Pta g2 high grade, Mytomycin

  • Hallo ich bin die Alex und neu hier! Ich finde es toll, dass es ein solches Forum gibt, in dem man sich austauschen kann, fragen stellen kann aber auch viele Informationen ziehen kann. Im august 2016 wurde bei meiner Mama (82 Jahre aber fit wie ein Turnschuh) ein multifokaler blasentumor pta g2 high grade festgestellt und komplett resiziert! Ende September erfolgte eine nachresektion ohne Befund! Der Tumor war nicht mehr nachweisbar! Bei der kontrollspiegelung im Dezember fanden sich wieder minimale rezidive die bei der erneuten Tur-b entfernt wurden, unter Einsatz von PDD wie beim ersten Mal auch, wieder pta g2 high grade.diesmal stand im Kurzbericht auch die Ortung des Tumors "rasenförmig am linken Ostium". Die Ärzte sagten man sieht sich nun in 6 Wochen zur nachkontrolle und prämedikation mit erneuter tur-b und chevassu linke Seite! Ach und im august 2016 gab es ein ct ohne pathologischen Befund der oberen harnwege. Was bedeutet das mit dem chevassu? Befürchtet man einen harnleitertumor wegen dem Tumor am linken Ostium? Gesagt haben die Ärzte rein gar nichts von der Untersuchung mit chevassu sondern das es eine reine nachkontrolle in 6 Wochen ist und meine Mutter hat auch keinerlei Beschwerden. Weiß einer genaueres ob diese Untersuchung Standard ist bzw. ob ein Tumor im Bereich des Ostium bei oberflächlicher Art einen harnleitertumor zu befürchten hat? Für antworten wäre ich sehr dankbar!

  • Herzlich Willkommen Alex,


    ich will erstmal auf deine dringende Frage eingehen, bevor ich auf die allgemeinen Dinge zum Blasenkrebs eingehen werde.


    chevassu: das bedeutet, dann man mit einem "spez. Harnleiter-Katheder Kontrastmittel in den Harnleiter geben will - um dort Tumoren auszuschliessen. Dies kann erforderlich sein, wenn der "Tumorrasen" sehr nah am Blaseneingang gelegen hat und man nicht sicher ist, ob sich dieser Tumorrasen auch in den Harnleiter ausgebreitet hat.


    Nun aber zum Blasenkrebs im allgemeinen:


    Die Harnblase ist in mehrere Schichten aufgebaut und deshalb unterscheidet man in oberflächliche und muskelinvasive Tumore
    2657-Blasenkrebs-JPG
    Zu den oberflächlichen Tumoren zählen:
    - CIS
    - pTa
    - pT1
    zu den muskelinvasiven Tumoren zählen alle ab einem Stadium von pT2x


    Weiterhin gibt es dann noch das Grading, welches angibt, wie nah die Tumorzellen noch an den Orginalzellen sind.
    Dabei gibt es zwei unterschiedliche System, laut WHO z.b. nur noch in
    low risk oder high risk oder die Bezeichnung G1, G2 oder G3.


    Bei G1 (low risk) - Tumoren, sind die Tumorzellen noch relativ nah am
    Orginal und somit noch nicht so stark mutiert. G2 - Tumoren können als
    low bzw. high risk eingestuft werden, hier ist die Zellveränderung schon
    deutlich zu sehen. Bei G3 - Tumoren erkennt man kaum noch die
    Originalzelle.






    Blasenkrebs hat eine sehr hohe Rezidivwahrscheinlichkeit von ca. 70%. Bei einem pTa G2 - Tumor kann man nur über eine Instillationstherapie mit Mitomycin oder BCG diese Rezidivwahrscheinlichkeit um ca. 15 - 20 % absenken.
    Beide Therapieformen sind nicht ohne Nebenwirkungen, wobei die Mitomycin - Therapie etwas verträglicher ist. Da es sich bei deiner Mutter aber um einen multifokalel Tumor handelte - wäre laut den Leitlinien die BCG-Therapie aus medizinischer Sicht angebracht.
    Leider hat aber diese Therapie erhebliche Nebenwirkungen und ist schon für wesentlich jüngere Patienten eine Herausforderung - hier muss man sehr genau überlegen, ob man dies deiner Mutter noch zumuten will, oder nicht doch lieber auf Mitomycin setzt.


    Sollte aber im Harnleiter auch noch Tumoren vorhanden sein, wird es schwierig hier die richtige Therapie zu finden, denn im Harnleiter finden beide Medikamente nicht den Zugang - es sei denn, man liegt nach der Instillation die gesamten 2 Stunden.


    Gruss
    AndreasW

    22.06.2012 erste [lexicon='TUR-B'][/lexicon] apfelgrosser [lexicon='Tumor'][/lexicon] wurde soweit wie sichtbar entfernt
    03.07.2012 Tumorklassifikation:
    ICD-0: C67 M8130/21 G1 pTa pNx pMx l0 v0 Rx
    22.10.2012 zweite [lexicon='TUR-B'][/lexicon], diesmal ohne Befund
    16.12.2013 dritte [lexicon='TUR-B'][/lexicon], 5 rezidive wurden entfernt. high grad (rpTa)
    24.06.2016 vierte [lexicon='TUR-B'][/lexicon], ein [lexicon='rezidiv'][/lexicon] pTa G1

    „I am the master of my fate, I am the captain of my soul“

  • Danke Andreas für deine Antwort! Wir waren etwas irritiert weil keiner der Ärzte den Harnleiter auch nur ansatzweise erwähnt hat! Man sprach nur von einer nachkontrolle in 6 Wochen.lediglich dem Kurzbericht entnahmen wir den Einsatz des chevassu bei der nächsten tur-b. Dann heißt es wohl wieder mal "abwarten und Daumen drücken". Ist es normal dass man bisher außer mit Tur-b noch gar nicht behandelt hat?

  • Ist es normal dass man bisher außer mit Tur-b noch gar nicht behandelt hat?

    Ich schildere Dir mal einen ganz normalen Ablauf:
    - Feststellung des Tumor´s durch eine Blasenspiegelung
    - weitergehende bildgebende Diagnosen ( Ultraschall, CT, MRT usw. )
    - TUR-B
    - Besprechung der Histologie
    - gegebenenfalls je nach Tumorstadium (ab pTa high risk) immer eine Nachresektion


    Erst danach wird man entscheiden, wie weiter zu verfahren ist. Bei einem pTa G1 - Tumor würde eine regelmässige Nachsorge (Blasenspiegelung) ausreichen, bei multifokalen oder ab pTa high risk - Tumoren sollte eine Instillationstherapie nach der Nachresektion erfolgen.
    Während man Mitomycin schon ca. 14 Tage nach der TUR-B einsetzen kann, braucht man für eine BCG-Therapie etwas mehr Zeit, denn bei der BCG-Therapie werden lebendige Tuberkulosebakterien in die Blase gegeben, die nicht in die Blutbahn gelangen dürfen. Deshalb muss für diese Therapie die Blase verheilt sein - was ca. 4 - 6 Wochen andauern kann (nach der letzten TUR-B).


    Warum man bei deiner Mutter keine der beiden möglichen Therapie eingesetzt bzw. begonnen hat, ist schwer zu beurteilen - vielleicht gibt es ausschlusskriterien, die uns nicht vorliegen - oder aber, die Ärzte waren der Meinung, das man dies einer 82 - jährigen nicht mehr zumuten will.


    Durch die schnelle Rezidivbildung, wird man aber um eine Therapie nicht umher kommen - aber wie diese aussieht, weiss man erst, wenn auch der Harnleiter - Befund und die Nachresektion durchgeführt wurde.


    Gruss
    AndreasW

    22.06.2012 erste [lexicon='TUR-B'][/lexicon] apfelgrosser [lexicon='Tumor'][/lexicon] wurde soweit wie sichtbar entfernt
    03.07.2012 Tumorklassifikation:
    ICD-0: C67 M8130/21 G1 pTa pNx pMx l0 v0 Rx
    22.10.2012 zweite [lexicon='TUR-B'][/lexicon], diesmal ohne Befund
    16.12.2013 dritte [lexicon='TUR-B'][/lexicon], 5 rezidive wurden entfernt. high grad (rpTa)
    24.06.2016 vierte [lexicon='TUR-B'][/lexicon], ein [lexicon='rezidiv'][/lexicon] pTa G1

    „I am the master of my fate, I am the captain of my soul“

  • Nach längerer Zeit melde ich mich Mal wieder. Meiner Mutter geht es gut, Tumore im oberen Harntrakt wurden Gott sei Dank keine gefunden. Sie hat 5 Mal im wöchentlichen Abstand Mitomycin erhalten (was sie sehr gut verträgt bisher) und mit Abstand von 3 Wochen dann noch eine 6te Behandlung - nun war 3 Wochen Pause und morgen wird gespiegelt. Ist es normal, dass man zwischen 5. und 6. Installation solch eine Pause lässt? Danach soll sich eine Erhaltungstherapie anschließen von 1 Mal monatlich sofern alles in Ordnung ist. Was mich etwas irritiert ist die Pause dazwischen oder wirkt Mitomycin auch noch eine gewisse Zeit nach, dass die Pause da keinen Einfluss hat auf Wirksamkeit? LG Alex

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