Berufstätigkeit aufrecht erhalten ??

  • Ich bin in diesem Forum, weil mein Mann seit Anfang Februar die Diagnose Blasenkrebs hat.
    Die vielen Erfahrensberichte beindrucken mich sehr und deshalb möchte auch ich hier Rat und Hilfe erhoffen.
    Zum Befund:
    Lymphogen metasiertes muskelinvasives Urothel-Ca der Harnblase mit konsek.Hydronephrose re.
    ct4pl1G3 pTis prost. HRG3
    Zur Zeit erfolgt eine Chemo mit Cisplatin//Gemitabin (3 Zyklen).
    Danach soll eine Blasenentfernung erfolgen.
    Zur Zeit quält mich der Gedanke, wie ich meinen Mann während dieser Zeit unterstützen kann?? Bin voll berufstätig.
    Gibt es Erfahrungungen , wie man mit der Doppelbelastung fertig wird?
    Ich fühle mich z.ZT. total überfordert und überlege, eine Eigenkündigung.
    Weiß jemand Rat, wie man Zeit für den Ehepartner bekommt
    und wie das mit der Sperre beim Arbeitslosengeld aussieht?
    Lieben Dank
    JUMA

  • Liebe Juna,
    leider habe ich zu wenig Ahnung von dieser Thematik, aber ich wil dir dennoch Mut machen und hoffe, dass bald Antworten von den alten 'Hasen" hier kommen.
    Vielleicht kann ja auch eine psychologische Beratung bei freien oder kirchlichen Traegern hier Hilfe leisten. Das geht relativ kurzfristig und bedarf keiner Beantragung bei der Kasse. Ich habe sowas mal in DUesseldorf bei ProFamilia in ANspruch genommen.
    Lieben Gruss und viel Kraft Euch Beiden
    Andriana

  • Hallo und guten Tag, Juma,


    leider verschweigst Du, wo Du herkommst und in welcher Klinik Dein Mann behandelt wird......


    Um ehrlich zu sein : Die Diagnose ist nicht sonderlich gut.
    Dein Mann hat einen Blasenkrebs, einen Prostatakrebs und wohl auch bereits befallene Lymphknoten.
    Deshalb auch die adjuvante Chemotherapie.
    ( 18:10 Uhr : Ich verbessere mich : neoadjuvante Chemotherapie, hi, hi... )


    Andererseits werden bei der radikalen Zystektomie sowieso die - befallene - Prostata sowie die umliegenden Lymphknoten, ( zwischen 20 und 25 Stück ), entfernt.
    Da könnte es noch einmal gutgehen.
    Aber auch nach der radikalen Zystektomie wird sich Dein Mann nochmals einer Chemo sowie anderer Untersuchungen, ( Kochenszintigramm etc ), unterziehen müssen.


    Viel helfen kannst Du da nicht, ausser, dass Du Deinen Mann während des Klinikaufenthaltes abends besuchst.
    ( Daher meine Frage nach dem Wohnort und der Klinik.)
    Auch sollten ihn einige Verwandte/Freunde besuchen, das hilft ungemein.


    Mit den - eventuellen - Unpässlichkeiten während der Chemo wird er allein fertig.


    Auf gar keinen Fall solltest Du die Kündigung Deiner Arbeitsstelle ins Kalkül ziehen, schon gar nicht in der heutigen Zeit.
    Deine Unterstützung in allen Ehren, aber soooo sehr notwendig ist das nicht.
    Zwei/drei Besuche in der Woche reichen, eine Woche nach der OP ist er eh´ hinter allen Schwestern auf der Station her, hi, hi, hi.......


    Also :
    Ruhe bewahren, die Operation abwarten, die postoperative Situation abwarten.
    Danach sehen wir weiter......


    Gruss
    Eck:ecke: hard

  • Hallo Jahuma,
    ich möchte mich Eckards Meinung anschließen. Ich selbst habe eine Neoblase und war zur Zeit der Operation, also vor zwei Jahren für 4 Wochen im Klinikum Ansbach. Während dieser Zeit hat sich die Ex um die Kinder gekümmert und sie haben mich ein paar Mal besucht (dei gemeinsamen 3 Kinder leben bei mir).
    Ich wollte da eigentlich auch alleine sein, die Krankheit war ja schließlich meine Aufgabe. Als ich wieder daheim war, habe ich dann schnell meine heimische Situation wieder auf die Reihe bekommen, denn ich war ja noch lange krankgeschrieben. Ich habe festgestellt, daß die Angehörigen über die Situation oft mehr entsetzt oder beunruhigt sind als der Betroffene selbst.
    Eine Eigenkündigung führt sicher zu einer Sperre, und du wirst deinem Mann gar nicht so helfen können, wie du dir das vielleicht vorstellst.
    Ich lebe seit der Erkrankung eigentlich heiterer, weil mir bewußt ist, daß das Leben endlich ist und jeder Tag, gut gelebt, der eigentliche Gewinn ist. Es liegt wirklich eine Chance darin, obwohl das erstmal wie eine Phrase klingt.
    Alles Gute
    Wolfgang

  • Moin JUMA,


    die Arbeitsstelle in der heutigen Zeit aufzugeben, wäre schlicht dumm.


    Die Sperre für den Bezug des Arbeitslosengeldes (ALG) beträgt bei Arbeitsaufgabe gemäß § 144 Abs. 1 S. 2 Nr. 1 SGB III zwölf Wochen. In dieser Zeit ruht der Bezug des ALG.


    Dein Mann bekommt zwar Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, aber den auch nur für einen, tariflich unterschiedlich langen Zeitraum.


    Warum soll es euch bei der Schwere der Erkrankung deines Mannes auch noch finanziell schlechter gehen? Außerdem lenkt Arbeit von manchen Problemen ab.

    Nach Zufallsfund 2006: pTa G2 (high grade) 5 x TUR-B und 30 x Mitomycin nun jährliche Kontrollzystoskopie mit Urinzytologie und PSA-Test

  • Liebe Juma,


    diese Chemotherapie, die dein Mann bekommt, nennt man (verzeih Ecke, dass ich Dich hier korrigieren muss) Neoadjuvante Chemotherapie; sie wird meistens bei Tumoren angewandt, die zunächst verkleinert werden müssen, um sie überhaupt operabel zu machen.
    Beim Harnblasenkarzinom streiten sich die Gelehrten über den Wert einer derartigen Maßnahme; sollte das Karzinom nämlich nicht auf diese Substanzen ansprechen, was doch des öfteren vorkommt, geht wertvolle Zeit verloren bis zur rettenden Zystektomie. Zudem muss sich der Patient vor der OP erst von den Folgen dieser systemischen Behandlung (schlechte Blutwerte u.ä.) erholt haben. Ich selbst habe aufgrund der Folgen einer Chemotherapie den Termin für eine (Revisions)OP verschieben müssen....
    Ich möchte daher hier, ohne die Kompetenz der Ärzte in Zweifel zu ziehen, meine Bedenken gegen diese neoadjuvante Chemotherapie äussern.


    Liebe Juma,
    das beantwortet nicht Deine Frage - das haben meine Vorschreiber schon gemacht.
    Ich möchte Dich hiermit nur ermuntern, detailliert nach dem Nutzen einer doch heutzutage zumindest beim Harnblasenkarzinom unüblichen neoadjuvanten Chemotherapie zu fragen.
    Normalerweise wird heute zunächst operiert (Blase, Prostata, Lymphknoten und weiteres befallenes Gewebe entfernt) und anschliessend eine adjuvante Chemotherapie durchgeführt, die den Erfolg des chirurgischen Eingriffs sichern soll.


    Liebe Grüße


    Hexe :tanzen:

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