COPD und Blasenkrebs

  • Hallo. Mein Vater ,74 Jahre hat die Lungenkrankheit COPD. Zusätzlich jetzt Blasenkrebs. Seit 2 Wochen im Krankenhaus. Eine Entzündung musste erst behandelt werden. Mittlerweile hat er 2 Nierenkatheter. Doppel J-Röhrchen konnten nicht eingesetzt werden. Seinen geistigen Zustand würde ich als gut und den körperlichen als schlecht bezeichnen. Hat seit 6 Wochen nicht mehr richtig gegessen. Nur kleine Happen. Es ist kein Appetit da.

    Wir haben heute erfahren, dass die Blase entfernt werden müsste, er aber bei der OP wegen seinem Zustand versterben könnte. Alternative wäre nur abwarten und wir hätten noch bis zu 2 Jahren Zeit mit ihm zu verbringen, evtl.

    Ich bin gespannt, wie ihr über unsere bevorstehende Entscheidung denkt. LG stewen

  • Guten Morgen und herzlich willkommen bei uns im Forum. Immer wieder bedrückend hier zu landen ganz gleich, wie alt der Betroffene ist. Nun, ich denke die Aussage zur Blasenentfernung basiert auf einer durchgeführten TUR B und dem daraus resultierenden Befund. Die Aussage zu den zwei Jahren kann ich nicht ganz nachvollziehen. Ich hoffe mal nicht, dass es der behandelnde Arzt gewesen ist. Blasenkebs ist sehr aggressiv und führt unbehandelt zu einem schmerzhaften und blutigen Tod. Hier würde ich mir an eurer Stelle ganz zügig eine zweite Meinung einholen. Mit einem Urostoma kann man durchaus noch ein paar gute Jahre genießen, auch mit COPD.


    Gruß wolfgangm

    05/2009 CIS, 02/2010 pT4 a, G 3, sechs Zyklen Chemotherapie, Gem/Cis, 08/2018 Nephrektomie rechts


    "wer kämpft, der kann verlieren; wer nicht kämpft, hat bereits verloren"

  • Hallo @stewen ,


    auch meiner damals 74-Jährigen Mutter sagte man, dass sie bei der OP (Zystektomie und Anlage eines Urostomas) versterben könnte... aber eigentlich kann jeder und immer bei einer OP - und sei sie noch so klein - sterben. Bei meiner Mutter war es ein riesiges Bauch-Aneurysma. Und auch meine Mutter hatte einige Wochen vor der Diagnose und der Operation fast nichts mehr gegessen und war sehr abgemagert. Trotzdem hat sie die Zystektomie gut überstanden und noch 6 schöne Jahre gehabt. Es wären vielleicht sogar noch mehr Jahre geworden, wenn sie dann regelmäßig zur Nachuntersuchung gegangen wäre.


    Meiner Mutter wurde gesagt, dass sie - wenn sie sich nicht operieren lässt - innerhalb von 3 Monaten einen sehr schmerzhaften und blutigen Tod sterben würde. Der Arzt sagte es so drastisch: "Jetzt weigern Sie sich, operiert zu werden. Und in drei Monaten werden Sie ankommen und uns anflehen, Sie zu operieren, weil Sie die Schmerzen nicht aushalten. Und wir sollen die 'Sauerei' dann wieder in Ordnung bringen."


    Langer Rede kurzer Sinn: An 2 Jahre ohne Beschwerden glaube ich keinesfalls. Bitte lasst euch gut beraten, evtl. mit einer Zweit- oder gar Drittmeinung... und entscheidet euch möglichst für eine Operation!



    Liebe Grüße


    Christina

    Ich habe für meine Mutter geschrieben, bei der im Jahr 2008 Blasenkrebs diagnostiziert wurde. Am 10.01.2015 ist sie im Alter von 80 Jahren daran verstorben.

  • Hallo Stewen,

    denn Du kennst weder Zeit noch Stunde....

    Wenn die Ärzte sagen Blase raus ist es wohl unumgänglich und letztlich lebensverlängernd gemeint. (Zweitmeinung holen) Schließlich kennen Sie den körperlichen Zustand deines Vaters und würden solch eine Risiko-OP nicht durchführen wollen, würde es eine Alternative geben.

    Entscheiden muss das Dein Vater selbst.

    Ich wünsche euch viel Kraft und Mut für die kommende Zeit.

    LG Waldemar

  • Guten morgen @stewen ,

    die Frage ist doch, will er weiter und noch länger leben oder hat er sich schon aufgegeben ? Wenn er weiter und länger leben möchte sollte er alles dafür tun den weiteren körperlichen Verfall aufzuhalten und auf jeden Fall zu verbessern. Das musst du ihm klar machen.

    Nierenkatheder bedeuten ja nichts hoffnungsvolles, entweder schon Tumorbedingt oder wegen anderer Ursachen sind das allerhöchste Alarmzeichen.

    Wie war den die Histologie der letzten TUR Blase ?


    Alles in allem ein schwierige Frage, COPD , dazu schlechte körperlicher Verfassung, damit eine mindestens 3-4 stündige Operation zu überstehen, wie das ausgeht kann ich nicht beantworten.

    Wenn dazu noch muskelinvasiv kommt steht auch eine Chemo an, wie man hier was raten soll, so ohne Histologie.. das geht nicht.


    Gruss Rainer

  • Vielen Dank für die Antworten und Ratschläge. Ich versuche meinen Vater zu einer Operation zu lenken. Morgen muss er sich entscheiden. Mit euren Nachrichten und Erfahrungen kann ich ihm gegenüber gut argumentieren.

    Wenn er sich dann zu einer OP entschieden hat, hoffen wir auf einen schnellen Termin. Im Raum stehen 1 bis 4 Wochen?! Vielen Dank nochmal. Gruß stewen

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