pT3a, pNO L1, V1, Pn1, RO, nun Urostoma und Chemotherapie

  • Ich bin neu hier im Forum. Bei meinem Mann wurde ein Tumor p12G3 festgestellt. Die Klinik rät zu einer Neoblase. Er ist 72 Jahre alt, sehr schlank und auch relativ sportlich. Sein Herz wurde auch überprüft. Allerdings musste er nachweisen, dass er sich selbst katheterisieren kann. Das hat auch geklappt. Meine Frage nun: Gibt es in diesem Forum Betroffene, die auch eine Neoblase haben und bei denen die Harnableitung ohne Hilfsmittel nicht gelingt? Wie ist der Aufwand bei Anwendung des Katheters? Klappt das auch unterwegs, in fremden Toiletten? Da ja doch ziemlich strenge Hygieneanforderungen zu beachten sind. Und gibt es schon Erfahrungen, was passiert, wenn der Patient mit der Neoblase nicht zurechtkommt? Kann da nachträglich noch etwas geändert werden? Ich bitte um Entschuldigung, wenn vielleicht einige Sachen bereits hier abgehandelt wurden. Wir müssen uns bis nächste Woche entscheiden, und es fällt uns sehr schwer.

  • Guten Morgen und herzlich willkommen bei uns im Forum. Die Zystektomie sehe ich in der Tat als unausweichlich an bei diesem Befund. Zur Neoblase kann ich als Urostomaträger nicht mit Erfahrungen dienen. Wohl aber kann ich mich darüber wundern, dass man Patienten jenseits der 70 Lebensjahre eine Neoblase verpassen will und dies obendrein mittels Selbstkatheterisierung. Wie lange bleibt es bei der guten physischen Konstitution? Wann wird es nicht mehr klappen mit dem Katheterisieren? Hier sollte man sehr genau hinterfragen ob das die sinnvolle und richtige Art der Anleitung ist.


    Liebe Grüße, Wolfgang

    pT4 a, G 3 und CIS, sechs Zyklen Chemotherapie, Gem/Cis


    "wer kämpft, der kann verlieren; wer nicht kämpft, hat bereits verloren"

  • Hallo elisa ,

    es ist immer wieder erstaunlich wie mit Patienten umgegangen wird. Ein Nachweis zu erbringen das man sich selbst katheterisieren kann ist ja nun völlig absurd. Hier verlangt man einen Führerschein für die Neoblase und das auch noch in einer falschen Prüfung. Eine bessere und sinnvollere Aufgabe wäre gewesen zu prüfen wie schnell man in der Lage ist die Vorlagen zu wechseln. Unglaublich was da heute so in den Kliniken abgeht.


    Elisa, ich muß hier dem obigen Schreiber Wolfgang völlig zustimmen, einen über 70 jährigen eine Neoblase zu verpassen grenzt für mich schon fast an Körperverletzung. Dein Mann wird dann in erster Liniemit der Inkontinenz zu kämpfen haben und nicht mit der Selbstkatheterisierung. Für mich gilt: über 70 ist das Stoma die beste und kompfortableste Lösung.

    Eine nachträgliche Änderung von der Neoblase zum Stoma ist kaum möglich und wird von vielen Kliniken abgelehnt. Grund sind die Verwachsungen der gebildeten Neoblase aus Dünndarm die erst einmal sämtlich entfernt werden müssen. Um dann das Stoma zu bilden wird wieder ein neuer Darmabschnitt benötigt.. usw.. usw.. Du bemerkst, ein riesen operativer Eingriff, das dann in diesem Alter..


    Mit einem Stoma ist dein Mann besser bedient, auch in Richtung der kommenden Jahre die auch nicht einfacher werden. Kürzere Operationszeit, kürzerer KH- Aufenthalt, er kann danach alles machen, vom schwimmen übers reiten, Konzerte besuchen, eben alles was er vorher auch gerne gemacht hat. Ein Stoma ist für andere unsichtbar, leicht zu händeln und völlig hygienisch und auch später im weiteren Alter von evt. Pflegepersonal einfach und leicht zu organisieren.


    Gruß Rainer

  • Hallo Elisa

    Was Wolfgang und Rainer geschrieben haben, dem gibt es eigentlich nichts hinzuzufügen.

    Aber vielleicht sind ein paar mehr Rückmeldungen hilfreich.

    Ich selber bin kurz vor der 70, muss wegen leichter Schrumpfblase (3 Jahre Mito extra) mindestens 2x raus in der Nacht.

    Das geht im Halbschlaf. .....aber wenn ich noch katheterisieren sollte....nee

    Ich würde mir, sollte es nötig werden, jedenfalls ein Urostoma bauen lassen und durchschlafen können.

    In diesem Sinne 👍für das Urostoma.

    Gruß

    Kalif

  • Hallo Elisa

    Vielleicht sollte auch nur der Kathetervorgang an sich beurteilt werden - es könnte sich hier auch um eine Neoblase mit Nabelstoma handeln, denn nichts anderes ist die Anlage eines Pouches.

    Der Pouch besteht aus einem ca. 25-30 cm langen Darmstück (häufig Dünndam, gelegentlich aber auch Dickdarm). Daraus wird die Neoblase mit einem Anschluß an den Nabel gebildet - das Nabelstoma, über das man sich regelmäßig im 3-4 Std.Rhythmus katheterisieren muß.

    In Anbetracht des Alters ist aber die Urostomaanlage eher die bessere Variante. Viele unserer Mitglieder mit Urostoma sind sehr zufrieden damit, wie man aus ihren Berichten lesen kann.


    Sucht das Gespräch mit euren behandelnden Ärzte und laßt euch die Vor- und Nachteile der verschiedenen Ableitungen erklären und erst dann trefft eure Entscheidung, mit der dein Mann dann letztendlich leben muß.


    LG Gabi

    01/2013 TUR B, pT2a,G3

    03/2013 radikale Zystektomie mit Pouchanlage, Nephrektomie li., pT4a,V1,L1,Pn1,R1,G3,pN0(0/7)

    05-08/2013 Chemotherapie Gem/Cis

    "Die Hoffnung ist der Regenbogen über den herabstürzenden Bach des Lebens"

  • Hallo Elisa,

    ich konnte bei deinem bericht nur mit dem Kopf schütteln. Frag mal den Arzt, was er nehmen würde, wenn er in dem Alter wäre. Ich kann (meine ganz persönliche Meinung)

    deinem Mann nur zu einem Stoma raten. Wie meine Vorschreiber geschrieben haben, gibt es bei den anderen Ableitungen einiges zu bedenken. Aber ich gehe davon aus, daß wir nicht jünger werden, und rate deshalb zu einem Stoma. Ich selbst trage seit 8 Monaten ein Stoma, und kann nur sagen es war die richtige Entscheidung. Nochmals vor der Wahl würde ich mich wieder dafür entscheiden. Bitte sprich unbedingt nochmals mit den Ärzten.

    LG Siggi

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