BCG Installationstherapie bei Frauen

  • Hallo,ich bin neu hier.

    Ich bin 54 Jahre alt und bei mir wurde im März ein Blasentumor entfernt.Es handelt sich um ein T 1 G 2 high grade.

    Im April erfolgte die Tur B,die negativ war.Habe anschließend mit der BCG Installationstherapie begonnen,nach dem ich mich

    6 Wochen von der Operation erholt hatte.Es ist ein Zeitraum von 3 Jahren mit insgesamt 27 Installationstherapien vorgesehen.
    Die Therapie hat bei mir jedenfalls jedesmal eine Blasenentzündung ausgelöst,sonst hatte ich keine Beschwerden.

    Jetzt habe ich Nr. 9 hinter mir und jetzt ist die Schleimhaut entzündet und ich habe auch Durchfall und leichte Probleme mit dem Magen.

    Jetzt meine Frage die speziell an andere betroffene Frauen gerichtet ist.

    Hattet Ihr ähnliche Nebenwirkungen und wie lange dauert es,bis sich die Schleimhaut wieder erholt hat.

    Die Blasenspiegelung nach der 6.Anwendung war negativ und jetzt nach der 9. ebenfalls


    Ich danke Euch schon im Voraus für Eure Antworten.


    Viele Grüße Ilona

  • Hallo Ilona H. , willkommen in unserem Forum.

    Ich bin zwar nicht Frau, kann dir aber trotzdem ein paar Tips zur BCG Behandlung geben. Mit Nr. 9 der Instillation hast du schon ein drittel hinter dich gebracht. Klar, eine solche Instill.-Therapie ist kein Zuckerschlecken und geht mit starken Nebenwirkungen einher.

    natürlich gibt es so eine Liste mit den möglichen Nebenwirkungen der BCG-Therapie. Die Entzündung wird ja gerade durch das BCG hervorgerufen und beabsichtigt. Das dabei die Blasenschleimhaut in Mitleidenschaft gezogen wird ist ja klar. Abklingen wird das ganze ein paar Tage nach der letzten Instillation. Viel, sehr viel Trinken, damit die Schleimhaut die Möglichkeit hat zu regenerieren.


    Hier führe ich mal die möglichen Nebenwirkungen auf.


    Informationen zur BCG-Therapie:

    Die BCG - Therapie ist in den meisten Fällen auch kein Spaziergang, hierbei handelt es sich im abgeschwächte aber dennoch lebendige Tuberkulosebakterien, die per Katheter in die Blase gegeben werden, dort müssen die Bakterien ca. 2 Stunden verbleiben und können dann ausgeschieden werden.

    Durch diese Bakterien kommt es in der Blase zu einer Immunreaktion, was eine Blasenentzündung auslöst. Diese Immunreaktion des Körpers soll dazu führen, dass die körperlichen Antikörper auch Krebszellen in der Blase bekämpfen und so neue Tumoren verhindern helfen.


    Therapieplan wird sich wie folgt aufteilen:

    1. eine 6 wöchige Initialtherapie mit je einer Therapie pro Woche

    2. der Erhaltungstherapie mit 3 Instillationen in wöchentlichem Abstand in den Monaten 3, 6, 12, 18, 24, 30 und 36 (gerechnet nach der letzten TUR-B). In diesem Schema werden insgesamt 27 Instillationen über einen Zeitraum von 3 Jahren verabreicht.


    Nebenwirkungen:

    Bei einer immunologischen Behandlung mit BCG kann die Harnblase in den Tagen nach der Behandlung gereizt sein. Dies kann insbesondere beim Wasserlassen zu Schmerzen (Krampfartig) führen und Harndrang verursachen. Die Patienten können auch etwas Blut im Urin und leicht erhöhte Temperatur haben und an Müdigkeit leiden.

    Weiterhin kann die Therapie grippeähnliche Symptome wie Schüttelfrost, Fieber, Muskelschmerzen, Schwäche, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall verursachen.

    All diese Nebenwirkungen betreffen Großteils die ersten 48 Stunden nach der Instillation des BCG - danach sollten sie deutlich abklingen. Der verstärkte Harndrang aber, kann noch Monate nach der Behandlung auftreten (Reiz - und Schrumpfblase).


    Hygiene:

    Am Tag und Folgetag der Instillation sollte man verstärkt auf die Hygiene achten und nicht nur nach jedem Toilettengang die Hände waschen, sondern auch desinfizieren, ebenso ist es hilfreich die Toilette selbst mit Desinfektionsspray nach jedem Toilettengang zu reinigen.

    Durch den verstärkten Harndrang sollte man ebenso darauf achten immer eine Toilette in der Nähe zu haben, aus eigener Erfahrung weiß ich, das man oftmals keine 20 Meter weit kommt, wenn man erst mal merkt das man mal "muss".

    Durch die Blutbeimengungen im Urin, der dann auch Gelleeartig sein kann, bietet es sich an am Tag der Instillation und dem Folgetag Einlagen zu tragen, sodass man sich die Unterwäsche nicht versaut.

    Diese Inkontinenzeinlagen kann der Urologe als so genanntes Hilfsmittel verschreiben, sollte dies geschehen sein, sollte man mit der Krankenkassen in Kontakt treten und sich das Sanitätshaus nennen lassen mit denen sie zusammenarbeiten. Danach dann das Sanitätshaus aufsuchen, dort findet eine Beratung statt und eine Abklärung der Kostenübernahme durch die Krankenkasse.


    Nach der Instillation:

    ca. 1 1/2 Stunden nach der Instillation kann man beginnen mit trinken, das Beste sind Tee´s oder stilles Mineralwasser. Kohlensäurehaltige Getränke können die Blase zusätzlich reizen. Je mehr man trinkt, je besser wird die Blase gespült, Anhaltspunkt ist ein Liter Flüssigkeit pro Stunde das sollte man dann ca. 4 Stunden lang machen und ab dann kann weniger getrunken werden.

    Gönne Dir am Tag der Instillation + dem Folgetag ruhe, auch wenn Du wahrscheinlich nach den ersten Instillationen kaum Nebenwirkungen verspüren wirst, werden die Nebenwirkungen von Behandlung zu Behandlung mehr werden, teilweise kann es auch Aufgrund der Nebenwirkungen zu einem Therapieabbruch kommen.

    Ebenso muss der Arzt bei der Instillation aufpassen, dass z.B. die Harnröhre nicht verletzt wird und somit BCG in die Blutbahn kommt, denn dann kann es zu einer Bcgitis kommen


    Lese Dir diese Fachinfo wirklich sehr gut durch - um dann auch die Nebenwirkungen einschätzen zu können. Vorallem aber sollte der Urologe über die Nebenwirkungen informiert werden (vorallem dann, wenn sie verstärkt auftreten).



    weitere Nebenwirkungen (kann bis zu 1 Behandelten von 100 betreffen)


    • Schwere systemische BCG-Reaktion/-Infektion, BCG-Sepsis (weitere Informationen finden Sie weiter unten)

    • Mangel an Zellen im Blut (Zytopenie) • Anämie (Abnahme des Hämoglobins im Blut)

    • Reiter-Syndrom (Arthritis mit Entzündung der Haut, der Augen und der Harnwege)

    • Lungenentzündung (miliare Pneumonie) • entzündliche Reaktionen der Lunge (Lungengranulomatose)

    Leberentzündung (Hepatitis)

    • Hautabszesse

    • Hautausschlag, Entzündung der Gelenke (Arthritis), Gelenkschmerz (Arthralgie).


    In den meisten Fällen sind diese Nebenwirkungen Zeichen einer allergischen Reaktion (Überempfindlichkeitsreaktion) gegenüber BCG. In einigen Fällen kann es erforderlich sein, die Behandlung abzubrechen.


    • Harnwegsinfektion, Blut im Urin (Makrohämaturie)

    • ungewöhnlich kleine Blase (Einschränkung der Blasenkapazität), ungewöhnlich geringe Urinmengen (Harnstauung), Schrumpfblase

    • Entzündung der Hoden (Orchitis)

    • Entzündung der Nebenhoden (Epididymitis)

    • entzündliche Reaktion der Prostata (symptomatische granulomatöse Prostatitis)

    • niedriger Blutdruck (arterielle Hypotonie)


    Gruß Rainer

  • Liebe Ilona,

    habe gerade Deine Nachricht gelesen. Ich befinde mich ebenfalls in der BCG-Erhaltungstherapie und habe inzwischen auch mit einigen Nebenwirkungen zu tun, derzeit mit einer entzündlich aktivierten Arthrose. Die von Dir beschriebenen lokalen Nebenwirkungen, also rund um die Blase begrenzt, hatte ich immer seit der 7./8. Instillation, ging aber nach einiger Zeit wieder weg.

    Meine Erfahrungen mit BCG, Nebenwirkungen habe ich im Thema langfristige BCG- Therapie, Nebenwirkungen aufgeschrieben. Vielleicht findest Du da ein paar hilfreiche Hinweise.

    Gerne höre ich, wie es bei Dir weiter geht und wünsche dafür alles Gute!

    Aretha

    04/2018/1. TUR: T1G3 mult. 06/2018/2. TUR: Cis mult. Ab 07/2018: BCG-Initialtherapie (6x). 09/2018/3. TUR: Tumorfrei. Ab 11/2018: BCG-Erhaltungstherapie, fortfolgend nach Leitlinie > Nebenwirkungen...

  • Hallo Ihr Lieben,


    vielen Dank für Eure Antworten,das beruhigt mich etwas.

    Melde mich erst jetzt,da ich zwischenzeitlich am 04.11. eine erneute Op hatte.Mein Urologe wollte auf Nummer sicher gehen und hat mich zum CT geschickt.Dort war ich dann am 08.10.2019 und bis auf eine kleine Auffälligkeit am linken Harnleiter war alles in Ordnung.

    Es wurden optisch keinerlei Tumorzellen an den Nieren oder Blase gefunden.

    Jetzt war als Nächstes eigentlich wieder eine Blasenspiegelung vorgesehen.

    Mein Arzt war dann übers Wochenende jedoch bei einer Krebstagung und hat sich dort auch mit anderen Ärzten auch über meinen Fall ausgetauscht.Als Ergebnis hat er mir vorgeschlagen nochmals eine TUR B vornehmen zu lassen,da bei einer Spiegelung eine evt.Neubildung in der Schleimhautschicht nicht zu sehen wäre.Also wurde ich am 04.11.2019 erneut operiert und es wurden 3 Gewebeproben entnommen,

    Das Ergebnis war zum Glück negativ,es wurden keinerlei neue Tumorzellen gefunden.

    Jetzt hatte ich 3 Wochen lang eine Stau im linken Harnleiter und wurde jetzt wöchentlich per Ultraschall untersucht und Blutentnahme wegen der Nierenwerte.

    Jetzt ist alles wieder in Ordnung.

    Jetzt bin ich in der Erholungsphase und habe dann am 14.01.,21.01. und 28.01.2020 die nächste Installationstherapie.

    Zum Glück ist das BCG medac wieder lieferbar,da es dort ja einen Engpass gab.Hatte mich an den Hersteller gewandt,,weil ich mein Rezept nicht einlösen konnte.Meine Apotheke hatte schon vor über 1 Monat das Medikament bestellt aber es gibt ja nur sehr wenige Hersteller die kaum den weltweiten Bedarf abdecken können.

    Am Monat hat mir meine Apotheke dann mitgeteilt,das mein Medikament da ist.


    Meine Empfehlung daher an alle sich rechtzeitig ein Rezept ausstellen zu lassen und es einzulösen.Wer weiß wann der nächste Engpass auftritt.


    Jedenfalls wünsche ich allen Mitgliedern und Leidensgefährten alles Gute und einen schönen 1.Advent🌲.


    Viele liebe Grüße

    Ilona

  • Liebe Ilona,


    was Du schilderst, hört sich alles recht positiv an, vor allem scheinst Du einen sehr umsichtigen Urologen zu haben - herzlichen Glückwunsch! Ich muß bei meinem Arzt immer kämpfen um weitere Kontrolluntersuchungen, obwohl ich einen T 1 G 3 high risk habe.


    Ich bin jetzt ebenfalls in der "Erholungsphase", die ich auch dringend brauche, da ich in diesem Jahr etliche Nebenwirkungen (externe Entzündungen) hatte. Bei mir geht es Ende Januar mit dem 4. Zyklus der Erhaltungstherapie weiter; bin also dann bei No. 16 insgesamt.

    Hoffe, noch etwas durchhalten zu können und die BCG-Therapie nicht abbrechen zu müssen (ein Vorschlag des Urologen) ...

    Danke Dir auch für den Tipp mit Medac; den Lieferengpaß hat mir meine Apotheike bestätigt. Was daran fatal ist: Medac hat quasi ein Monopol bei der BCG-Produktion. Es gibt allerdings noch einen anderen Hersteller: die Firma MSD, die das Präparat BCG-OncoTICE herstellt. Dieses ist aber so gut wie nicht bekannt (weder in Apotheken noch bei Urologen), weil Medac sozuagen der "Platzhirsch" ist;, vielleicht auch weil es wesentlich billiger als das Präparat von Medac ist.


    Auch Dir alles Gute weiterhin und einen schönen 1. Advent - und: laß wieder von Dir hören, wie es bei der Dir weiter geht, davon kann ich bestimmt profitieren.

    Aretha (aus Berlin)

    04/2018/1. TUR: T1G3 mult. 06/2018/2. TUR: Cis mult. Ab 07/2018: BCG-Initialtherapie (6x). 09/2018/3. TUR: Tumorfrei. Ab 11/2018: BCG-Erhaltungstherapie, fortfolgend nach Leitlinie > Nebenwirkungen...

  • Liebe Aretha,

    vielen lieben Dank für Deine netten Worte.


    Habe gerade erfahren,das bei dem BCG ein erneuter Engpass aufgetreten ist,wurde gerade am in der gelben Liste veröffentlicht.

    Lade es für alle Interessierten mal hoch.


    Ja ich habe einen wirklich engagierten Arzt, der sich viel Zeit nimmt .Bin übrigens auch aus Berlin und wurde

    im Bundeswehrkrankenhaus operiert,habe dort sehr gute Ärzte gehabt.


    Viele liebe Grüße

    Ilona

    1C44B39C-6FB4-496D-9A4D-19879F7B4230.jpeg

  • Dieses Thema enthält 22 weitere Beiträge, die nur für registrierte Benutzer sichtbar sind, bitte registriere dich oder melde dich an um diese lesen zu können.