PUNLMP - Hat diese Kategorie überhaupt praktische Relevanz?

  • Liebes Forum,


    es ist eine an sich unwichtige und eher akademische Frage, auf die ich gerade gestoßen bin. Evtl. weiß aber jemand etwas dazu, es würde mich freuen.


    Nach der "neuen" WHO-Klassifikation 1998/2004 wurde ja einiges geändert. Wir haben schon öfter festgestellt, dass die Kategorien G1 - G3 nunmehr in "low grade" und "high grade" aufgeteilt wurden und gerade im G2-Bereich nun unterschieden werden muss.

    Allerdings ist es nicht so, dass es bei der Zweiteilung geblieben ist, es wurde auch eine neue Kategorie PUNLMP eingeführt, eine "papilläre Neoplasie mit niedrig malignem Potential" bzw. auf Englisch "papillary urothelial neoplasms with low malignant potential" (daher die Abkürzung). Es wurde also nicht nur die G2-Kategorie neu aufgeteilt, sondern auch die G1-Kategorie.

    Mit anderen Worten: Ein Teil der pTa G1-Tumore wurde zu PUNLMPs, ein anderer Teil zu pTa low grade. Siehe auch hier: http://www.bladdercalculator.de/classification.php


    Nicht zu verwechseln ist der PUNLMP mit einem gutartigem Papillom. Es ist sozusagen ein Zwitter, ein Mischwesen zwischen einem bösartigen, aber noch gut differenziertem Tumor und einem gutartigem Papillom.


    Nun gibt es aber hier im Forum nur ganz selten jemanden, bei dem ein PUNLMP diagnostiziert wird. Im Zweifel wird wohl von den Pathologen pTa G1 = pTa low grade angenommen. So zumindest meine Vermutung. Eine praktische Relevanz des PUNLMP und eine Sinnhaftigkeit der Einführung einer solchen neuen Kategorie ist mir jedenfalls nicht ersichtlich.

    pTa G1 - inzwischen sind 8 Jahre ohne Rezidiv verstrichen :)