Adenokarzinom pT3a - Ileumconduit seit 12/19

  • Guten Abend, ich bin die Ehefrau des Betroffenen(64 J.), wir bekamen am Freitag die Diagnose Blasenkrebs im Entlassungsgespräch nach der ersten TUR B. Wir waren so erschrocken und verdattert,dass wir nur noch einen Termin für die zweite TUR B am 18.12.2019 gemacht haben und dann verzweifelt und traurig nach Hause gefahren sind.


    Seitdem habe ich gelesen,gelesen, gelesen ... Schlauer bin ich nicht geworden.


    Ich werde in den nächsten Tagen versuchen, die komplette Vorgeschichte hier zusammen zu fassen und erhoffe mir im Anschluss einige Tipps von euch, worauf wir achten müssen und welche Fragen wir noch stellen sollten. Das einzige was ich im Moment für wichtig halte wäre, dass mein Mann nach einem Cauda-Syndrom seit April 2018 seine Blase per ISK entleert und bei den vorherigen 3 Makrohämaturien (teilweise mit Blasentamponade) jeweils gesagt bekam,dass er sich mit dem Katheter selbst verletzte (wobei ich dieses definitiv ausschließe, er benutzt den Speedy-Cath flex Ch 14 und die Anwendung wurde mehrfach überprüft und für korrekt angesehen, außerdem sind die so flexibel,dass man damit nichts durchstechen kann).

    Nach jeder Makrohämaturie würde die Blase gespiegelt und man hat jedesmal die kleine Stelle in der Blase gesehen :( aber keine Probe davon genommen.


    Während der TUR B hatte der Arzt noch davon gesprochen, dass er #es# 10:1 für gutartig halte -


    Histologie im Arztbrief: Schleimhautbiopsate vom Blasendach mit ausschließlichen Anteilen eines invasiven,soliden Urothelkarzinoms,High-Grade.

    Keine erkennbare papilläre Vorläuferläsion,keine erkennbare Harnblasenmuskulatur.

    Kein Nachweis einer neuroendokrinen Differenzierung, zum sicheren Ausschluss eines plasma-zytoiden Urothelkarzinoms werden wir noch zusätzlich immunhistochemisch untersuchen, es erfolgt ein zweiter Bericht.

    Tumorklassifikation (8.Auflage UICC 2017)

    T1

    Trading: High-Grade

    ID-O: M folgt


    Pathologische Laborwerte: Keine


    Das sind für uns alles bõhmische Dörfer, nach der TUR B wurde die Blase nur mit Kochsalzlösung gespült.

    Morgen sind wir wieder im Krankenhaus, da bei meinem Mann eine Foramenstenose operiert werden soll, bei der Gelegenheit werde ich versuchen in der Urologie die Befunde zu bekommen.


    Entschuldigt bitte den langen Text - ich danke allen, die ihn sich durchgelesen haben.


    Allen einen schönen Abend und liebe Grüße


    Breila

  • Liebe Breila,

    willkommen hier bei uns, wenn der Anlass auch bescheiden ist ...

    Hier erstmal ein Bild und etwas zur Einordnung des Tumors:

    Bis T1 spricht man von oberflächlichen Tumoren und ab T2a von invasiven. Dann ist die Blasenentfernung unumgänglich.

    Weiterhin entscheidend ist, wie stark die Tumorzellen schon entartet sind von den Originalzellen. Dabei bedeutet G1 oder lowgrade, dass sie noch relativ nah am Original sind G3 oder high grade bedeutet eine starke Entfernung vom Original. Je höher das G desto aggressiver ist der Tumor.

    Außerdem wird noch geprüft ob Anschluss an das Lymphsystem besteht: L0 kein Anschluss, L1 Anschluss und an den Blutkreislauf V0 keiner, V1 Anschluss - wenn das gegeben ist besteht eine höhere Wahrscheinlichkeit für Metastasen.

    Befall von lymphknoten wird mit N gekennzeichnet z.B. N0 (0/20) bedeutet kein Knoten befallen - 0 von 20 entnommenen Lymphknoten (nur bei Blasenentfernung). Ein großes M drückt die Metastasierung aus, die entweder mit bildgebende Verfahren (CT, MRT) oder bei der OP festgestellt.

    Zuletzt noch das kleine n - das drückt den Befall von Nervengewebe aus, wieder mit n0 - kein Befall, n1 Befall.


    Bei deinem Mann wurde keine Muskulatur mit erfasst - daher kann man nicht genau sagen, ob der Tumor schon dahin vorgedrungen ist - das wird dann die 2. TURB hoffentlich klären. Bitte lasst euch die Befunde schriftlich aushändigen, ihr habt ein Recht darauf! Frag uns gern, was immer du wissen möchtest, wir versuchen zu helfen!

    Lieben Gruß von Barbara

    Berliner (netzgestützte) Neoblase seit 4.9.2015 wegen BCG resistentem CIS, entdeckt 2014 durch NMP22 (IGEL beim Gyn)

    "Alles hat einen Zweck, selbst wenn es uns nur an das erinnert, was wir nicht tun sollten." Catherine Ryan Hyde

  • Liebe Barbara, vielen Dank für deine Erklärung.


    Die Grafik hatte ich schon gefunden und sie verwirrte mich, da im Text der Histologie von ein invasiven Tumor die Rede ist, nach der Grafik wäre es ja keiner :/


    Es ist alles noch zu neu und unverständlich für uns - ich werde mich um die Befunde kümmern, vielleicht bringen wir damit Licht ins Dunkel .


    Liebe Grüße

    Breila

  • Liebe Breila,

    Leider werden die Begriffe nicht immer eindeutig verwendet, immer häufiger kommt es vor, dass bereits das Vordringen des Tumors in die Bindegewebsschicht als invasiv bezeichnet wird.

    Lieben Gruß von Barbara

    Berliner (netzgestützte) Neoblase seit 4.9.2015 wegen BCG resistentem CIS, entdeckt 2014 durch NMP22 (IGEL beim Gyn)

    "Alles hat einen Zweck, selbst wenn es uns nur an das erinnert, was wir nicht tun sollten." Catherine Ryan Hyde

  • Vielen Dank,liebe Barbara!


    Ich glaube,dass ich mit dieser hoffnungsvollen Erklärung nun vielleicht etwas ruhiger werde.


    Morgen wird auch kein leichter Tag werden, wir hoffen auf einen guten Verlauf der OP und darauf,dass sie den gewünschten Erfolg bringt ( Verringerung seiner neuropathischen Schmerzen verursacht durch das Cauda-Syndrom)


    Allen eine gute Nacht und Danke für die Hilfe!


    LG Breila

  • Guten Morgen zusammen,


    die OP ist gut verlaufen,der Wirbelsäulenchirurg ist mit seinem Werk zufrieden, mein Mann hat zwar Schmerzen,aber er darf schon wieder aufstehen und der Katheter soll heute noch raus:thumbup:.

    In der Urologie war ich gestern auch noch um die weiteren Ergebnisse abzuholen,sehr freundlich drückte man mir den endgültigen Entlassbrief in die Hand -zu meinem größten Erstaunen musste ich dann zu Hause feststellen,dass dieser wortgleich mit dem vorläufigen übereinstimmt:/ da muss ich noch mal nachhaken.

    Kann mir jemand sagen,ob ich mit meiner Einschätzung des weiteren Vorgehens richtig liege?


    Nach meiner Ùberlegung sollte die geplante TUR B am 18. Dezember unter PPD mit Hexvix gemacht werden und direkt im Anschluss eine Spülung mit Mito (?) erfolgen. Sollte sich die Diagnose bestätigen (T1, High-Grade) würde mit einer Mito- Therapie und regelmäßigen Blasenspiegelungen weiter gemacht - mein Mann könnte in dem Fall seine Blase behalten ?


    Habt ihr vielleicht einen Tipp für einen Urologen der Kassenpatienten behandelt in unserer Nähe? Bisher sind wir zur Krankenhausbehandlung immer in Kleve gewesen und fühlen uns bei Dr Fluch und Fr Dr Van der Graaf auch gut aufgehoben, leider kann man dort nur als Privater ambulant behandelt werden.


    Soweit meine ersten Fragen. Euch allen einen schönen Tag!


    LG Breila

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