Vorstellung

  • Liebes Forum,


    ich will mich kurz vorstellen:


    Ich bin 47 Jahre alt. Wegen Beschwerden an der Gallenblase (Gallensteine) war ich beim Arzt, der ein Unterbauch-Sono gemacht hat. Dort hat er in der Harnblase eine Raumforderung entdeckt, wie es so schön heißt.


    Fokussiert auf die Gallenblasen-OP hätte ich den angeratenen Termin beim Urologen fast vergessen. Aber dann doch gemacht. Bei dessen Sono hat sich der Verdacht auf ein Karzinom ergeben, die Blasenspiegelung hat dann Klarheit gebracht, dass es ein Tumor ist. Das war vor einer Woche.


    Heute hatte ich die TUR-B, hänge jetzt an der Spülung. Vorhin habe ich noch die Frühinstillation bekommen.

    Nun heißt es abwarten. Es war ein einzelner Tumor, rein makroskopisch oberflächlich. Aber letztlich zählt ja die (histologische?) Untersuchung.


    Der Urin ist trotz Spülung recht rot, aber der Arzt meinte das ist im Rahmen.


    Ich bleibe noch (mindestens) zwei Tage.


    Am 13.12 wäre dann die Gallenblase dran, mal sehen, ob ich das so zeitnah mache.


    Da ich weder rauche, noch sonst irgendwie in die Risikogruppe falle, recht sportlich bin, relativ (ggf. etwas zu fett - s. Gallensteine) gesund ernähre, frage ich mich natürlich, warum es mich getroffen hat und was ich zukünftig (außer der Nachsorge) tun kann, dass es nicht wieder kommt. Vielleicht finde ich ja hier ein paar hilfreiche Tipps.


    So viel von mir,

    viele Grüße aus dem Krankenbett,

    Martin

  • Lieber Martin,

    ein ganz herzliches Willkommen hier bei uns, auch wenn der Anlass nicht schön ist.

    Es macht den Anschein, dass Dein Urologe ordentlich auf Zack ist und Du insgesamt in guter Behandlung. Die Frühinstillation ist ein wichtiger Indikator, das alles nach Leitlinie läuft und Dein Krankenhaus um diese weiß und diese anwendet.

    Tja, die Sache mit den Risikofaktoren... Auch ich war ohne jeglichen Hinweis auf ein Risiko und mich hat es mit zarten 38 schon mit einem deutlich muskelinvasiven Karzinom getroffen. Sozusagen kurz vor Zwölf. Seit dem habe ich es aufgegeben zu spekulieren.

    Dir wünsche ich zunächst mal gute Erholung und Heilung und einen möglichst guten Befund vom Pathologen, Mandelauge


    Ach und unbedingt: schonen, schonen, schonen. Nice schweres Heben, nicht Schnee schippen, viel trinken, möglichst ohne Kohlen- oder andere Säuren, am besten sanfte Tees...

    Nach pT2b pN0 pL0 pV0 R0 (lokal) G3, glückliche und stolze Besitzerin einer Neoblase nach Hautmann, perfekt gebaut von Prof. Magheli in Berlin

  • Guten Abend und trotz der bedrückenden Ausgangslage begrüße ich Dich ganz herzlich bei uns im Forum. Also, es hat den Anschein, dass in Deinen Fall sehr zügig und richtig gehandelt wurde. Das ist gut so und nun halt abwarten auf den Befund der pathologischen Untersuchung. Erst dann lässt sich ableiten, welche Therapie angewendet werden kann und muss. Insofern würde ich an deiner Stelle den Befund abwarten um danach den nächsten Schritt auf der Basis der Befundung zu gehen. Natürlich kannst Du jederzeit alle Fragen stellen die Dir auf der Seele brennen.


    Gruß, Wolfgang

    pT4 a, G 3 und CIS, sechs Zyklen Chemotherapie, Gem/Cis


    "wer kämpft, der kann verlieren; wer nicht kämpft, hat bereits verloren"

  • Hallo Martin,


    ich kann Deine momentane Gefühlslage gut nachvollziehen.


    Einmal das Verdauen der Diagnose schlechthin und jetzt das Warten auf den endgültigen Befund. Ich habe es 2 x in der Familie erlebt.

    Eigentlich hätte ich die "Seelen-Doktoren" von Anfang genau so gebraucht wie die "Medizin-Ärzte".


    Ich hoffe, Du bist in einem guten Familienverbund. Der ist durch nichts zu ersetzen!


    Was Deine Frage nach dem "Warum" angeht - ich würde an Deiner Stelle darüber nicht unnötige Kraft verlieren. Die brauchtst Du jetzt woanders!


    LG Helmut

    Kurze Zusammenfassung:


    2012: Herzinfarkt, Bypässe,Herzklappe
    Aug 2015 = radikale Zystektomie
    mit Uro-Stoma'] - Klassifizierung: pTa pNO LO VO RO pTis
    Sept 2015 = beiders. Schienen nach Nierenstau( mit 6-wöch. Wechsel baw.)
    Aug 2016 = Entf. beider Harnl.-schienen

    März 2017= meine Frau stirbt an Leberkrebs

    Juni 2017= l. Harnleit. zugewachs u. kürbisgr. Hernie

    Nov. 2017= 6-stünd. OP (Harnl. neu annähen u. Entf. Hernie

  • Hallo Martin,


    auch von mir herzliches Willkommen!

    Nach einer solchen Diagnose dreht das Kopfkino ohne Pause, und auch die Frage nach dem „Warum“ ist immer präsent.

    Manche klugen Köpfe sagen es ist der Lebensstil ( Rauchen, Alkohol, Schadstoffe, ... )

    Hier bist Du ein weiteres Beispiel, dass dies alleine nicht die Antwort ist, ebenso wie genetische Erbfaktoren, da in meiner Familie Tumore bisher Fremdwörter waren...

    Mich hat es wie Mandelauge mit 38 erwischt, im Grunde eigentlich sogar mit 36, den da traten die ersten Anzeichen auf.


    Ich habe zwischenzeitlich für mich akzeptiert, dass es sich heute nicht mehr rückgängig machen lässt und nehme die Diagnose als Zeichen, dass ich meine Lebensweise überdenken sollte ( habe ich die richtigen Treiber etc. ? )


    ich versuche das „Jetzt“ bewusster zu leben, manchmal klappt’s, manchmal nicht, aber es gibt jeden Tag eine neue Chance für die ich dankbarer bin als früher


    Alleine dafür war es vielleicht gut....


    Mir hat ein guter Bekannter gesagt: „... du hast eine Diagnose mit Zellen, die anders sind als andere und nun die richtige Behandlung brauchen...“

    Das Wort Krebs fand ich sehr negativ, ohne etwas schönreden zu wollen, daher fand ich es mit dieser Redewendung leichter damit umzugehen.


    Ich drücke dir die Daumen und kann nur bestätigen, dass in diesem Forum ein wahnsinniges Wissen herrscht und Du nicht nur fachlich abgeholt, sondern auch menschlich unterstützt wirst!


    Viele Grüße


    Stefan

  • Hallo Martin,


    auch von mir ein herzliches Willkommen hier! Ich kann mich, wie wohl jeder hier, noch sehr gut an die ersten Tage nach der TUR-B erinnern. Das Loch, in das man fällt, ist meist nicht so tief wie es zunächst scheint. Die Frage nach dem Warum beschäftigt den einen mehr, den anderen weniger. Der Rat ist immer der gleiche: Es macht keinen Sinn danach zu forschen. Und weil Du es doch tun wirst, hier die Antwort meines Chefarztes: Wenn Sie keinen Risikofaktoren ausgesetzt waren, dann war es einfach eine Spontanmutation, die Ihrem Immunsystem durch die Lappen gegangen ist.


    Für das weitere Vorgehen wird die Pathologie maßgeblich sein. Ich drücke die Daumen, dass sich ein oberflächlicher Tumor bestätigen wird. Meistens haben die operierenden Ärzte genug Erfahrung, dass sie nicht daneben liegen.


    Herzliche Grüße

    JoFo76

    pTa G1 - inzwischen sind 8 Jahre ohne Rezidiv verstrichen :)

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