1.Mal Harnblasenkarzinom PT a noch nicht muskelinvasiv, jetzt Erfahrungsbericht zur Strahlentherapie

  • Ich heisse Ralf, komme aus Hameln in der Nähe von Hannover, bin 66 Jahre alt und noch als Architekt beschäftigt. Vor 1Jahr Diagnose Blasenkrebs und seit dem 5. TUR-B mit anschliessender BCG Initialtherapie. Danach erneut Rezidive. Empfehlung Ärzte: Blasenentfernung! Entscheidung: Neonlase, Stoma, ...? Alles Horrorvorstellungen für mich in‘s Ungewisse! Gibt es nicht GUTE Alternativen un wenn nicht welche Wahl. Langsam bin ich echt verzeifelt ...bis hin zu nichts tun und „erschiessen“. Kann mit jemand mit nem Tip helfen? Danke im Voraus.

    Gruss Ralf:sleeping:

  • Moin und herzlich willkommen bei uns im Forum. Zunächst hängt alles von der genauen Befundung der letzten TUR B ab. Nicht jede Rezidivbildung zwingt automatisch zur Blasenentfernung. Jedoch bei BCG Versagen liegt diese Option durchaus im Bereich des Möglichen. Neoblase oder Stoma sind mögliche Ableitungsvarianten. Aber es macht alles erst Sinn, wenn der bisherige Verlauf und die Therapie in Verbindung mit den Befunden chronologisch geordnet sind. Vielleicht kannst Du das ein wenig präziser aufbereiten. Übrigens, erschießen ist keine Lösung. Dann ist man einfach nur tot.


    Gruß, wolfgangm

    05/2009 CIS, 02/2010 pT4 a, G 3, sechs Zyklen Chemotherapie, Gem/Cis, 08/2018 Nephrektomie rechts


    "wer kämpft, der kann verlieren; wer nicht kämpft, hat bereits verloren"

  • Hallo Ralf ( rmedeke ),

    nun bleib mal ganz ruhig. Du hast recht, 5 TUR-B´s , dann immer wieder BCG und wieder Rezidive, das bedeutet nichts gutes. Du bist jetzt 66 Jahre (1 Jahr jünger als ich), an deiner Stelle würde ich mich für das Stoma entscheiden. Läßt du dir eine Neoblase bauen hast du anschließend ein Jahr (wenn nicht länger) Kampf mit der Inkontinenz, der ganze Lernprozess (gerade im Alter) mit dem verbliebenen Schließmuskel, der dauert. Mit viel Pech lernt man das im Alter nie mehr.

    Ich hab mit 54 meine Neoblase bekommen, da gings noch ganz gut.. ob ich das mit 66 noch geschafft hätte ist echt fraglich.


    Alternative ? gibt es Tod oder Leben. Machst du nichts oder weiter so wie bisher, kommt zuerst die Schrumpfblase wegen der vielen Vernarbungen und dem BCG. Jetzt einmal Tabularasa, Blase Raus, Stoma dran und in weniger als 2 Monaten hast du Ruhe.


    Einen anderen Tip kann ich dir hier nicht geben..


    Gruß Rainer

  • Hallo Ralf,

    willkommen hier bei uns, wenn auch aus bescheidenem Grund... Kopf in den Sand stecken und „erschiessen“ ist mit 66 keine Lösung. Einmal Nase zu und durch: mit der Blasennetfernung hast du gute Chancen, noch ein langes und gutes Leben zu führen. Lies dich ein bisschen ein und du siehst, nach anfänglichen Durststrecken führen die meisten hier ein gutes und erfülltes Leben, für das es sich lohnt zu kämpfen.
    hier mal ein kurzer Überblick zu den Ableitungen mit den wichtigsten Eckpunkten:

    • Neoblase: hier wird aus einem Stück Dünndarm(Ileum) eine neue Blase geformt. Diese wird an die natürlichen Eingänge von der Nieren - Harnleiter- und den natürlichen Ausgang - Harnröhre abgeschlossen. Bei Frauen wird diese Blase möglichst durch ein Netz gestützt, damit sie nicht nach hinten abknickt. Man kann hyperkontinent werden, dann muss man selbst Kathetern, aber auch inkontinent werden, aber meist klappt es nach einiger Zeit und Übung. Man sollte alle 3-4 Stunden, auch nachts entleeren.
    • Pouch: auch hier wird aus Darm eine Blase geformt, Eingänge wie Neoblase, aber der Ausgang wird aus Blinddarm oder Darm neu geformt und liegt am Bauchnabel. Damit muss immer kathetert werden. Es kann zu Verwachsungen am Zugang kommen. Auch hier sollte alle 3-4 Stunden entleert werden.
    • Urostoma: das ist die schonendste OP. Dabei wird mit Hilfe eines kleinen Darmstücks ein Ausgang auf dem Bauch geschaffen, auf den ein Beutel aufgeklebt wird. Das ist die einfachste, aber sicherste Variante und später im Alter gut zu händeln.

    Versuch ein bisschen zur Ruhe zu kommen, es ist noch nicht das Ende, obwohl einem bei der Diagnose erstmal die Endlichkeit vor Augen gehalten wird. Kuck dich hier um, lies die Erfahrungsberichte in den Unterforen zu den Ableitungen und frag, was immer du wissen möchtest... hol dir noch eine Zweitmeinung und dann entscheide dich...

    Einstweilen lieben Gruß von Barbara

    Berliner (netzgestützte) Neoblase seit 4.9.2015 wegen BCG resistentem CIS, entdeckt 2014 durch NMP22 (IGEL beim Gyn)

    "Alles hat einen Zweck, selbst wenn es uns nur an das erinnert, was wir nicht tun sollten." Catherine Ryan Hyde

  • bar65

    Hat den Titel des Themas von „1.Mal Harmblasenkarzinom PT 1 noch nicht muskelinvasiv“ zu „1.Mal Harnblasenkarzinom PT 1 noch nicht muskelinvasiv“ geändert.
  • Hallo Ralf,


    du schreibst 5Turb's mit anschliessender BCG. Frage hattest du nach der 5ten Tur-B

    BCG oder schon früher. Falls du schon früher BCG hattest, dann gilst du als BCG-Versager und nach den Leitlinien ist eine Zystektomie indiziert. So leid es mir tut dir das sagen zu müssen. Ich wurde auch als BCG-Versager der Zystektomie zugeführt.


    LG Xaver

  • Hallo Ralf,


    ich kann mich Rainer nur vollumfänglich anschließen.


    Hatte vor dreieinhalb Jahren mit 55 Jahren meine Zystektomie, bei mir war Dank eines pt2a High Grade Tumors + Carcinoma in Situ schnell klar, das die Blase raus muss. Bin jetzt Rückblickend ganz froh darum, dass bei mir die Radikallösung unmittelbar eingesetzt werden musste und ich nicht noch durch die BCG Therapie musste, der Krebs war halt zu tief eingewachsen.


    Ich lebe mit der Neoblase ganz gut, aber wie gesagt, ich habe sie mit 55 bekommen. Mit 66 Jahren würde ich mich für die Beutellösung entscheiden glaube ich. Die Zystektomie mit Ersatzblase ist schon eine Hammer OP, ohne Neoblase und das daraus folgende Kontinenzproblem ist es schon was anderes. Aber wie dem auch sei: Hauptsache du wirst diesen Sch... Krebs los.


    Lebe jetzt ein gutes Leben, manchmal gibt's eine Harnwegsinfektion, manchmal muss ich mich mal Kathederisieren, aber es gibt wirklich schlimmeres. Und als "Beuteltier" sollten die vorgenannten Probleme noch weniger auftreten.


    Auch ohne Blase kann man gut leben, man braucht sich wirklich sich keine Gedanken zu machen sich die Kugel geben zu wollen, das machen nur Weicheier. ;)

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