Katheter nach Neoblasen-OP

  • Hallo, ich bin Paul, 71, ich bin am 19.11.19 in Kiel im UKSH operiert worden. Vor meiner Entlassung wurde der Blasenkatheter gezogen. Ich konnte nicht urinieren, der Urin staute sich zurueck. Dann hat man mir wieder ein Katheter gelegt. Eine Woche spaeter das gleiche Spiel. Mit der Antwort : Zwischen Harnroehre und Neoblase koennte eine Schwellung sein oder eine Falte liegen. Jetzt gehe ich Dienstag mit dem Katheter zur AHB nach Schoenhagen. Ich fuerchte eine Nach-OP , die Aerzte sagen, dass sich das gibt im Laufe der Zeit. Welche Zeit, frage ich mich. Hat jemand dazu Erfahrungen?

  • Guten Abend Paul Husum und herzlich willkommen bei uns im Forum Blasenkebs. Du hast bereits die Operation hinter Dir und wirst nun in die AHB gehen um Dich von den Strapazen zu erholen. Mit Katheter sicherlich nicht optimal aber es bleibt zu hoffen, dass es sich alsbald einspielt. Die orthotope Neoblase ist eine komplizierte Konstruktion und es muss sich einspielen.


    Gruß, Wolfgang

    05/2009 CIS, 02/2010 pT4 a, G 3, sechs Zyklen Chemotherapie, Gem/Cis, 08/2018 Nephrektomie rechts


    "wer kämpft, der kann verlieren; wer nicht kämpft, hat bereits verloren"

  • Hallo Paul,

    willkommen, wenn der Anlass auch bescheiden ist...

    Ein gutes Stück hast du ja schon hinter dich gebracht. Schade, das du solche Startschwierigkeiten hast. Leider kommt das mit der Falte oder einem kleinem Schleimhautstück vor dem Ausgang ab und an vor. Mit ein bisschen Glück gibt es sich von allein oder man kann es veröden bei einer kleinen OP ähnlich Blasenspiegelung. So geschehen bei Uro Thelius . Lässt es sich nicht beheben, bleibt nur da selbst Kathetern. Das sollte man bei der Aufklärung vor der OP angesprochen haben....

    Ansonsten wäre es nett, wenn Du uns ein bisschen zu deiner Geschichte bis zur Zystektomie erzählen könntest. Dann können wir deine Fragen besser einordnen und raten.

    Einstweilen lieben Gruß von Barbara

    Berliner (netzgestützte) Neoblase seit 4.9.2015 wegen BCG resistentem CIS, entdeckt 2014 durch NMP22 (IGEL beim Gyn)

    "Alles hat einen Zweck, selbst wenn es uns nur an das erinnert, was wir nicht tun sollten." Catherine Ryan Hyde

  • Hallo Problemgemeinde,

    Barbara hat meine spezielle Erfahrung mit Hindernissen in der Harnröhre angesprochen. Bei mir vermutete man erst Verwachsungen an der Anastomose und glättete auch einmal. Dann vermutete man ein Schleimhautsegel, das den Abfluss hemmt, auch von einer Falte meines ehemaligen Dünndarmes sprach man, die sich vor den Abflusskanal legen könnte. Bei meiner letzten, befreienden OP konnte man indirekt schließen, dass etwas am Blasenhals war, denn seit dem der beiläufig "geschlitzt" wurde, läuft der Urin (fast) ungehemmt ab. Aber hilft diese Schilderung wirklich, wo doch die Verhältnisse bei jedem etwas anders sind?

    Weil ich schon dabei bin: Meine Kontinenz nimmt ab der zweiten Tageshälfte ab. Sobald ich bei meiner halbstündigen Mittagsruhe in die Schlafphase rutsche, läuft etwas in die Vorlage, auch wenn ich extra vorher noch mich ausgepinkelt habe. Der Restharn möchte anscheinend immer seine Extra-Vorstellung haben... ;)Und abends wird der Gesamtharn vordringlich. Der BB-Muskel ist dann (wie gerade um 20 Uhr) nicht so stark, um lächerliche 300 ml Flüssigkeit zurückzuhalten. Das deprimiert mich etwas, doch bin ich teilweise selbst verantwortlich, da ich nicht die innere Disziplin aufbringe, regelmäßiges Training zu machen. Ich habe das schon im Juni in meinem Beitrag hier beklagt. Doch wenn es nicht immer schlimmer wird, könnte man wie derzeit mit zwei Tena Men Level 1 pro Tag leben und wohl auch noch ein wenig reisen.

    Ich wünsche Euch den richtigen Mix aus Hemmung und Gehenlassen.

    Uro Thelius

    2011 Urothelkarzinom pTa (G3) ; Resektionen, Blasenspülungen mit BCG; chron. Urocystitis
    2012 TUR-B und RUP und DJ-Einlage links, keine Malignität
    2013 regelmäßige Zystoskopien (ohne HEXVIX), ohne Auffälligkeiten
    2014 Zystoskopien mit unklarem Bild, jedoch ohne weitere Veranlassungen
    2015 Nachweis von pTa (G2) und erstmals Tis; Nachresektion: Blase sauber, doch pTa (G2) im Harnleiter;
    radikale Zysto-Prostatektomie, Lymphadenektomie bds., Anlage einer Ileumneoblase,
    2016 Anastomose-Korrekturen

  • Kann sehr wohl sein, Paul, @Husum,


    dass es so ist, wie es deine Aerzte sagen und sich das noch bessert. Allerdings sollte man(n) nicht allzulange zuwarten, Harnstau geht auch auf die Nieren. Du fragst, wer damit Erfahrungen hat? Habe ich und zwar reichlich!


    Musste mich nach der Zystektomie in relativ kurzer Folge gleich dreimal Striktur-Operationen unterziehen lassen. Vermutet wurde damals immer Verwachsungen an den Nahtstellen <Harnwege/Neoblase>. Also offenbar wie nun bei dir. Diese OP's (durch Harnröhre) werden in Vollnarkose durchgeführt und bedingte jeweils eine gute Woche Spitalaufenthalt. Behoben hat das aber die Probleme nicht. Hilfreiche Hinweise dazu bekam ich damals hier im BLASENFORUM, gegebenenfalls hier nachzulesen. Infos bezüglich Harnröhrenstriktur findest du beispielsweise hier!


    Schliesslich kamen nach einer weiteren Anastomosenstriktur-OP (Einsetzen eines zeitbegrenzten Stents) meine Aerzte zur Erkenntnis, dass es sich effektiv um eine Lymphocele handeln muss. Auch dazu findest du hier entsprechendes! Diese fortgeschrittene Lymphocele hat ganz einfach die Harnwege blockiert. Für mich unerklärlich, weshalb die Aerzte dies nicht schon früher in Betracht gezogen haben! Tatsächlich nämlich soll das Risiko einer solchen Lymphocele bei einer offenen Bauchoperation nicht gering sein - habe ich damals mit googeln gelernt... Berichte dir dies, damit du deine Aerzte diesbezüglich direkt darauf ansprechen kannst (und sollst!).


    Meine Lymphocele war nicht mehr mit einer Punktur von aussen zu beheben, weshalb eine erneute, komplizierten OP mit Bauchöffnung nötig war. Für Operateur und Patient übrigens (gelinde gesagt) recht "anspruchsvoll" und durchaus vergleichbar mit der Zystektomie (Spitalaufenthalt 2 Wochen). Während fast einem Jahr nach der Zystektomie und zwischen den erwähnten zahlreichen Striktur-OP's wurde ich auch immer wieder notfallmässig mit <Kathetern/Stoma> versorgt. Erst seit dieser Lymphocelen-OP funktioniert meine "sanitärte Installation" endlich so wie sie muss.


    Dies ist gewissermassen die Kurzfassung meiner diesbezüglichen (reichen) Erfahrung. Wenn du genaueres wissen willst - einfach nachfragen, ok? Viele Hinweise dazu findest du natürlich auch zusätzlich im vorerwähnten, umfangreichen BLASENFORUM-Beitrag <Laufen und Radfahren>. Bedenke in jedem Fall, dass du nicht zu lange zuwartest mit dem Problem "Harnverhalten" - not- und gegebenenfalls nachdrücklich deine Aerzte auf eine mögliche(?) Lymphocele hinweisen (auch wenn diese das nicht gerne hören...)!


    Alles Gute und Gruss!

  • Hallo, ich bedanke mich schon mal ganz herzlich fuer eure fachkundigen Ratschlaege und Empfehlungen. Ich merke, dass ich noch am Anfang stehe, lange nicht alle Begriffe sagen mir was. Ich werde weiter berichten, was passiert und auch wie dahin gekommen bin. Jetzt gibt es aber noch einiges fuer die AHB vorzubereiten, und ich geniesse die kurze Zeit zuhause. Mit herzlichem Gruss

    Paul