Blasentumor T1G3

  • Hallo in die Runde, ich heiße Bruni und bin 63 Jahre. Am 28.10.2019 kam die niederschmetternde Diagnose Blasentumor. Am 13.11.2019 dann die 1. TUR mit dem Ergebnis T1G3. Eine weitere TUR soll in 6-8 Wochen durchgeführt werden. Die war dann am 8.1.2020 mit dem Ergebnis dass alles entfernt werden konnte. Die OP hatte sich durch die Feiertage etwas verzögert. Am 20.1.2020 wurde mit der Einspülung des Medikamentes Mitomycin begonnen, 8 Mal wöchentlich immer Montags, danach dann monatlich. Im Moment bin ich psychisch etwas angeschlagen weil ich wahrscheinlich viel zu viel nachlese und den Kopf überhaupt nicht frei bekomme. Mein Arzt versucht mich immer positiv zu beeinflussen, aber es zieht mich im Moment jede Woche erneut runter. Welche Erfahrungen gibt es hier mit diesem Tumor, auch bezüglich Heilung? Bin für alle Ratschläge und Erfahrungen dankbar!!!

  • Moin Bruni und herzlich willkommen bei uns im Forum. pT1, G3 ist mit einer Option auf blasenerhaltende Therapie machbar. Dabei halte ich Mitomycin nicht für das geeignete Produkt. BCG wäre hier eher angezeigt. Mitomycin ist ein Chemotherapeutikum während BCG ein Produkt aus abgeschwächten Tuberkulosebakterien ist. Beim G 3 ist BCG deutlich eher angezeigt aber derzeit wohl nur schwer zu bekommen aufgrund von Lieferengpässen. Die Nebenwirkungen beim BCG sind zumeist extrem heftiger als beim Mitomycin. Allerdings muss man anfügen, dass bei beiden Instillationstherapien auch ein Wirkungsausfall einkalkuliert werden muss was letztlich auch den Verlust der Blase zur Folge haben kann.


    Liebe Grüße, Wolfgang

    pT4 a, G 3 und CIS, sechs Zyklen Chemotherapie, Gem/Cis


    "wer kämpft, der kann verlieren; wer nicht kämpft, hat bereits verloren"

  • Liebe Bruni,

    willkommen auch von mir, wenn der Anlass auch bescheiden ist.

    Wolfgang hat soweit schon alles geschrieben.
    Daher hier noch ergänzend etwa zu deiner Angst: die ist völlig normal, das ging uns allen so, die wir diese Diagnose erhalten haben. Es ist so ein Schock und es braucht einfach etwas Zeit und Information, um damit zurecht zu kommen. Ganz los wird man die Angst nicht, aber man lernt damit umzugehen. Schau dich gern hier um und du wirst sehen, man kann mit der Diagnose noch lange und gut leben. So habe auch ich seinerzeit wieder Mut gefasst. Selbst wenn die Blase entfernt werden muss, gibt es gute Optionen. Aber soweit ist es bei dir noch nicht... hier mal ein Bild, zur besseren Einordnung deiner Diagnose:


    Bis T1 spricht man von oberflächlichen Tumoren und ab T2a von invasiven. Dann ist die Blasenentfernung unumgänglich.

    Weiterhin entscheidend ist, wie stark die Tumorzellen schon entartet sind von den Originalzellen. Dabei bedeutet G1 oder lowgrade, dass sie noch relativ nah am Original sind G3 oder high grade bedeutet eine starke Entfernung vom Original. Je höher das G desto aggressiver ist der Tumor.

    Außerdem wird noch geprüft ob Anschluss an das Lymphsystem besteht: L0 kein Anschluss, L1 Anschluss und an den Blutkreislauf V0 keiner, V1 Anschluss - wenn das gegeben ist besteht eine höhere Wahrscheinlichkeit für Metastasen.

    Befall von lymphknoten wird mit N gekennzeichnet z.B. N0 (0/20) bedeutet kein Knoten befallen - 0 von 20 entnommenen Lymphknoten (nur bei Blasenentfernung). Ein großes M drückt die Metastasierung aus, die entweder mit bildgebende Verfahren (CT, MRT) oder bei der OP festgestellt.

    Zuletzt noch das kleine n - das drückt den Befall von Nervengewebe aus, wieder mit n0 - kein Befall, n1 Befall.


    Nach den Leitlinien müsstest du mit BCG - Instillationen weiter behandelt werden. Ggf. spricht aber dein Gesundheitszustand dagegen oder dein Arzt weicht auf Mytomycin aus, weil BCG derzeit schlecht lieferbar ist. Ich würde ihn denn doch nochmal fragen.

    Lies dich hier bei uns ein bisschen ein und frag, was immer du wissen möchtest. Wir versuchen zu helfen!

    Einstweilen lieben Gruß von Barbara

    Berliner (netzgestützte) Neoblase seit 4.9.2015 wegen BCG resistentem CIS, entdeckt 2014 durch NMP22 (IGEL beim Gyn)

    "Alles hat einen Zweck, selbst wenn es uns nur an das erinnert, was wir nicht tun sollten." Catherine Ryan Hyde

  • Liebe Bruni.

    Auch ich hatte einen T1 G3 Tumor multilokulär. Am 11.2 2019 war meine 1. TUR im April die 2.TUR- kein Tu. nachweisbar. Ich erhalte seitdem BCG nach Leitlinien und habe kaum Nebenwirkungen, bin aber auch 10 Jahre jünger. Warum bei Dir Mitomycin angewendet wird, weiß ich nicht, die Leitlinien sagen BCG! Du solltest da doch nochmals mit Deinem Urologen drüber sprechen.

    LG

    Lilli

    T1G3, multilokulär : 2/ 2019

    2.TUR: TU frei

    BCG nach Leitlinien, alle Spiegelungen z.Z. ohne Befund

  • Dass ich nicht mit BCG behandelt werde, kann es vielleicht daran liegen dass ich COPD III habe und eine Herzschwäche? Ich werde meinen Urologen fragen.

  • Hallo Bruni,

    nachdem mein pT1 G3 Tumor entfernt wurde habe ich zuerst Mitomycin und danach BCG bekommen. Vielleicht ist das bei dir auch so geplant?


    viele Grüße

    Jürgen

    2018 April: Blasenkrebs pT1 G3

    2017 April: Hodenkrebs rechts, danach Chemo mit Carboplatin

    2003: Fistel zw. Blase und Dünndarm entfernt

    2001: Hodenkrebs links, danach Bestrahlung

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