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    IQWiG-Vorbericht zum PSA-Test löst Lawine von Stellungnahmen aus


    Die Deutsche Gesellschaft für Urologie (DGU) hat im Rahmen des Stellungnahmeverfahrens zum „Prostatakrebsscreening mittels PSA-Test“ ihre offizielle Eingabe beim Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) eingereicht. Sie ist nicht die einzige Organisation, die den Vorbericht sehr kritisch sieht. Die Frist für das Stellungnahmeverfahren zum Vorbericht des IQWiG ist am 3. Februar 2020 abgelaufen. …

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    4. Februar 2020

    Die Deutsche Gesellschaft für Urologie (DGU) hat im Rahmen des Stellungnahmeverfahrens zum „Prostatakrebsscreening mittels PSA-Test“ ihre offizielle Eingabe beim Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) eingereicht. Sie ist nicht die einzige Organisation, die den Vorbericht sehr kritisch sieht.

    Die Frist für das Stellungnahmeverfahren zum Vorbericht des IQWiG ist am 3. Februar 2020 abgelaufen. Die vorläufige negative Nutzenbewertung des IQWiG, die Anfang Januar veröffentlicht wurde, hatte große Wellen geschlagen und Befürworter und Kritiker des PSA-Tests abermals auf den Plan gerufen. Die DGU hatte ihre medizinische und wissenschaftliche Kritik am IQWiG-Vorbericht unmittelbar öffentlich gemacht und am 13. Januar 2020 ein Positionspapier publiziert (wir berichteten).

    Viele Institutionen haben sich der DGU-Einschätzung angeschlossen

    Eine große Zahl weiterer Institutionen sind der Empfehlung der DGU gefolgt und haben ebenfalls eigene Stellungnahmen abgegeben. Hierzu gehören insbesondere die Deutsche Krebsgesellschaft (Arbeitsgemeinschaften für Urologische und für Radiologische Onkologie [AUO, ARO]), die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DGHO), die Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie (DEGRO), die Deutsche Röntgengesellschaft (DRG), die Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie (SWDGU), die Vereinigung Norddeutscher Urologen (VNU), die Schweizerische Gesellschaft für Urologie (SGU), die Österreichische Gesellschaft für Urologie (ÖGU), die Luxemburgerische Gesellschaft für Urologie (SLU), die Europäische Gesellschaft für Urologie (European Association of Urology, EAU) sowie der Berufsverband der Deutschen Urologen (BvDU) und der Bundesverband Prostatakrebs Selbsthilfe (BPS). Diese nationalen und internationalen wissenschaftlichen und medizinischen Experten sowie die Betroffenen gehen mit dem Fazit des IQWiG-Vorberichts ebenfalls nicht konform.

    Bereits in ihrem Positionspapier hatte die DGU dem Vorbericht des IQWiG widersprochen, wonach der Nutzen des Prostatakarzinom-Screenings mittels PSA-Test den Schaden nicht aufwiegt. Die DGU kritisiert, dass die vom IQWiG präsentierten Ergebnisse einseitig und die daraus gezogenen Schlussfolgerungen nicht kongruent seien, da sie von der Datenlage nicht unterstützt würden. Zudem würden weitere alltägliche diagnostische Verfahren in der Interpretation vernachlässigt, die in Deutschland routinemäßig für eine optimierte Diagnosestellung zum Einsatz kommen. „Individuelle Früherkennung wird mit populationsbasiertem Screening vermengt und früherkennungsinteressierte Männer werden dadurch verunsichert“, sagt DGU-Präsident Prof. Jens Rassweiler.

    Michel: “Es gilt, schwerstes Leid zu verhindern”

    Die Fachgesellschaft erwartet, dass der Abschlussbericht des IQWiG in Würdigung der aktuellen Studienlage eine klare Darstellung des Nutzens des Bausteines PSA-Test im Rahmen einer Prostatakarzinomfrüherkennung insbesondere in Hinblick auf die Reduktion des prostatakarzinomspezifischen Sterbens und die Reduktion des Auftretens von Metastasen und schwerwiegender Systemtherapien als Schlussfolgerung enthalten wird. „Es gilt, schwerstes Leid unserer Patienten zu verhindern, aber auch, sehr hohe Therapiekosten zu vermeiden. Unser Ziel ist eine risikoadaptierte, patientenorientierte individuelle Früherkennung mit genau definierten Wiederholungszyklen für den PSA-Test als einem wesentlichen Baustein einer umfänglichen Prostatakrebsfrüherkennung, auf den früherkennungswillige Männer nach leitliniengerechter Aufklärung mit partizipativer Risiko-Nutzen-Abwägung durch den Urologen einen gesetzlichen Anspruch haben sollen”, so der Generalssekretär der DGU, Prof. Maurice Stephan Michel. “Mithilfe dieses Bausteins und weiterer Parameter ist es möglich, klinisch relevante Karzinome zu identifizieren, die behandelt werden sollten, um das Risiko zu verringern, an einem metastasierten Prostatakarzinom zu versterben.“

    Diese Zielsetzung werde im Schulterschluss mit den anderen medizinischen Organisationen und gemeinsam mit dem BPS auch aus Patientensicht verfolgt. Nach Worten von Michel zeige nicht zuletzt die große nationale und internationale Allianz des Widerspruchs gegen den negativen, einseitigen und pauschalisierten IQWiG-Vorbericht die Eindeutigkeit der medizinisch-wissenschaftlichen Bewertung für den PSA-Wert als einen fundamentalen Baustein in der Früherkennung des Prostatakarzinoms.

    (DGU/ms)

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    https://biermann-medizin.de/iq…e-von-stellungnahmen-aus/

    05/2009 CIS, 02/2010 pT4 a, G 3, sechs Zyklen Chemotherapie, Gem/Cis, 08/2018 Nephrektomie rechts


    "wer kämpft, der kann verlieren; wer nicht kämpft, hat bereits verloren"

  • wolfgangm

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