Bin neu im Forum

  • Hallo zusammen,

    ich möchte mich kurz vorstellen. Mein Name, Hans-Joachim geb. 20.06.1954.

    Nach meinem Prostata-Tumor (pT3a, N0 (0/11), LO, VO, Pn1, R1, G3) der im Febr. 2013 radikal operiert und anschliessend bestrahlt wurde, habe ich jetzt einen Blasen-Tumor pT1, pTa, pTis, high grade (G3). Die erste Operation habe ich hinter mir. Die Ärzte haben mir nach der Operation empfohlen über eine Entfernung der Blase nach zudenken. Die Nachresektion erfolgt am 03.03.

    Ich war inzwischen beim Radiologen zur Erstellung eines CT-Abdomen des oberen Harntraktes. Der Befund, unauffällig.

    Im Moment bin ich etwas ratlos, wie ich weiter verfahren soll.

    Hans-Joachim

  • Guten Tag Hans-Joachim und herzlich willkommen hier im Forum Blasenkrebs. Der Befund der Nachresektion wird wohl die Weichen stellen ob es ratsam ist eine blasenerhaltende Therapie mit all den möglichen Nebenwirkungen und Risiken bis hin zum Therapieversagen oder aber zeitnah und geplant eine radikale Zystektomie vornehmen zu lassen. Lies Dich ein in den Berichten und stelle die Fragen, die Dir auf der Seele brennen.


    Gruß, wolfgangm

    05/2009 CIS, 02/2010 pT4 a, G 3, sechs Zyklen Chemotherapie, Gem/Cis, 08/2018 Nephrektomie rechts


    "wer kämpft, der kann verlieren; wer nicht kämpft, hat bereits verloren"

  • Guten Morgen Hans -Joachim,

    ich sag erst mal, herzlich willkommen hier im Blasenforum. Wir freuen uns, dass du den Weg zu uns gefunden hast und wir werden versuchen deine Fragen bestmöglich zu beantworten.

    Nun bist du vor Jahren schon Prostata operiert und die TUR - B hast du hinter dir.

    Diagnose pTa oder oder pT1 ? und CIS, das ist immer ein G3

    Du hast die Möglichkeit noch Blasenerhaltend therapiert zu werden, da wäre eine Instillationstherapie mit BCG möglich. Leider ist das Mittel momentan schwer erhältlich und du hast eigentlich keine Zeit zu warten. Ein pT1 darf nicht unbehandelt bleiben. Und dem pT CIS ist mit jeglicher Behandlung schwer beizukommen. Die Therapie ist nicht einfach geht über 3 Jahre und ist auch nicht beschwerdefrei.

    Ich verstehe den Urologen, der dir zur Entfernung rät. Damit wärst du den Tumor einfach los. Da stellt sich dann die Frage der Ableitung. Aber dazu später.

    Du kannst dich im Forum etwas durch die Berichte lese.

    Unter Instillationstherapie findest du viele Berichte mit für und wider.Es sind wenige, denen der Kampf gegen den Krebs ohne Op gelingt und du bleibst ewig in Angst vor einer erneuten Diagnose, denn du mußt lebenslang zur Kontrolle.

    In den nächsten Stunden werden dir noch einige Mitglieder schreiben, die das schon hinter sich gebracht haben oder immer noch dabei sind.

    Frag was immer dir durch den Kopf geht.


    Inzwischen sei gegrüßt, Ricka

  • Ein Jahr später ... mit Conduit,


    Guten Tag in die Runde und vielen Dank für eure Beiträge von vor einem Jahr.


    Ich möchte euch berichten, wie es mir ergangen ist und wie ich mich entschieden habe. Vielleicht hilft es jemandem in einer ähnlichen Situation.


    Wir haben uns die Entscheidung für die Blasenentfernung nicht leicht gemacht und gelernt, dass letztendlich jede Erkrankung individuelle Überlegungen braucht, auch wenn die Diagnose ähnlich ist.

    Vor genau einem Jahr hatte ich gerade meine Blasenresktion hinter mich gebracht und bin mit einem Conduit gestartet. Entscheidend für diesen Schritt war vor allem, dass meine Reizblase mit jeder TUR unerträglicher wurde. Heißt, ich konnte kaum noch 10 Kilometer mit dem Auto fahren ohne darüber nachzudenken, wo ich als nächstes anhalten könnte. Ich wollte aber größtmögliche Unabhängigkeit auch für meine Reisen wiedergewinnen. Die Vorstellung, dass ich aller drei Monate im Krankenhaus auftauchen muss, das Theater um Anästhesien bei Blasenspiegelungen, die von der Kasse nur widerwillig übernommen werden und das ständige Risiko, dass der Tumor doch in andere Schichten eindringt, war ausschlaggebend für die Entscheidung: Conduit. Ich war 2013 bereits am Prostata-CA operiert. Aufgrund der Verwachsungen durch Bestrahlungen wäre eine Neoblase nicht möglich gewesen. Darauf musste ich aber auch erst durch Recherche und gezielte Nachfragen bei verschiedenen Urologen kommen.


    Wie geht es mir heute:

    Den größten Gewinn an Lebensqualität sehe ich vor allem:

    Seit der Prostata-Resektion hatte ich IMMER eine leichte bis mittlere Dranginkontinenz, die vor allem bei Anspannung und Belastung stärker wurde. Ich war ständig besorgt, ob was ausläuft, was riecht etc. ...

    Mit dem Conduit kann ich auch bei langen Wanderungen und Autofahrten wie jeder andere Mann "in die Büsche verschwinden". Ich schlafe seit einem Jahr wieder tief und fest - nicht wie vorher: ständig im Stand-by-Modus. Das wirkt sich natürlich auf meine ganze Lebenssituation aus.


    Alles in allem bin ich dankbar dafür, dass ich einen Tag vor dem 1. Lockdown noch operiert werden konnte und das von einem versierten Urologen, der inzwischen die Klinik gewechselt hat. Die Beratung bei der Stomaversorgung war hochprofessionell und hat mich in kürzester Zeit befähigt, mich selbstständig zu versorgen. Die Lieferungen durch PubliCare erfolgen regelmäßig und zuverlässig. Beim Urologen bin ich vierteljährlich zur Kontrolle.


    Alles in allem habe ich jetzt wieder eine sehr hohe Lebensqualität.

    Herzliche Grüße an alle hier und ein angenehmes Wochenende

    Hans-Joachim