Liebe Community,
nachdem ich nun schon seit knapp zwei Wochen mehr oder weniger unsichtbar in diesem Forum unterwegs bin, möchte ich mich heute bei euch vorstellen.
Mein Name ist Sabrina und ich lese und schreibe hier für meinen Lebensgefährten, der sich erst seit wenigen Wochen mit dem Thema Blasenkrebs konfrontiert sieht. Er ist 55 Jahre alt und wie bei vielen von euch, Begann die Geschichte bei ihm durch die Entdeckung von Blut im Urin. Dies spielte sich an zwei aufeinanderfolgenden Tagen Mitte März ab, war aber ausreichend dass er gleich einen Termin bei seiner Hausärztin vereinbarte. Diese schickte ihn direkt weiter zum Urologen. Wenige Tage später wurde er dort untersucht. Abtasten der Prostata - kein Befund. Ultraschall - nichts zu sehen. Blasenpiegelung - ja, da ist eine kleine Auffälligkeit. Das sollten wir im Auge behalten. Kommen Sie bitte in 5 Wochen wieder. Es wurde also ein Termin für den 28.04. vereinbart für eine erneute Blasenspiegelung. Vorher hat mein Lebensgefährte noch eine Urinprobe für die Zytologie abgegeben.
Danach ging schief, was schief gehen konnte. Mein Freund war gerade umgezogen. Und der Brief des Urologen mit der sofortigen Überweisung ins Krankenhaus fand den Weg in die neue Wohnung nicht, trotz Nachsendeauftrag. Dementsprechend ging mein Lebensgefährte ahnungslos zu seinem Kontrolltermin am 28.04., wo sowohl sein Urologe als auch er aus allen Wolken fielen.
Nach dieser Information saß er nach seinem Termin erstmal geschockt im Auto, da kam schon ein Anruf aus dem Krankenhaus: Wenn es ihm möglich sei, in der nächsten halben Stunde vorstellig zu werden, könnte schon die Anmeldung, Papierkram, Anästhesiegespräch etc. gemacht werden, damit er am Montag den 04.05. zur TUR-B einrücken kann. Gesagt, getan. Es war also nur sehr wenig Zeit, den ganzen Schrecken überhaupt hochkommen zu lassen.
Letzten Montag habe ich ihn also ins KKH in Bensheim gebracht und die OP fand um 14 Uhr statt. Zum Glück lief dabei wohl alles nach Plan und er konnte am Mittwoch Nachmittag das KKH schon wieder verlassen. Zur Zeit ist er noch krankgeschrieben, da er noch Symptome ähnlich einer Blasenentzündung hat...die Toilette ist derzeit ein beliebter Aufenthaltsort. Morgens noch etwas mehr Schmerzen beim Wasser lassen und der Magen/Darm Bereich scheint noch etwas durcheinander zu sein.
Sehr viel schlimmer ist aber die Wartezeit bis zum Befund. Er ist sich bewusst darüber, dass die Sache ernst ist, schiebt die Infos aber noch weitestgehend weg von sich. Das ist auch in Ordnung, jeder geht anders mit einer solchen Situation um. Ich bin währenddessen die jenige, die ziemlich am Rad dreht. Ich habe eine riesen Angst vor dem, was jetzt alles passieren könnte. Ich halte mich aber zurück wenn wir zusammen sind, denn er ist der Betroffene und wie schlimm muss es erst für ihn sein? Daher informiere ich mich hier, dränge ihm aber nichts an Informationen auf, wenn er nicht explizit danach fragt.
Heute nun ist der Besprechungstermin beim Urologen. Von diesem haben wir bereits am Sonntag (!) einen verpassten Anruf auf dem Handy gehabt und uns beiden ist das Herz in die Hose gerutscht. In dieser Situation geht man ja vom Schlimmsten aus. Das klärte sich zum Glück gestern Morgen - er wollte sich nur informieren, wie es meinem Partner geht, ob er schon aus dem Krankenhaus raus ist usw.
Was dann aber nachher auf uns zukommt - wir können nur hoffen. Ich denke nicht, dass ich mit in die Praxis darf (Corona), mein Lebensgefährte möchte aber trotzdem, dass ich mit ihm hinfahre. Auch wenn große Angst da ist hofft er, dass der Befund überhaupt schon vorliegt, damit die Warterei ein Ende hat und besprochen werden kann, wie es weitergeht.
Wahrscheinlich bringt es auch nichts, wenn ich den Arztbrief abtippe, den er bei der Entlassung aus dem Krankenhaus erhalten hat, damit ihr euch diesen anschauen könnt, oder? Letztendlich zählt wohl das, was der Pathologe gesehen/gefunden hat...
Bitte entschuldigt den langen Text, aber irgendwie musste das alles mal raus. Wir haben bis jetzt noch niemandem davon erzählt. Es würde sowieso gefragt werden, wie schlimm ist es, was wird gemacht. Und darauf gibt es, Stand jetzt, eben noch keine Antwort.
Einzige bisherige Aussage aus dem Krankenhaus - auf jeden Fall in etwa 6 Wochen eine weitere TUR-B. Und das scheint ja das normale Vorgehen zu sein, wie ich hier mehrfach gelesen habe.
Ich sage einfach schon mal danke fürs Lesen und danke, dass es ein solches Forum mit so einer bemerkenswerten Community überhaupt gibt! Ihr macht eine tolle Arbeit und es ist wirklich unglaublich, wie viel Information und Wissen hier weitergegeben wird...danke!
Liebe Grüße
Sabrina