Macht eine Hormontherapie in den Wechseljahren Frauen resistenter gegen Harnwegsinfekte?

  • Erzeugt am : 26. Juli 2020

    Uhrzeit : 23:15

    Von : Blasenkrebs Online-Selbsthilfegruppe

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    Feed von : Urologie – Biermann Medizin

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    Titel : Macht eine Hormontherapie in den Wechseljahren Frauen resistenter gegen Harnwegsinfekte?

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    Inhalt :

    Eine Studie, die beim virtuellen Kongress der European Association of Urology (EAU) am 18.07.2020 vorgestellt wurde, hat gezeigt, dass Frauen in den Wechseljahren, die eine Hormontherapie (MHT) erhalten, eine größere Vielfalt nützlicher Bakterien im Urin haben, was möglicherweise zu Bedingungen führt, die Harnwegsinfektionen verhindern.

    Die erste kontrollierte, systematische Analyse der Bakterienvielfalt im Urin von Frauen zeigt auch, dass Frauen, die an wiederkehrenden Harnwegsinfektionen leiden, weniger verschiedene Arten von Bakterien im Urin haben als solche, die keine Infektionen haben, was sie anfälliger für Infektionen macht.

    Etwa 50 bis 60 Prozent aller Frauen leiden während ihres Lebens an einer schmerzhaften Harnwegsinfektion. Das weibliche Geschlecht ist etwa achtmal häufiger betroffen als das männliche. Rezidivierende Harnwegsinfekte sind ein wachsendes klinisches Problem, das Frauen nach der Menopause überproportional betrifft.

    Urin ist nicht steril und normaler Urin enthält eine Vielzahl von Bakterien, Pilzen und Viren. Zunehmend stellen Ärzte fest, dass der Körper der Menschen eine Vielzahl harmloser Bakterien beherbergt, die bei Prozessen wie der Verdauung hilfreich sein können. Zunehmend wenden sich Forscher auch dem Mikrobiom im Urogenitalsystem zu.

    Vergleich in drei Gruppen mit und ohne Infektionen

    Eine Gruppe unter der Leitung von Dr. Nicole J. De Nisco, Assistenzprofessorin an der Universität von Texas in Dallas (USA), sammelte und analysierte bakterielle DNA aus dem Urin von 75 Frauen nach der Menopause, welche die urologische Klinik am UT Southwestern Medical Center in Dallas, Texas, besuchten. Sie konnten die Frauen in drei Gruppen einteilen: 25 Frauen, die noch nie eine Harnwegsinfektion hatten, 25 Frauen, die in der Vergangenheit wiederkehrende Infektionen hatten (d.h. 3 oder mehr Infektionen pro Jahr), aber keine aktuelle Infektion, und 25 Frauen, die in der Vergangenheit wiederkehrende Infektionen hatten und derzeit infiziert waren.

    „Die DNA-Analyse hat zwei Dinge gezeigt”, fasst De Nisco zusammen: “Erstens haben Frauen mit wiederkehrenden Infektionen weniger Arten von Bakterien im Urin als Frauen ohne Infektionen. Frauen, die keine wiederkehrenden Harnwegsinfekte haben, haben eine um das Zehnfache größere Vielfalt an Bakterien. Zweitens nahmen 34 der Frauen eine Hormontherapie in den Wechseljahren ein und hatten tendenziell mehr Bakterien vom Typ Lactobacillus im Urin, was bedeuten könnte, dass das Östrogen in MHT das Wachstum von Lactobacillus im Urogenitaltrakt unterstützt. Wir fanden auch heraus, dass Frauen, die MHT über Pflaster oder oral einnahmen, mehr Lactobacillus hatten als Frauen, die MHT über Vaginalcreme einnahmen.”

    Heilsame Milchsäurebakterien

    Laktobazillen spielen bekanntermaßen eine schützende Rolle gegen Infektionen in der Vagina. Wenn Lactobacillus wirklich bei Harnwegsinfektionen helfen kann, könnte die Entwicklung eines Probiotikums zur Verwendung in Verbindung mit MHT den Einsatz von Antibiotika bei postmenopausalen Frauen vermeiden, hofft De Nisco. Dieser Befund passt auch zu der Beobachtung, dass Frauen nach der Menopause, die weniger natürliches Östrogen haben, tendenziell mehr Infektionen haben.

    “Wir müssen jetzt genauer untersuchen, ob die Kontrolle des Bakteriengehalts des Urogenitalsystems die Anfälligkeit für Infektionen beeinflussen kann”, formuliert die Forscherin die anstehenden Aufgaben. “Zusätzliche Studien müssen durchgeführt werden, um einen Kausalzusammenhang zwischen Östrogentherapie, Lactobacillus-Kolonisierung und Prävention von Harnwegsinfektionen festzustellen.” Mögliche zukünftige Anwendungen können De Nisco zufolge die Verabreichung von probiotischen Vaginalpessaren an infektionsgefährdete Frauen und möglicherweise die Verschreibung einer Östrogentherapie umfassen. Es ist jedoch zu früh, um diese in die klinische Praxis umzusetzen. Sie schränkt jedoch ein, “dass die Östrogentherapie nicht für alle Frauen in den Wechseljahren empfohlen wird und dass optimale Formulierungen für probiotische Pessare entwickelt und ihre Anwendung bei Frauen mit Harnwegsinfektionen getestet werden müssen. Dies ist der nächste Schritt in unserer Forschung. “

    Prof. Florian Wagenlehner (Gießen, Deutschland), Vorsitzender der EAU-Fachgruppe für Infektionen in der Urologie, kommentierte als nicht an der Untersuchung beteiligter Spezialist: “Diese Studie, die das Urinmikrobiom bei Frauen nach der Menopause bewertet, zeigt, dass Patienten mit weniger Harnwegsinfektionen tendenziell eine größere Artenvielfalt im Urin aufweisen. Wir sehen immer mehr Hinweise darauf, dass die Vielfalt des Mikrobioms Infektionen verhindert. Das Wachstum von Lactobacillus-Arten ist abhängig von Östrogen, daher kann eine Östrogensupplementation eine hilfreiche Therapie bei postmenopausalen Patienten sein.”

    (EAU/ms)

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    05/2009 CIS, 02/2010 pT4 a, G 3, sechs Zyklen Chemotherapie, Gem/Cis, 08/2018 Nephrektomie rechts


    "wer kämpft, der kann verlieren; wer nicht kämpft, hat bereits verloren"

  • wolfgangm

    Hat das Thema freigeschaltet.