Mein Mann hat Blasenkrebs: Befund pT1G2

  • Hallo zusammen,


    bin ich froh, Euch gefunden zu haben!!!


    Jetzt falle ich gleich mit der Tür ins Haus: Mein Mann ist 54, hatte nach auffälligem Blut im Urin vor einer Woche eine TUR-B. Heute kam endlich(!) der Befund. Ich zitiere die wichtigsten Passagen:


    "pT1G2": Ausgedehnte Anteile eines papillären Urothelkarzinoms. In einzelnen Schnittstufen verdächtig auf Übergang in ein mikroinvasives Karzinom, dieses ist jedoch hier abschließend nicht zu beweisen. Nach wieterer Aufarbeitung entspricht das histologische Bild jedoch einem high grade-Karzinom (G2). Gemäß Leitlinie sollte bei Erstdiagnose eines high-grade Urothelkarzinoms ergänzend ein CT-Abdomen mit uropgraphischer Phase durchgeführt werden. Wir empfehlen eine Nachresektion in ca. 6 Wochen."


    Ich bin mit den Nerven am Ende. Wie so viele Angehörige hier ...


    Könnte Ihr den Befund bitte für mich noch einmal aus Eurer Sicht einordnen? Vor allem: Was heißt "verdächtig auf Übergang in ein mikroinvasives Karzinom" und dann aber wieder "entspricht das Bild einem high grade-Karzinom". Ich lese daraus nur die Schlüsselwörter "verdächtig" und "high grade"! Ist das so schlimm, wie ich es empfinde???


    Reicht die Nachfolge-Resektion als sinnvolle erste Nachsorge-Maßnahme?


    Was auch immer Ihr dazu zu sagen habt, teilt es mir mit. Antworten, die Zuversicht verströmen sind mir besonders willkommen! ;)


    Gruß an alle!

  • Sei herzlich willkommen bei uns im Forum Blasenkebs Ladybird . Wie bisher zu lesen ist sieht alles danach aus, als wenn hier sehr konsequent und zielgerichtet gearbeitet wird. Das ist unbedingt positiv zu bewerten. Es ist ein pT1, G2 und damit noch ein oberflächlicher Tumor. Die noch unklare Situation auf mikroinvasive Ausprägung wird sich bei der Nachresektion klarer darstellen. Die Nachresektion ist nicht eine Nachsorge sondern zunächst der zweite, notwendige Schritt für die Diagnose zu einem Therapieansatz. Einen oberflächlichen Tumor kann man bei entsprechendem Befund mittels Instillationstherapie behandeln. Hier wird ein Medikament in die Blase instilliert und verursacht dort starke Reize um das Tumorgewebe abzutöten bzw zum Abfluss zu bringen. Es gibt ein Chemotherapeutikum Mitomycin und als weiteres Präparat Namens BCG. Letzteres sind abgeschwächte Tuberkulosebakterien. Beide Präparate können durchaus heftige Nebenwirkungen hervorrufen und bei einem Behandlungszeitraum von bis zu drei Jahren sehr strapaziös sein. Das Blasenkarzinom neigt in extrem hoher Zahl zur Rezidivbildung. Es ist also kein Sprint sondern ein Marathon der Deinem Mann nun bevorsteht.


    Liebe Grüße, wolfgangm

    pT4 a, G 3 und CIS, sechs Zyklen Chemotherapie, Gem/Cis


    "wer kämpft, der kann verlieren; wer nicht kämpft, hat bereits verloren"

  • Liebe Ladybird!


    Mein Papa (71) bekam im Dezember 2019 die Diagnose T1G3 high grade, leider hatte er nicht so umsichtige Ärzte, wie dein Mann.

    Ich gehe davon aus, dass, wenn bei der 2. TurB bei deinem Mann kein Tumorgewebe mehr nachgewiesen werden kann, nach der Erholungsphase die Instillationstherapie startet um das Rezidivrisiko zu senken. Blasenkrebs hat leider eine hohe Rezidivwahrscheinlichkeit. Die Therapie mit Mitomycin oder BCG (öfter leider mit Lieferengpässen verbunden) bietet die Chance blasenerhaltend zu therapieren.

    Was ich so gut nachfühlen kann, ist die anstrengende Zeit der Ungewissheit. Es ist belastend und nervenaufreibend, nicht zu wissen, was noch kommt und wie es weiter geht.. Da ging und geht es uns allen gleich. Nach dem Schock der Diagnose macht sich Verzweiflung und große Angst breit und dann kommt das zermürbende Warten auf die 2. TurB, dann das Warten auf den Histobefund... man schwankt zwischen Hoffen und Verzweiflung.

    Ich wünsche euch von Herzen, dass bei der 2. TurB alles in Ordnung ist und zeitnah die Therapie beginnen kann. Es gibt Beispiele in dem Forum, wo die Instillationstherapie erfolgreich war und Jahre später die Blase noch immer sauber ist. In diesen hoffnungsvollen Geschichten sollt ihr euch Kraft und Hoffnung holen.

    T1G2 highgrade ist nicht die beste Ausgangsposition, aber auch nicht die schlechteste.


    Alles Liebe, Doris

  • Hallo@Ladybird, mein Mann hat dieselbe Diagnose, kannst du bei mir nachlesen, er hat seit ca. 2 Jahren immer wieder kehrende Rezidive und macht daher eine Blasenentfernung Anfang September.....Les dich erstmal ein und in 6 Wochen gehts weiter. Bis dahin habt ihr euch gut informiert...lieben Gruß Claudia

    pTaG2 Urothel-Ca der Blase multifokal

  • Lieber wolfgangm,

    Doris72 und

    Clauker58,


    habt vielen Dank für Eure Antworten! Das hilft mir sehr! Ich werde sicher noch viele Fragen stellen und fühle mich schon jetzt im Forum gut aufgehoben.


    So frisch nach der Diagnose und ersten TUR-B (seit der Diagnose sind gerade einmal 16 Tage vergangen) finde ich es furchtbar schwer, hier im Forum und in anderen Quellen beim Lesen und Recherchieren einen eigenen Weg zu finden. Einerseits gibt es viele Berichte mit "Happy End", aber nochmal mehr solche mit schlimmem Inhalt. Ist das so, das vielleicht die positiven Krankengeschichten deshalb nicht so oft auftauchen, weil wir alle uns eher an andere wenden, wenn wir Hilfe suchen und in der Not sind, als Schönes zu vermelden?

    Ist nur eine Mutmaßung.


    Auf bald!

  • Liebe Ladybird,


    zuerst einmal auch von mir ein herzliches Willkommen im Forum. Du und Dein Mann Ihr durchlebt gerade eine sehr schlimme Zeit. Jeder hier musste ähnliches erleben und kann deshalb nachfühlen, wie es Dir jetzt gehen mag.


    Wie sich der weitere Verlauf der Krankheit Deines Mannes gestaltet, kann keiner voraus sagen. Sicher ist, dass Euch die Krankheit ab jetzt ein Leben lang begleitet. Denn egal welche Therapie Dein Mann bekommt, er wird danach immer wieder zu Kontrolluntersuchungen müssen.


    Deshalb müsst Ihr aber noch lange nicht verzweifeln. Du schreibst selbst, dass es hier auch viele Berichte mit „Happy End“ gibt. Das sollte Dir die Zuversicht geben, die Du jetzt brauchst. Wir (mein Mann und ich) halten es genau so. Wir haben seine Diagnose akzeptiert und wissen, dass wir damit künftig (auch wenn die Therapie einmal abgeschlossen ist) leben werden. Wir wollen gegen den Krebs ankämpfen und ihm keine Chance lassen. Trotzdem versuchen wir auch, aus jedem Tag das Beste zu machen, ihn zu genießen und die Freude am Leben nicht zu verlieren. Und das soll noch viele Jahre so bleiben!


    Liebe Ladybird, versuche für Deinen Mann da und stark zu sein! Wenn Du Fragen hast oder auch selbst tröstende Worte brauchst, hast Du hier im Forum einen guten Platz gefunden. Schnelle Antworten auf viele Fragen findest Du im Lexikon und über die Suchfunktion des Forums. Die Mitglieder werden ein Übriges tun und Dir in Deinem Thema persönlich antworten.


    Ich wünsche Euch für das anstehende CT-Abdomen und die Nachresektion die bestmöglichen Befunde und dass Ihr die Wartezeit bis dahin gut übersteht. Lass Dich jetzt noch einmal ganz fest drücken – Du bist hier nicht allein <3


    Ganz liebe Grüße, Lena