Muskelinvasives Blasenkarzinom bei Verwandte

  • Guten Tag! Ich hoffe, dass ich hier ein paar Erfahrungen und Tipps erhalten kann... bei meiner fast 60 Jährigen Tante wurde letzte Woche Blasenkrebs diagnostiziert. Für uns alle natürlich ein Schock, vor allem da sie keine Beschwerden aufwies. Nun steht auch bereits fest, dass ihre Blase komplett entfernt werden muss. Eventuell hat der Krebs auch schon weitere Organe befallen, zumindest steht dies im CT Bericht.

    Anfangs war für meine Tante klar, dass sie eine Chemotherapie macht und ihr anschließend die Blase entfernt wird (sie wollte keine Neoblase, sondern einen Beutel). Nun möchte sie aber gar nichts mehr machen. Sie hat total Angst vor der Chemo und den ganzen Nebenwirkungen.

    Ist hier im Forum jemand, der schon Erfahrungen mit muskelinvasiven Blasenkarzinomen gemacht hat? Und der etwas zur Chemo sagen kann? Wir sind total verzweifelt und versuchen, sie zu einer Therapie zu überreden...

    Vielen Dank im Voraus!

  • Hallo @Carm99 , ich begrüße dich in unserem Forum.

    Wir sind die größte Blasenkrebs Community im deutschsprachigen Bereich, eine Community die sich gegenseitig mit Rat und mentaler Unterstützung hilft.. Wir sind keine Ärzte, kein Fachpersonal, wir sind Betroffene wie ihr selbst. Egal ob du Angehöriger oder Betroffener bist, wir sind füreinander da.


    Deine Tante hat bereits einen muskelinvasiven Blasenkrebs dessen Behandlung jetzt schnellstmöglich erfolgen sollte. Sie ist noch jung (60) und sollte nach der Behandlung auf jeden Fall noch steinalt werden wollen und auch können. In den letzten 2 Jahren ist man bei Muskelinvasiven Blasenkrebs immer mehr dazu übergegangen eine neoadjuvante Chemotherapie vor der eigentlichen Zystektomie (Blasenentfernung) durchzuführen. Diese Chemo soll den vorhandenen Tumor verkleinern, vor allen Dingen dort, wo er eventuell schon ins Nachbargewebe eingedrungen ist. Von dieser Neoadjuvanten Therapie verspricht man sich bessere Operationsergebnisse und eine höhere Überlebensrate.


    Jetzt die Karten hinzuwerfen und gar nichts zu machen kann fatale Folgen nach sich ziehen. Erstens wird sich der Krebs weiter ausbreiten, zweitens verschlechtert jede Verzögerung die Operationsergebnisse und somit auch die Überlebenschange. Ein Blasenkrebs kann sehr schnell und sehr schmerzhaft tödlich enden. Wenn sie jetzt gar nichts unternimmt kann sie die Monate zählen.

    So eine neoadjuvante Chemo ist nicht so hart wie eine nur noch mögliche adjuvante, wenn eine Operation nicht mehr möglich ist. Klar, es gibt Nebenwirkungen, Nebenwirkungen die aber erträglich sind, nach einer solchen Chemo erholt man sich wieder recht schnell. Wenn sie noch länger leben möchte als ein paar Monate kann ich kann ihr nur raten schnell zu handeln und nichts auszulassen was den Krebs bekämpft.

    Mit der Beutelvariante (Stoma) kann sie noch ein erfülltes Leben führen und in einigen Monaten wieder alles das machen was sie vorher auch gemacht hat. Macht sie nichts ist es in einigen Monaten vorbei und sie schaut sich die Blümchen von unten an, anders kann man es nicht sagen. Deshalb, versucht sie zu überzeugen das sie mit Behandlung noch viele Jahre vor sich hat.


    Gruß Rainer

  • Hallo @Carm99 ,

    Herzlich willkommen hier im Forum, wenn der Anlass auch sehr bedrückend ist. Die Moderatoren werden auf deine Fragen näher eingehen. Natürlich sind viele hier im Forum, die bereits einen muskelinvasiven Tumor in der Blase hatten und sich einer Zystektomie unterziehen musste. Du hast in deinem Profil pT2G3 angegeben. Das würde eher dafür sprechen, dass der Tumor noch innerhalb der Blase ist, aber schon in der Muskelschicht. Hier besteht die Gefahr von Metastasen. Also erst mal die Erklärung der Moderatoren abwarten.

    LG Martin

    21.03.2018 TUR-B Tumor entfernt, Mitomycin-Installation 40 mg

    ICD: C67.0/2/4 Blasentumor T2 (Boden) T1 (Dach) G3

    02.05.2018 OP Neoblase

    ICD: C67.2 pT2 pTis pNO (0/19) L0 V0 Pn0 G3

  • Hallo @Carm99,

    sei auch von mir herzlich begrüßt. Ja du hast schon von rainer erfahren, wie der Weg ist. Und da schließ ich mich an.

    Jetzt wäre schnelles Handeln angesagt.

    Also ein pT2 ist noch nicht organübergreifend, kann es aber schnell werden.

    Es erfordert schnellstens die Chemo, und dann wie schon geschrieben die Blase raus. Oder umgekehrt, erst Op und dann Chemo.

    Das solltet ihr aber mit dem Operateuer besprechen.


    Alles Gute und eine baldige Entscheidung

    Gruß Ricka

  • Hallo @Carm99 ,

    obwohl schon alles gesagt ist möchte ich meinen Senf auch noch dazu geben. Deine Tante ist erst 60, ich war 67 als man meinen Krebs feststellte. Auch ich hatte ein

    mind. pT 2 G3, also die gleiche Ausgangsposition. Ich habe den Rat und die Tipps hier aus dem Forum sehr ernst genommen. Deine Tante hat nicht viel Zeit, und sollte sofort mit der neoadj. Chemo beginnen. Sie soll sich einen Port legen lassen, da dadurch die Venen geschont werden. Ja, es gibt Nebenwirkungen, na und, sie sind zu ertragen

    auch ich hatte diese Chemo und anschließend die OP. Habe mich nach kurzer Zeit erholt und führe heute wieder ein sehr schönes Leben. Meine OP war vor 2 Jahren.

    Alles was gewesen ist war der Mühe wert, ich Lebe!!!!!!! Ich glaube, das ist das Wichtigste.

    Carm 99, bitte überrede deine Tante zum sofortigen handeln dann hat sie noch viele schöne Jahre vor sich.

    Wenn noch Fragen sind immer her damit, denn wir versuchen aus eigener Erfahren Tipps und Hilfestellung zu geben.

    LG Siggi

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