G-BA: Brachytherapie bei Niedrig-​Risiko-Prostatakrebs wird auch ambulant eine Behandlungsalternative

  • Erzeugt am : 28. September 2020

    Uhrzeit : 00:30

    Von : Blasenkrebs Online-Selbsthilfegruppe

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    Titel : G-BA: Brachytherapie bei Niedrig-Risiko-Prostatakrebs wird auch ambulant eine Behandlungsalternative

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    Inhalt :

    Patienten mit Niedrig-Risiko-Prostatakrebs erhalten mit der Low-Dose-Rate (LDR)-Brachytherapie nun auch in der ambulanten Versorgung eine weitere Behandlungsalternative. Den entsprechenden Beschluss fasste der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) am Donnerstag in Berlin.

    Die Brachytherapie ist ein organerhaltendes, minimalinvasives Bestrahlungsverfahren, bei dem die Strahlenquelle in den Körper eingebracht wird. Im Vergleich zu den anderen verfügbaren Therapiealternativen, wie Entfernung der Prostata oder äußere Strahlentherapie, weist die Brachytherapie ein anderes, häufig für den Patienten vorteilhafteres Nebenwirkungsprofil auf.

    „Die LDR-Brachytherapie erweitert für Männer, die an Prostatakrebs erkrankt sind, die Behandlungsmöglichkeiten. Im Vergleich zu den verfügbaren Therapieoptionen hat die innere Strahlentherapie andere Vor- und Nachteile: Insbesondere für Patienten, die eine Entfernung der Prostata als zu belastend ablehnen und für die auch eine mehrwöchige äußere Strahlentherapie nicht in Frage kommt, kann die LDR-Brachytherapie die geeignete Therapieoption sein. Da die individuelle Lebenssituation eines Patienten bei der Entscheidung von besonderer Bedeutung ist, hat der G-BA die Brachytherapie mit einer standardisierten Patienteninformation verbunden, die der Arzt oder die Ärztin dem Patienten verpflichtend aushändigen muss. Ziel ist es, den persönlichen Abwägungsprozess zu unterstützen“, erläuterte Dr. Monika Lelgemann, unparteiisches Mitglied des G-BA und Vorsitzende des Unterausschusses Methodenbewertung.

    Bei einem Niedrig-Risiko-Prostatakrebs ist der bösartige Tumor auf die Prostata begrenzt. Es sind nur einzelne Bereiche des Organs mit Krebszellen befallen, die wenig aggressiv sind.

    Bei der interstitiellen LDR-Brachytherapie werden schwach radioaktive Strahlungsquellen (Low-Dose-Rate, LDR) über Hohlnadeln in die Prostata eingebracht, um den Krebs von innen zu bestrahlen und die bösartigen Tumorzellen zu zerstören. Krankenhäuser können die innere Strahlentherapie bei Patienten bereits heute anwenden, wenn sie bestimmte qualitätssichernde Maßnahmen einhalten.

    Künftig gelten angepasste Anforderungen sowohl für Krankenhäuser als auch für niedergelassene Ärzte. So dürfen beispielsweise nur Fachärzte für Strahlentherapie oder Urologie die Brachytherapie durchführen, die zusätzlich über einen Nachweis der erforderlichen Fachkunde gemäß Richtlinie Strahlenschutz in der Medizin verfügen.

    Vor- und Nachteile der Brachytherapie im Vergleich zu verfügbaren Behandlungsalternativen

    Als Behandlungsmöglichkeiten eines Niedrig-Risiko-Prostatakrebs stehen neben der Brachytherapie auch die operative Entfernung der Prostata und die äußere Strahlentherapie zur Verfügung. Da ein Niedrig-Risiko-Prostatakrebs oft nur sehr langsam oder gar nicht wächst, kommt für die betroffenen Männer zudem die Strategie der aktiven Überwachung in Betracht. In diesem Fall kontrollieren Ärzte den Krebs mithilfe regelmäßiger Bluttests und Gewebeentnahmen. Erst wenn der Tumor wächst, greifen sie auf andere Therapien zurück.

    Für die ärztliche Therapieempfehlung beim Niedrig-Risiko-Prostatakarzinom spielen viele Faktoren eine Rolle, beispielsweise das Alter des Mannes und mögliche Begleiterkrankungen. Welche Alternative ein erkrankter Mann dann wählt, ist auch eine Frage der persönlichen Abwägung. Manche Männer möchten sichergehen, dass der Krebs aktiv behandelt wird und nehmen das Risiko bestimmter Nebenwirkungen der Therapiealternativen wie Erektionsstörungen, Beschwerden beim Wasserlassen oder Darmtraktprobleme in Kauf. Andere wollen Nebenwirkungen möglichst vermeiden und sind dafür bereit, regelmäßige Kontrolluntersuchungen wahrzunehmen. Zur Unterstützung einer informierten Entscheidung stellt der G-BA eine Patienteninformation bereit, in der die verfügbaren Therapiealternativen zur Brachytherapie sowie deren Vor- und Nachteile dargestellt werden.

    Inkrafttreten der Beschlüsse

    Mit diesem Beschluss hat der G-BA nicht nur die Brachytherapie für die ambulante Versorgung geöffnet, sondern auch den Rahmen für die stationäre Versorgung bestätigt. Die Beschlüsse werden dem Bundesministerium für Gesundheit zur Prüfung vorgelegt und treten nach Nichtbeanstandung und Veröffentlichung im Bundesanzeiger in Kraft. Die Brachytherapie kann als ambulante Leistung von Ärzten erst dann erbracht und abgerechnet werden, wenn der Bewertungsausschuss über die Höhe der Vergütung entschieden hat. Das Gremium, in dem Vertreter von Krankenkassen und Ärzteschaft verhandeln, muss innerhalb von sechs Monaten nach Inkrafttreten eine Abrechnungsziffer festsetzen.

    Hintergrund: Bewertung der interstitiellen Brachytherapie bei Niedrig-Risiko-Prostatakrebs

    Das für die stationäre und ambulante Versorgung aufgenommene Bewertungsverfahren für die interstitielle Brachytherapie beim lokal begrenzten Prostatakarzinom musste vom G-BA aufgrund einer noch unzureichenden Datenlage ausgesetzt werden. Er legte in diesem Zusammenhang fest, dass die Brachytherapie im Krankenhaus nur noch in Verbindung mit qualitätssichernden Maßnahmen erbracht werden kann. Neue Erkenntnisse erhoffte sich der G-BA von der PREFERE-Studie (Präferenzbasierte randomisierte Studie zur Evaluation von vier Behandlungsmodalitäten beim Prostatakarzinom mit niedrigem oder „frühem intermediären“ Risiko).

    Diese Studie musste jedoch im Jahr 2016 abgebrochen werden, da nicht ausreichend viele Männer für einen Therapievergleich rekrutiert werden konnten. Nach dem Abbruch der PREFERE-Studie nahm der G-BA die Beratungen im Jahr 2017 wieder auf und beauftragte das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit in der Gesundheitsversorgung (IQWiG) mit einer Update-Recherche zum Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse. Das IQWiG legte den beauftragten Rapid Report zur aktuellen Datenlage im November 2018 vor.

    Bei seiner anschließenden Entscheidungsfindung berücksichtigte der G-BA neben den Ergebnissen des IQWiG weitere Evidenzsynthesen in Form von Health-Technology-Assessment-Berichten, aktuellen systematischen Übersichten und Leitlinien, insbesondere die deutsche S-3-Leitlinie. Einbezogen wurden vom G-BA zudem die anlässlich der erneuten Veröffentlichung des Beratungsthemas eingegangenen Einschätzungen einschließlich der dort benannten Literatur sowie die Stellungnahmen, die zum Beschlussentwurf eingeholt wurden.

    Richtlinie Methoden vertragsärztliche Versorgung:
    Interstitielle LDR-Brachytherapie beim lokal begrenzten Prostatakarzinom mit niedrigem Risikoprofil
    : https://www.g-ba.de/beschluesse/4463/

    Richtlinie Methoden Krankenhausbehandlung:
    Interstitielle LDR-Brachytherapie beim lokal begrenzten Prostatakarzinom mit niedrigem Risikoprofil
    : https://www.g-ba.de/beschluesse/4473/

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    Link : https://biermann-medizin.de/g-…e-behandlungsalternative/

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    05/2009 CIS, 02/2010 pT4 a, G 3, sechs Zyklen Chemotherapie, Gem/Cis, 08/2018 Nephrektomie rechts


    "wer kämpft, der kann verlieren; wer nicht kämpft, hat bereits verloren"

  • wolfgangm

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