Einstufungsänderung Schwerbehindertenausweis

  • Hallo Zusammen und guten Tag auch.


    Derzeit fehlt mir mal wieder der Durchblick und meinem "total überlasteten" Urologen möchte ich nicht weiter nerven.

    Worum geht es?

    Der nach meiner OP in 2013 vorläufig ausgestellte Behindertenausweis GdB 80% Begründung: "chronisches Harnblasenleiden mit OP, künstliche Harnableitung in

    Heilungsbewährung" wurde nach 5 Jahren in 2018 problemlos verlängert. Die Begründung dazu hatte mich bereits in 2013 irritiert. - (Hab allerdings nicht nachgeharkt, war nur froh noch am Leben zu sein) - Denn in der Diagnostik und den Entlassungspapieren des Krankenhauses lautet der Befund:

    Invasives Urothelcarcinom der Harnblase Tumorklassifikation: pT2 pN0 (re.: 0/22, li.: 0/10) pL1 pV0 pPn0 Kontinenter Pouch mit Katheterisierung im Nabelbereich


    Im November 2020 wurde ich angeschrieben, daß eine Überprüfung des GdB erfolgt und ich mich dazu äußern soll. Möglichst sachlich beschrieb ich für einen nicht Betroffenen den "normalen", und einen unvorhergesehenen Tagesablauf, sowie die immer mal wieder auftretenden kleineren Probleme, eines Pouchis.

    Mit den ärztlichen Berichten der letzten Jahre wurden diese Unterlagen an das zuständige Amt abgeschickt. Schneller als erwartet ergab die neuerliche Auswertung nach "Aktenlage" die Einstufung GdB 50%; da die neu bezeichnete Beeinträchtigung: "Entfernung von Harnblase und Vorsteherdrüse und Darmneoblase und Blasenentleerungsstörung und ständiger Behandlung einer Übersäuerung" - eine Heilungsbewährung eingetreten ist.

    Die Heilungsbewährung und Übersäuerung kann ich noch nachvollziehen, das ist aber auch das Einzige.

    Die bundesweiten Richtlinien für Blasenkrebserkrankte möchte ich "natürlich" so auslegen, daß auch nach Eintreten der Heilungsbewährung weiterhin GdB 80% besteht; da bei mir, meiner Meinung nach eine zugrunde liegende Harnblasentumorerkrankung vorliegt.

    Wie sind da so Eure Erfahrungen, wer kann mir helfen?


    Allen alles Gute


    Enzian

  • Moin enzian , meine Vermutung ist halt, dass bei der Behörde der "normale" Tagesablauf es unermauert hat zu dieser Entscheidung zu kommen. Hast du denn die ganze Sache so geschildert wie Du sie wahrnimmst? Was ist zum Beispiel mit Undichtigkeiten, was ist mit dem Verlust(?) der Sexualtiät. Gab es einen Bericht Deines Urologen zur Stellungnahme? Nun lebe ich ja mit dem Stoma und sollte die Herabsetzung auf GdB 70 hinnehmen. Dazu war ich nicht bereit und habe nach Ablehnung des Widerspruchs eine KLage eingereicht. Ergebnis = GdB 100 unbefristet.


    Gruß, wolfgangm

    pT4 a, G 3 und CIS, sechs Zyklen Chemotherapie, Gem/Cis


    "wer kämpft, der kann verlieren; wer nicht kämpft, hat bereits verloren"

  • Hallo Wolfgangm

    Vielen Dank für die Rückmeldung. Selbstverständlich wurden von mir auch die von Dir angesprochen Probleme geschildert. Aber vermutlich viel zu sachlich . immer mehr beschleicht mich auch das Gefühl , dass mein Schreiben noch nicht einmal gelesen wurde. Von meinem Urologen kann ich keine Unterstützung erwarten. Dazu war ich im letzten Jahr zu wenig bei ihm und hab ihn auch nur zum Verschreiben der Katheter bzw. Überweisung zur Blutgasanalyse aufgesucht. Weiter zurückliegende Untersuchungen sind vermutlich nicht in seiner Stellungnahme eingeflossen, ( weil ja zu Zeitaufwändig). Vielleicht hätte ich schon früher über einen Arztwechsel nachdenken sollen.

    Aber wie verhält es sich mit den Richtlinien nach der Heilungsbewährung ? In der Sozialberatung u. Rechtliches hab ich den Hinweis gefunden, dass bei einer zugrundeliegenden Harnblasentumorerkrankung Gdb 80% zu gewähren ist. Gilt das nur für akut erkrankte ?

    Deine Erkrankung war allerdings auch mit pT4 erheblich heftiger als bei mir. Und ob ich noch eine Chemo bekommen sollte, da waren sich noch nicht einmal die Ärzte einig. Darum hab ich seinerzeit dankend darauf verzichtet. Aber so, oder so, werde ich jedenfalls Einspruch erheben.

    Viele Grüße Enzian.

  • Hallo enzian ,


    mir ging es 2018 ähnlich und auch ich hatte das Gefühl, daß die Sachbearbeiterin meine eingereichten Unterlagen nach der Heilungsbewährung nicht durchgelesen bez. berücksichtigt hat. Auch bei mir sollte der GdB auf 50 % zurück gestuft werden.


    Mit Hilfe des VDK habe ich Widerspruch eingelegt und noch ein Attest meiner Gynäkologin nachgereicht, was letztendlich zu einem GdB von 80 % auf Dauer geführt hat.

    Dabei ist zu beachten, daß der Bescheid zunächst mal aufgehoben wird und es zu einer Neubewertung des Gesundheitszustandes kommt. Hierbei werden dann die Erkrankungen, die nach der Feststellung des ersten GdB-Bescheids auftraten, berücksichtigt.

    Mir ist das erst aufgefallen, nachdem ich die Bestätigung des GdB von 80 % erhalten habe - u.a. wurde hier der Darmteilverlust zur Bildung der Ersatzblase und Teilverlust der Scheide höher bewertet.

    Vielleicht kann der HA dir diesbezüglich ein Attest ausstellen (besser wäre es natürlich durch den Urologen), in dem eindeutig steht, daß du durch die Operation erheblich eingeschränkt und sowohl psychisch als auch physisch sehr belastet bist (chronische Schmerzen durch Verwachsungen im Bauchbereich, Verlust/Einschränkung der Sexualität ect.)


    Zumindest hat dies bei mir zum Erfolg geführt.


    LG Gabi

    01/2013 TUR B, pT2a,G3

    03/2013 radikale Zystektomie mit Pouchanlage, Nephrektomie li., pT4a,V1,L1,Pn1,R1,G3,pN0(0/7)

    05-08/2013 Chemotherapie Gem/Cis

    "Die Hoffnung ist der Regenbogen über den herabstürzenden Bach des Lebens"

  • Hallo Gabi


    Vielen Dank für Deine Nachricht. Es scheint wohl sehr schwer , dass ein Außenstehender unsere Probleme erkennt , und einschätzen kann. Und wohl erst recht nicht, was in einem Menschen vorgeht, wenn er mit der Diagnose Krebserkrankung konfrontiert wird. ( Vielleicht steckt aber auch Methode dahinter ... ????? ) - Und die zumeist gut verdrängten Ängste hören ja auch nicht automatisch nach " Heilungsbewährung " auf. - Und die von Dir auch noch angesprochenen Probleme sowieso nicht.

    Ich werde mich beim VDK beraten lassen und wenn nötig auch weitere Schritte unternehmen. Deine Nachricht und auch die von Wolfgangm machen mir jedenfalls Hoffnung, dass es sich lohnt, auf jeden Fall weiter am Ball zu bleiben. Werde mich dann zu gegebener Zeit wieder melden.

    Alles Gute und liebe Grüße

    Enzian.

  • Hallo, und guten Morgen.


    Hier ein kurzer Zwischenbericht zur Einstufung meines Gdb., Das Verfahren läuft ja bereits seit Anfang des Jahres. Nach drei maligem Schreiben mit Begründungen warum ich mit der der Rückstufung auf 50% nicht einverstanden bin, kam auch die dreimaliger Ablehnung meines Einspruchs vom Amt. Nun wurde die Angelegenheit zur weiteren Bearbeitung an die Bezirksregierung Münster übergeben. Von dort erhalte ich dann weitere Nachricht.. Also derzeit Ende weiter offen.

    Allen, alles Gute !!!

    Enzian