Orthotope Neoblase (oder Pouch), Frage Nierenfunktion

  • Hallo ihr Lieben,


    ich bin seit heute neu im Forum und ich möchte mich kurz vorstellen. Mein Name ist Yvonne, bin 40 Jahre alt, und es geht um meinen Verlobten, Stephan, mit 51 Jahren, der vor vier Wochen eine TUR-B hatte mit folgender Tumordiagnose: pT2a, cN0, cM0, G3.


    Nun soll die Blase entfernt werden, um ihn zu heilen, und ich wollte euch um Tipps auf Grund eurer Erfahrung bitten, ob im tagtäglichen Leben und langfristig gesehen eine orthotope Neoblase (Dünndarm) oder ein katheterisierbarer Pouch durch den Bauchnabel besser in Bezug auf "Handhabbarkeit" und Lebensqualität ist. (Ich habe im Vorab das Forum schon gründlich durchsucht, konnte aber (noch) keine direkte Antwort dafür finden.)


    Und war jemand von euch für eine solche OP in Heidelberg gewesen?


    Ganz herzlichen Dank im Vorab für eure Einschätzungen und Erfahrungen!


    Viele sonnige Grüße, :)


    Yvonne

  • Hallo Yvonne2211 ,

    Guten Tag und herzlich willkommen bei uns im Forum  Yvonne2211 . Wir sind hier ein Zusammenschluss von Betroffenen und deren Angehörigen, betreiben dieses Forum ohne selbst Mediziner zu sein. Ein gesammelter Schatz an Erfahrungen übertrifft vielfach das Wissen einzelner Urologen.

    Neoblase oder Pouch, das ist eher eine Glaubensfrage. Beide Harnableitungen haben ihre Vor.- und Nachteile. Dein Verlobter ist 51 Jahre alt und soweit keine großen Vorerkrankungen, keine Behinderungen vorliegen, sollte eigendlich die Neoblase den Vorrang haben.


    Einen Pouch muß man kathedrisieren, mehrmals täglich, auch nachts. Es kann zu Verwachsungen kommen, Pouchsteine können sich bilden, der Zugang kann sich verengen, der Pouch kann undicht werden.


    Bei einer Neoblase hat man anfangs mit einer Inkontinenz zu kämpfen, Tagsüber hat man das relativ schnell im Griff, so nach 3-6 Monaten, Nachts dauert es länger. Anfangs zickt der Darm etwas, die ersten 6 - 12 Monate aufpassen mit dem was man zu sich nimmt. Danach aber lebt man eigentlich so wie schon immer. Ich war 54 als es mich erwischte, bin jetzt 70 und lebe mit meiner Neoblase wunderbar. Tags und Nachts vollkommen trocken..


    Im Grunde genommen, mit 51 auf jeden Fall Neoblase, so wäre meine Entscheidung.


    Hier Ernährung bei Neoblase (gilt aber auch für Pouch) näher beschrieben:


    Hier im Detail noch näher beschrieben (Neoblase):


    Hier im Detail noch näher beschrieben (Pouch)


    Gruß Rainer

  • Hallo Rainer,


    vielen herzlichen Dank für Deinen Rat und für die weiterführenden, wertvollen Hinweise. Das macht uns Mut und hilft wirklich sehr viel weiter!


    Eine schöne Woche Dir noch und weiterhin alles Gute!


    Viele Grüße, Yvonne & Stephan

  • Liebe Yvonne ,lieber Stephan,


    Mein Mann hat sich mit 54 eine Neoblase in Mannheim bei Prof. Michel machen lassen. Die OP war am 10.12.19 in Mannheim. Mein Mann lebt mit der Neoblase sehr gut. Er ist kontinent und hat sich entschieden zu kathetern. Hört sich im ersten Moment vielleicht "schrecklich" an aber er kommt sehr gut damit zurecht und hat eine gute Lebensqualität. Katheteriseren muss man nicht , je nachdem , aber mein Mann hat sich dafür entschieden.


    Professor Michel ist ein sehr guter Operateur der meinen Mann Ohne DaVinci operiert hat. Die OP dauerte bei meinem Mann ca. 3,5 Stunden und er hat im März schon wieder mit der Wiedereingliederung bei der Arbeit begonnen. Die Uniklinik in Mannheim ist diesbezüglich wirklich top, auch das drumherum, Station, Mitarbeiter insgesamt der ganze Aufenthalt war super und hat zur Genesung sehr mit beigetragen .


    Ich als Ehefrau empfand die stationäre Zeit meines Mannes dort, ich habe viel in Mannheim( Patientenhaus) gewohnt ( ursprünglich ja aus Stuttgart) und war erleichtert wie sich dort um Ihn gesorgt und versorgt wurde und wie nett und zuvorkommend alle waren.


    Alles Liebe und mit Zuversicht angehen. Positiv bleiben und es wird alles gut ;)


    Ganz viele Grüße aus Stuttgart


    Roswitha

  • Hallo Yvonne,

    Von Professor Dr. Michel, hört man nur Gutes. Er hat unter vielen anderen auch Achim50 zu einer Neonblase verholfen. Von Achim habe ich auch nur Gutes gehört. Das ist wohl eine sehr gute Adresse im Rhein-Main Raum. Wer eine Kontinente Ableitung möchte, hat nur die Wahl zwischen einem Pouch und der Neonblase. Die Neonblase hat den Vorteil, daß man mit viel Training und Disziplin Kontinent wird und nicht zwingend zum Katheter greifen muss.

    Hier im Forum gibt's jede Menge Berichte über beide Ableitungsarten.

    Wenn Ihr Fragen diesbezüglich habt, einfach Fragen stellen. Es gibt so viele Betroffene hier, die mit Rat und Tat zur Verfügung stehen.


    Viele Grüße

    Peter

  • Liebe Yvonne, ich habe seit über 2 Jahren einen Pouch und bin sehr zufrieden damit. Ihr solltet auf jeden Fall vor der OP mit dem Arzt besprechen, was es werden soll, wenn die Anlage einer Neoblase nicht möglich ist. Bei mir hat man unter der OP festgestellt, dass die Harnröhre auch mit raus muss. Damit wäre eine Neoblase nicht möglich gewesen. Nur gut, dass ich mich vorher schon für den Pouch entschlossen hatte.

    LG Petra

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