Anerkennung nach BK1304 Fotochemikalien Paraphenylendiamin, Hydrazinsulfat, Azobenzol

  • Hallo,


    hier kommt eine Nachfrage bezüglich BK 1304. Zunächst will die BG berufsbedingten Blasenkrebs nach BK 1301 nicht anerkennen. Aromatische Amine wie Paraphenylendiamin war dabei kein Thema, weil Benzidin etc. bei BK1301 zwingend ist. Allerdings sagt das Merkblatt zur BK1304, Produktion fototografischer Produkte kann nach mehrjähriger Exposition Blasenkrebs verursachen. Die BG hat aber nicht mal auf die BK1304 bei Blasenkrebsauslöser hingewiesen. Gibt es hier Spezialisten, die sich mit Fotochemikalien der analogen Fotografie auskennen? Arbeitszeitraum zwischen 1977 bis 2003 und betrifft die damals gängigen Prozesse. Diazotypie, Kodak E3, E4, E6, Agfa Cu410, Ra4 etc.


    Beste Grüße und vielen Dank im voraus.

  • Hallo jokei,

    wie du selbst feststellen kannst gibt es hier im Forum keinen direkten Betroffenen. Ich weiß nicht ob du diesen Beitrag hier schon gelesen hast ? Hier klicken.

    Eventuell kann dir unser Moderator Blasius hier noch weiterhelfen. Ich denke, auf jeden Fall Wiederspruch einlegen, natürlich mit entsprechenden Begründungen die man noch finden muss.


    In diesem Sinne

    Rainer

  • Moin jokei,


    in deinem Widerspruch musst du expliziet auf die Diazotypie hinweisen :


    Die Diazotypie ist ein Positiv-Verfahren, bei dem dunkle Linien der Vorlage auf einem hellen Träger ebenfalls dunkel werden. Es bildet sich ein Polymer mit Azofarbstoff. Es wird ohne Emulsion gearbeitet; die Färbung entsteht in einem trockenen Prozess unter Ammoniakdämpfen unmittelbar auf dem Träger.


    Azofarbstoffe sind in der BK-Liste für die Bk1301 aufgeführt.
    Dein Widerspruch muss sich auf die Anerkennung einer Berufskrankheit nach BK1301, hilfsweise nach 1304 richten. Verweise auf die bei der Herstellung der Lichtpausen entstehenden Azofarbstoffe und die dabei freiwerdenden Dämpfe.

    Versuche beim

    Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA)

    Referat Gefahrstoffinformationen

    Alte Heerstr. 111, D-53754 Sankt Augustin, Germany


    Informationen über die verwendeten Chemikalien und deren Wechselwirkung (Kodak E3, E4, E6, Agfa Cu410, Ra4) zu erhalten oder du kannst selbst noch die einzelnen Agenzien definieren.

    Such dir einen guten Fachanwalt (Spez. Berufskrankheit), z.B. klick hier


    Viel Glück und die nötige Ausdauer (ca. 5-12 Jahre bis Anerkennung)

    Blasius

    Nach Zufallsfund 2006: pTa G2 (high grade) 5 x TUR-B und 30 x Mitomycin nun jährliche Kontrollzystoskopie mit Urinzytologie und PSA-Test

  • Danke Rainer, danke Blasius,


    in der Tat bei dem Schlagwort "Diazotypie" hat mein Sachbearbeiter bei der BG zu gemacht. Es überforderte seine Fachkenntnis als Dipl.Ing... Es ist so, im Fotobereich der 1970 bis 2000 war man nicht zimperlich. Im Formaldehyd 33% baden, zumindest mit den Händen, war eigentlich normal. Aber Stäube durch verschüttete Chemikalien waren damals nicht auf dem Schirm, ist ja auch kein direkter Hautkontakt. Viele Kollegen haben seit der Berufszeit gesundheitliche Einschränkungen, aber der Nachweis auf Fotochemikalien ist schwer. Für diese Berufsgruppe fehlen Referenzen. Die Reduktase von Hydrazinsulfat+Azobenzol=Hydrazobenzol ergibt im sauren Milieu ( Magensäure) z.B Benzidin. Bis zu diesem Zeitpunkt versuchte die BG mich auf gut deutsch "zu verhohnepiepeln". Weder Nitrosamine, noch Paraphenylendiamin (bei Friseuren anerkannt) wurden als Auslöser akzeptiert. Derweil man mir eine Nikotin und Alkoholsucht unterstellen wollte, seitdem hat das Wort "Genossenschaft" bei mir eine andere Bedeutung.

    Zumal das Fotolabor von der BG 1980 abgenommen, in einem ehemaligen Luftschutzkeller mit mangelnder Belüftung abgenommen wurde. Das Agfa Archiv in Bayer Leverkusen hat die genauen Rezepturen der damaligen Zeit, von daher habe ich mich mit der Rechtsabteilung der BG verbinden lassen. Die Pseudo BG Fachleute recherchieren Themen nicht gründlich, vielmehr versucht man Gebetsmühlenhaft sich Kosten vom Hals zu halten, damit die nächste eigene Lohnerhöhung besser ausfällt.


    Back to topics. 5-12 Jahre Anerkennung, Das schafft ja jeder Mülleimer schneller. Also wie kann ich Druck aufbauen. Gibt es einen vor dem die BG wirklich Angst hat? Es geht doch nicht an das die Professoren Chemiker und Mediziner mir recht geben aber die BG sagt, wir leben auf einem anderen Stern. Wie gesagt: Es geht um eine ganze Berufsgruppe, die am liebsten nicht mal hören will mit welchen Giften sie in ihrem beruflichen Alltag umgegangen sind. Wobei vom Krankheitsspektrum Blasenkrebs nur eine Ausprägung ist. Prostata, Herz, Blut u.s.w. Probleme gehören auch dazu.


    Beste Grüße