Begrüssung / Frühzystektomie oder Nachresektion +BCG Behandlung

  • Hallo ,

    Mein Name ist Robert und ich bin 56 Jahre . Ich habe keine Vorerkrankungen ,sportlich und Nichtraucher . Leider wurde bei mir vor drei Wochen

    Ein Blasentumor festgestellt. Ein nicht muskelinvasiver pT1 L1 high-grade ; pta high -grade .

    Eine TUR B wurde im UKM Münster gemacht. Ich habe die üblichen Probleme , Reizblase , leichte Blutzumischung im Urin, dringender Urindrang, aber alles zu ertragen.

    Auf Grund meiner Konstitution und meines Alters raten mir die Ärzte zu einer Frühzystektomie und einer Neoblase. Ein andere Arzt könnte sich auch eine Nachresektion gut vorstellen.

    Ich war schon fast so weit , musste aber in Gesprächen und bei der Lektüre (auch hier im Forum ) feststellen , das die Neoblase

    auch erhebliche Lebenseinschränkungen beinhaltet. Ich weiss , das hier keine ärztliche Ratschläge gegeben werden , aber ich frage mich die ganze Zeit

    ob etwas dagegen spricht zunächst auch eine Nachresektion zu machen um zu sehen ob weitere Tumorzellen gefunden werden.

    Vielleicht gibt es Leidgenossen die vor ähnlichen Entscheidungen standen und wie haben die gehandelt und warum?

    LG Robert

  • Hallo und guten Tag Ott56 (Robert)


    Die Frage die du stellst ist immer die Frage aller Fragen, soll ich oder soll ich noch nicht und abwarten was die nächste Resektion ergibt. Ein pT1 G3 und ein pTa G3 (beides high grade) ist ein zweischneidiges Schwert. Hier könnte man die nächste Nachresektin abwarten und wird dann, egal ob etwas gefunden wird oder nicht ein BCG Therapie über 36 Monate durchziehen müssen.


    Was mich etwas erstaunt ist das bereits bekannte L1 , einer Lymphgefäßinvasion, hat das bereits bei der TUR-B festgestellt? (MRT / CT ?) wie kommen die darauf ? Wenn dem tatsächlich so ist, (L1) dann würde ich mich auf jeden Fall für eine Blasenentfernung entscheiden, das wäre wirklich der sicherste Weg.


    Ich habe jetzt seit 16 Jahren meine Neoblase (ehemals T2 G3), mich hats mit 54 erwischt. Es gibt eine ganze Litanei von möglichen Einschränkungen und Nebenwirkungen bei der Neoblase die aber zu 95% nie eintreffen.

    Problem Nr. 1 ist die anfängliche Inkontinenz (Tagsüber hat man sie relativ schnell im Griff, nachts dauert es länger) , dann die anfängliche starke Verschleimung der Neoblase, das nimmt mit der Zeit (ca. 1/2 bis 1 Jahr) stark ab, nach 2-3 Jahren Vitamin B12 Mangel dem man mit 10 Spritzen alle 2 Jahre 1 mal in wöchentlichen Abständen entgegenwirken kann, eventuelle Basenprobleme (Blutübersäuerung) da die Neoblase nach wie vor Darm ist und auch den Urin "verdaut" , dagegen gibt es Tabletten. Ich hatte zum Beispiel die ersten 10 Jahre damit keine Probleme.

    Nun, das sind die Hauptsächlichen Probleme die bei fast jedem auftauchen, alles andere ist ein kann und kein muss und passiert meistens nicht.


    Nun, letztendlich ist es deine, zugegebener Maßen, schwere Entscheidung welchen Weg du einschlägst. Die Lymphgefäßinvasion (gibt an, ob auch in Lymphbahnen der Tumorregion Krebszellen gefunden wurden) ist ein Faktor den man unbedingt mit zu Berücksichtigen hat.


    Gruß Rainer