Fettleibigkeit erhöht die Überlebenswahrscheinlichkeit bei metastasiertem kastrationsresistenten Prostatakrebs

  • Erzeugt am : 19. Juli 2021

    Uhrzeit : 14:30

    Von : Blasenkrebs Online-Selbsthilfegruppe

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    Feed von : Urologie – Biermann Medizin

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    Titel : Fettleibigkeit erhöht die Überlebenswahrscheinlichkeit bei metastasiertem kastrationsresistenten Prostatakrebs

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    Inhalt :

    Adipöse Patienten mit metastasiertem kastrationsresistenten Prostatakrebs überleben länger als übergewichtige und normalgewichtige Patienten, wie neue Forschungsergebnisse zeigen.

    Die Studie, die am 11.07.2021 auf dem Kongress der European Association of Urology (EAU) vorgestellt wurde, verfolgte über drei Jahre mehr als 1500 Patienten. Männer, die als adipös eingestuft wurden – mit einem BMI über 30 – hatten eine um zehn Prozent höhere Überlebensrate über 36 Monate als dünnere Männer.

    Das Adipositas-Paradoxon

    Obwohl Fettleibigkeit normalerweise mit einem erhöhten Sterberisiko bei vielen Krebsarten und einigen anderen chronischen Krankheiten verbunden ist, gibt es bei einigen Krebsarten Hinweise auf einen Überlebensvorteil für Patienten mit hohem Body-Mass-Index (BMI). Dieses Phänomen ist als Adipositas-Paradoxon bekannt.

    Nicola Fossati, Alberto Martini und Kollegen von der Universität San Raffaele in Italien wollten testen, ob das Adipositas-Paradoxon für Patienten mit metastasiertem kastrationsresistenten Prostatakrebs gilt – einer fortgeschrittenen Form der Krankheit, die nicht mehr auf Testosteron-senkende Behandlungen anspricht.

    Sie untersuchten die Überlebensraten von 1577 Patienten, die an drei verschiedenen klinischen Studien teilnahmen, mit einem Durchschnittsalter von 69 Jahren und einem durchschnittlichen BMI von 28. Sie fanden heraus, dass der BMI ein Schutzfaktor sowohl für das Gesamt- als auch für das krebsspezifische Überleben war, mit einer um 4% höheren Wahrscheinlichkeit für das Gesamtüberleben und einer um 29% höheren Wahrscheinlichkeit für krebsspezifisches Überleben. Selbst wenn sie die Berechnungen an höhere Chemotherapiedosen bei schwereren Patienten angepasst hatten, stellten die Urologen fest, dass die schützende Wirkung bestehen blieb. Über 36 Monate überlebten etwa 30% der adipösen Patienten im Vergleich zu 20% der übergewichtigen und normalgewichtigen Personen.

    Mechanismus noch unverstanden

    Fossati kommentiert diese Ergebnisse: „Bei Patienten mit Prostatakrebsmetastasen haben wir festgestellt, dass adipöse Patienten länger leben. Dies bedeutet, dass der BMI verwendet werden könnte, um das Überleben dieser Patienten vorherzusagen. Dieses Adipositas-Paradoxon wurde bei einigen anderen Krebsarten beobachtet, möglicherweise aufgrund der Beziehung zwischen Gewebefett und Krebsgenomen, und in diesem Bereich ist weitere Forschung erforderlich. Es ist auch möglich, dass das verbesserte Überleben auf die Wechselwirkung der Chemotherapie mit anderen Medikamenten zurückzuführen ist. Übergewichtige Patienten in dieser Gruppe höheren Alters nehmen in der Regel Medikamente gegen andere Erkrankungen ein, und wir verstehen nicht vollständig, wie diese Medikamente miteinander verbunden sind.”

    Trotzdem würden Fossati und Kollegen niemandem mit dieser oder einer anderen Krankheit eine Gewichtszunahme empfehlen. “Fettleibigkeit ist ein Risikofaktor für viele Krebsarten und andere Krankheiten und Patienten sollten immer einen gesunden BMI von 18 bis 24 anstreben“, betont der Mediziner.

    Prof. Peter Albers von der Universität Düsseldorf, Vorsitzender des Wissenschaftlichen Kongressbüros der EAU, sagte: „Es gibt viele mögliche Erklärungen für den Zusammenhang des Körpergewichts mit einem positiven Outcome bei metastasierten Krebserkrankungen. Es könnte sein, dass Patienten mit einem höheren BMI die Toxizität der Behandlungen und deren Nebenwirkungen besser vertragen. Bei Prostatakrebs könnte dies auf die schützende Wirkung von Hormonen im Gewebefett zurückzuführen sein; und es ist bekannt, dass gesunde Männer mit etwas höherem BMI eine höhere Gesamtlebenserwartung haben als sehr schlanke.”

    Im Moment seien dies jedoch nur Hypothesen. Weitere Forschung sei erforderlich, um den biologischen Mechanismus hinter diesen unterschiedlichen Ergebnissen zu identifizieren. “Solange dieser Mechanismus nicht bewiesen ist, können wir Patienten mit fortgeschrittenem Prostatakrebs keine Änderung der Behandlung empfehlen”, betont Albers.

    (EAU/ms)

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    05/2009 CIS, 02/2010 pT4 a, G 3, sechs Zyklen Chemotherapie, Gem/Cis, 08/2018 Nephrektomie rechts


    "wer kämpft, der kann verlieren; wer nicht kämpft, hat bereits verloren"

  • wolfgangm

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