Blasenspiegelung

  • Hallo Zusammen,

    komme gerade von meiner zweiter Blasenspiegelung nach meinen zwei TURB in Januar und Februar.

    Ergebnis von der ersten TURB war T1G2. Nach der zweiten TURB war keine Befund mehr feststellbar. Nach der ersten Blasenspiegelung Ende April auch keine Auffälligkeiten.

    Heute nach der zweiten Spiegelung winziger Tumor auf der Blasenschleimhaut. Mein Arzt sagte mir das wir das im jetzigen Stadium nicht operieren, zu klein. Er sagte das kann 3, 6, 9 oder länger dauern bis ein Eingriff notwendig ist.

    Kann das einer in der Runde beurteilen oder bestätigen das dies ein normaler Ablauf ist.

    Es ist halt belastend mit etwas im Körper / Blase zu Leben was da nicht hingehört.


    Beste Grüße


    Michael

  • Hallo Michael,


    diese Aussage Deines Urologen halte ich, gelinde gesagt, für Quatsch. Ich könnte es auch noch drastischer ausdrücken ;)


    Es gibt, v.a. in den USA, den Ansatz, einen nicht low-risk, muskelinvasiven Blasenkrebs engmaschig zu kontrollieren und zu beobachen und nur dann eine TURB durchzuführen, wenn er sich vergrößert oder ausweitet. Dieser Ansatz wird aber auch dort fast nur bei sehr alten Patienten gefahren, die einem gewissen OP-Risiko ausgesetzt sind.


    Das trifft bei Dir aber m.E. nicht zu - jedenfalls vom Alter nicht. Außerdem ist ein T1G2 nun so eine Sache. Bei einem T1G3 wird bei uns schon manchmal zur Frühzystektomie geraten. Also für mich gehörst Du schleunigst zur TURB!


    Auch die Aussage "zu klein zum Operieren" ist ja wohl falsch. Es gibt kein "zu klein" bei einem Blasentumor. Man kann jede noch so kleine Auffälligkeit entfernen und histologisch untersuchen lassen. Man muss beim Operieren halt aufpassen, dass man tief genug schneidet, um dem Pathologen nicht nur kauterisiertes Material zu hinterlassen.


    Warum sollte man warten? Mir fällt kein Grund ein. Im Gegenteil muss man davon ausgehen, dass auch der neue Tumor ein G2 ist. Und dieser neigt nun einmal dazu, Rezidive zu bilden bzw. weiter zu wachsen. Und selbst wenn es kein bösartiger Tumor wäre, hättest Du Gewissheit. Nach einem nachgewiesenen Blastenumor gehört aber m.E. jede Auffälligkeit schnellstmöglich entfernt und untersucht.


    Noch eine Frage: Wurde denn bei Dir keine Instillationstherapie z.B. mit Mitomycin-C gemacht? Das wäre eigentlich nach den S3-Leitlinien nötig gewesen.


    Alles Gute!

    JoFo76

    pTa G1 - inzwischen sind 8 Jahre ohne Rezidiv verstrichen :)

  • Hallo Michael,


    ich kann mich JoFo nur anschließen.., vorallem bei dem Erstbefund.


    Außerdem : wenn der Tumor zb nicht in den Hohlraum sondern in Richtung Muskel wächst, wird er rein von dem was man in der Spiegelung sieht nicht unbedingt größer.


    Ich kann nur zur Tur B raten.

    VG Doreen

    April'20 Ta G2-3

    2. Nachresektion o.B.

    BCG abgebrochen - Mapping o.B.

    1 Jahr Mito 40mg bis Okt.'21

  • Würde sofort eine zweite Meinung einholen!


    Liebe Grüße

    Xaver

  • Vielen Dank für die rasche Antwort auf meine Fragen bzw. Informationen.

    Ich werde meinen Arzt nochmals anrufen und mit Ihm sprechen bzw. unter Umständen eine Zweitmeinung einholen.


    Mitomycin wurde nach 3 Tage nach der ersten TUR B im Januar in die Blase gegeben.


    Liebe Grüße


    Michael

  • Hallo Michael,


    das mit dem Mitomycin war leider auch nicht so ganz das Gelbe vom Ei. Bei Mitomycin C muss man zwei unterschiedliche Anwendungen unterscheiden: Die Frühinstillation und die Instillationstherapie.


    Die Frühinstillation erfolgt bis zu 6 Stunden nach der OP. Sie senkt das Rezidivrisiko v.a. dadurch, dass möglicherweise durch die OP gelöste Tumorzellen, die noch in der Blase umherschwirren, abgetötet werden.


    Dann gibt es noch die Instillationstherapie. Diese erfolgt nach gewissen Schemata, ist aber eine langfristige Therapie mit immer wiederkehrenden Instillationen. Sie senkt ebenfalls das Rezidivrisiko, beruht aber eher darauf, dass durch die regelmäßige Gabe kleine Tumoren nicht wachsen können und sogar absterben.


    In Deinen Fall eines pT1G2 wäre beides angebracht gewesen, also zunächst eine Frühinstillation und danach eine Therapie. Bekommen hast Du offenbar gar nichts bzw. eine relativ nutzlose Mitomycin-Gabe 3 Tage nach der OP. Der Nutzen einer Frühinstillation ist nach 3 Tagen dahin, denn dann hätten sich etwaige Tumor(stamm-)zellen bereits "eingenistet". Und eine einmalige Gabe kann man wohl kaum als Instillationstherapie bezeichnen.


    Daher mein Rat: Such Dir kompetenten ärztlichen Rat und am besten auch ein anderes Krankenhaus, in dem Du die TURB durchführen lässt. Denn das mit der verkorksten Mitomycin-Gabe dürfte auf die Kappe des Krankenhauses gehen. Mein Rat: Am besten Du gehst in eine Uniklinik in einer der größeren Städte für die Zweitmeinung. Dort ist ordentlich Know-How vorhanden. Meines Erachtens sollte eine TUR-B gemacht werden. Wenn der Operateur ein Rezidiv für wahrscheinlich hält, dann schließt sich der TURB eine Frühinstillation an. Danach heißt es abwarten, was der Pathologe sagt. Wenn sich ein Rezidiv bewahrheitet und dieses nicht muskelinvasiv ist, kommt im Anschluss wohl eine Instillationstherapie. Entweder mit Mitomycin oder sogar mit BCG. BCG ist die schwerste Waffe vor der Blasenentfernung, wobei Nebenwirkungen und Bezugsmöglichkeiten ein eigenes Kapitel sind.


    Alles Gute!

    JoFo76

    pTa G1 - inzwischen sind 8 Jahre ohne Rezidiv verstrichen :)

  • Dieses Thema enthält 11 weitere Beiträge, die nur für registrierte Benutzer sichtbar sind, bitte registriere dich oder melde dich an um diese lesen zu können.