Geschockt von einer Diagnose bis ins Mark

  • Hallo, Ich bin Uwe. Vor einigen Wochen erhielt ich die Diagnose Blasenkrebs. Es ging Schlag auf Schlag. Erst der Port. Zur Zeit die Chemo =O<X .

    Dachte mit 58 würde ich nun meinen Ruhestand genießen können :( . Viel gearbeitet, dauernd im Außendienst. Meine Familie leidet mit mir

    und ist selbst sprachlos. Ich hoffe, die Zeiten Bessern sich wieder. Denke nach einiger zeit etwas Positiver. Würde mich sehr freuen, bei Euch

    hier aufgenommen zu werden um mich mit dieser Diagnose besser zu arrangieren :) .

    Mit freundlichen Grüßen.

  • Hallo, guten Tag und herzlich willkommen im Forum Blasenkrebs. Eine Begrüßung die sich eigentlich niemand wünscht. Wir sind eine Gemeinschaft die sich aus Betroffenen und Angehörigen von Betroffenen zusammensetzt. Wir sind keine Ärzte, kein medizinische Fachpersonal und wollen diese auch nicht ersetzen. Wir können aber aus den von mehr als 3000 Mitgliedern gesammelten Erfahrungen nutzen um seriös raten zu können bzw darauf achte, dass die Leitlinien zur Behandlung eingehalten werden.


    Deinem Befund und der Schilderung im Posting entnehme ich, dass es sich um eine neoadjuvante Chemotherapie die nach heutigem, Stand der Medizin einer radikalen Zystoprostatektomie vorgeschaltet ist. Nun wäre es hilfreich, wenn Du ein wenig zu der vorangegangen Entwickling sagen könntest und wie der Plan der Ärzte aussieht. Du kannst Dich hier einlesen und jederzeit Fragen stellen die wir bestmöglich beantworten sofern wir dazu in der Lage sind.


    Liebe Grüße, wolfgangm

    05/2009 CIS, 02/2010 pT4 a, G 3, sechs Zyklen Chemotherapie, Gem/Cis, 08/2018 Nephrektomie rechts


    "wer kämpft, der kann verlieren; wer nicht kämpft, hat bereits verloren"

  • Hallo@Uwe, die Diagnose Blasenkrebs kommt meistens überraschend und völlig unerwartet.

    Da du schreibst das du einen Port (intravenöser zentraler Venenzugang) hast, und bereits eine Chemo bekommst,wäre es Hilfreich wenn du deine Diagnose hier ein wenig beschreibst.Aufgenommen und wirklich sehr sehr gut aufgehoben bist du bereits ;)^^.

    Es werden sich sicher einige sehr erfahrene Mitglieder bei Dir melden.

    Wichtig ist das du deinen Positiven Schwung versuchst bei zubehalten die Zeit wird sich bessern ganz sicher.

    Lg Thomas

  • Hallo TomTom, Hallo Wolfgang,


    ich habe mich über Eure Rückmeldung sehr gefreut. Meine Diagnose lautet: Blasenkrebs Mindestens pT2a. Rx high grade. Die Ärzte haben mir bereits mitgeteilt, dass die Blase entfernt werden muss. Meine Chemo geht über 4 Zyklen. Nächste Woche folgt der 2. Zyklus. Ich mache mir große Sorgen um mein zukünftiges Leben. Ziel ist eine NEO-Blase mit weitreichenden Einschränkungen und einer Umfangreichen OP. Gerne würde ich in die Zukunft schauen können. Viele Fragen kommen bei mir auf, ob diese NEO-Blase die richtige Entscheidung wäre? Doch welche Alternative wird besser sein? Eine Krankenschwester teilte mir mit, dass es aktuell zu früh sei, sich jetzt schon darüber Gedanken zu machen. Es stünden diverse Untersuchungen nach der Chemo an. Dann würde man von den Ärzten umfangreich beraten. Welche Erfahrungen habt Ihr gemacht? Ich Denke trotz allem POSITIV in die Zukunft. Auch gehe ich davon aus, dass ich ein anderes aber auch schönes Leben führen werde.


    Wie wurde Euer Leben durch die Krankheit beeinflußt?

  • Moin ubleckmann , klar es ist bei den geschilderten Eckdaten wirklich der Dreh- und Angelpunkt um die richtige Wahl der zukünftigen Ableiungsvariante zu treffen. Mit 58 Jahren würde ich persönlich die orthotope Neoblase wählen sofern die Rahmenebdingungen es erlauben und die Bereitschaft zur Arbeit am Kontinenztraining vorhanden ist. Diese Ziel zu erreichen sollte auf den Tag gesehen in überschaubarer Zeit erreichbar sein. Die Sache mit einem durchgängigen Nachtschlaf wird wohl wesentlich länger dauern oder wenns nicht gut läuft nicht klappen.


    Wir haben es ja bei allen möglichen Varianten mit einer "Ersatzlösung" zu tun also kein Vergleich mit dem Originalorgan. Ich war nur ein Jahr älter als Du als mir diese Prozedur bevorstand. Meine Wahl zur orthotopen Neoblase konnte aber nicht realisiert werden weil der Befall der Harnröhre dies ausgeschlossen hat. So lebe ich nun seit elfeinhalb Jahren mit dem Urostoma. Es ist kein Eyecatcher aber es funktioniert verlässlich und sichert den durchgängigen Nachtschlaf. Ansonsten ist die Versorgung unspektakulär und geht sehr schnell in Routine über. Rasieren, Zähneputzen, Duschen, Stomapflege,So sieht bei mir der morgendliche Ablauf aus.


    Ansonsten lebe ich damit relativ normal, abgesehen von anfänglichen kleineren Unfällen in Form von Leckagen. In der Zeit als Stomaträger bin ich mit der Bahn, dem Flieger und dem Auto verreist, habe im Atlantik, im Mittelmeer sowie in der Nord- und Ostsee gebadet. An drei Tagen in der Woche gehe ich zum Sport ins Studio, an zwei halben Tagen ins Büro und wann immer es passt mit dem Rad auf Tour. Bis 2019 sogar Montainbiking inklusve Downhill.


    Mit Ausnahme der medizinischen Indikationen wirst Du eine Entscheidung fällen müssen weil Du ausschließlich damit leben kannst, wirst und musst.



    Gruß, wolfgangm

    05/2009 CIS, 02/2010 pT4 a, G 3, sechs Zyklen Chemotherapie, Gem/Cis, 08/2018 Nephrektomie rechts


    "wer kämpft, der kann verlieren; wer nicht kämpft, hat bereits verloren"

  • Lieber ubleckmann , keiner kann in die Zukunft schauen, und das Grübeln über die Zukunft bringt nichts, sondern raubt nur der Gegenwart den Frieden. Daher würde ich auf das hören, was die Krankenschwester dir geraten hat. Du hast mit der Behandlung begonnen und damit schon den entscheidenden richtigen Schritt getan. Jetzt geht es erstmal darum, gut durch die Chemo zu kommen. Wenn die Zeit der OP kommt, werden die Ärzte dich beraten über die Ableitungsformen, die für dich in Frage kommen. Ich persönlich habe mich für das Urostoma entschieden und würde es wieder so machen. Ich führe nach wie vor ein schönes Leben. Es hat sich eigentlich gar nicht viel verändert. Ich habe an Lebenserfahrung gewonnen und neue Menschen kennengelernt, die in einer ähnlichen Situation sind wie ich. Der Blick auf das Leben und die Gesundheit ändert sich. Der einzige praktische Nachteil, den ich habe, ist die Tatsache, dass ich keine schweren Dinge heben darf (wegen Hernie-Gefahr). Das bedeutet für mich, nicht mit schwerem Koffer zu reisen, sondern nur mit leichtem Gepäck (und sich den Koffer eventuell schicken zu lassen). Meine Arbeit mache ich am Schreibtisch, daher kann ich jetzt nach der Genesung weiter arbeiten wie vorher. Menschen, die schwere körperliche Arbeit verrichten, müssen sich eventuell beruflich umorientieren, aber dazu gibt es ausführliche sozialrechtliche Beratungen, vor allem in der AHB. Aber soweit bist du noch nicht. Gehe Schritt für Schritt weiter. Jetzt die Chemo, dann der nächste Schritt. Mach dir keine Sorgen über die Zukunft, sondern triff dann Entscheidungen, wenn sie anstehen. Alles Gute für deinen weiteren Weg und herzlich willkommen hier im Forum! Claudia

    Zystektomie 22.3.21. pT3b pN2 (4/23) L1 V0 Pn0 R0 G3.4 ZyklenCis/Gem. Zufriedenes Beuteltier.

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