TULA-Therapie bei nichtinvasivem Blasen- Harnleitercarcinom, Harnröhrenstriktur

  • Liebes Forum,


    bitte nicht schimpfen, wenn das Thema hier schon vorhanden ist, über die Suchfunktion konnte ich nichts finden. Ich habe soeben in einer Illustrierten über die o.g. Therapie gelesen: Mit Laser wird der oberflächliche Tumor entfernt. Das ist schonend für den Patienten mit deutlich weniger Schmerzen. Bei Bedarf kann die Therapie wiederholt werden, da ja leider der Krebs zum Rezidiv neigt. Weiterführende Studien sollen folgen.


    Viele Grüße, Orchidee

  • Hallo Orchidee,


    ich bin selbst auch noch nicht lange im Forum unterwegs, habe aber die OP zur Blasenentfernung in der kommenden Woche vor mir.

    Im Titel schreibst du "Harnröhrenstriktur" und schreibst im Forum für deinen Mann.


    Da habe ich schon Erfahrung d.h. ich hatte eine Harnröhrenstriktur vor rund 3 Jahren und wurde behandelt.

    Unterm Strich kommt es auf die Länge der Striktur d.h. Verengung der Harnröhre an und hatte zumindest damals noch nichts mit einem Tumor zu tun gehabt.

    Da es keinen künstlichen Ersatz für die Harnröhre gibt, wurde bei mir in einer OP Schleimhaut aus dem Mundraum entnommen, die "defekte" Hanrröhre wurde entfernt um im Anschluss aus eben der Schleimhaut eine neue Harnröhre zu bilden.


    Nach 4 Wochen kam der Tag der Tage und man hat mit Kontrastmittel unter dem Röntgengerät geschaut ob alles dicht ist.
    Das hatte geklappt und damit wurde ich von Katheder auf "eigene Leitung" wieder umgestellt. Ein völlig neues Lebensgefühl und ist seitdem kein Problem mehr.


    Das ich heute wieder mit der Urologie zu tun habe und mich mit einen "neuen Freund" heurmschlagen muss, war so nicht zu erwarten.

    Zu einem Zusammenhang der beiden Probleme und zu der von dir genannten Therapie können die erfahrenen Forumsbeteiligten sicher mehr sagen.

    Da bist Du sicher gut aufgehoben.


    Ich für meinen Teil habe erfahren, das die ärztliche Kunst unwahrscheinlich fortgeschritten ist und vertraue auch dieses Mal meinem behandelnden Urologen, dem Operateur, den Pflegenden und allen anderen Beteiligten.

    PetAir

  • Liebe Orchidee ,


    ganz herzlichen Dank, dass Du uns von der neuartigen TULA-Therapie berichtest. Ich habe ein wenig recherchiert und finden den Ansatz spannend.


    Siehe z.B. hier:


    http://www.urologen-infoportal.de/berichte/artikel_onko/a_2020_sept_tula.pdf


    https://www.biolitec.de/fileadmin/user_upload/pdf/Patienten/20210309_TULA_Patientenflyer_DE_web.pdf


    Es wird mittels eines kombinierten Laserfasers/Diodenlasers (klingt fast ein wenig nach Star Trek) und einer Eindringtiefe von 3-4 mm ein nicht-muskelinvasives Blasenkarzinom zerstört. Das ganze kann ambulant gemacht werden, nur mit Lokalanästhesie. Ein Riesenvorteil ggü. der klassichen TUR-B.


    Was mr bei den ganzen Werbungen für TULA, die man im Netz findet, aber nicht klar wird: Woher weiß man denn, dass es ein Ta oder T1 ist? Durch MRT oder CT wird man es nicht genau feststellen können. Und der Laserfaser verdampft und verschrumpelt das Karzinom sicher so sehr, dass der Pathologe hinterher keine Chance mehr hat.

    Bei einer normalen TUR-B hat man jede Menge Material und der Pathologe kann genau sagen, wie tief der Tumor ging und ob alles entfernt werden konnte.


    Ich halte daher den Anwendungsbereich für sehr eingeschränkt. Wenn z.B. jemand ständig mit Rezidiven zu kämpfen hat und immer im Bereich TaG1 liegt, dann denke ich, dass man die meisten Karzinomentfernungen durchaus mit TULA machen könnte und nur ab und zu eine TUR-B zur Kontrolle einlegt, ob immer noch ein TaG1 vorliegt. Oder man trägt in der Palliativmedzin mittels TULA immer wieder das Karzinom etwas ab, um die Blase offen zu halten. Aber ansonsten? Mir ist nicht klar, wie man mit TULA arbeiten will, ohne eine komplette Blindfahrt einzulegen.


    Wenn hier jemand mehr weiß, würde mich das sehr interessieren.


    Herzlichen Gruß

    JoFo76

    pTa G1 - inzwischen sind 8 Jahre ohne Rezidiv verstrichen :)

  • Hallo JoFo,


    zunächst wird eine Probe entnommen (quasi Schnellschnitt vor dem Laser), dann wird direkt weiter entschieden, was gemacht wird. Hört sich vernünftig an. Und auch die Palliativmedizin wurde erwähnt, damit man im schlimmsten Fall die Blase "offen halten" kann.


    Viele Grüße, Orchidee

  • Hallo Orchidee,


    danke Dir! Wenn sie es richtig machen wollen, dann müsste die Probe aber bis in das Muskelgewebe gehen. Auf der Haut würde man "stanzen". In der Blase geht das aber wohl nicht so gut. Und wenn man dann doch "schneidet", dann holt man am besten gleich den ganzen Tumor raus. Aber ich erwische mich, dass ich gegen TULA rede, was ich eigentlich gar nicht will. Ich wünsche mir, dass das eine tolle, neue Möglichkeit ist und diese die TUR-B in einfacheren Fällen ersetzt. Ich verstehe es halt einfach noch nicht so. Daumen sind gedrückt, dass das ein neuer Standard wird. Es wäre wirklich toll.


    Liebe Grüße

    JoFo76

    pTa G1 - inzwischen sind 8 Jahre ohne Rezidiv verstrichen :)

  • Hallo JoFo76,

    heute war jährlicher Uro-Besuch für Albert, und da habe ich die Gelegenheit genutzt zu fragen, wie das mit TULA funktioniert.

    Also ich erhielt folgende Antwort.

    Es muß vor dem 1.mal eine TUR-B erfolgen, denn man braucht ja für eine Bestimmung immer eine feingewebliche Untersuchung des entnommenen Materials. (also die Feststellung pTa bis pT1 vom Pathologen )

    Dann könnte ein sehr erfahrener Urologe bei immer wiederkehrenden Rezediven diese TULA -Methode anwenden. ( er meinte , aber wirklich nur bei ganz ganz winzigen Rezidiven.)

    Die Praxis arbeitet nicht mit TULA, da sie ja Belegbetten hat und immer wieder ne TUR-B für sehr wichtig hält.

    ( die Palliativ-Behandlung hat er abgenickt 🤗 )


    Denke du lagst mit deiner Vorsichtigen "Denke" schon ganz richtig.


    Gruß Ricka

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