wie lange warten mit OP bei T2a g3 und welche Ableitung hat die längste Lebenserwartung?

  • Hallo! - mich hats auch erwischt!

    Im Juli 2021 war es laut Befund ein Urothelkazinom T1 G2 high grade nach der 1sten OP.

    Diagnose seit August 2021 nach der 2ten OP ein invasiver Tumor mind. T2a g3 high grade V0 L0.

    Blase müsste also raus - wie lange ca. kann ich mit der OP warten?

    Macht eine vorgezogene Chemo Sinn, um Zeit zu gewinnen? - weil komme bezgl. OP mental noch nicht klar. :/


    weiß seit kurzem, dass in mir ein T2 g3 wohnt.

    Wurde zwar schon von Doc´s gut beraten und habe diverses Info-Material besorgt,

    aber die Erfahrungen von Betroffenen interessiert mich dazu schon sehr.


    Gruß, Hubert

    pt2a g3 high grade, V0 L0 C M0; vor geplanter Zyst.-OP: Chemo 4 Zyklen

  • Hallo Hubert,


    herzlich willkommen bei uns im Forum. Ich antworte gleich direkt auf Deine Frage:


    1. Wie lange bis zur Zystektomie warten?

    Wenn die radikale Zystektomie als Therapie feststeht, sollte sie möglichst schnell durchgeführt werden. Es gibt Studien, wonach eine Zystektomie später als 12 Wochen nach Diagnosestellung (in der Regel die erste TUR-B) zu einer deutlich schlechteren Prognose führt. Man muss aber dazusagen, dass Dein T2a von allen muskelinvasiven Arten der beste ist. Diese Studien, von denen ich spreche, gehen oft erst ab T3 los. Von daher würde ich zwar auf eine schnelle Zystektomie drängen, Deine Ausgangslage ist aber ganz gut.


    Dennoch: Achte bitte darauf, ob bei Deiner Diagnose "T2a" steht oder "mind. T2a". Letzteres würde bedeuten, dass der Arzt bei der TUR-B nur bis in die obere Muskelschicht geschnitten hat und der Pathologe daher nicht sicher ist, ob der Tumor nicht doch noch tiefer geht.


    2. Chemo um Zeit zu gewinnen?

    Eine Chemo vor der Zystektomie nennt sich neoadjuvante Chemotherapie. Diese dient aber nicht dem Zeitgewinn, sondern soll dem Risiko von Metastasen vorbeugen und ggf. die Tumormasse verkleinern. Ob eine solche Chemo stattfindet, hängt zum einen vom Staging des Tumors und zum anderen von der Klinik ab. Allerdings sollte dazu überhaupt erst einmal die Indikation zu einer Chemotherapie bestehen. Das ist bei Dir nicht unbedingt so. Bei einem T2a wird meines Erachtens immer noch zuerst operiert und dann geschaut, ob ein Venenanschluss vorhanden war oder Lymphknoten betroffen sind.


    Wenn eine Chemo indiziert ist, scheint mir die Studienlage immer mehr Vorteile einer neoadjuvanten Therapie zu ergeben. Früher war das anders, da hieß es, nur schnell raus mit dem Tumor, damit er nicht noch mehr Schaden anrichten kann. Inzwischen ist aber klar, dass die Chemo evtl. schon vorliegende Mikrometastasen zerstören kann, die weiter wachsen würden, wenn nur eine Zystektomie erfolgt. Denn nach der Zystektomie muss erst einmal gewartet werden, bis der Patient wieder einigermaßen erholt ist. So haben Mikrometastasen Zeit, weiter zu wachsen.


    Zurück zur Frage: Die neoadjuvante Chemotherapie dient nicht dazu, die Zeit bis zur Zystektomie zu überbrücken. Ich könnte mir zwar vorstellen, dass das ausnahmsweise auch ein Faktor für die Entscheidung ist, wenn die 12 Wochen nicht eingahalten werden können. Das sollte aber nicht ausschlaggebend sein. Außerdem ist bei Dir alles andere als klar, ob eine Chemo überhaupt nötig ist. Kläre das bitte zuerst ab.


    Herzliche Grüße

    JoFo76

    pTa G1 - inzwischen sind 8 Jahre ohne Rezidiv verstrichen :)

  • Guten Morgen hubert-xx


    habe deinen Post gelesen und mich darin wiedergefunden ...


    Vor dem 27.08.2021 hatte ich noch nicht einmal gewusst, das es Blasenkrebs überhaupt gibt und nun - am 01.10.2021 steht die Zystektomie mit NEO-Blase an.

    Der Reihe nach ..


    30.07.21

    Termin beim Urologen wegen bräunlicher Verfärbung und Material im Urin - Verdacht auf verschleppte Blasenentzündung, Antibiotika und vorosrglich Termin zur Blasenspiegelung

    27.08.21

    Blasenspiegelung mit kurz und bündiger Aussage "Blasenkrebs" (den Termin wollte ich wegen der Arbeit fast noch absagen)

    03.09.21

    TUR-B mit erster Instillation, Histologie noch ausstehend

    06.09.21

    Visite im KH mit erstem sanften Hinweis darauf das es ernst sein könnte

    09.09.21

    Gespräch beim Urologen im (meine Frau war mit dabei) - Blasenkrebs T2-T3 / G3 / high grade


    Nachdem uns/mir mein Urologe die Diagnose beigebracht hatte, war ich erst einmmal still. Als ich das alles ein wenig sortiert hatte,
    hatte ich den Urologen gefragt, was mich denn erwartet hätte, wenn man den Krebs nicht wie beschrieben eher zufällig entdeckt hätte.


    Seine Antwort im nordisch, klaren, knappen und mir sehr sympathische Stil im Zitat:" ... na so 2 bis 3 Jahre und die nicht schön...".


    Damit war alles gesagt. Seit der TUR-B beschäftigte ich mich nun schon mit dem Thema und war unbewusst schon auf die Diagnose und die möglichen Therapie-Konsequenzen vorbereitet.


    Zuerst wollte ich noch eine für Anfang Oktober geplante Radreise mit anschließendem, bereits bezahltem Segeltörn auf der Ostsee machen um mir das alles noch zu überlegen.

    Jedoch der zuvor zitierte Satz meines Urologen blieb so bei mir hängen, das ich auf seine Nachfrage zu meiner Entscheidung mich für die "so-schnell-wie-möglich-Lösung" entschieden habe.


    Ich bin im Beruf IT-Systemadministrator und lebe damit in der Regel zwischen "0" und "1", bin aber auch zugelassener Heilpraktiker für Psychotherapie und seit Jahren im ZEN-Buddhismus orientiert.


    Mir ist daher schon lange bewusst, das man die Dinge so annehmen muss, wie Sie sind. Die Vergangenheit ist vergangen und die Zukunft hat noch nicht begonnen.

    Es macht keinen Sinn und kostet zuviel Kraft sich über das warum, das vielleicht, das hätte ich doch, gibt es nicht doch eine Alternative usw. Gedanken zu machen.


    13.09.21

    CT ohne Befund d.h. keine Metastasen

    27.09.21

    Darmspiegelung ohne Befund d.h. keine Metastasen

    30.09.21

    KH-Aufnahme in München

    01.10.21

    geplante OP


    Ich denke, informiere dich gründlich (auch in diesem wirklich gutem Forum), hole dir ggf. eine zweite Meinung ein und entscheide zeitnah was für dich der beste Weg ist.


    Liebe Grüße aus Bayern und lass von dir hören wie es weitergeht.
    PetAir

  • Hallo Hubert,


    ich kann mich noch sehr gut erinnern, wie auch mir die Diagnose regelrecht den Boden unter den Füßen weggezogen hat....


    Die Ausgangslage war ähnlich wir bei Dir, "mindestensT2b g3 high grade"


    Knapp 4 Wochen nach Diagnosestellung hatte ich schon den ersten Zyklus Chemotherapie, vier Wochen später den zweiten Chemo-Block.

    Weihnachten 2020 erfolgte die radikale Zystektomie mit Anlage Indiana Pouch.


    Zur Überraschung der Ärzte wurden in diesem bei der OP entnommenen Gewebe keine lebenden Krebszellen mehr gefunden, auch kein Befall der Lymphen usw. ......was natürlich ein Grund zum Jubeln für mich war :)


    Warum ich das so ausführlich erzähle: Ich glaube, die neoadjuvante Chemo hat einen guten Teil zu diesem positiven Ergenbnis beigetragen.


    Ich wünsche Dir allesalles Gute, dass Du die richtigen Entscheidungen triffst, viel Kraft und Zuversicht für den nicht ganz leichten, aber machbaren Weg der Dir bevorsteht :thumbup:


    <3liche Grüße

    Karin

  • Hall hubert-xx ,

    nun möchte ich dich auch noch begrüßen im besten deutschsprachigen Blasenforum. Du hast inzwischen erkannt, wir sind keine Ärzte, sondern Betroffene und Angehörige.

    Wir geben Erlebtes, erfahrenes weiter. Daraus entstand mittlerweile ein großer Wissensschatz, der den Kenntnisstand eines einzelnen Urologen leider oft übertrifft,

    das betrifft auch den neuesten Stand und die Weiterentwicklung der Medizin. Wir achten besonders auf die Einhaltung der S3 Leitlinien.

    JoFo76 und PetAir , haben dir schon geschrieben und du solltest es beherzigen.


    Nun du schreibst, Befund im Juli pT1 G2, da wurde der Tumor ja abgetragen.

    Aber bereites 4 bis 6 Wochen später im August mind. pT2a G3


    Das Wachstum deines Tumors scheint mir sehr schnell. Für mich persönlich ist es keine Frage, was zu tun ist.

    Schnellstens raus mit dem Tumor.

    Ich würde mich immer für die Op entscheiden, und wenn es dann sein muß hinterher die Adjuvante-Chemotherapie machen.


    Nicht bei allen Menschen wirkt eine Chemotherapie gleich gut. Möglicherweise muß sie nach dem 1. oder 2 . Zyklen abgebrochen werden.

    Dann ist bei einer Chemo vorher nichts gewonnen nur noch mehr Zeit vergangen, die dem Tumor Chancen gibt sich auszubreiten.


    Leider schreibst du nicht, was dein Urologe empfiehlt, bzw. wo die Blasenentfernung stattfinden soll. Für welche Ableitungsart hast du dich schon entschieden?

    Klinik kann dir nicht empfohlen werden, da du ja keinen Ort/ Stadt hinterlegt hast.


    Das ist bei uns ungewöhnlich, denn es macht schon einen großen Unterschied wo man operiert wird. Wobei man beim Wohnort ja auch das nächste oder übernächste Dorf eintragen kann.


    Lies noch ein paar Berichte im Unterforum für Neoblasen und bei Urostoma, dann fällt es dir vielleicht leichter dich zu entscheiden.


    Wenn du noch Fragen hast, stell sie einfach ganz ohne Scheu.


    Einstweilen liebe Grüße, Ricka


    ( Entschuldigung, manchmal schreibt mein Tablet selbständig)

  • erstmal Danke für die schnellen ausführlichen Antworten!


    Ergänzend zur Tumor-Klasse steht da noch der Zusatz mindestens T2a g3.

    Der Operateur wollte nicht die Blasenwand durchstossen und hörte kurz vorher auf

    bis zur Blasenwandperforation - Blase ist aber noch dicht durch Fettschicht.

    Daher der Zusatz "mindestens".

    Aber ist ja auch eigentlich egal, weil bekanntlich ab T2-Stufe das Teil eh raus muss.


    Die Chemo mit Cisplatin soll 3 Monate dauern - soll diese Woche wohl noch starten.

    Metastasenbildungen konnten bisher nicht erkannt werden.

    Einerseits hab ich riesige Angst vor der OP bzw. vor dem "Danach",

    andererseits aber auch Panik vor Metastasenbildungen. :rolleyes:

    Es ist eine gefühlsmäßig widerliche Zwickmühle ... aber das kennen hier ja wohl so einige.


    Und wenn ich das bisher richtig verstanden habe, lässt sich diese Tumorstufe mit Chemo wohl nicht beheben.

    Unklar ist mir noch, ob die OP dann nach oder während der Chemo-Phase durchgeführt wird.

    Auf einen ausstehenden Klinik-Bericht dazu warte ich noch.....


    Gruß

    pt2a g3 high grade, V0 L0 C M0; vor geplanter Zyst.-OP: Chemo 4 Zyklen

  • Dieses Thema enthält 123 weitere Beiträge, die nur für registrierte Benutzer sichtbar sind, bitte registriere dich oder melde dich an um diese lesen zu können.