Angst überwinden & Fragen zur Neoblase

  • Hallo in die Gruppe und vielen lieben Dank für die Aufnahme.


    Schon beim ersten Drüberlesen habe ich gesehen, dass ich hier bestimmt viele hilfreiche und unterstützende Informationen finden werde.


    Als allererstes habe ich aber schonmal eine Frage, die mich im Moment massiv bewegt.


    Nachdem bei mir der Blasenkrebs festgestellt wurde und in Kürze eine Totalresektion der Blase ansteht,

    habe ich massivste Angstzustände. Mir ist regelrecht schlecht, der Magen übersäuert, ich zittere und bin kurz vor der Panik.

    Schlafen kann ich kaum mehr. Ich bin natürlich müde, aber schlaflos.


    Das ist alles maximal schlecht, weil ich vor dem Eingriff selbst und auch vor der Arbeit in der Nachsorge nur wenig

    Angst habe. Ich will unbedingt mit Mut und Kraft und vor allem Zuversicht in diese Phasen gehen. Ich will aktiv diesen

    Scheiß besiegen. Nur im Moment haut es mich fast den ganzen Tag beständig um.


    Meine Frau ist mir eine wunderbare Hilfe, sie macht mir Mut, ist selber sehr zuversichtlich. Grandios.


    Wer von euch kann mir Mut machen? Und soviel Zuversicht verbreiten, dass ich diese lähmende Angst loswerde.

    Ich seh mich schon in 3 Monaten im Grab.


    Etwas verzweifelt.


    Jürgen

    pT3a, pN0 (0/29), V0, L0, Pn1

    30.11.21 radikale Zysektomie mit Neoblase

  • Lieber Jürgen,

    ich glaube, diese Angst kannst Du nur selbst besiegen. Ich kenne sie, bei mir war sie unbegründet.

    Ich sie jetzt am letzten Tag der Reha auf dem sonnigen Balkon und fühle mich zuversichtlich und eigentlich so wie vor der OP im September. Ich habe mich mit meinem Urostoma arrangiert, an seltenen Tagen Hafer ich noch damit.

    Für meinen sportlichen Aktivitäten mache ich gerade einen Aufbauplan. Da wird es Einschränkungen geben, aber mittlerweile glaube ich, dass die nicht so gravierend werden wie gedacht.

    Also, jenseits des „ganz normalen“ OP-Risikos haben sich meine Ängste als unbegründet erwiesen.

    Hast Du eventuell eine Möglichkeit, Dir kurzfristig professionelle Hilfe u zu holen? Oder mit einer/m verständnisvollen Arzt/Ärztin zu sprechen?

    Ich glaube, das Du zuversichtlich sein kannst. Aber die Angst wird Dich vermutlich noch bis zur OP begleiten. Aber sie muss Dich nicht überwältigen. Ich wünsche Dir ganz viel Glück!!

  • Hallo Jürgen

    Erstmal ein willkommen bei uns, das beste Forum dieser Art 😃auch wenn der Anlass eben beängstigend ist.

    Ich musste auch einen Monat auf die OP warten, meine Gedanken kreisten ständig...was wird?, werde ich das überleben usw?...in meinem Krankenhaus ist eine onkologische Psychotherapeutin und dort war ich wöchentlich vor der OP und es hat mich gut über die Zeit gebracht.

    Such dir Hilfe zum verarbeiten...die Psyche ist sehr wichtig.

    Lg

    Bettina

  • Vielen Dank schonmal für diesen netten Zuspruch. Ja, ich habe gleich um 13 Uhr einen Termin mit dem operierenden Arzt.

    Am Mittwoch habe ich das CT Staging (davor habe ich allerdings am meisten Angst).

    pT3a, pN0 (0/29), V0, L0, Pn1

    30.11.21 radikale Zysektomie mit Neoblase

  • Hallo JMKoeln , auch von mir ein herzliches Willkommen! Diese Ängste kennen wir alle, die wir diese OP hinter uns gebracht haben, aber jetzt sind wir hier und können dir und anderen Ratschläge geben. Also: Das Leben geht weiter und ist gar nicht so viel anders als vorher – außer dass man viel an Lebenserfahrung gewonnen hat. Welche Ableitung ist denn bei dir geplant?

    Hast du etwas, das dich besonders interessiert, ein Hobby oder eine Arbeit, die du magst? Dann fokussiere dich in der Zeit vor der OP darauf, das hat mir zumindest geholfen. Ich war am Ende so im Stress damit, dass ich mir die OP fast herbeigewünscht habe, um endlich auszuruhen. Das als kleiner psychologischer Trick. Entspannungsübungen wie autogenes Training könnten auch helfen, aber damit habe ich persönlich wenig Erfahrung. Entscheidend ist, die Gedanken in eine andere Richtung zu lenken.

    Alles Gute für dich!

    Claudia

    Zystektomie 22.3.21. pT3b pN2 (4/23) L1 V0 Pn0 R0 G3.4 ZyklenCis/Gem. Zufriedenes Beuteltier.

  • Hallo JMKoeln,


    die Diagnose BK hat mich Ende August vollkommen überrumpelt, nach TUR-B, CT und den ganzen restlichen Untersuchungen war am 01.10.2021 die OP auf die ich ebenfalls rund 3 Wochen warten musste. Klar war ich nervös und habe bis heute immer wieder mal den Gedanken, das ich aufwache und alles nur ein schlechter Traum war ....


    Da ich die letzten Jahre zunehmend mehr und mehr aktiv unterwegs war, habe ich die Zeit bis zur OP genutzt um tagtäglich draußen Sport zu machen d.h. Radfahren, Walking, längere Spaziergänge usw. Am letzten Tag vor der OP war ich noch 60 km mit dem Rad unterwegs.

    Das ganze in der Hoffnung, das ich mit einer guten Kondition diese anspruchsvolle OP gut überstehe. Rein physisch hat das bisher auch gut geklappt und werde auf der derzeitigen AHB/Reha weiter "aufgepäppelt".


    Dennoch hadere ich wie alle anderen auch mit den Folgen der OP mit Anlage einer NEO-Blase d.h. (In-)Kontinenz, Verdauung, immer wieder mal eine gewisse Abgeschlagenheit, Bauchzwicken und nicht zuletzt auch eine gewisse psychische Belastung. Manchmal fühlt es sich über Stunden völlig normal an und dann kommt wieder insbesondere eine Inkontinenz-Situation, die mich wieder auf den Boden der Realität zurück holt und ich merke, das ich doch "krank" bin und ich das Thema "BK" für die nächsten Jahre mit mir herumtrage.


    aber was sollˋs - die Vergangenheit ist vergangen, die Zukunft hat noch nicht begonnen, bleibt damit nur das hier & jetzt und die Dinge so zu nehmen wie sie kommen.


    Ich wünsche dir einen komplikationslosen OP-Verlauf und lass wieder von dir hören

    Peter (zur Zeit in AHB/Reha)

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