Mitomycin-Therapie

  • Guten Tag. Ich bin ein neues Mitglied und hätte folgende Frage: Nach einer Blasenoperation wurde mir eröffnet, dass ich in den nächsten 36 Monaten eine mito-medac-Therapie machen sollte. Infolge einer Blasenwandperforation konnte die TUR-B Frühinstillation nicht gemacht werden. Deshalb soll die Therapie erst Mitte Januar gestartet werden. Ich werde als "medium risk" eingestuft. Ein Blick auf die Homepage der Produktionsfirma hat in mir Zweifel geweckt, ob sich eine solche Therapie für mich lohnt. Ich bin 72, sehr sportlich und eigentlich noch nie krank gewesen. Wenn ich nun bei den Nebenwirkungen erfahre, dass Mitomycin krebserregend wirken kann, dann frage ich mich, ob ich nicht einen Krebs gegen einen anderen eintausche. Erbgutschädigend soll es ebenfalls sein - allerdings will ich in meinem Alter keine Kinder mehr zeugen. Aber das Absinken der weissen Blutkörperchen auf einen Tiefwert macht mir eher Sorgen. Ich wäre sehr dankbar für Informationen von Direktbetroffenen, welche bereits Erfahrungen mit dieser Therapie gemacht haben. Zwei Ärzte in meiner Familie raten mir zur Therapie. Aber sie sprechen natürlich nicht aus Erfahrung. Vielen herzlichen Dank für alle Tipps. Ein verunsicherter Roland Käser

  • Guten Abend und herzlich willkommen bei uns im Forum Blasenkrebs Roland Käser +Rollingrole1949+ . Also ich gehöre diesem Forum seit mehr als zwölf Jahren an und habe noch von keinem Fall gehört, wo die Instillationstherapie mit Mitomycin zur Auslösung einer weiteren, anderen Krebserkrankung geführt hat. Wohl aber habe ich es erlebt, dass Betroffene sich nicht einer Instillationstherapie mittels Mitomycin oder BCG unterzogen haben in der Folge an muskelinvasiven Tumoren und/oder Metastasierungen erkrankt sind und auch daran verstarben.


    Die Abwägung hier durch Mitomycin eine Krebserkrankung zu provozieren erscheint mir mehr als abenteuerlich.


    Gruß wolfgangm

    05/2009 CIS, 02/2010 pT4 a, G 3, sechs Zyklen Chemotherapie, Gem/Cis, 08/2018 Nephrektomie rechts


    "wer kämpft, der kann verlieren; wer nicht kämpft, hat bereits verloren"

  • Hallo,


    du wirst hier vermutlich erstmal aufgefordert, genauer zu erzählen, warum du operiert wurdest. Dann können die Experten das auch gleich viel besser einordnen.


    Ich hab nach meiner ersten TurB auch Mitomycin bekommen und schlicht gar nichts davon bemerkt, überhaupt keine Nebenwirkungen, nichts. Ich bilde mir ein, dass es natürlich sehr hilfreich ist, wenn man fit ist, viel Sport macht und sich gut ernährt. Da Mitomycin ja auch nur kurze Zeit in der Blase verbleibt und dann wieder ausgeschieden wird, kann man es mit einer "normalen" Chemo wie z.B. bei Brustkrebs sicher nicht vergleichen, da wird ein Port gelegt und der ganze Körper geflutet.Leider war es bei mir so, dass der Krebs dann wiederkam nach einem halben Jahr, aber jetzt ist er wieder weg, insofern alles gut. Aber ich würde mir an deiner Stelle - nach meinen Erfahrungen - bei Mitomycin keinen allzugroßen Kopf machen.


    Alles Gute!

    hobbes

    pTa G3 Highgrade 4/2020, 2. TurB 11/2020. Nachres. 2/21, 16 Mon. BCG, dann abgebrochen, Mitomycin

  • Hallo Roland,

    Willkommen im Forum.


    Die Mitomycin Instillation ( Über kleinen Katheder direkt in die Blase) ist nicht gleichzusetzen mit einer Chemotherapie über den gesamten Körper.


    Mitomycin ist in der Tat ein Zellgift und zerstört besonders aktive Zellen, insbesondere aggressive Krebszellen, die sich schnell teilen.

    Das geschieht in der Blase aber ausserhalb des Körpers. Es gibt keine direkte Verbindung zu Blutkreislauf.

    Einige Patienten entwickeln Allergien gegen das Mitomycin während der Behandlung. Ich gehöre dazu. Nach der 6 Instillation mußte bei mir die Konzentration reduziert werden, von 40 mg auf 20 mg pro Instillation. Mittlerweile ist die Erhaltungstherapie bei mir abgeschlossen und es gibt soweit keine Rezidive.


    Ich rate Dir in jedem Fall diese Therapie durchführen zu lassen.


    Beste Grüße

    Reinhard

  • Hallo Roland +Rollingrole1949+ ,


    ergänzend zum wichtigen Hinweis von Reinhard Reinhard1956 nehme ich an, dass Du folgenden Beipackzettel gelesen hast:


    https://s3.eu-central-1.amazonaws.com/prod-cerebro-ifap/media_all/72989.pdf


    Die dort beschriebenen Nebenwirkungen treten aber vor allem bei der systemischen Therapie auf, die bei Dir nicht ansteht. Wenn es etwas Gutes beim Blasenkrebs gibt, dann das, dass Mitomycin direkt in die Blase gegeben ("instilliert" = "intravesikale Therapie") werden kann und damit gerade nicht über die Blutbahnen ("systemische Therapie") wirken muss. Bei der systemischen Therapie kommt es natürlich zu massiven Nebenwirkungen, da ein Zellgift im ganzen Körper verteilt wird. Ganz anders bei der intravesikalen Therapie. Dabei wird nu die Blase mit dem Zellgift belastet, nicht aber der Rest des Körpers. Natürlich gibt es hier auch Nebenwirkungen, diese sind aber im Beipackzettel wie folgt beschrieben:


    "Vor allem bei der intravesikalen Therapie können allergische Hautreaktionen in Form lokaler Exantheme (z. B. Kontaktdermatitis, auch in Form von Palmar- und Plantarerythemen) und generalisierte Exantheme auftreten. Bei der intravesikalen Therapie können eine Zystitis, u. U. hämorrhagischer Natur, Dysurie, Nykturie, Pollakisurie, Hämaturie sowie eine lokale Blasenwandirritation auftreten."


    Der Beipackzettel ist leider wirklich nicht gut geschrieben und unterscheidet oft nicht zwischen den beiden Anwendungen, obwohl diese grundverschieden sind.


    Also: Keine Angst vor den Mitomycin-Instillationen. Diese sind m.E. bei medium-Risk-Tumoren ein Muss, wenn man das Rezidivrisiko verringern will.


    Alles Gute!

    JoFo76

    pTa G1 - inzwischen sind 8 Jahre ohne Rezidiv verstrichen :)

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