Wo die Angst ist, ist der Weg.

  • Hallo Ihr Lieben,


    ich schreibe hier für meinen Mann. Seit er am 30.11.2021 von seinem Urologen gesagt bekommen hat er hätte einen Tumor in der Blase, lese ich bei Euch mit.


    Ihr habt mir schon so sehr geholfen und möchte mich dafür bei Euch bedanken! Ich bin begeistert von Eurer Empathie und Eurem Wissen und hoffe, dass Ihr mich und somit auch meinen Mann, mit Rat unterstützt. Es ist ja alles neu und ich versuche, keine Angst zu zeigen. Jedoch ist sie in mir….


    Mein Mann hatte, seit Sommer diesen Jahres, eine Blasenentzündung, die einfach nicht weggehen wollte. Er hat mir davon nicht viel erzählt. Mir fiel auf, dass er oft auf die Toilette ging. Er wich aus und sagte, er würde wohl jetzt alt werden und dann müssen Männer öfter. Er ist 52 Jahre alt. Er war noch niemals krank und ich bin schon 26 Jahre mit ihm zusammen. Es stimmt. Kerngesund, groß wie ein Baum und stark.


    Ich bedrängte ihn, zum Urologen zu gehen. Das war im September und er bekam Antibiotikum, aber es half nicht. Ich ihn wieder zum Arzt geschickt, neues Antibiotikum. Half wieder nichts und dann sagte mein Mann mir, dass auch Blut im Urin wäre. Habe ihn sofort zum Urologen gefahren und er hat ein CT machen lassen. Mittlerweile war es November und es dauerte auch 10 Tage, bis er einen CT Termin bekam. Dort gab es eine Auffälligkeit in der Blase, die abgeklärt werden müsse.


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    Der Urologe machte dann eine Blasenspiegelung und sagte meinem Mann dann, er hätte Blasenkrebs und gab ihm eine Überweisung in ein Krankenhaus hier in Hamburg. Mit der Einweisung und der Diagnose kam er dann am 30.11.2021 nach Hause. Seitdem ist alles anders.


    Ich hoffe, ich schreibe hier nicht zu viel. Wenn ja, sagt mir Bescheid, dann kürze ich meinen Beitrag.


    Ich habe mich erkundigt und wir haben uns für das Bundeswehr Krankenhaus Hamburg entschieden. Zum einen ist dort die Corona Lage entspannt, sie haben Erfahrung auf diesem Gebiet und wir wohnen nicht weit von dem Krankenhaus entfernt. Mein Mann hat gedient und hat bei einem Militärhospital ein gutes Gefühl. Und das ist doch schon mal was Gutes! Am nächsten Morgen gleich angerufen. Termin für das Vorgespräch am 8.12.2021, OP Termin zur TUR-B am 16.12.2021.


    Als er letzte Woche zum Vorgespräch war, durfte ich nicht mit. Strenge Corona Auflagen, auch keine Besuche erlaubt. Sie haben einige Untersuchungen gemacht und ich habe meinen Mann einen Zettel für den Arzt mit meinen Fragen mitgegeben. Ja, die TUR-B wird unter Hexvix durchgeführt und ja, die Blase wird nach der OP mit Mitomycin gespült. Der Arzt war erstaunt, wie gut ich informiert wäre. Das weiß ich nur wegen Euch!! DANKE!!!!!!


    Er war kaum ein paar Minuten zuhause von dem Vorgespräch, da klingelte das Telefon und das Bundeswehr Krankenhaus war dran. Sie würden gern die OP vorverlegen auf heute, 13.12.2021.


    Angeblich passt es so gut wegen dem OP Plan und ich habe mich unendlich gefreut, dass das Ding schon früher rauskommt. Bei meinem Mann kam aber somit die Realität näher. Er hatte immer Angst, mal in ein Krankenhaus zu müssen und jetzt mit dieser Diagnose. Alles in Allem wirkt er sehr gefasst und wir hoffen und denken positiv, dass es nicht so schlimm wird. Der Krebs nicht so aggressiv.


    Er hat jetzt die TUR-B und die Spülung hinter sich. Ein Arzt war wohl nur ganz kurz da und sagte in etwa, er müsse in sechs Wochen nochmal das Gleiche wie heute machen. So hat es mir mein Mann erzählt. Ich muss sagen, er verdrängt gut und deshalb kann ich hier nur so, seine Worte wiedergeben.


    Ist das normal? Kann der Arzt das schon sagen? Der pathologische Befund kann doch noch nicht nach fünf Stunden da sein! Geht so etwas in einem Krankenhaus schneller? Könnt Ihr etwas zu dem CT sagen?


    Verzeiht, wenn ich zu viel geschrieben habe. Tat aber auch verdammt gut.


    Schneeflocke

  • Hallo Schneeflocke ,

    wenn du hier schon länger mit liest, wie ich es auch tat, bist du ja schon soweit informiert und ich lass die "Begrüssungsformel" weg, das liegt mir auch nicht so.😉

    Ist ja alles sehr zeitnah abgewickelt worden! Das bei Corona usw. ist doch super. Mit Hexvix und Mitomycin klasse!

    Jetzt kommt die Wartezeit bis er Befund vorliegt, das ist unangenehm. Bitte jetzt hier nicht weiter in alle Richtungen lesen das macht zu viel Kopfkino.

    Nachresektion ist gut, so sehe ich das. Sie bringt statistisch Vorteile für die Zukunft. Bei lowgrade oder pTa wäre sie allerdings nicht zwingend erforderlich.

    Daumen sind gedrückt, jetzt bitte abwarten und zur Ruhe kommen.

    Gruß Dirk

    19.1.21 TURB pT1G3, 60% kleinzellig

    8.2.21 TURB pTaG2

    14.4.21 Zystektomie, Blase o. Befund, k. Chemo

  • Hallo liebe Schneeflocke und herzlich willkommen bei uns im Forum!


    Der Anlass ist wie immer nicht schön, aber Du bist ja gar kein Neuling mehr, sondern hast Dich schon gut eingelesen!


    Grundsätzlich habt Ihr alles richtig gemacht - Auffälligkeiten mit einer Blasenspiegelung abklären lassen und dann ab zur TUR-B. Hexvix und Mitmycin-Spülung hattest Du auch auf dem Schirm - sehr gut!


    Nun zu der konkreten Frage: Wenn der Arzt meint, dass er in 6 Wochen einer Folge-TUR-B = Nachresektion benötigt, dann ist das nichts Schlechtes. Denn nur, wenn der Tumor nicht schon so weit fortgeschritten ist, dass ein Blasenerhalt keinen Sinn mehr macht, ist eine Nachresektion überhaupt angebracht. Der Arzt geht also derzeit davon aus, dass kein muskelinvasiver Tumor vorliegt. Das kann er natürlich, wie Du richtig sagst, nur aufgrund seiner Erfahrung und dem TUR-B-Verlauf vermuten, da die Histologie noch nicht da sein kann. Dennoch ist diese erste Einschätzung schon einmal wichtig.


    Was meint der Arzt nun konkret mit der Nachresektion? Nun, nach den S3-Leitlinien ist bei nicht muskelinvasiven Karzinomen eine Nachresektion immer dann angebracht, wenn

    1. die primäre TUR inkomplett war (davon gehe ich nicht aus, zumindest nicht ohne Histo) oder

    2. kein Muskel im Präperat war (auch das dürfte erst die Histo zeigen, der Operateur versucht immer, Muskel zu erwischen) oder

    3. wenn ein T1-Tumor vorliegt (das könnte es sein, aber nur nach vorläufiger Einschätzung des Arztes) oder auch

    4. bei high-grade-Tumoren (ohne Histo schwierig zu sagen).


    Ich denke daher, dass der Arzt darauf tippt, dass der Tumor kein Ta mehr ist, sondern ein T1. Aber dafür eben auch nicht tiefer geht. Insofern ist ein leichtes Aufatmen angesagt. Dennoch muss natürlich die Histologie abgewartet werden.


    Übrigens sind die 6 Wochen nach den S3-Leitlinien die längste Zeit, die man bis zur Nachresektion warten soll. Es dürfen auch gerne nur 4 oder 5 Wochen sein.


    Alles Gute Euch!

    JoFo76

    pTa G1 - inzwischen sind 8 Jahre ohne Rezidiv verstrichen :)

  • Danke Euch Beiden! Ich habe eben mit ihm telefoniert und mein Mann sagte, dass eine Ärztin da war. Sie sagte, dass es sehr großflächig gewesen sein soll und sie in der Nähe des Harnleiters arbeiten mussten und dass dabei eventuell etwas "kaputt" gegangen wäre. Sie würden morgen, nach einer Ultraschall Untersuchung, mehr wissen. Er solle sich entspannen und versuchen zu schlafen, morgen käme die Visite.


    Mehr war von meinem Mann nicht heraus zu bekommen. Ja, ihr habt Recht! Man muss warten und danke, lieber EZTU999, für den Rat, nicht mehr in anderen Strängen zu lesen. Ich muss zur Ruhe kommen. JoFo76, auch Dir danke für deine vorläufige Einschätzung.


    Danke, dass Ihr so schnell geantwortet habt.


    Schneeflocke

    1. TUR-B am 13.12.2021, T1G3, 2. TUR-B am 17.01.2022, T1G3, URS am 03.02.2022

  • Schneeflocke die Zeit des Wartens ist die Schlimmste. Bei mir lag der Befund recht flott vor. Die Zeit bis zur Nachresektion fand ich besonders schlimm, denn es kann noch was gefunden werden. Ist mir so passiert.


    Versuche da am besten einen kühlen Kopf zu bewahren. Bei mir klappt das mal weniger, mal besser. Ist so ein bisschen Disziplinsache, zwinge mich dann regelrecht dazu.


    Gut, dass das mit dem Eingriff so schnell geklappt hat und Du ziemlich gut informiert gewesen bist. Da hatte mein Mann und ich nicht so die Ahnung. So schnell ging das, zum Glück aber auch.


    Drücke alle Daumen, dass die Untersuchung morgen ohne Befund ist.


    Weihnachten steht vor der Tür und nützt die Zeit etwas um Euch von den Strapazen zu erholen und Euch gar etwas abzulenken.


    Alles Gute aus Tübingen, Caroline

  • Moin Schneeflocke,

    die 6 Wochen zur Nachresektion sind ok. Da man warscheinlich etwas großflächiger geschnitten hat, braucht es seine Zeit zur Heilung. Und sobald in der Nähe der Ostien (Nierenharnleiter) geschnitten wird, legt man einen Stent ein, um eine Zunarbung des Harnleiters zu verhindern. Der muß aber auch nach 6 Wochen wieder raus.Sollte der Tumor, falls es sich um einen solchen handelt, großflächig gestreut haben (bei mir z.B. war fast die ganze Blasenhinterwand mit stecknadelkopfgroßen Minis befrachtet), ist eine Nachresektion unbedingt wichtig.

    Aber nun wartet erst mal den histologischen Befund ab und übt euch in Geduld.

    Mein Vorschlag für die Zukunft: überdenkt eure Essgewohnheiten (mehr Öko-Futter), eure Lebensweise (stressfrei), eurer Wohnumfeld (strahlungsarm). Und versuch mal, mit deinem Mann über das alles vernünftig ohne Vorwürfe und emotionsarm zu reden.

    LG - Blasius

    Nach Zufallsfund 2006: pTa G2 (high grade) 5 x TUR-B und 30 x Mitomycin nun jährliche Kontrollzystoskopie mit Urinzytologie und PSA-Test

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