Chemotherapie / Anpassung bei Pouch oder Neoblase

  • Hallo zusammen!


    Ausgangspunkt:

    12/2019 Diagnose Harnblasen-Ca T3b G3 N0 L1 M0, nachfolgend 3 Zyklen neoadjuvante Chemotherapie Cisplatin/Gemcitabine,

    3/2020 Cystektomie mit Anlage eines Mansoura-Pouches mit Katheterisierung über den Bauchnabel.

    1/2022 lymphogene Metastasierung mit großer invasiver Lymphknotenmetastase im Becken sowie weiteren kleinen Lymphknotenmetastasen bis rauf

    zum Aortenbogen im Thorax sowie einer Lungenmetastase.

    2/2022 Strahlentherapie kleines Becken.

    Jetzt Beginn von 3 weiteren Cyklen Cisplatin/Gemcitabine, nachfolgend geplante Immuntherapie.


    Problem:

    Cisplatin wird erstens über die Niere ausgeschieden, aufgrund der starken Bindung an Plasmaalbumine über einen längeren Zeitraum von bis zu drei Tagen.

    Andererseits wird Ciplatin durch Dünndarmschleimhaut resorbiert, also auch über die Schleimhaut des Pouches.

    Dadurch ist eine verzögerte Ausscheidung des Cisplatins zu erwarten mit verlängerter Blutverweildauer und somit auch stärkerer Wirkung.

    Nach Aussage der ehemals operierenden Klinik gibt es keine etablierten Empfehlungen betreffs einer unter diesen konkteten Umständen reduzierten/angepaßten Dosierung.

    Mein Onkologe hat aus Vorsicht die Cisplatin-Dosis entgegen dem üblichen Schema auf Tag 1 und Tag 8 aufgeteilt und die Einzeldosis um 10% reduziert.


    Nach Tag 1 des ersten Zyklus (mit halbierter und reduzierter Dosis) kam es zu einem deutchen Abfall der Leukozyten auf 0,6 (unterster Grenzwert zur Fortführung der Chemotherapie 1,0), so daß "Tag 8" der Chemotherapie um mindestens eine Woche verschoben werden muß. Während der präoperativen Chemotherapie hatte es nie einen Leukenzytenabfall gegeben.

    Ich hatte während der Chemo in kurzen Abständen katheterisiert, über Nacht einen Dauerkatheter und die folgenden Tage den Pouch über Stomakatheter versorgt (der Pouch ist undicht und läuft mit einem Restharnvolumen v0n 50 ml kontinuierlich aus, vorausgesetzt ich bewege mich. Das funktioniert während laufender Chemo und nachts natürlich nicht perfekt. Das Problem bei Dauerkathether ist, daß diese leicht verstopfen und insbesondere nachts der Urin dann gar nicht abläuft.


    Es liegt also nahe, daß die Rückresorption des Cisplatins über den Pouch die Ursache der Leukozytendepression ist, möglicherweise mit auch anderen nicht erfaßten Nebenwirkungen (ich hatte bis 2 Tage nach der Chemo 3 kg Wasser eingelagert und verstärkt Kribbeln in Händen und Füßen, die Wassereinlagerung war auch schon bei den Zyklen ohne Pouch gewesen und ging mit Diuretika gut zurück.


    Gemcitabine wird übrigens nicht über die Niere ausgeschieden und dürfte somit in diesem Zusammenhang keine Probleme verursachen.


    Frage:

    Kann jemand zu diesem Problem über Erfahrungen berichten?

    Kennt jemand angepaßte Chemotherapieschemata bei Pouch/Neoblase?


    Der Plan ist, je nach Entwicklung der Leukozytenzahl die Chemotherapie mit weiter reduzierter Dosis fortzusetzen. Ich werde bei der nächsten Sitzung einen Dauerkatheter tragen, damit die kontinuierliche Urinableitung gewährleistet ist.


    Im übrigen laß ich mich nicht unterkriegen und bin psychisch erstaunlich gefaßt. Ich versuche den vor mir liegenden Weg aufrecht zu gehen und hoffe natürlich auf ein Ansprechen der Immuntherapie, statistisch in 40% mit kurzfristigem und in 20% mit langfristigem Erfolg. Mal sehen, zu welcher Gruppe ich gehöre. ;)


    Liebe Grüße


    Fritz

  • Hallo Fritz ,

    Man, dass ist aber echt Sch......

    Ich kann leider Deine Fragen nicht beantworten, aber wünsche Dir auf diesem Weg alles Gute und das Du bei den 20 Prozent sein wirst.

    LG Martin

    21.03.2018 TUR-B Tumor entfernt, Mitomycin-Installation 40 mg

    ICD: C67.0/2/4 Blasentumor T2 (Boden) T1 (Dach) G3

    02.05.2018 OP Neoblase

    ICD: C67.2 pT2 pTis pNO (0/19) L0 V0 Pn0 G3

  • Hallo Fritz, was für ein Mist, dass muss man nicht haben. Das tut mir leid.


    Ich habe auch einen Pouch , habe 4 Zyklen vor Blasenentfernung und 2 Zyklen danach bekommen, mit Gem/Cis.

    Ich hatte vor Beginn des 2.Zyklus ( vor OP) auch zu wenig Leukos( 2,0 GPt/L)

    also immer noch genug um die Chemo zu erhalten.

    Hatte dann bei mehreren Chemo’s das Problem von zu wenig Thrombos (Chemo fiel ersatzlos aus)

    Und zu wenig Granulozyten - musste mich dann selbst spritzen. Erhielt dann die Gem Chemo nur zur Hälfte.

    Ob die Rückresorption des Cis für deinen Leukoabfall verantwortlich ist, weiß ich leider nicht.

    Einen Dauerkatheter habe ich am Tag 1 und 2 der stat. Chemo mit Cis und Gem getragen, länger nicht. ( mit Pouch)

    Allerdings erst bei den beiden Zyklen NACH der OP.

    Die Ärzte meinten am Ende der Chemo’s vor der OP

    das es versäumt wurde mir vor der Chemo mit Cis einen DK zu legen, wäre sonst eigentlich üblich. Da war es dann leider zu spät.

    Auch ich habe 3 Kilo Wasser eingelagert, was aber doch normal ist.

    Ich hab grad nochmal in meine Unterlagen geschaut, 4 Liter nur alleinNaCL hab ich als Spülung erhalten + 1500 die zusatzmedikamente.

    So schnell kann man das ja nicht auspinkeln, war nach ca. 3 Tagen weg.

    Seit diesem Monat erhalte ich auch Immuntherapie.

    wie hast du denn die Strahlentherapie vertragen, gab es da große Nebenwirkungen?

    Ich gehe übrigens davon aus das du zu der 20 Gruppe gehören wirst✊

    Liebe Grüße Anett

  • Hallo Fritz ,

    vielleicht kann man das Cisplatin gegen Carboplatin austauschen.

    Ich hatte 2013 auch massiv auf das Cisplatin reagiert und es war im Gespräch auf Carboplatin umzusteigen. Letztendlich war es nicht notwendig. Für dich wäre es dennoch eine Option.

    Frage doch einfach mal deinen Onkologen.

    Ansonsten wünsche ich dir viel Kraft für diese anstrengende Zeit.


    LG Gabi

    01/2013 TUR B, pT2a,G3

    03/2013 radikale Zystektomie mit Pouchanlage, Nephrektomie li., pT4a,V1,L1,Pn1,R1,G3,pN0(0/7)

    05-08/2013 Chemotherapie Gem/Cis

    "Die Hoffnung ist der Regenbogen über den herabstürzenden Bach des Lebens"

  • Zuerst einmal vielen Dank für Eure lieben Wünsche. Kann sie brauchen!


    Liebe Gabi: Den Wechsel auf Carboplatin möchte ich eigentlich vermeiden, da dann doch ein gewisser Wirkverlust zu erwarten wäre.


    Liebe Anett: Ich werde in jedem Fall bei der nächsten Applikation einen Dauerkatheter tragen. Die Strahlentherapie hab ich gut vertragen, keine Nebenwirkungen, außer einer sehr starken Müdigkeit. Sie haben sich umschrieben auf die große Lymphknotenmetastase im Becken neben dem Gefäß-/Nervenbündel konzentriert, insgesamt 40 Gy in 3 Wochen. Das Ödem im Bein, anhand dessen der ganze Schiet überhaupt offenkundig wurde, hat sich inzwischen gut zurückgebildet.


    Liebe Grüße,


    Fritz

  • Lieber Fritz,


    was Du alles mitmachen musst, und immer bist Du so positiv und stark. Alle Probleme gehst Du an und findest meistens eine Lösung. Ich drücke Dir ganz fest die Daumen.


    Liebe Grüße


    Irmi