Wie ich meine TUR-B erlebte

  • TUR – B


    Was ist das eigentlich ??


    Als bei mir der Blasenkrebs festgestellt wurde, sagte der Uro kurz: „ Ach.. machen Sie sich da mal keine Sorgen, wir kratzen das aus und dann sind sie den Krebs los“


    Puhh, dachte ich, da haste ja wohl noch mal Schwein gehabt. Ich wusste gar nicht, das sich so ein Blasenkrebs so einfach und schnell entfernen lässt.


    Frohen Mutes ging ich nach Hause und war am Grübeln wie ich es meiner Frau am besten beibringe. Na ja, dachte ich mir, eine Woche Krankenhaus.. aber egal, ich hoffte, nein !!!! ich glaubte fest daran das ich damit meinen Krebs loswerde. (Wie naiv ich war !!)
    Am Tag der Einweisung alle möglichen Standartuntersuchungen, Blutwerte, Urin- Werte, Sonographie, Besprechung mit dem Narkosearzt.
    Mit diesem legten wir fest das ich eine Rückenmarksnarkose bekomme. Diese sollte ab dem Bauchnabel abwärts alles betäuben. Ich würde absolut nichts spüren.. OKY, dachte ich mir ist doch eine Super Sache so eine Narkose.. Das ich hinterher für 16 Stunden meine Beine nicht mehr spürte und sie nicht mehr bewegen konnte sagte mir keiner.


    Am nächsten Tag ging es morgens ab in den OP. Ich hatte das übliche Leichenhemd an, man legte noch schnell ein oder zwei Venenzugänge, dann kam der Dok. und drückte mir eine ziemlich fette Nadel irgendwo hinten zwischen die Wirbelsäule.
    Das ganze war nicht besonders schmerzhaft, eher so wie ein festes Drücken mit dem Daumen auf die Wirbelsäule.
    Dann legte ich mich selbstständig auf den OP Tisch, Beine ab in die Auffangschalen, eine Schwester deckte alles mit Tüchern ab, irgendwie hatte ich einen leichten Nebel im Kopf.


    Nach sehr kurzer Zeit, (ich dachte es wären maximal 5 Minuten) sagt mir eine Ärztin es wäre schon alles vorbei..
    Das ganze hat in Wirklichkeit fast 2 Stunden gedauert. Ab ging es zur Normalstation.
    Meine Beine hingen an mir als würden sie nicht zu mir gehören. Ich konnte mich nur sehr schwer im Bett bewegen.
    Sie hatten mir einen Katheder gelegt, einen mit Eingang und Ausgang. Über meinem Bett hing ein 5 Liter Beutel mit einer Kochsalzlösung. Diese Lösung floss durch einen Schlauch über den Katheder in die Blase. Gleichzeit ging das ganze Zeug blutrot verfärbt zurück in einen Auffangbeutel der neben dem Bett hing.
    Tropfen für Tropfen wurden so innerhalb von 2 Tagen 3 Beutel a 5 Liter durch mich durchgeschleust. Am 4. Tag wurde der Beutel entfernt und ich konnte wenigstens schon mal etwas herumlaufen. Musste man vorher mal zwischendurch auf die Toilette für groß oder zum duschen wurde der Beutel für ein paar Minuten abgeklemmt.


    Am 5. Tag wurde ich nach Hause entlassen. Das Ergebnis der Histologie lag noch nicht vor. Ich habe mir aber auch keinen großen Kopf gemacht. Der Uro sagte ja.. mit dem Kratzen bin ich den Krebs los.
    Am 6 Tag nach der Entlassung aus dem Krankenhaus rief ich beim Uro an und wollte das Ergebnis erfahren. Der bestellte mich sofort in seine Praxis.
    Dort hat es mich dann fast vom Stuhl gerissen. pT2 G3 war es. Herr G… !!! die Blase muss raus.. so oder so, da kommen sie nicht drum herum.
    Ich wusste in dem Moment nicht mehr wo oben oder unten war. Mir war schwindelig.
    Und so begann ich damit mich mit der Tatsache abzufinden das die Blase raus musste und sie mir eine Neo Blase bauen wollten. Der Termin zur OP war aber erst leider 3 Wochen später.
    Diese 3 Wochen waren die schlimmsten in meinem Leben. Dieses warten, diese Ungewissheit was wird ? das zehrte an den Nerven. Ich konnte kaum noch schlafen.
    Meiner Frau erging es ebenso.
    In dieser Zeit fing ich an im Internet zu forschen welche Möglichkeiten es noch gab. Leider fand ich nur sehr wenig. Dieses Harnblasen Krebs Forum war leider nur sehr mäßig besucht. Meine Fragen die ich dort stellte wurden, wenn überhaupt erst nach Wochen beantwortet.


    Grausam.. ich kann jetzt nachvollziehen was jeder Betroffene und Angehörige in dieser schlimmen Situation mitmacht.


    Gruß Rainer