76133 Städtisches Klinikum Karslruhe

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    Da es hier noch eine Lücke bei den Kliniken im Badischen Raum gibt stelle ich mal meine Erfahrung mit dem Städtischen Klinikum Karlsruhe ein:


    Im Städtischen Klinikum (Urologie) war ich schon mehrmals, 2x wegen Hodenkrebs, einmal wegen Blasenkrebs und anschließender Nachresektion. Die behandelten Ärzte meinten bei meinem letzten Aufenthalt schon, dass ich doch nicht alle urologischen Diagnosen ausprobieren müsste ^^


    Die Aufnahme erfolgt in zwei Schritten:

    1) Prästationäre Diagnostik: hier werden einige Vorunterschungen durchgeführt (Ultraschall, Urinprobe,... ), außerdem wird die Narkose in der Narkosesprechstunde besprochen, EKG, usw. Das findet in verschiedenen Gebäuden statt und ist jedes Mal mit etwas Wartezeit verbunden. Hier wird auch der Termin für die stationäre Aufnahme genannt.

    Je nachdem wie viele Untersuchungen/Gespräche durchgeführt werden müssen hat das auch mal einen kompletten Vormittag gedauert. Aber danach konnte ich noch für ein paar Tage das Leben genießen.


    2) Die eigentliche stationäre Aufnahme

    Bei der stationären Aufnahme musste ich manchmal noch einige Zeit im Flur warten bis mein Bett dann frei wurde. Es gibt nur ein Einzelzimmer und einige Zweibettzimmer, Kassenpatienten wie ich bekommen in der Regel ein Dreibettzimmer. Davon haben manche eine Toilette bei den anderen muss man die Toiletten auf dem Fiur benutzen, die sind aber auch nicht allzu weit entfernt. Auf jedem Zimmer gibt es einen Fernseher dessen Benutzung kostenlos ist. Der Vorteil verkehrte sich in einen Nachteil als mein Zimmergenosse Morgens beim Frühstück den Fernseher einschaltete und erst am Abend wieder ausschaltete als er schlafen wollte. Den ganzen Tag liefen dann irgendwelche Sendungen auf RTL II: Irgendwas mit Hausumbau, Frauentausch und sowas.

    Pro Etage/Station gibt es nur ein geräumiges Badezimmer und wenn ich mit Handtüchern und Duschzeug bewaffnet dorthin ging war es oft besetzt. Aber da ich dort schon auf verschiedenen Station war ging ich frecherweise einfach ein Etage tiefer oder höher und konnte so noch ein freies Badezimmer finden.


    Der Tag beginnt gegen 4:30 Uhr wenn eine gutgelaunte Nachtschicht bei allen Patienten die Temperatur misst. Danach wäre auch eine gute Zeit das Badezimmer aufzusuchen weil es in dieser Herrgottsfrühe bestimmt noch frei ist. Gegen 7:30 Uhr kam dann die Visite mit den Oberärzten und dem Stationsarzt/der Stationsärztin. Einmal stand die Stationsärztin wohl unter ziemlichem Zeitdruck, dann als sie mir ihre Kollegen vorstellte ging das so schnell, dass es sich wie ein Wort anhörte. Sie kamen nicht schnell genug dazu zu nicken als ihr Name genannt wurde und ich konnte gar nicht so schnell schauen. Das war aber die Ausnahme. Meine Fragen wurden geduldig beantwortet.

    Danach gab es das Frühstück mit frischen Brötchen, das gibt es bei mir zu Hause nur selten. Das Mittagessen ist typisch für ein Krankenhaus oder eine Kantine, ich fand es ganz OK. Als Abendessen gibt es Brot mit Wurst, etwas Gemüse und Käse. Beim Käse handelt es sich meist um Brie, Camembert oder Schmelzkäse die für mich alle gleich nämlich nach gar nichts schmeckten.


    Um trotz des Sägewerks im Nachbarbett oder irgendwelchen lärmenden Überwachungsgeräten ruhig schlafen zu können empfehle ich Ohrstöpsel mitzunehmen. Ich war ganz überrascht als ich die vergessen hatte und auf Nachfrage von der Nachtschwester auch welche bekommen habe.


    Am Tag der Entlassung wurde der Blasenkatheder entfernt und nachdem ich gepinkelt hatte sollte ich den Arztbericht abholen. Mein Bett sollte ich aber gleich frei machen weil schon die nächsten Patienten im Flur warteten. Da ich nicht noch zwei Stunden im Flur warten wollte bis ich wieder Pinkeln kann "vergaß" ich diesen Schritt, holte den Arztbericht und ging dann in Ruhe zur Toilette als ich wieder zu Hause war.


    Insgesamt finde ich die Ärzte und das Pflegepersonal sehr nett und sehr kompetent. ich wollte schon schreiben "immer wieder gerne" aber kam dann doch in's Stocken...na ja...Krankenhaus...wenn es sich vermeiden lässt dann doch lieber nicht...ihr versteht bestimmt was ich meine ;)


    Erreichbarkeit:

    Das Städtische Klinikum ist gut per Straßenbahn zu erreichen:

    Linie S1/S11 Haltestellen Knielinger Allee oder Städtisches Klinikum

    Linie 2 Haltestelle Städtisches Klinikum

    Für diejenigen die nicht abgeholt werden und ihren Koffer nicht selbst tragen dürfen ist der Taxistand auch nur einen Katzensprung entfernt.

    2018 April: Blasenkrebs pT1 G3

    2017 April: Hodenkrebs rechts, danach Chemo mit Carboplatin

    2003: Fistel zw. Blase und Dünndarm entfernt

    2001: Hodenkrebs links, danach Bestrahlung

  • Liebe alle,


    ich möchte diesen Bericht gerne ergänzen, da sich 2018 doch einiges im Städtischen Klinikum Karlsruhe verändert hat. Ich wurde dort am 11. März und am 15. Juli 2024 operiert. Im März wurde eine TUR-B zur Diagnostik (Verdacht auf Harnblasenkarzinom wegen Raumforderung in der linken Blasenwand) durchgeführt und im Juli dann die Radikale Zystektomie (vordere Exenteration) mit Anlage eines Mainz Pouches. Operiert wurde ich von der Oberärztin Frau Dr. Bader, die eine ausgewiesene Expertin für die OP-Technik des Mainz Pouches ist. Offenbar werden es immer weniger Kliniken, die den Mainz Pouch überhaupt noch operieren. In meinem speziellen Fall war ich sehr froh, dass mir diese Option angeboten wurde und ich kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt auch sagen, dass die OP vollumfänglich gelungen ist. Mir geht es gut, der Pouch ist dicht und lässt sich problemlos entleeren.


    Nun zum Städtischen Klinikum Karlsruhe:


    Das Städtische Klinikum ist ein Maximalversorger in der Region Karlsruhe/Nordbaden. Die urologische Abteilung ist inzwischen vollständig in den neu errichteten M-Bau umgezogen. Hier gibt es ausschließlich 2-Bett-Zimmer und wenige 1-Bett-Zimmer (mit je eigenen Bädern!). Das Gebäude ist angenehm klimatisiert, was frisch operiert im badischen Hochsommer ein wahrer Segen ist.


    Nachdem Prof. Dr. Detlev Frohneberg im April 2018 in den Ruhestand verabschiedet wurde, ist Prof. Dr. Dogu Teber Direktor der Urologischen Klinik. Er hat mich im Vorfeld der großen Operation umfassend und geduldig beraten und ist mir als einer Patientin, die S3-Leitlinien liest auf Augenhöhe begegnet. Auch Frau Dr. Bader hat mich im Vorfeld der neoadjuvanten Chemotherapie und in der Woche vor der Operation ausführlich beraten und aufgeklärt.


    Der Vorteil einer so großen Klinik ist sicher die umfassende Versorgung. Alle notwendigen Abteilungen sind vor Ort, die Wege sind kurz und es können kurzfristig Termine organisiert werden. In meinem Fall wurden CT-Untersuchungen, Nieren-Szintigrafie, Darmspiegelung und Röntgen-Durchfluss-Untersuchung alle vor Ort durchgeführt. Die Klinik verfügt mittlerweile auch über Clinical Cancer Center, das zum Ziel hat, Krebspatienten abteilungsübergreifend optimal zu versorgen. So hatte ich auf eigenen Wunsch frühzeitig Kontakt zu den Psychoonkologen und sämtliche Behandlungen konnten vor Ort durchgeführt werden.


    Die Kommunikation der verschiedenen Akteure (Es mag an der Größe der Klinik liegen) ist sicher verbesserungswürdig, aber ich muss sagen: Nachdem ich einmal meinen Unmut über einige Unstimmigkeiten zum Ausdruck gebracht hatte, wurde sofort Abhilfe geschaffen.


    Gerade Patienten, die komplexe Operationen vor sich haben, kann ich die Klinik ans Herz legen. Es gibt ein zertifiziertes Prostatakrebszentrum und moderne OP-Techniken mit DaVinci. Meine OP wurde offen durchgeführt, die Heilung verlief trotz komplizierter und (wegen Vor-OPs) langwieriger OP gut und die Pflege war professionell. Wie gut man sich dort mit Neoblasen auskennt, weiß ich nicht, aber falls jemand speziell auf der Suche nach Experten für den Mainz Pouch ist: Dort gibt es ihn noch.


    Es gibt hier im Karlsruher Raum sogar eine eigene Selbsthilfegruppe Mainz Pouch, die sich viermal im Jahr trifft und Betroffenen Austausch ermöglicht. In der Klinik wurde ich explizit auf diese Selbsthilfegruppe aufmerksam gemacht. Es gibt Menschen, die von weit entfernt zu den Treffen anreisen.

    Mainz Pouch I (7/24) Urothelkarzinom (ypT3a G3, yTis, G3, pN0 (0/23) cM0 L0 V1 Pn1 R0)