Hallo zusammen,
ich lese hier schon seit einigen Wochen mit und wollte mit meinem ersten Beitrag eigentlich warten, bis der Befund des Pathologen vorliegt, aber heute hat sich meine Meinung etwas geändert.
Bei meinem 80jährigen Vater wurden am 9.4.25 bei einer Routineuntersuchung durch die Hausärztin Blutspuren in der Urinprobe gefunden. 2 Tage später hatte er einen ersten Termin beim Urologen, der ein paar Untersuchungen gemacht hatte (Abtasten, Ultraschall, Blut- und Urinprobe). Seine erste Diagnose: "Im Schlimmsten Fall könnte es Harnblasenkrebs sein, wir müssen eine Blasenspiegelung machen.". Diese wurde am 13.5 durchgeführt. Ergebnis war, dass mehrere kleine und ein größerer (ca. 3cm) Tumor entdeckt wurden. Es folgte die Anordnung einer TUR-B, die nun gestern (10.6.) durchgeführt wurde. Abgesehen vom Blut im Urin gibt es bis jetzt keine Symptome. Das Gewicht ist konstant, keine Schmerzen usw. Die TUR-B wurde gestern mit PDD (Hexvix) durchgeführt und im Aufwachraum wurde ihm von der Schwester gesagt, es wäre gut gelaufen, sie hätten alles rausgeschnitten. Seit gestern morgen wird die Blase mit Kochsalzlösung gespült, alles noch sehr rot, aber die Oberärzte meinten, das wäre normal, es wäre eine nicht ganz kleine Fläche "abgehobelt" worden. Auf Mitomycin wurde verzichtet. Am Abend war zur Visite ein Arzt da, der bei der OP selbst dabei war. Er meinte "Ich glaube, es ist schon in die Muskelschicht vorgedrungen, aber wir müssen den Befund abwarten." Mein Vater hatte dann gefragt, ob man die nicht rausschneiden könnte und er meinte nein. Passt natürlich nicht zur Aussage aus dem Aufwachraum, dassa alles rausgeschnitten wurde. Mein Vater hatte auch den Eindruck, dass es eher ein "fragendes nein" war und er es gar nicht weiß. Als weitere Untersuchung ist für morgen ein CT des Thorax angesetzt, um eventuelle Metastasen auszuschließen. Wird das generell gemacht, oder nur bei Verdacht / gesicherter Diagnose "muskelinvasiv"?
Als ich ihn heute besuchen war, kam zufällig die Visite (zwei Oberärzte einzeln und nacheinander). Der erste meinte "Wir müssen den Befund abwarten, dann entscheidet sich, ob wir "nachhobeln" müssen oder ob es doch etwas größeres wird.". Der zweite Oberarzt ist auf Fragen gar nicht eingegangen, er hat nur eine Blutprobe entnommen und sich dann verabschiedet. Morgen soll der Chefarzt selbst, der die OP durchgeführt hat, vorbei schauen. Angenommen, der Pathologe bestätigt ein pT2. Macht dann eine zweite TUR-B wirklich Sinn?
Die Hauptfrage meinerseits betrifft das weitere Vorgehen:
Mein Vater ist 80 Jahre alt, aber körperlich noch sehr fit (auch jetzt noch). Er hat nie geraucht, Idealgewicht, Blutbild und EKG sind sehr gut. Vorerkrankungen hat er auch keine.
Mir ist klar, dass erst der histologische Befund des Pathologen wirklich Sicherheit gibt, aber mein Gedanke war: Wenn der (Mit-)Operateur schon sagt, dass er vermutet, dass es muskelinvasiv sein könnte, muss er sich ja schon ziemlich sicher gewesen sein. Wahrscheinlich ist es eine blöde Frage, aber kann der Arzt direkt bei der OP sehen, ob es in die Muskelschicht gewachsen ist?
Das "Mittel der Wahl" (gemäß Leitlinie) für muskelinvasive Karzinome wäre nach meinem Verständnis die radikale Zystektomie. Mich interessiert insbesondere die Meinung derjenigen, die das selbst durchgemacht haben: Würdet ihr so eine OP auch noch mit 80 Jahren durchführen lassen, oder eher auf eine erfolgreiche Trimodale Therapie hoffen? Nachdem ich einige Beiträge hier gelesen habe (sinngemäß: Ein pT2 ist schon auf dem Weg zum pT3, da sollte keine Zeit verloren werden), stellt sich mir die Frage, ob man bei einer nicht ansprechenden Trimodalen Therapie nicht zu viel Zeit verliert und sich Metastasen bilden.
Sehe ich es richtig, dass es beim muskelinvasiven Karzinom (pT2-4) nur die drei Optionen gibt: Trimodale Therapie (mit der Hoffnung, dass sie anschlägt), Teilentfernung der betroffenen Gebiete (falls überhaupt möglich) oder radikale Zystektomie?
Noch eine andere Frage: Er soll sich in 2 Wochen einen Termin beim Urologen geben lassen. Geht es dabei nur um die Besprechung der Histologie / das weitere Vorgehen, oder werden spezielle Untersuchungen gemacht? Wie war das bei euch?