Nach Blasenentfernung

  • Hallo zusammen,

    Ich schreibe für meinen Partner.

    Er hat am 13.08. eine neoblase bekommen. Neuroendokrines Karzinom, min. Pt1 g3. Der Tumor war in der Fettschicht der blase. Vorher gab es 2 OPs, in der Hoffnung blasenerhaltend zu therapieren. Nach der OP hat der pathologische Befund ergeben, dass eine Metastase in einem Lymphknoten war (29 wurden entfernt, eine war befallen) und ein Karzinom anderer Art (nicht Neuroendokrin) in der prostata. Prostata ist auch raus. Er wurde nach einer Woche, nach der op mit Katheter entlassen. Am 22.09. soll der Katheter gezogen werden und am 25.09. ist die Ahb geplant. Er hat bisher alles erstaunlich gut überstanden. Seit er zu Hause ist, merkt er, wie schlapp er ist und liegt die meiste Zeit. Ich versuche ihm zu erklären, dass es normal ist und dass der Körper arbeitet. Er ist leider sehr ungeduldig und sehr unglücklich, dass es ihm so schlecht geht. Er hat keine Schmerzen, allerdings hat er gestern Nacht 39°Fieber gehabt. Heute morgen war es weg. Ich befürchte, es steigt jetzt am Abend wieder. Ich lese mich schon tagelang durchs forum (toll, dass es das gibt) würde mich aber über Antworten freuen. Wie waren eure Erfahrungen? Wie lange hat es gedauert, bis ihr auf die Beine gekommen seid? Was habt ihr für Anschluss Behandlungen bei Lymphknotenbefall bekommen?

    Liebe Grüße Silke

  • Hallo Silke Siiro ,

    herzlich willkommen im Forum, hier antworten dir Betroffene und Angehörige.

    Der neuroendokrine ( kleinzellige??) Krebs in der Blase ist sehr selten, ca. 80 Fälle jährlich. Der neuroendokrine Krebs " gehört" eigentlich in den Darm oder in die Lunge.

    Hier im Forum sind mehrere Mitglieder betroffen, ich gehöre dazu. Mein Urologe hatte überhaupt nicht gepeilt dass es bei mir kein Urothelkarzinom war...

    Somit sind bei mir keine weiteren Untersuchungen gemacht worden. Ich hatte auch "nur" pT1 und es ist gut gegangen. Üblich wäre, und das wurde bei den meisten Forenmitgliedern mit Neuroendokrinen Karzinom auch gemacht, eine weitere Abklärung ob wo anders im Körper ggf. der sogenannte Primarius zu finden ist. Dazu würde ggf. ein PET CT oder ein CT des Schädels gehören. Zur Beruhigung, bei niemandem hier wurde außerhalb der Blase etwas gefunden. Das Prostatakarzinom ist da aussen vor, das kommt relativ häufig vor wenn auch was in der Blase ist, bis Gleason 6 ist das völlig unkritisch, zukünftig nur PSA checken sollte unter der Nachweisgrenze bleiben.

    Dass bei pT1 ein Lymphknotenbefall vorliegt ist äußerst ungewöhnlich, geht man doch davon aus dass pT1 kein Anschluß an die Blutbahn hatte, oder sollte es so sein dass die Metastasen vom Prostatakarzinom herrührt ?!

    Der befallene Lymphknoten wird eine Chemotherapie zur Folge habe, Claudia sylt313 hat sogar die AHB verschoben, um vorher die Chemotherapie zu machen.

    Nach der OP total schlapp zu sein ist fast normal, allerdings gefallen mir die 39 Grad Fieber dann doch nicht. Sehr häufig kommt es nach der OP zu Harnwegsinfekten.

    Dann sollte geprüft werden ob die Nieren stauen. Die Blase sollte ablaufen, wenn der Katheder verstopft sollte ihr das merken und dann freispülen.

    Lese dich weiter ein und bleibe mit Fragen möglichst hier in eurem Thema, dann bleibt alles über euch im Zusammenhang.

    Du kannst aktuell noch nicht alle Funktionen im Forum nutzen, wenn dein Account 70 Punkte gesammelt hat wird alles freigeschaltet, eine Beitrag und das ist geschafft.

    Gruß Dirk

    19.1.21 TURB pT1G3, 60% kleinzellig

    8.2.21 TURB pTaG2

    14.4.21 Zystektomie, Blase o. Befund, k. Chemo

  • Guten Abend Siiro,

    zuerst einmal Hut ab, wie ihr beide diese schwere Zeit meistert – das ist eine enorme körperliche und seelische Herausforderung.


    Dass dein Partner jetzt so schlapp ist, ist absolut normal,es ist ja gerade mal 14 Tage diese grosse OP.


    Viele unterschätzen, wie sehr eine solche Riesenoperation den Körper fordert – selbst wenn äußerlich alles gut verheilt. Dass Dein Partner ungeduldig ist, kann ich gut verstehen, aber der Körper nimmt sich die Zeit, die er braucht,immer.


    Bei mir persönlich - ich hatte eine ähnliche Diagnose - hat es mehrere Wochen gedauert, bis ich wieder mehr Kraft hatte, und erst nach der AHB ging es Schritt für Schritt bergauf. Also: Geduld lohnt sich wirklich, auch wenn es schwerfällt.


    Das mit dem Fieber würde ich unbedingt im Auge behalten – gerade in der Phase nach der OP. kann das ein Hinweis auf Infektionen sein (Katheter, Harnwege,Nierenstau, usw.)ich will Euch keine Angst machen,es muss nicht sein, aber es kann sein. Lieber einmal zu viel als zu wenig mit den Ärzten Rücksprache halten und die Höhe des Fiebers,aber auch die Farbe und den Geruch des Urins beobachten.


    Zu dem Lymphknotenbefall kann ich nichts sagen,ich hatte keinen,aber ich weiß, dass oft eine Anschlussbehandlung mit Chemo gemacht wird.


    Die genaue Therapie hängt wohl sehr stark vom individuellen Befund ab, das werden die Onkologen sicher ausführlich mit euch besprechen.


    Ich wünsche euch ganz viel Kraft und dass ihr bald mehr Stabilität in Eurem Alltag findet.


    Die Zeit direkt nach der OP ist die härteste – aber es wird Stück für Stück leichter.


    Liebe Grüsse

    Manny

    Gebt niemals auf!!

  • Hallo Silke, ich hatte meine OP Mitte Juli und kam eine Woche danach aus dem Krankenhaus. Erst danach wurde ich auch wahnsinnig müde, mehr als bei der Chemotherapie und lag den ganzen Tag auf der Couch und auch heute noch viel. Der Urologe meint, das wäre auch ok, weil der Körper viel Energie braucht um zu heilen.


    Vor 3 Wochen waren wir den ganzen Tag unterwegs und zu Hause wurde ich sehr müde und ich bekam 38,3 Fieber, dachte auch an Harnwegsinfektion. Am nächsten Morgen war das Fieber weg aber die.müdigkeit blieb an dem Tag. Heute 4 Stunden unterwegs mit Auto fahren, laufen, Treppen steigen etc. Zu Hause habe ich direkt 4 Std. geschlafen.


    Nachdem das selbst Entleeren nicht so geklappt hat, habe ich während des Urlaubs des Urologen einen Dauerkatheter, der kommt morgen raus. Niemand, wirklich niemand hat mir genau erklärt, wie man die Blase entleert. Das finde ich schon grenzwertig. Man muss sich alles durch die KI erklären lassen, haha. AHB beginnt in 4 Wochen, ich denke, das bringt sehr viel.


    Wie Manny sagte, Geduld ist wichtig. Der Körper braucht Wochen, aber dann geht es aufwärts auch bei Euch!


    Micha

  • Vielen lieben Dank für Eure Antworten. Es ist sehr schön dass ich hier mit Betroffenen schreiben kann, die wissen, was diese op bedeutet. Ich finde es erstaunlich, was der Körper leistet. Es wurden nicht nur 2 Organe und 29 Lymphknoten entfernt, er muss auch damit klar kommen, dass aufeinmal ein Stück Darm die neue blase ist. Und ich kann gut verstehen, dass er dann keine Energie für irgendwas hat, ausser zu heilen.

    EZTU999 , Dirk, ja kleinzellig neuroendokrin. PET CT wurde noch nicht gemacht, nur ein normales ct. Der Urologe meinte, das macht man erst nach der op..Wir haben morgen früh einen Termin im Krankenhaus zur nachkontrolle und zum ziehen der wunddrainage, dann werde ich fragen, wann das gemacht wird. Die Metastase im Lymphknoten war neuroendokrin, also nicht von der prostata. Das verstehe ich auch überhaupt nicht. Weil uns gesagt wurde, dass der Tumor "gesund entfernt " wurde. Werde ich auch morgen fragen.

    Mannyb , Manny, mit dem Fieber ist echt scheiße. Ich wäre am liebsten schon gestern nacht ins Krankenhaus gefahren, wollte er aber nicht. Wir haben morgen früh einen Termin im Krankenhaus. Mein Partner möchte nicht wieder da bleiben müssen. Er war noch nicht wirklich richtig krank. Wenn er mal krank ist, liegt er max. für ein paar Stunden, dann schüttelt er sich ;) und geht mit den Hunden raus. Deshalb fällt es ihm jetzt so unglaublich schwer, dass er einfach nicht kann. Und ich finde es so wichtig, dass er jetzt auf seinen Körper hört und einfach nichts macht, ausser sich zu schonen. Gras wächst auch nicht schneller, wenn man dran zieht.

    Micha67 , Micha, die OP ist bei Dir ja auch noch nicht lange her. Wenn Du dann vor 3 Wochen schon den ganzen Tag unterwegs warst, finde ich das schon beeindruckend. Ist ja blöd, dass es mit der AHB so lange dauert. Und ja, dass ist sehr traurig, dass man dann KI fragen muss. Ich weiß auch nicht, was in Deutschland mit unserem tollen Gesundheitssystem nicht stimmt. Echt schlimm. Bei ihm geht es dann, hoffentlich, ziemlich übergangslos vom ziehen des Katheters in die Reha. Ich glaube das wäre sonst auch ne Katastrophe. Weil, wie schön erwähnt, Geduld ist nicht seine Stärke 😅 Da muss mein Partner dran arbeiten und den Körper einfach mal machen lassen. Bei ihm war es genauso. Im Krankenhaus ging es ihm besser (körperlich) als zu Hause.

    Ganz liebe Grüße Silke

  • Hallo Silke Siiro , Schlappheit und Fieber können Symptome für einen Harnwegsinfekt sein, daher bitte unbedingt sofort abklären! Das kann sich schnell zur Sepsis ausweiten, daher nicht auf die leichte Schulter nehmen. Natürlich ist etwas Schlappheit nach so einer großen OP normal, aber der Harnwegsinfekt sollte sicher ausgeschlossen werden. Er kann mit Antibiotika schnell behandelt werden, ist aber lebensbedrohlich, wenn nichts getan wird. Sollte es tatsächlich nur die normale Schlappheit nach der OP sein, dann kommt dein Mann während der AHB sicher wieder gut auf die Beine. Mir wurde damals geraten, die Chemotherapie nach der OP der AHB vorzuziehen, um sie zeitnah zu machen. Wie das bei deinem Mann gehandhabt wird, kann ich natürlich nicht sagen. Fieber und Schlappheit scheint mir jetzt das Vordringliche zu sein.

    Euch alles Gute

    Claudia

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