Kontinenz Übungen (wie gehen sie ?)
Hi Ihr lieben,
jetzt nachdem mich ca. 7 Betroffene angerufen haben (Neo Blasen und Prostata Krebs Betroffene) stelle ich fest, das eine große Unsicherheit vorhanden ist welche Übungen des Schließmuskels am sichersten zur Kontinenz führen. Jede Klinik / Reha Anstalt hat hier wohl Ihr eigenes Konzept und Übungsempfehlung erarbeitet. Hier scheint es wohl keine Abstimmung zu geben. Nun, ich war in Bad Wildungen (Klinik Birkental), und ich kann hier nur das wiedergeben was mir am besten geholfen hat.
Einige Anrufer klagen, das bei Ihnen immer noch kein Erfolg (oder erst wenig Erfolg) nach zig, Tagen des Übens zu sehen ist. Vor allendingen Nachts haben die meisten immer noch Probleme. (4-5 mal aufstehen). Bei dem einen geht es schneller, bei dem anderen langsamer. Das ist völlig normal. Nur weitermachen ist wichtig. Nicht entmutigt aufgeben !! . Das kann auch schon mal 3 - 4 Wochen Dauern bis erste kleine Erfolge zu merken sind.
Wichtig: Habt Ihr Schmerzen bei den Übungen (ein kneifen und Stechen am Schließmuskel) dann stellt mal die Übungen für 3 Tage ein. Ihr habt dann so eine Art von Muskelkater. Also dann mal locker 3 Tage nix machen.
Nun erkläre ich erstmal die Übungen die bei mir relativ schnell zum Erfolg geführt haben.
1. Übung
10 mal hintereinander für eine !! Sekunde mit aller Kraft den Schließmuskel anziehen. Hierbei geht auch der Afterschließmuskel zusammen. (läßt sich ja gar nicht vermeiden). Eine Sekunde Pause.. usw..
2.) Übung
10 mal hintereinander für 3 Sek. mit 100 % Kraft den Schließmuskel anziehen (anspannen).. 3 Sek. Pause , usw...
3.) Übung
10 mal hintereinander für 10 Sek. mit ca. 70% Kraftaufwand den Schließmuskel anziehen. 10 Sek. Pause.. usw..
Ob es nun 60% oder 80% sind lässt sich nicht so genau einschätzen, ist auch nicht so wichtig, das weiß jeder für sich selber am besten.
Diese 3 Übungen 3 mal Täglich in allen Lebenslagen. Im sitzen, im stehen, im liegen, wo man geht und steht.
(Ihr wollt doch auch Wasser halten beim spazieren gehen, oder ?)
Wichtig ist noch, versucht mal das Wasser so lange wie möglich zu halten. Auch wenn es schon tropft, nicht gleich sofort zur Toilette rennen, sondern halten.
In den ersten 10 Tagen konnte ich so ca. 180 bis 230 Milliliter halten. Dann kommen ganz langsam Steigerungen so um 20-30 Milliliter pro Woche.
Jetzt nach OP und Reha (also ca. 12 Wochen nach der OP halte ich Tagsüber so um die 450 - 480 Milliliter. Dann kündigt sich so eine Art von Glugsen (als wenn eine Art von Luftblase durch die Harnröhre rollt) an, das ich jetzt und das möglichst schnell zur Toilette soll.
Nachts kommt die Kontinenz wohl am langsamsten. Zur Vorsicht trage ich auch heute noch eine Vorlage. Von 20 Vorlagen kann ich zwar 19 trocken am nächsten morgen wegwerfen. Aber so einmal in 3 Wochen erwischt es mich auch noch. Nach zig Versuchen ist es mir nun gelungen für mich eine Zeit auszumachen in der ich nachts aufstehe und die Toilette aufsuche. Das ist Punkt 3 Uhr Nachts.
Ich gehe so meisten um 22 - 23 Uhr ins Bett. Ca. 1 Stunde Stunde vorher (so ab 21 Uhr trinke ich nichts mehr.) Die Niere produziert in dieser ersten Phase recht wenig, so das ich um 3 Uhr ca. 250 Milliliter ausscheide.
In der Phase 2 (von 03 Uhr bis 07 Uhr) fängt Sie an richtig loszulegen. Dann hab ich morgens um 7:00 - 7:30 so ca. 450- 500 Milliliter.
Das ganze kann man noch verringern in dem man zum Abendbrot etwas sehr salziges ist. (z.B. eine Scheibe Brot mit diesem salzigem Seelachsersatz (Glas mit diesem rotem Seelachgeschnitzel).
Hier scheint der Körper des Nachts Wasser speichern zu wollen. Die Ausscheidungsmenge sinkt so um 30- 40 %.
Also Leute, das sind meine Erfahrungen, jeder sollte für sich selber herausbekommen was für Ihn am besten ist.
Ich bin mit dem Experimentieren auch noch nicht ganz fertig. Ich frage mich selber wie es kommt das ich mich ca. alles 3 Wochen einmal nachts erwischt und ich die Vorlage bis zum Rand oder gar Überlauf vollmache.
Ich hab das Gefühl, wenn der Hahn einmal auf ist, dann läßt er es auch laufen bis auf eine geringe Restharnmenge. Das ganze scheint irgendwie mit der Lage im Bett zu tun zu haben. Also wie man im Bett liegt (auf dem Bauch, seitwärts oder auf dem Rücken.) Das aber krieg ich auch noch Spitz...
Lasst Euch nicht entmutigen, die Devise lautet, üben üben üben.
Und wenn man Tagsüber wasserdicht ist, aufhören !! mit dem Üben, sonst meint das Gehirn das es bewusst gesteuert wird und es kann aufhören mit dem automatischen Verschluss !!
Ist man tagsüber wasserdicht und hat nur noch so nachts richtig Probleme.. dann nur die 3. Übung (Ausdauer) 3 mal täglich machen. Wird es Nachts allmählich besser, auch diese Übungen verringern. Nur 2 oder 1 mal täglich.
Ich mache gar keine Übungen mehr.
Grüße.. Euer Rainer