Harnblasenkrebs und Morbus Crohn

  • Hallo,
    ich bin neu hier. Bis vergangenen Mittwoch hatte ich von dem Forum noch keine Ahnung. Da ich erst 39 bin, wäre ich auch nie auf die Idee gekommen, von Harnblasenkrebs bedroht zu sein. Dann kam bei einer Routine-Untersuchung bei der Gynäkologin die Verdachts-Diagnose: Tumor in der Harnblase. Der Tumor war auch sehr groß und nicht zu übersehen. Danach bin ich direkt zum Urologen gefahren, der nach einer Blasenspiegelung sofort einen Termin im Krankenhaus gemacht hat, wo ich am Dienstag zur TUR erwartet werde, vor der ich zwar Angst habe, aber vielmehr noch vor dem Ergebnis danach.


    Ich hatte in den vergangenen zwei Jahren wiederholt Blasenspiegelungen wegen eines rezidivierenden Harnwegs-Infekts, es wurde zwar eine gerötete Blase festgestellt, aber sonst angeblich nichts. Kann Harnblasen-Krebs am Anfang von einem Urologen übersehen werden?
    Noch eine weitere Frage: ich habe seit Jahren Morbus Crohn - gibt es vielleicht noch jemanden mit dieser Doppeldiagnose?
    Ich freue mich über jede Antwort,
    Gruß
    Silvia:hilfe:

  • Jetzt kann man erst einmal froh sein das ein "ich betone" eventueller bösartiger Tumor bei einer s.g. Routineuntersuchung festgestellt worden ist.
    So bestehen zumindest die allerbesten Changen den Tumor noch rechtzeitig mit der Entfernung durch TUR´B loszuwerden.


    So viel ich weiß ist Morbus Crohn eine entzündliche Darmerkrankung. Ein guter Bekannter von mir hatte damit über 2 Jahre zu kämpfen und hat das ganze jetzt einigermaßen in den Griff bekommen.


    Jetzt solltest Du erst einmal die TUR-B abwarten. Hoffen wir mal das es nichts großes ist.


    Gruß Rainer

  • Hallo Rainer,
    danke für deine aufmunternden Worte. Den Crohn habe ich meistens ganz gut im Griff (diagnostiziert vor 15 Jahren), ich arbeite auch Vollzeit. Sorgen mache ich mir erst dann, wenn es um eine größere OP geht, denn mein Darm würde das so schnell nicht verzeihen. Da kann man nicht einfach etwas wegschneiden und hoffen, dass es heilt, denn mein Dünndarm ist häufig entzündet und hat Stenosen, so dass eine "normale" Darmspiegelung in vollem Umfang z.B. nicht mehr möglich ist.
    Jetzt bleibt mir natürlich nichts anderes übrig als zu warten, was mir als ungeduldigem Menschen schwer fällt. Ich hoffe, dass man den Krebs noch früh genug gefunden hat. Ich vermute, dadurch, dass mein Schmerzempfinden nicht so ist wie bei anderen Leuten, habe ich vielleicht manches nicht wahrgenommen, denn der Tumor ist wirklich sehr groß.
    Ich habe im Alter von 8 Jahren eine Blasen-OP gehabt und bis dahin ständig Infekte. Auch in den letzten zwei Jahren hatte ich häufige Blasenentzündungen. Kann das eigentlich zu Krebs entarten?
    Gruß
    Silvia

  • Entarten kann eigentlich alles. Auch langjährige Entzündungen in der Blase KÖNNEN zu Krebs führen.
    Aber noch ist nicht aller Tage Abend.. warte doch erst einmal die TUR ab.
    Und .. falls Darmabschnitte zur Rekonstruktion einer Neoblase benötigt werden sollten, kann man auch auf Dickdarm zurückgreifen.
    Aber wie gesagt.. erstmal abwarten.. noch ist ja nichts richtiges raus..
    Der Tumor kann ja groß sein.. muss aber nocht nicht tief eingewachsen sein..
    Und !! Krebs schmerzt in der Blase nicht.. Ich hab ihn jedenfalls nicht vom Schmerz her bemerkt.


    Gruß Rainer

  • Hallo Silvia


    Rainer halt vollkommen recht, warte erst die TUR-B ab! Blasenkrebs hat so viele Gesichter und es MUSS nicht die schlimmste Version sein.


    Vor der TUR musst du keine Angst haben, das ist wirklich kein Eingriff der Schmerzen verursacht. Gewöhnungsbedürftig ist allein der Katheter, der halt ab und zu mal piekt, wenn man sitzt. Der wird aber nach 2-3 Tagen ja bereits gezogen und auch davon spüren wir Frauen nichts.


    Ich drücke dir morgen ganz fest die Daumen. Liebe Grüsse
    Maggi

    «Wer den Regenbogen sehen will, muss den Regen in Kauf nehmen»


    Mainz Pouch I seit 2004 (pT2 pN0 cM0 R0 G2)
    Steinextraktion 2006, 2011, 2016

    Revisions-OP 2018

  • Vielen lieben Dank für Eure aufmunternden Worte. Wenn sie von Betroffenen kommen, "wirken" sie besser als von mehr oder weniger Außenstehenden.
    Ich melde mich in einigen Tagen wieder, wenn ich hoffentlich mehr weiß.
    Liebe Grüße
    Silvia


    Hallo,
    ich bin erst einmal aus dem Krankenhaus zurück. In 3,5 Wochen wird dann eine Teilresektion der Blase durchgeführt. "Meinen" Tumor kennt so leider niemand. Es ist kein Urothel-Karzinom, sondern ein Adenokarzinom (also Drüsenkrebs), aber vom Colontyp (Colon=Darm). Wäre ja naheliegend, dass das von meiner Darmerkrankung kommt, scheint aber nicht so zu sein.
    Die TUR hat entsprechend lange, nämlich eine Stunde, gedauert. Kaum war ich wach, kam der Arzt und sagte, dass er so etwas noch nicht gesehen hat. Die Pathologie stand auch zunächst vor einem Rätsel. Zwischenbericht war nicht-invasiver Tumor, am nächsten Tag stellte sich doch ein T2 heraus. Da es aber ein Drüsenkrebs ist, reicht eine Teilentfernung (hofft man). Ausgeschlossen werden konnte bislang aber auch nicht ein Urachus-Tumor (hat sich aus der eigenen Nabelschur entwickelt, stammt aus vorembryonaler oder embryonaler Phase), der weltweit bisher ca. 260-mal beschrieben wurde. Die andere Möglichkeit wäre eine bei der Koloskopie nicht entdeckte winzige Zyste, die Darmschleimhaut in die Blase transportiert hat (wenn man die entdecken würde, wäre es natürlich hilfreich, auch wenn dann weitere OPs folgen könnten, bzw. werden). Die dritte, ebenso exotische Möglichkeit ist eine versprengte Zelle aus der vorembryonalen Phase. Wir hoffen, dass die OP etwas mehr Aufschluss gibt oder die anschließende Histologie. Ich hatte eigentlich nicht vor, meinen Körper der Wissenschaft zu stiften.
    Der Chefarzt wird die OP selbst durchführen, zum Glück, so hat mein Hausarzt (den wir auch privat kennen und der sich sehr viel Mühe gibt) mir zu dem Krankenhaus geraten. Habe noch mit der Frau eines Kollegen telefoniert, die Gastroenterologin ist, so dass die Gastro auf mich vorbereitet war und mich ein erfahrener und guter Arzt untersucht hat. Jetzt heißt es wieder warten und zwischendurch darf ich Gott sei Dank arbeiten, das habe ich mir ausgebeten, um nicht wahnsinnig zu werden. Freue mich schon sehr darauf.


    Bis bald,
    Silvia
    ?(