Rezidiv bei PTA GI

  • Hallo zusammen,


    ich lese hier schon seit September 09 still mit.


    Nun habe ich mich registriert, weil ich einige Fragen habe, die durch die Suchfunktion nicht so individuell beantwortet waren.
    Hier eine kurze Vorstellung:
    Im September 2009 wurde bei meinem Mann im Rahmen einer Nierenkolik in der Notaufnahme des KKH per Ultraschall festgestellt, dass da "was" in der Blase ist.
    Es wurde eine Harnleiterschiene gesetzt, wegen des Nierensteines und eine Blasenspiegelung gemacht.
    Bei der Spiegelung wurde ein Tumor festgestellt.
    Ich schreibe einfach einmal den Arztbericht ab damit Ihr Euch ein Bild machen könnt:


    Diagnosen:
    papilläres Urothelkarzinom der Harnblase (pTa/G1)
    Harnstauungsniere I° bei Nephrolitiasis mit Nierenbeckenkonkrement und 2 Ureterkonkrementen links
    Meatusenge und penile Harnröhrenstriktur


    Therapie 14.09.09
    Diagnostische Urethrozystoskopie, kalte Biopsie an der Harnblase und Anlage einer Doppel-J-Schiene links
    Urethrotomia interna, operative Ausräumung einer Harnblasentamponade und TUR-Blase
    Antibiose


    Histologien
    Biopsie an der Harnblase:
    Zusammen 0,5cm großes fragmentiertes Material aus der Harnblase von einem klinisch angegebenen papilären Tumor: In zahlreichen Fragmenten villös/pappillär aufgefaltetes Urothel bis 9 Zelllagen breit mit gering größenvarianten Kernen und zum Teil noch einer intakten Deckzellschicht mit ganz wenigen Mitosen, entsprechend Anteilen eines nicht invasiven papillären Urothelkarzinoms ( pTa G1 ).


    TUR Blase am 17.09.09
    Zusammen 1,5cm große Resektatspäne von einem angegebenen linksseitigen Harnblasentumor:
    größere Nekrosefragmente mit ausgedehnten Hämorrhagien nach vorausgegangener Intervention.
    Zusätzlich in 2 kleinen Fraktionen papillär aufgefaltetes Urothel, bis 9 Zelllagen breit mit gering größenvarianten Kernen, entsprechend Anteilen des non- invasiven, papillären Urothelkarzinoms (pTa G1).
    Zusätzlich unauffällige Muskularis propria Anteile und Harnblasenschleimhaut mit einer chronischen Urocystitis follikularis.


    Hier eine Beschreibung von Lage und Größe des Tumors:
    Die Harnblase zeigt vom Blasenhals bis zum Ostienbereich links reichend einen großen papillären Blasentumor, der auf der linken Blasenseite von einem ausgedehnten flachpapillären Tumorrasen umgeben ist
    Das rechte Ostium liegt orthotop und schlitzförmig auf der Ureternleiste, während das linke Ostium erst nach langer Suche medial des papillären Tumors aufgefunden werden kann.
    Eine kalte PE wurde entnommen. Die retrograde Abklärung links gelingt mit Mühe und zeigt einen regelrechten Harnleiterverlauf links.
    Aufgrund multipler Luftblasen lassen sich im Harnleiterverlauf die vorbeschriebenen Steine nicht sicher ausmachen.
    Auffällig ist eine distale Enge des Harnleiters, die eine Einlage eines DJ-Katheters CHarr. 7,30 cm nicht erlaubt.
    Stattdessen wird ein Charr. 6 DJ Katheter eingelegt.


    Im weiteren Verlauf Vorbereitung zur TUR- Blase, die am 17.11.09 durchgeführt werden konnte.
    (Anmerkung zum Ablauf: Das war die Nachresektion nach der 1. TUR-Blase)


    Bericht:
    Zunächst Durchführung einer Otis- Urothomie auch der penilen Harnröhre.
    Nach der im vorangegangenen Eingriff durchgeführten kalten Tumorbiopsie hat sich eine große Blasentamponade ausgebildet, die zunächst ausgeräumt wird.
    Die Harnblase zeigt allgemein das Bild eines beginnenden obstruktiven Umbaus mit Trabekelbildung.
    Nun erfolgt die Resektion des Tumors. Hierbei kommt es zu einem ausgeprägten OBturatorius- Reflex, sodass eine gering ausgeprägte Perforation der seitlichen Blasenwand links resultiert.


    Der weitere postoperative Verlauf ist regelrecht.
    Nach Entfernung des Blasenkatheters kann Herr ***** die Blase restharnfrei entleeren.


    Weiters Procedere:
    Bezüglich des Blasentumors empfehlen wir ein vierteljährliche zystoskopische Nachsorge sowie ein PSA- Monitoring und bei Restharnbildung eine Alphablockade.


    Nun unsere Fragen an Euch:
    Am Dienstag 09.02.10 war die erste Spiegelung beim Urologen.
    Was wir nie erwartet hätten ist eingetroffen- es wurde ein REZIDIV festgestellt.
    Am 19.02. muß nun erneut eine TUR gemacht werden.


    Dass Rezidive auftreten können war uns schon bewußt. Nur, ist es ein schlechtes Zeichen, dass sie schon nach so kurzer Zeit kommen?
    Wurde evt. etwas bei der Nachsorge verpaßt?
    Der Urologe meinte vierteljährliche Spiegelungen wären ausreichend.
    Wir hatten ihn nämlich auf die Mito Installation angesprochen.
    Er meinte, das wäre bei der Art von Tumor nicht nötig.
    Wollte dann allerdings doch, nach der ersten Nachkontrolle am 09.02., mit einer Mito Therapie im 4 Wochen Rhythmus beginnen.
    Das hat sich ja nun leider zerschlagen.
    Bei meinem Mann wurde nur 1x eine postoperative Installation gemacht. Bei der Nachresektion.


    Bei der ersten TUR ging es wegen der Blasenperforation nicht.
    Bei der Nachresektion wurde auch unter Blaulicht gespiegelt.
    Das hat der Urologe in der Klinik von sich aus angeregt.


    Der Urologe, der die Nachsorge macht, hält nicht viel von Blaulichtspiegelung. Das würde unter Umständen falschen Alarm geben, weil zu empfindlich.
    Ich sehe das anders. Mein Mann vertraut dem Urteil des Uro...
    Ebenso denke ich, dass er bei der Mitmycin Behandlung nicht richtig handelte.
    Erst wollte er gar nicht, dann schon aber im 4 Wochen Turnus.
    Nach meinem Kenntnisstand läuft die Installation anders ab:
    8x wöchentlich und dann im 4 Wochen Abstand.


    Wir sind im Moment ziemlich durch den Wind.
    Bedeutet jetzt schon ein Rezidiv eine negative Prognose?


    Was meint Ihr zur Frage der Nachsorge?


    Wir wären für Ratschläge und Eure Einschätzung sehr dankbar.
    Danke fürs Lesen.


    Viele Grüße an Alle,
    Karla mit Mann

  • Liebe Karla,


    willkommen im besten Forum für Blasenkrebs.


    Außerdem willkommen im Club. Du hast eine ganz hervorragende Darstellung der aktuellen Situation gegeben und das ist schon mal ein guter Anfang. Bei dem Befund, den du so gut zitierst, war die Behandlung völlig richtig, jedenfalls nach den derzeit gültigen Standards.
    Die Frage, wie offensiv man diesen eher leichten Tumor angeht, ist in den letzten Jahren kontrovers wissenschaftlich diskutiert worden, aktuell war die Behandlungsform, unterstellt die Klassifizierung ist korrekt, richtig. Es handelt sich bei dem Tumor um die harmloseste Variante.
    Dass der Bericht die - gelegentlich vorkommende - Perforation ebenfalls erwähnt und zwar sorgfältig erklärt, zeigt, dass ihr bei gut und transparent arbeitenden Urologen in Behandlung seid. Auch gut.


    Für die anstehende TURB würde ich allerdings empfehlen, sie unter PDD-Bedingungen und mit Hexvix machen zu lassen. Damit ist die Erkennbarkeit latenter Tumore deutlich gesteigert. Ich vermute, du hast schon davon hier im Forum gelesen.
    Es sollte außerdem eine Frühinstillation erfolgen, nun auch angezeigt, und nach dem Befund eine Instillationstherapie mit Mitomycin, ggf. auch BCG - bei gravierendem Befund - empfohlen werden.


    Wenn du dazu Ratschläge brauchst, dann werde ich in der nächsten Antwort noch Links einbauen.


    Jetzt erst mal Kopf hoch, ihr habt einen früh erkannten Blasenkrebs, den kriegt man heute meistens in den Griff!!

    Andy :thumbup:

  • Die Empfehlungen bei pTaG1 sind TUR-B und Frühinstillation, danach Blasenspiegelung alle 3 Monate.


    Beim Rezidiv macht man allerdings die Instillationen so wie die du es beschrieben hast, erst wöchentlich, dann alle 4 Wochen.


    Wenn der Urologe nicht mitmacht wechseln!

  • Lieber Andy,


    danke für Deine hilfreiche Antwort.


    Wir werden mit dem Arzt über die TURB unter PDD- Bedingungen und Hexvix sprechen.
    Ich bin zuversichtlich, dass es da keine Probleme geben wird.
    Was die Klinik betrifft, habe ich das Gefühl, dass mein Mann in guten Händen ist.


    Eine Frage brennt uns immer noch auf der Seele:
    Ist es ein schlechtes Zeichen, dass schon nach so kurzer Zeit ein Rezidiv aufgetreten ist?
    Uns war schon bewußt, dass so etwas passieren kann. Aber so schnell?
    Bei der letzten TURB hieß es, es seien keine Krebszellen mehr nachweisbar.Und jetzt das!


    Du hast recht, es ist das weltbeste Blasenkrebsforum :gut gemacht: !
    Ich lese schon seit September hier mit und habe viele wichtige Informationen und auch Trost hier gefunden.
    Nämlich, dass man mit dem Dilemma nicht alleine ist...
    Trotzdem geht es uns momentan nicht wirklich gut.
    Gerade hat man die Diagnose verdaut und die Folgen der TUR waren gut überstanden und jetzt der Rückschlag.


    Die TUR war auch nicht so einfach.
    Mein Mann hatte 3x einen Harnstau durch Koagel.
    Beim dritten mußte eine OP mit Verödung gemacht werden.
    Ist so etwas eigentlich normal?
    Darüber habe ich nämlich nichts finden können.


    Wäre nett, wenn Du uns dazu etwas sagen könntest.Vor allen Dingen ob man dem vorbeugen kann, dass es nicht wieder passiert.
    Es ist nämlich absolut quälend ;( .


    Liebe Hexolina,
    also mit dem Arztwechsel, wenn er sich sperrig macht, hast Du absolut recht.
    Es geht schließlich um Einiges...
    Da kann, will und vor allen Dingen d a r f man keine Rücksicht auf irgendwelche Befindlichkeiten von Ärzten nehmen!!


    Ich danke Euch für Eure Einschätzung unserer Krankheit. Ja, ich sehe es so, dass es unsere Krankheit ist.
    Die gilt es gemeinsam und mit aller Kraft zu bekämpfen!


    Herzliche Grüße,
    Karin

  • Guten Tag Karin,


    selbstverständlich kann ein Rezidiv in so kurzer Zeit heranwachsen.
    Deshalb sind ja die vorgegebenen Zystoskopien vierteljährlich angesetzt. Das bedeutet aber auch, dass dieses Rezidiv relativ jung ist, sofort erkannt wurde und deswegen höchstwahrscheinlich auch erneut ein pTaGx sein wird.


    Nun steht am 19.02.2010 die nächste TUR-B an, die möglichst unter PDD mit dem Medikament "Hexvix" durchgeführt werden soll, wie euch Andy auch bereits geraten hat. Nach der TUR-B sollte, wie bereits früher durchgeführt, erneut eine Frühinstillation mit 40 mg Mitomycin C durchgeführt werden.
    Wenn dann einige Tage später das histologische Ergebnis der Pathologen vorliegt, stellt ihr es bitte hier ein, damit wir euch die nach unserer Meinung effizientesten Möglichkeiten ganzheitlich nennen können.


    Alles Gute und freundliche Grüße
    Winfried


    Gib mir Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann;
    gib mir den Mut, Dinge zu ändern, die ich zu ändern vermag;
    und gib mir die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.


  • Lieber Winfried,


    erst einmal ein dickes Danke für Deine Einschätzung der Lage.
    Es tröstet uns, dass das schnelle Auftreten des Rezidives nichts ungünstiges für die weitere Prognose bedeuten muß.
    Wir hoffen natürlich, dass es auch "nur" ein pTa G1 ist.


    Ich habe mir genau aufgeschrieben was ihr geraten habt.Wir werden das, wenn möglich, schon am Donnerstag mit dem Arzt besprechen.
    Für Donnerstag ist der "Lauftag" angesetzt.


    Selbstverständlich werden wir das Ergebnis der TUR hier einstellen.
    Ich bin froh, dass es ein solch angenehmes und kompetentes Forum zu dieser Krankheit gibt.


    Bitte drückt uns die Daumen, dass es glimpflich verläuft.


    Herzliche Grüße
    Karin und Mann

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