Bitte um Euren Rat bzgl. Wahl der OP...

  • Hallo miteinander!
    Ich bin das Töchterle von einem betroffenen fast 70-jährigen Mann.
    Vor 2 Wochen war unsere Welt noch in Ordnung. Dann aber ... Blut im Urin ... Urologenbesuch ... Einweisung ins Krankenhaus ... TUR ... Diagnose: PT2aG2-3 ... lt. CT keine Metastasen ... aufgrund der Tumorlage am Blasenausgang ist keine endoskopische Entfernung möglich, man riet zur Blasenentfernung in München. Tja, und was dann?! Neoblase scheidet wegen der Lage aus.
    Jetzt bräuchte ich Eure Meinung: Mein Vater hat nur noch den rechten Arm, den er aber seit über 50 Jahren supergeschickt einsetzt. (Eigentlich kann er außer Schuhebinden alles).
    Lt. Urologe Nr. 1 ist ein Indiana-Pouch das Beste für ihn.
    Was meint Ihr, wäre ein normales Urostoma (Idee kam nach Gespräch mit Urologe Nr. 2) auch eine Alternative für den Papa? Kann er das handhaben?
    Er will so wenig wie möglich "gepflegt" werden.
    Ist so ein Pouch nicht doch sehr problembehaftet und riskant? Was ist später mal, wenn Papa wirklich alt, gebrechlich und vielleicht verwirrt ist? Kann er sich dann immer noch selbst kathetern?
    Ach, es gibt soo viele Fragen.


    Am Montag ist schon das Gespräch mit dem Klinikurologen (OP-Besprechung). Bis dahin wäre es schön, noch viele Pros und Contras von Euch zu erfahren.
    Danke im Voraus, Euer besorgtes und leicht verwirrtes
    Töchterle


    Ich habe übrigens schon sehr viel in diesem Forum gelesen und ziehe meinen (imaginären) Hut vor Euch...

    Betroffener Vater: Harnblasenkarzinom pT2b, pN0 (0/25), G2-G3, R0. Prostatakarzinom mind. pT1, pN0 (0/25), R0 Radikale Zystoprostatovesikulektomie mit Nerverhaltung bds. Ileum-Neoblase Appendektomie am 22.10.10, Schlaganfall rechts Juli 2011, Rezidiv März 2012. Am 13. September 2012 erlöst. Ich hab ihn furchtbar lieb. Gestern, heute, morgen... immer.

  • Hallo Töchterle,


    mhhh mit einer Hand ein Urostoma zu händeln stelle ich mir schwierig vor. Aber Du könntest Dir mal ein Muster bei einer Fa. bestellen und kommen lassen und dann könnte Dein Vater das mal probieren. Ich selber bin Stomaträger und weiß nicht ob es wirklich einhändig funktioniert.


    Es werden sich sicher auch noch andere Meinungen hierzu äussern.


    Wünsche Deinem Vater alles Gute.
    Annette

  • Hallo Töchterlein,


    was du da eben über deinen Vater schreibst,das mit dem einen Arm,ist eigentlich schon immer mein Alptraum.Habe selbst einen Mainz Pouch 1 und kathetere über den Bauchnabel,und kann mir nicht vorstellen dies nur mit einem Arm zu tun.
    Das fängt schon mit der Vorbereitung zum kathetern an,nämlich diesen dafür in seiner Verpackung so zu handeln,das er danach in den Nabel eingeführt werden kann.Vielleicht gibt es irgendwelche Akrobaten die sich das zutrauen würden,oder sogar tatsächlich ausführen.!!!!Ich allerdings sehe es als sehr schwierig an,dies am Tag bis zu 7 mal durchzuführen,und das evtl. nicht immer in heimicher Umgebung,und dazu noch einigermassen steriel.!!
    Ist man körperlich fit und gesund,denke ich dies auch im hohen Alter noch zu tätigen.
    Das ist erst einmal meine Meinung,mit der ich garantiert nicht so falsch liege.!!Der Pouch ist nicht das Problem,auch nicht im Alter,der eine Arm wird das Problem sein.
    Ein Urostoma kann mir auch jemand anderes anlegen und auch entleeren,das muß man nicht unbedingt selber können,aber einen Katheter in meinen Nabel einführen,wird für einen Aussenstehenden eine nicht immer zu lösende Aufgabe sein,denn der Weg darein ist mit Hindernissen gesät.
    Hoffe dennoch das ihr die richtige Entscheidung für deinen Vater treffen werdet.Neoblase mit natürlicher Harnableitung wäre natürlich die beste Lösung.
    Gruß Franzi

    Wer später bremst,ist länger schnell....! :Genau:

  • Hallo Töchterle,


    ich habe einen Mainz-I-Pouch und bin sehr glücklich darüber, dass alles so einfach funktioniert. Komme gerade von der Toilette, werde aber den Rest des Tages versuchen, ob (und wie) ich das Procedere mit einer Hand schaffe und mich dann melden.


    liebe Grüße
    Hans

    1990: Blasenkrebs und Zystektomie mit 30.
    2008: Umbau der Harnableitung in Mainz Pouch 1.
    Sehr zufrieden damit, praktisch keine Einschränkungen. :thumbup:

  • hallo Töchterle
    ich bin Tetraplegiker und habe eine eingeschränkte Handfunktion. Als ich wegen einem Kapselriss am Ellenbogen mit nur einem Arm katheterisieren musste, ging das auch. Aber nur im liegen, resp. wenn man stehen würde, braucht man eine Fläche, damit die Sachen welche benötigt werden, steril unterwegs oder zumindestens zuhause sauber abgelegt werden können. Dafür gibt es für unterwegs sogenannte Traveller Sets zum katheterisieren. Ich reisse Verpackungen prinzipiell mit den Zähnen auf, weil ich das mit den Händen nicht machen kann. Im Sitzen habe ich dafür nur ein Arm zur Verfügung, weil ich den anderen brauche, damit ich die Hand auf Höhe Mund bekomme.

    :rolli: Krümelchen
    Tetraplegikerin seit 1990, Mainz Pouch I seit 2007

  • Hallo Töchterle,


    Test abgeschlossen - Erfolg!
    Ich katheterisiere zu Hause sitzend in einen Becher und unterwegs und am Arbeitsplatz stehend in die Toilette. Verwende dabei 2 verschiedene Typen von Katheter. Hab heute beides einhändig versucht, ohne größere Probleme. Hatte Bedenken, dass ich die verschiebbare Hülle an meinem "Unterwegs-Katheter", die direkten Kontakt mit der Katheter-Oberfläche vermeidet, mit einer Hand nicht richtig führen kann. Das ging nicht besonders gut, aber doch ohne große Probleme.


    Krümelchen war ja auch schon positiv.


    Im Alter werden alle Dinge komplizierter. Ich sehe nicht, dass das Katheterisieren vor anderen Dingen limitierend wird. Na ja, vielleicht ist das ja auch meine immer positive (Freunde sagen oft überpositive) Sicht der Dinge.


    Alles Gute
    Hans

    1990: Blasenkrebs und Zystektomie mit 30.
    2008: Umbau der Harnableitung in Mainz Pouch 1.
    Sehr zufrieden damit, praktisch keine Einschränkungen. :thumbup:

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