27 Jahre jung, pTa G3 Tumor

  • Hallo,


    ich(27 J.!!!) bin gestern aus dem Krankenhaus wieder zu Hause angekommen. Hatte vor 14 Tagen eine Makrohämaturie beim Wasserlassen u habe mich sofort in den Gesundbrunnen Heilbronn begeben,wo der Chefarzt der Urologie (Prof.Dr. Dr. J.J. Rassweiler,welcher auch überdurchschnittlich von Kollegen u Patienten empfohlen wird) eine TUR-B mit Frühinstallation (MMC) bei mir vorgenommen hat.Insgesamt war ich 4 Tage im KKH. Die Histologie ergab, dass ich (zum Glück?) nur EINEN kirschkerngroßen pTa G3 Tumor hatte:-( keine CIS oder weitere Tumore. Muss nun am 27.12.2010 wieder zur MMC Spülung, dann wieder Mitte Januar zur Nachresektion, dann ein Jahr lang jeden Monat eine MMC-Blasen-Spülung und zwischendurch zu engmaschigen Blasenspiegelungen. Denke/Hoffe dass ich dort in guten Händen bin.
    Habe nun hier im Forum des öfteren gelesen, dass die BCG Installation der bessere Weg zur Rezidiv-Prophylaxe sei, bin daher etwas im Zwiespalt ob die richtige Therapie für mich angedacht wurde.
    Wie geht es nun weiter? Was habe ich zu erwarten? Ist meine Lebenserwartung deutlich reduziert? Oder leidet nun "lediglich" meine Lebensqualität unter den vielen Untersuchungen/Eingriffen?!
    Bitte um ein Feedback von weiteren Betroffenen pTa G3 Patienten u deren Erfahrungsberichte/Verlauf der Krankheit, bzw. Links zu bereits geposteten Beiträgen.



    MfG
    JS27

  • Hallo und guten Tag, JS27,


    erst einmal :
    Sei gegrüßt im Blasenkrebsforum, auch wenn der Anlass ein ernster ist.


    Wenn ich mir so Deine weitere Behandlung ansehe, komme ich zu dem Schluss, dass Du in allerbesten Händen bist.


    Über die Vorteile Mitomycin - BCG Installierung streiten sich die Gelehrten.
    Ich würde nach einer TUR-B sofort eine Mito-Instillation durchführen lassen, ( was bei Dir ja erfreulicherweise gemacht wurde ), dann so nach drei Wochen eine BCG-Instillation.
    Aber, wie gesagt, dies ist meine Meinung, andere Leute haben da sicherlich eine andere Meinung.


    Wenn Du etwas Glück hast, dann ist dieses Monster entweder entfernt oder unter Kontrolle.
    Daher steht einem langen Leben nichts im Wege.


    Wegen des G3 solltest Du zwischendurch mal ein CT oder noch besser eine MRT durchführen lassen, denn ein G3 neigt ganz einfach eher zum Metastasieren als ein G2, auch wenn er noch nicht in der Blutbahn ist, ( so ab pT1b/pT2a ).


    Sollten sich allerdings häufiger Rezidive bilden, dann könnte, ( ich betone : könnte ) es irgendwann zum Verlust der Blase kommen.
    Aber auch damit kannst Du noch Jahrzehnte leben......


    Mensch, mit 27.
    Da bist Du ganz sicher einer der jüngsten hier im Forum.
    Kopf hoch, lies Dich mal durch, sooooo schlimm ist Dein Karzinom - noch - nicht.
    ( Ich hatte vor sieben Jahren einen pT3aG3N1, also schon ein richtiges Monster. Und ich lebe wie vor, arbeite, treibe Sport, ( Zuschauer beim Basketball, hi, hi ), fahre in den Urlaub usw. usw.
    Und von meiner Sorte sind etliche hier im Forum, mit gleicher oder gar schlimmerer Diagnose als meine )


    Gruß
    Eck :ecke: hard

  • Hallo, lieber JS27. Wenn Du Dich erst einmal richtig hier eingelesen hast, wie eckardt11 Dir auch schon geschrieben hat, wirst Du sicherlich gelesen haben, dass es heute schon sehr viele Behandlungsmöglichkeiten gibt, die Dir auch sehr viel Kraft und Stärke geben. Auch die Beratungen sind heute sehr gut.
    Nun zu einer anderen Sache. Lieber JS27, wenn Du Berufstätig bist, bitte stell einen Antrag auf Schwerbehinderung, hierdurch wird Dir ein verbesserter Kündigungsschutz und 5 Tage mehr Urlaub ermöglicht, auch dies kannst Du hier nachlesen. Schwerbehinderung in einem Alter von 27 Jahren hört sich zwar recht merkwürdig an, diese Sachen stehen Dir aber zu. In Deinem Fall wird Dir eine Schwerbehinderung von 50% mit Sicherheit gewährleistet.
    Ich wünsche Dir ganz, ganz viel Kraft und Stärke und einen schönen dritten Adventstag.
    Ganz, ganz viele liebe Grüße von Annemarie und bei weiteren Fragen gleich wieder ran an die Tasten Glock3
    .

  • Hallo JS,


    Eckhard hat völlig recht, bisher wurde alles richtig gemacht.
    Zur Frage BCG oder Mitomycin? Ich würde mit Mito anfangen, weil es ganz einfach verträglicher ist. Wichtiger ist eine kompetente, engmaschige Kontrolle, um dem Risiko des G 3 Recvhnung zu tragen. Dazu gehört auch, dass die Kontroll-TURB mit Hexvix unter photodynamischen Bedingungen - also Kontrastmittel und UV-Licht - durchgeführt wird. Auch die folgenden Spiegelungen würde ich so machen lassen, vielleicht auch einmal wechseln, vier Augen sehen mehr als zwei.


    Eine Blasenspiegelung ist ggü. dem CT und dem MRT diagnostisch überlegen, weil es nicht nur verdächtige Bilder zeigt, sondern konkret geguckt und ggf. verdächtiges Gewebe entnommen werden kann.


    Insgesamt hast du noch alle Chancen, die Blase zu behalten und den Krebs zu besiegen.


    Spannende Frage: Warum hast du ihn, warum so früh?


    Raucher, Friseur, Lackierer, Tankwart? Erbliche KOmponente?

    Andy :thumbup:

  • Hallo liebe Leute,



    danke für die raschen u teils aufmunternden Antwoten. Ich war u bin schon immer ein lebensbejahender Mensch gewesen u werde es auch bleiben:) Meine liebe Freundin, viele Freunde u die ganze Familie stehen alle hinter mir u stärken mir den Rücken.
    Noch etwas zu meiner Person:
    Beruf: Selbstständiger Kaufmann(zum Glück privat versichert)....mein chef ist mein Vater:) von demher kommt erstmal eine beantragung auf Schwerbehinderung nicht in Frage, außer es bietet mir einen steuerlichen Vorteil, muss ich mal genauer nachlesen;)
    War bis zur Diagnose Genussraucher seit knapp 10 Jahren(1 Schachtel Zigaretten pro WOCHE) werde das Rauchen aber sein lassen, wird nach so einer Diagnose mir auch nicht schwer fallen:) mein Großvater mütterlicherseits hatte ebenfalls ein Blasenkarzinom(jedoch im alter von 70+). Also somit eine eventuelle Doppelbelastung!? Genaue Gründe warum gearade ich mit 27 Jahren einen Blasentumor bekommen habe kann einem ja niemand u sich den Kopf darüber zermattern bringt nicht viel, da denkt man nur im Kreis u macht sich verrückt...muss einfach mein noch recht junges Immunsystem stärken u immer positiv in die Zukunft schauen, bloß nicht unterkriegen lassen:-) Wollen wir mal schauen wer stärker ist!!!
    Zudem muss ich gestehen, ich habe mich auch in letzter Zeit etwas gehen lassen, vermehrt Alkohol, viele Feste, 10 kg in den letzten 3 Jahren zugenommen. Habe nun bei 1,86cm ein Gewicht von 99kg, woran aber momentan schon gearbeitet wird;)


    Zur Behandlung: es wurde bei der ersten TURB mit Hexvix bereits nachgeschaut, deswegen kann man auch mit Sicherheit sagen, dass keine CIS da waren. Bei der nächsten TURB wird das gleiche Prozedere durchgezogen, vorher Hevix danach Frühinstallation...das mit den "vier Augen hinschauen lassen" sehe ich persönlich nicht sehr vorteilhaft, denke mir immer, ein neuer Arzt muss sich nur wieder in meine Akte einlesen, bei 0 anfangen...fühle mich außerdem dort auf der Uro im Gesundbrunnen in guten Händen. Denke da spielt auch das eigene Gefühl eine wichtige Rolle.
    Werde natürlich beim Arzt alles genau hinterfragen und


    werde euch auf dem laufenden halten wie es mir ergeht u wünsche allen eine schöne Adventszeit!!
    Gruß
    JS

  • Hallo JS27,


    du hast offensichtlich fähige Ärzte erwischt und dich auch schon schlau gemacht, wie die weitere Behandlung aussieht. Das ist schon mal eine ausgezeichnete Ausgangslage für eine Bekämpfung dieses Biests. Wie von den Vorrednern bereits angemerkt, ist mit einem G3 absolut nicht zu scherzen, da muss man sehr konsequent vorgehen. Die europäischen Leitlinien sehen in deinem Fall die Therapie mit BCG vor. Ich muss aber natürlich auch erwähnen, dass es prinzipiell auch noch die Möglichkeit einer Hyperthermie-Chemotherapie mit Mitomycin C gäbe (Synergo). Diese hat typischerweise weniger Nebenwirkungen als BCG, allerdings kann man sie derzeit nur in Berlin, Gießen und München-Harlaching durchführen (Tübingen scheint das nur noch für Privatpatienten anzubieten). Wenn du Fragen zu Synergo hast, beantworte ich die gerne.


    Andy: erbliche Komponenten kann man bei Blasenkrebs so gut wie ausschließen. Wesentlich entscheidender sind die Lebenumstände: wenn die Eltern rauchen und allgemein ungesund leben, tun das die Kinder mit großer Wahrscheinlichkeit auch bzw. werden dazu gezwungen. In Folge dessen bekommen die Kinder dann auch eher die gleichen Krankheiten. Die anderen von dir genannten Risikofaktoren, insb. das Rauchen, sind aber unstrittig.


    Viele Grüße
    Michel

  • Dieses Thema enthält 28 weitere Beiträge, die nur für registrierte Benutzer sichtbar sind, bitte registriere dich oder melde dich an um diese lesen zu können.