Berufskrankheit Blasenkrebs BK Nr 1301, 1304 etc.

  • Hallo,


    habe bereits 30% GdB auf eine anerkannte Berufskrankheit nach BK Nr. 5101. Eine Anerkennung des Blasenkrebs als Berufskrankheit habe ich ebenso beantragt ohne auf eine bestimmte BK Nr. abzustellen. Ablehnung zur BK Nr. 1301 kam prompt. Widerspruch ist eingelegt. Eine Begründung werde ich der BG noch liefern müssen. Wobei m.E. sowohl die BK Nr. 1301 als auch die BK Nr. 1304 in Frage kommen könnten, weil ich beruflich u.a. Aminoverbindungen des Benzols (bspw. Paraphenylendiamin) ausgesetzt war. Dieser Stoff ist neben anderen bei mir auch schon als Berufsnoxe zur BK Nr. 5101 anerkannt. Insofern bin ich recht optimistisch hinsichtlich einer Anerkennung des Blasenkrebs als Berufskrankheit, auch wenn das erste Anerkennungsverfahren zur BK Nr. 5101 insgesamt fast 13 Jahre gedauert hat und langer Atem notwendig sein wird.


    Daneben recherchiere ich gerade noch einen Fall der wohl jüngst entschieden wurde. Mitarbeiter bei BASF war dem Aminobenzol Anilin ausgesetzt. Entsprechender Blasenkrebs wurde als BK anerkannt.


    @all


    Gibt es hier schon Fälle/ Erfahrungen zur Anerkennung der BK Nr. 1301 oder 1304 zum Blasenkrebs? An einem gegenseitigen Erfahrungsaustausch wäre ich interessiert.


    LG


    Russi

    3 Mal editiert, zuletzt von Blasius ()

  • Hallo Russi,


    mein Mann hat seit September 2009 die Diagnose Blasenkrebs (pTa G2).
    Da er als Maschinenbauingenieur unter Tage gearbeitet hat, ist er natürlich auch mit Stoffen in Berührung gekommen, die Blasenkrebs verursachen können.
    Ich nenne hier die schwer entflammbaren Hydrauliköle für den unter Tage Bergbau (PCB haltig). Außerdem die Pasten, die den Staub binden.


    Es war ein Sachbearbeiter der Berufsgenossenschaft zu einer Befragung bei uns zu Hause. Das ist jetzt ca. 4 Monate her. Ein Bescheid ist noch nicht gekommen.


    Wir rechnen jedoch mit einer Ablehnung und werden dann Widerspruch einreichen.


    Herzliche Grüße
    Karla

  • Hallo Russi
    Mein Mann hat auch Blasenkrebs. Seit jetzt schon 8 Jahren versuchen wir eine Anerkennung als Berufserkrankung zu bekommen. Er hat mit aromatischen Arminen die Blasenkrebs auslösen über 10 Jahre gearbeitet. Liegen jetzt vorn Sozialgericht wann die Verhandlung ist kann ich noch nicht sagen. Er hat wieder einen Brief bekommen muss jetzt nach Sankt Augustin, dass was Er schon schriftlich geschrieben hatte möchten sie noch mal mündlich hören. Wie lächerlich ist das denn, ich werde mitgehen und mir das mal mit anhören bin gespannt was da noch kommt. Werde sobald ich etwas weiß das auch hier rein schreiben.
    Dir viel Erfolg
    LG Angelika

  • Hallo Karla,


    Erläuterungen zu Berufskrankheiten durch u.a. PCB finden sich im Merkblatt für die ärztliche Untersuchung zur BK Nr. 1302: Erkrankungen durch Halogenkohlenwasserstoffe. PCB ist dort ausdrücklich genannt, allerdings nicht wirklich im Zusammenhang mit Blasenkrebs. Leber, Nieren und das Zentralnervensystem sind wohl eher betroffen. Trotzdem ist es oft lohnenswert die Merkblätter mal durchzuarbeiten.


    LG


    Russi

  • Hallo Russi,


    Das Problem ist, dass die schwer entflammbaren Hydrauliköle nur über einen begrenzten Zeitraum ( ca. 10 Jahre) eingesetzt wurden.
    Dann wurden sie verboten!
    Deshalb kann man schwerlich eine repräsentative Anzahl an Fällen ableiten.


    Kokereiarbeiter haben es einfacher, da aromatische Amine bei ihnen als blasenkrebserregend anerkannt sind.


    Man muss sich natürlich fragen, weshalb diese Hydrauliköle verboten wurden.
    Sie waren eindeutig als krebserregend eingestuft!


    Das Zeitfenster in dem diese Öle verwendet wurden war ca. von 1974 - 1986.
    Man weiß, dass Bergleute verstärkt an Blasenkrebs erkranken aber es wird überwiegend auf das Rauchen geschoben.
    Man kann schwer nachweisen, dass der Krebs von den genannten Schadstoffen verursacht wurde.


    Mein Mann hat allerdings nie stark geraucht und schon vor ca. 25 Jahren damit aufgehört.


    Es gibt ein Gerichtsurteil, das sozusagen "im Zweifel für den Angeklagten" Recht erkannt hat.
    Nur leider finde ich dieses Urteil nicht mehr.
    Es ging darum, dass jemand, der geraucht hat, trotzdem Blasenkrebs als Berufserkrankung anerkannt bekam. Weil er jahrelang mit krebserregenden Stoffen in Kontakt kam.


    Viele Grüße
    Karla

    Einmal editiert, zuletzt von Blasius ()

  • Hallo in die Runde,


    wie nicht anders erwartet, kam heute die Ablehnung der Berufsgenossenschaft auf Anerkennung der Berufskrankheit 1301 im Bergbau.


    Begründung:


    Kein Kontakt mit Stoffen, die diese Erkrankung verursachen.


    Das ist lachhaft und eine Frechheit.


    Mein Mann hat zu der Zeit von 1974 - 1985 regelrecht in dem Zeug gebadet.


    Selbst bei mir wurden bei einer Langzeit Urinuntersuchung stark erhöht PCB Werte festgestellt.


    Das kam daher, dass ich die Arbeitsanzüge meines Mannes gewaschen habe und mit dem Zeugs in Berührung kam.
    Die Anzüge trieften regelrecht davon.
    So sehr, dass bei unserer Waschmaschine unter der Einfüllöffnung der Lack beschädigt wurde.


    Wir werden auf alle Fälle Einspruch einlegen!


    Herzliche Grüße an Alle,
    Karla

  • Dieses Thema enthält 15 weitere Beiträge, die nur für registrierte Benutzer sichtbar sind, bitte registriere dich oder melde dich an um diese lesen zu können.