Instillation - Was passiert da

  • Hallo zusammen, wenn ihr auf mein Profil geht, lest ihr von meiner Blasenkrebserkrankung, pt1g2 seit dem 8.2.07.


    Weil ich immer wieder mitkriege, wie irritiert gerade Männer auf die Instillation reagieren, schreibe ich hier mal auf, wie das bisher für mich so war.


    Durch die Blasenspiegelung wusste ich ja schon, es ist besser, man entspannt sich, dann kann der Schlauch gut eingeschoben werden, ich wusste aber auch, das klappt nicht immer.


    Was passiert wozu?
    Krebs wird oft mit Chemotherapie bekämpft, das heißt nichts anderes, als das man die Körperzellen mit Giften behandelt, in der Hoffnung, dass die Krebszellen noch stärker reagieren als gesunde Körperzellen. Bei Blasenkrebs kann man, solange er nicht invasiv ist, lokal diese Gifte, Zytostatika heißen die, z. B. Mitomycin bei mir, anwenden. D. h. man muss sie nicht durch Venen oder so in den ganzen Körper jagen, man spült das Gift durch einen dünnen Schlauch, Katheder, durch die Harnröhre direkt in die Blase.
    Das geht eigentlich sehr schnell, bei mir hat keine Instillation länger als 1 Minute gedauert - also der Vorgang.


    Bei Blasenkrebs dient die Instillation der Verhinderung von neuen Krebszellen in der Blase, die normalerweise vorher mit einer TUR (transuretalen Resektion) durch die Harnröhre entfernt worden. Da Blasenkrebs wie Löwenzahn gerne und oft wieder kommt, muss das Unkraut-EX in die Blase


    Wie läuft das ab?
    Beim Doc auflaufen, zur Toilette, Reste auspinkeln, vorher soll man schon zwei Stunden nix mehr essen und trinken. Oft wird man noch Urin für eine Analyse abgeben, ob Blut oder Bakterien im Urin sind, weil vorherige Instillationen die Schleimhaut angegriffen haben können.
    Man kommt in den Behandlungsraum, zieht Hose, Schuhe, Unterhose - Reihenfolge könnte anders sein , aus und setzt sich auf den Stuhl - wie beim Gynäkologen - oder legt sich auf die Pritsche. Dr. spritzt etwas Gleitmittel vorne in die Eichel, in den Meatus, also da, wo des Mannes kostbarste Säfte herauskommen.
    Dann wird der Kathederschlauch hieingeschoben. Das ist die Stelle, wo ich immer versuche, locker mit dem Doc zu plaudern - man hat ja vorher schon angefangen - damit ich nicht auf den Katheder achte. Das klappt nicht immer, aber immer besser. Jedenfalls spürt man dann das Passieren der Prostata weniger, da tut es sonst etwas mehr weh, ansonsten geht das. Wenn der Schlauch drin ist, wird eventuell noch Resturin abgelassen, damit die Chemo nicht verdünnt wird.
    Dann wird dies häßlich blaue Flüssigkeit eingespült, das spürt man, danach wird der Katheder gezogen, das kitzelt etwas und dann wischt man sich noch mal ab.


    Dann kann man gehen, i. d. r. nach einer Woche zur Wiederholung kommen.


    Das Gift soll dann 2 Stunden in der Blase wirken, manche machen noch Gymnasitk, damit es überall in der Blase ist. Nach zwei Stunden viel trinken und auspinkeln. Vorsicht Urin ist dann giftig, sorgfältig die Finger waschen und nicht an Nachbars Baum pinkeln, der könnte geschädigt werden.


    Mit zunehmendem Chemoverlauf - der wöchentlichen - hatte ich mehr Reizungen der Schleimhaut, es juckt und brennt und etwas Auswirkungen auf die Verdauung. Aber alles erträglich. Bin oft zum Friseur gegangen und habe mich nass rasieren lassen, also verwöhnen, Zeit geht um.


    Nach ca. 6 - 8 Mito im wöchentlichen Abstand, ggf. dazwischen Kontroll-TUr - wird auf monatlich umgestellt.
    Ab Tumoren der Klassifizierung pt2 bzw. Gradings in 3 wird auch mit BCG instilliert, dazu habe ich keine Erfahrungen, aber im Forum gibt es Beiträge dazu.


    Mitomycin wird klassisch mit 20 mg pro Instillation verabreicht, diskutiert und praktiziert werden auch GAben von 40 mg., die erheblich stärker wirken sollen.


    Was man beachten muss:


    Kein ungeschützter - kondomfreier -GV, Mitomycin ist schädlich für die Vulva etc. der Frau.
    Keine Zeugung unter Mito, ERbgutschäden möglich.
    Überhaupt viel trinken.


    Ich hoffe, neue Patienten finden mit der Schilderung etwas Orientierung.


    andy

    Andy :thumbup: