Vorbereitung auf den Arztbesuch, ( Urologe )

  • In den allermeisten Fällen sind die ersten Symptome eines Blasenkarcinomes ein plötzlicher, häufiger, unerträglicher und schmerzhafter Harndrang, bei welchem aber nur recht wenig Harn ausgeschieden wird, manchmal mit sichtbarem Blut.
    Angst und Verdrängung begleiten sehr viele Menschen, wenn sie diese Symptome feststellen.
    Dieser Harndrang aber ist keine Erkrankung, sondern die Folge einer Erkrankung.
    Und genau diese Grunderkrankung gilt es zu diagnostizieren.


    Wir wissen, wie schwer es fallen kann, den ersten Schritt zu wagen, um sich einer Urologin / einem Urologen anzuvertrauen.
    Dennoch lässt sich dieser Schritt nicht aufschieben.
    Ein unerträglicher, plötzlicher Harndrang kann sowohl bei Frauen als auch bei Männern durch Krankheiten, medizinische Eingriffe, Medikamente sowie Lebensstil- und psychosoziale Faktoren verursacht bzw. gefördert werden.
    Ihr Körper teilt Ihnen auf diese Weise mit, dass mit ihm etwas nicht stimmt.
    Ähnlich wie der Schmerz ist dieser Harndrang also ein Warnsignal, und dieses sollten Sie nicht ignorieren.
    Hinter dieser “Inkontinenz” können sich schwerwiegende Erkrankungen verbergen. Gerade dann gilt es, die Erkrankung möglichst frühzeitig zu erkennen und entsprechende Therapien einzuleiten.


    Trotz eventuell bestehender Ängste sollten Sie dem Arzt alle Ihre Beschwerden schildern und nichts verschweigen!
    Denken Sie daran, dass auch Beschwerden, die Ihnen vielleicht unerheblich vorkommen, für den Arzt ein wichtiges Indiz zum Aufspüren der Krankheitsursache sein können. Vor dem Arzt braucht Ihnen kein Beschwerdebild peinlich zu sein. Für ihn gehört das Gespräch ebenso wie die medizinische Diagnostik und die Behandlung aller körperlichen und seelischen Zustände zur täglichen Routine!
    Ärzte bzw. deren Assistentinnen sind diese Fragen gewöhnt.
    Bei den o.a.Symptomen ist der Urologe, also der Facharzt für die Blase und die ableitenden Harnwege, der richtige Ansprechpartner, nicht - bei Frauen - der Gynäkologe.
    Der Gynäkologe behandelt zwar in der Regel ebenfalls die Harninkontinenz der Frau, ist im Gegensatz zum Urologen aber ein Facharzt für die weiblichen Fortpflanzungsorgane


    Wir möchten Sie ermutigen und auf den Arztbesuch vorbereiten, indem wir Ihnen einige Ratschläge an die Hand geben.


    Woran Sie vor einem Arztbesuch denken sollten:


    Schon bei der Terminvereinbarung können Sie einige Fragen im Vorfeld klären:

    • Muss ich nüchtern sein? ( Essen, Trinken )
      Gegebenenfalls: Darf ich vorher meine Medikamente einnehmen?
      Soll ich meine Blase/Darm vor der Untersuchung entleeren?
      Gibt es sonst etwas, was ich beachten muss?


    Zum Arztbesuch sollten Sie mitbringen:

    • Versichertenkarte
      Überweisung vom Hausarzt


    Und falls vorhanden:

    • Alle Vorbefunde
      Krankenhausberichte aus der letzten Zeit
      Operationsberichte
      Röntgenbefunde (gegebenenfalls auch die Bilder)
      Ultraschallbefunde
      Laborbefunde
      Arztberichte von anderen Ärzten


    Der Arzt wird fragen, ob Sie unter Anstrengung Urin verlieren oder unter heftigem, nicht kontrollierbarem Harndrang leiden. Männern wird häufig die Frage gestellt, ob der Urinstrahl in letzter Zeit schwächer geworden ist, da dies auf eine Prostatavergrößerung schließen lässt.
    Sie helfen Ihrem Arzt bei der Diagnostik, wenn Sie von sich aus auf Veränderungen ihres Körpers hinweisen.
    Keine Angst, die oftmals gefürchtete Blasenspiegelung steht zumeist erst ganz am Ende der Diagnostik.


    Zunächst erfolgt eine körperliche Untersuchung, besonders der Genital- und Analregion. Sicherlich ist dies nicht ganz angenehm, allerdings auch nicht schmerzhaft. Denken Sie immer daran, daß diese Untersuchungen täglich von Ihrem Arzt an unzähligen Patienten durchgeführt werden. Sie müssen also keine Scham empfinden. Ärzte untersuchen nicht nur 18-jährige. Körperliche Veränderungen oder z.B. Übergewicht sind dem Arzt also nicht fremd.
    Bei Frauen findet zumeist eine gynäkologische Untersuchung statt. Dabei wird geprüft, ob sich Gebärmutter und Scheide gesenkt haben. Zudem wird der Beckenboden in seiner Beschaffenheit beurteilt.
    Bei Männern erfolgt oftmals die rektale Untersuchung der Prostata. Diese Untersuchung wird von vielen als unangenehm empfunden, auch sie ist nicht schmerzhaft, zur Diagnosestellung aber immer noch die wichtigste manuelle Untersuchung.


    Im Anschluss an die körperliche Untersuchung folgen unter Umständen:


    Sollten Sie Blut im Harn haben oder gar unter Nierenschmerzen leiden, bestehen Sie unbedingt auf eine sofortige Röntgenaufnahme mit Kontrastmittel.
    Dadurch werden die harnableitenden Wege erkannt und ob sich irgendwo eine Engstelle oder ein Stau befindet.
    Ein Nierenstau kann nicht nur extrem schmerzhaft werden, sondern er kann - wenn auch nur einige Tage zu spät behandelt - zum Verlust der Niere führen.
    Seien Sie da ganz konsequent und gehen Sie in eine andere Praxis, falls der Arzt Ihnen diese Röntgenaufnahme ausreden will oder gar verweigert.


    Die meisten Menschen kennen die Situation, dass, wenn darauf ankommt, die wichtigen Fragen nicht gestellt werden.
    Daher kann es hilfreich sein, sich schon im Vorfeld Gedanken über grundsätzliche Fragen zu machen und diese für den Arztbesuch zu notieren.
    Aus vielen Rückmeldungen wissen wir, daß Betroffene nicht selten den Arzt genauso unwissend wieder verlassen, wie sie ihn aufgesucht haben.
    Deshalb sollten Sie stets nachfragen, wenn Sie etwas nicht verstanden haben oder Ihnen die Antworten und Erklärungen des Arztes unklar sind, weil sie z.B. mit unverständlichem Fachlatein durchzogen waren.
    Nehmen Sie Ihre Mündigkeit wahr, auch ein Arzt kocht nur mit Wasser.


    Wenn der Arzt eine Therapie vorschlägt, sollte er diese mit Ihnen ausführlich besprechen.
    Sind bei Ihnen Fragen offen, dann gilt auch hier: Nachfragen!
    Schließlich geht es um Sie und Ihren Körper. Zuhause nützen Ihnen Ihre offenen Fragen nichts.


    Auf jeden Fall sollten diese Fragen geklärt werden:

    • Welch eine weitere Therapie wird vorgeschlagen
      Welches Ergebnis ist durch die Behandlung zu erwarten ?
      Mit welchen Nebenwirkungen und Komplikationen muss ich eventuell rechnen ?
      Wie lange wird die Behandlung voraussichtlich dauern ?
      Wie muss ich eventuelle Medikamente einnehmen bzw. aufbewahren ?
      Darf ich während der Behandlung bzw. nach einer Operation meinen normalen Lebensgewohnheiten nachgehen ?
      Vertragen sich die Medikamente mit meinen bereits einzunehmenden Medikamenten ?


    Überlassen Sie nichts dem Zufall.
    Erkundigen Sie sich genau nach den Vor - und Nachteilen der vorgeschlagenen Therapie.
    Es geht um Ihren Körper, um Ihre Gesundheit, nicht um diejenige des Arztes.
    Befangenheit oder gar Demut sind hier - in diesem Augenblick - völlig deplatziert !


    Ist der Arzt nicht gewillt oder - auch das soll es geben - nicht in der Lage, Ihre Fragen zufriedenstellend zu beantworten, ist er der falsche Arzt für Sie.
    Suchen Sie einen anderen Arzt auf.
    Sie haben das Recht auf eine Zweitmeinung.
    Vertrauen ist hier die “halbe Miete”.


    Gleiches gilt für den - eventuellen - Klinikaufenthalt.
    Auch hier sollten Sie Ihre gezielten Fragen stellen.
    Nicht dem Assistenzarzt, sondern dem Chefarzt, zumindestens dem Oberarzt.


    Wenn Sie nach dem ersten Klinikaufenthalt, ( meistens wegen der TUR-B ), die Diagnose anzweifeln :
    Auch hier gilt : Sie haben das Recht auf eine Zweitmeinung.
    Nutzen Sie es, Sie sind ein mündiger Bürger.


    Und wenn es dann - eventuell - zu einer TUR-B sowie der nachfolgenden Therapie kommt :
    Sezten Sie Ihren Befund hier ein.
    Fragen Sie.
    Wir alle hier im Forum werden versuchen, Ihnen in dieser Situation zu helfen