Beinbeutel bei Urostoma

  • Hey,
    aus meiner Frage merkt man schon, dass ich mich bald operieren lassen werde (Zystektomie). Eine Vernunftsentscheidung! In dem anderen Thread werde ich weiter berichten........ (echt tolle Reaktionen von vielen, hätt ich nicht mit gerechnet, mir altem Mann liefen schon die Tränen!).


    Ein Urostoma wäre für mich völlig ok und ich tendiere dazu (geringere OP-Zeit, weniger Darm geht verloren, ausserdem geringeres Rezidivrisiko, zumal meine Blasenschleimhaut nirgendwo "regelrecht" ist und man keine Reste stehenlassen muss, usw.). Weiterführende Gedanken bringen mich dann zu folgenden Überlegungen:


    Derzeit benutze ich ja Beinbeutel mit Kondomurinal. Klappt ganz gut (wenn das Pipimachen nur nicht immer so schmerzhaft wäre). Der Beinbeutel ist oft nach ein bis zwei Stunden schon mit relativ viel Flüssigkeit gefüllt und wird schwer und nimmt natürlich an Volumen zu. Wenn ich mir nun vorstelle, diesen Beutel auf den Bauch kleben zu müssen, sage ich mir, dass das doch schon vom Gewicht her nie halten kann (ok, man könnte einen Gurt um den Bauch machen) und der Umfang mit vollem Beutel ist auch enorm (sehr große Beule, die nicht in die Hose passt, und unters Hemd eigentlich auch nicht (sieht aus wie bei einer "Seitenschwangerschaft"). Gibt es denn keine "Verschlusskappen", die den Urin z.B. via Schlauch an ein System weiterleiten, was am Bein hängt?? So wie bei meiner jetzigen Lösung, nur eben ohne Kondomurinal über den Dödel, sondern mit Verschlusskappe über dem Urostoma??


    Wie soll man mit Urostoma-Beutel joggen können??? Tragen viele dann noch ein Korsett (od. Gurt) um Stabilität in die Urostomasache zu bringen (ist so meine Überlegung)?? Ist dann evtl. wieder der Harnausfluss behindert?? Ich bin erschreckend ungebildet in Sachen Harnableitung, stelle ich fest. Aber dafür gibt es ja Euch :thumbup: ....


    Nice day!

  • Gibt es denn keine "Verschlusskappen", die den Urin z.B. via Schlauch an ein System weiterleiten, was am Bein hängt??


    Morgen Lubber
    so gefällst Du mir wieder viel besser! :hurra: . Es gibt Ministomabeutel, die fassen 100 ml und haben einen Anschluss, wo ein Schlauch mit einem Beinbeutel dran befestigt werden kann.

    :rolli: Krümelchen
    Tetraplegikerin seit 1990, Mainz Pouch I seit 2007

  • Moin Lubber,


    brav, Du scheinst nach vorn zu gucken :thumbup: !!!


    Die normalen Urinstomabeutel sind mit einem Abflußventil ausgestattet, welches meistens noch einen Sterilfilter enthält. So ist das Leeren des Beutels gewährleistet, ohne daß Keime in den Beutel eindringen können. Ausserdem kann man für die Nacht an diese Beutel einen Bettbeutel anschliessen; dadurch musst Du Deinen Schönheitsschlaf nicht unterbrechen.... :D
    Solltest Du den Wunsch nach Schwimmen in Schwimmbad oder Meer verspüren, gibt es auch sogenannte Stomakappen, welche etwa 100ml Urin aufnehmen, Dir also ca. 1 Stunde unbeschwertes Badevergnügen ermöglichen.


    Die Firmen, die Stomaversorgungssysteme anbieten, bieten auch reichlich Infomaterial über die verschiedenen Systeme (ein- und zweiteilig) an. Einfach mal per E-Mail anfordern. Adressen findest Du hier.


    Lieber Lubber,


    halte Dich weiter so stark und tapfer. Du weißt ja, in schwachen Momenten sind wir für Dich da. :streicheln: Schließlich wissen wir selbst, wie man sich bei so einer Entscheidung fühlt.


    Liebe Grüße
    Hexe :tanzen:

  • Hey Lubber,


    es freut mich, von Deiner aktuellen Planung zu lesen. Das ist wohl der Weg den Du gehen magst. Stomabeutel sind und bleiben ein "Anhängsel". Egal ob am Bauch oder am Bein. Erstaunlicherweise, man(n) gewöhnt sich an das Ding. Okay, die Zeiten, wo ich die Levis 501 nur nach Angabe der Größe gekauft habe und sie nicht anprobierte ist vorbei. Inzwischen habe ich bei einem Herrenausstatter einen Hosentyp gefunden, der gut aussieht und sich durch die Körperwärme im Bund sehr angenehm anpaßt. Selbst zu Baden gibt es was passendes. Sally hatte mir eine Badehose geschickt, die ihr verstorbener Stiefpapa leider nicht mehr erproben konnte. Ich hatte die Ehre, dies nachholen zu dürfen. Einfach nur gut. Es dauert halt ein wenig sich an die neue Situation zu gewöhnen; klappt aber.


    Ich drück Dir alle Daumen zu einem guten weiteren Verlauf.


    lg Wolfgang

    05/2009 CIS, 02/2010 pT4 a, G 3, sechs Zyklen Chemotherapie, Gem/Cis, 08/2018 Nephrektomie rechts


    "wer kämpft, der kann verlieren; wer nicht kämpft, hat bereits verloren"

  • Hallo,


    ja, ich schaue nach vorne, so sollte es ja auch sein. Vielen Dank für die Tipps und aufmunternden Worte.


    Ein Gespräch mit den Ärzten gab es noch nicht. Tendenziell denke ich weiterhin eher an ein Urostoma (statt Neoblase), da Rezidivgefahr geringer und meine Blase ja nun (fast) überall vergrößerte, hyperchromatische und depolarisierte Zellkerne aufweist. Ist es aber nicht auch so, dass die Infektionsgefahr bei einem Urostoma generell höher ist?? Ein nacktes Duschen geht dann gar nicht mehr, wenn ich richtig verstanden habe (man muss am Urostoma immer steril arbeiten).


    Wenn ich richtig gesehen habe, liegen manche Urostomas knapp unterhalb oder oberhalb der Gürtellinie. Mir kam folgende Frage noch in den Sinn: Was ist, wenn man sich nachts im Schlaf so dreht, dass man auf dem Urostoma liegt? Ist dann der Abfluss behindert und führt dies automatisch zu Problemen?? Oder wenn sich das Urostoma genau an der Stelle befindet, an welcher man den Hosengürtel hat?? Das wäre vermutlich fatal .... ??


    Natürlich kann ein Urostoma nicht wachsen, aber was ist bei Patienten, die nach der OP ordentlich zulegen oder abnehmen?? Ich befinde mich auf Abnehmtripp (immerhin schon 5 kg) und das verschiebt sich ja alles .... jetzt schon muss ich meinen Hosengürtel enger schnallen und die Fettschürze scheint mehr zu hängen, mehr zu wabbeln. Sollte ein Urostoma möglichst über oder unter der Gürtellinie liegen?? Nehmen wir an, man verstirbt nicht, sondern lebt noch zehn Jahre.... da kann sich das Urostoma (Dank Erdanziehungskraft, die ja an uns allen zerrt ^^ )doch noch ordentlich nach unten verschieben!?? Hauptsache ich kann damit duschen und Alltagssachen verrichten (einkaufen, Pflege Angehöriger, etc.). Mehr will ich ja nicht.


    Nice day! Seit nett zueinander, man lebt nur einmal!


    -Detlev-

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