Meine letzte (Horror-)TUR-B

  • Anfang November hatte ich ja meine letzte TUR-B, die wohl auch die letzte meines Lebens sein wird :-). An TUR-Bs bin ich ja gewöhnt, ich hatte schon mehrere im Laufe der letzten Jahre. So eine TUR-B ist freilich nie ganz angenehm, aber die letzte war für mich doch der Hammer:


    Nach dem Aufwachen aus der Narkose war noch alles okay. Man brachte mich aufs Zimmer zurück, mit der üblichen Spülanlage. Aber schon bald traten Blasenkrämpfe auf, meine sowieso kaputte Blase versuchte in regelmäßigen Abständen den Katheter los zu werden. Dies äusserte sich, wie gesagt, durch heftige Krämpfe, die auch den Enddarm betrafen. Mein Körper versuchte alles „da unten“ herauszupressen, egal was es war (Blase und Darm). Es tat einfach nur weh, war scheusslich und ich konnte gar nicht mehr liegen, sondern stand über Stunden im Zimmer, abgestützt in gebückter Haltung am Bettrand und stöhnte bei jedem Krampf (Darm war zum Glück eh leer).
    Meine Bitten Stunden später den Katheter zu ziehen (Urin war schon wieder ziemlich klar, rosa halt) um dieses Problem los zu werden, wurden erstmal ignoriert („nur auf Anweisung des Arztes“). Ich habe mir massenhaft Tilidin (ein Opiat, ähnlich Tramal) reingehauen, was ich mir von aussen mitbrachte, aber das blieb ziemlich wirkungslos.
    Daraufhin habe ich dem Arzt in meiner Not nachtelefoniert und bekam auch das „ok“ zum Entfernen des Katheters (ich hätte mir ihn sonst eh selber gezogen).
    Das Entfernen des Katheters war auch scheusslich, schon das Entblocken tat irre weh (ohne Stöhnerei ging das nicht, ok, hätte auch einen Knebel in den Mund nehmen können).
    Aber statt dem Nachlassen der Krämpfe gingen diese dann weiter, halt ohne Katheter. Immer wieder auf die Toilette (alle zehn Minuten!) und ein Zwangspressen, wie es vermutlich Schwangere erleben. OK ich sehe vielleicht etwas schwanger aus, bin es aber definitiv nicht :-).
    Diese Krämpfe, dieses Zwangspressen durch den Körper war auch unproduktiv, es ging nämlich nichts ab (weder Blase noch Darm) und ich bekam Bedenken, ob der Katheter nicht doch zu früh gezogen worden war, ob vielleicht eine Tamponade vorliegt (Blase fühlte sich vor und nach den Krämpfen gefüllt an). Das Legen eines Einmalkatheters war im Gespräch.... (bloß nicht, das muss ja irre weh tun).
    Dann bekam ich Infusionen (Buscopan, ein krampflösendes Mittel) und Novalgin. Das half dann etwas und so ging es mir besser. Später stellte ich eine Ente bei den Krämpfen unter meinen Dödel und siehe da, die Blase presste doch immer wenige ml Urin aus (ca. 10-30 ml). Wenigstens funktionierte das wieder. Die folgende Nacht musste ich auch alle paar Minuten Pipi, immerhin hatte ich bis zu 20 od. 25 Min. Ruhe, aber keinen richtigen Schlaf. Zum Glück lag ich ausnahmsweise alleine und konnte so vor mich herstöhnen und Pipimachen, ohne jemanden zu stören.
    Statt der Buscopan-Infusion (die wohl 60mg enthielt) bekam ich dann 2 x 10 mg Buscopan als Pille. Absolut wirkungslos, so dass ich nachts und früh morgens wieder um Infusionen bat. Einzig die Infusionen waren hilfreich, sobald die Infusion lief (ich habe sie noch beschleunigt, denn Buscopan darf auch schnell einlaufen) bekam ich einen trockenen Mund und mir ging es hinsichtlich der Krämpfe deutlich besser.
    Die Entlassung am nächsten Tag wurde natürlich verschoben und mir ging es auch nicht so, dass ich nach Hause wollte (grundsätzlich bin ich, auch bei Einzelzimmer, ein Krankenhausflüchtling, nix wie raus!). Zum Arzt meinte ich noch, dass ich nie wieder eine TUR-B machen lassen wolle, denn meine Blase ist ja eh kaputt und kleinkapazitär und es ist eine reine Quälerei wegen der Krämpfe. „Dann lieber Zystektomie“ sagte ich scherzhaft, ohne zu wissen, dass dies nun wirklich der nächste Schritt ist (aber irgendwie habe ich schon damit gerechnet, ich wusste aber zu dem Zeitpunkt noch nicht, dass der Krebs wieder da ist). Im Stillen dachte ich, wie soll das nur bei einer Zystektomie laufen, wenn ich jetzt schon so massive Krampf- und Schmerzprobleme habe? Gegessen hatte ich fast gar nichts mehr (ein Bissen in ein Brötchen, ganz ungewöhlich für mich, mehr nicht, weder morgens noch abends) und am zweiten Tag bin ich dann krampflos mit Krokotasche nach Hause. Die Krämpfe hatten sich inzwischen gelegt und diese loszuwerden, war das primäre Ziel. Immer wenn ich Pipi machen musste, habe ich mir in der U-Bahn aber eine stille Ecke gesucht und unter Schmerzen in die Krokotasche uriniert. Jetzt, eine Woche später tut es beim Pipimachen nach wie vor weh (brennt mehr/länger als sonst), aber ich bin zweifelsfrei auf einem aufsteigenden Ast (wird langsam immer besser). Was ist das schön zu Hause, hier kann ich auch ruhig stundenlang auf dem Klo sitzen. Letztlich hatte sich dann alles wieder beruhigt, geblieben ist das Brennen beim Pipimachen und die Blase fühlt sich wie ein entzündeter Lappen an.


    TUR-Bs sind nie toll, aber so heftig habe ich das bisher noch nicht erlebt gehabt. Subjektiv habe ich das Gefühl, dass die Blase um so häufiger krampft, je häufiger man eine TUR-B erfährt (jedenfalls bei mir so, Synergo wurde zum Ende hin auch immer heftiger). Sicherlich gibt es einen Zusammenhang mit meiner „defekten“ Blase. Ich wollte über diese TUR-B einfach mal berichten und sage all denen, die noch eine vor sich haben, dass es normalerweise nicht so schlimm ist, auch bei früheren Bett- und Zimmergenossen habe ich sowas nie miterlebt. Also keine Angst vor einer TUR-B, aber wenn was ist darauf achten, dass man frühzeitig Medikamente gibt. Hätte man mir schon beim Krampfen während der Kaheter noch lag entsprechende Infusionen gegeben, hätte der Katheter sicher auch länger verweilen können.
    Jetzt habe ich Angst vor der Zystektomie. Ich denke aber, das ist normal. Augen zu und durch, andere haben noch schwerere Päckchen zu tragen. Vermutlich bin ich inzwischen ein richtiger Jammerlappen, so komm ich mir vor.

  • Ja Lubber, ich kenne diese furchtbar schmerzhaften Blasenkrämpfe auch. Diese Schmerzen sind wirklich niederschmetternd.


    Nach meiner 2. TUR-B, ich war schon wieder 3 Tage zu Hause, fingen bei mir diese ekelhaften Krämpfe an. Als Notfall kam ich wieder in die Klinik und es wurden alle möglichen Untersuchungen durchgeführt. Auch die Blase wurde geröntgt, weil der Verdacht bestand, dass durch die TUR-B die Blasenwand perforiert war. Alle Untersuchungen negativ. Letztendlich kam man auf die Idee, dass im nahen Umfeld etwas von außen auf die Blase drückt und diese dadurch irritiert wird. Also musst ich ins MRT um den gesamten Bauchraum durchzusehen. Vor dieser Untersuchung musste ich literweise Kontrastmittel trinken. Und siehe da, die Untersuchung ergab, dass mein Darm bis obenhin verstopft war. Nun war der Übeltäter und Verursacher meiner Blasenkrämpfe gefunden. Da das Kontrastmittel auch eine stark abführende Wirkung zeigte, war ich binnen 2 Stunden von meinen Schmerzen befreit.


    Ein leerer Darm bzw. weicher Stuhl trägt also erheblich zum Wohlbefinden der an sich schon gereizten Blase bei.


    Jedenfalls werde ich das bei meiner nächsten TUR-B, die demnächst ansteht, berücksichtigen und ggfs. die Ärzte darauf hinweisen.


    Ich wünsche dir noch einen schönen Sonntag.


    Liebe Grüße Ingrid

  • Ein leerer Darm bzw. weicher Stuhl trägt also erheblich zum Wohlbefinden der an sich schon gereizten Blase bei.


    Diesen Eindruck hatte ich auch schon und finde ihn nun bestätigt. Manchmal frage ich mich, wozu all die Quälerei. Bei mir scheint nun auch wieder eine Prostatitis hinzuzukommen, das olle Teil (PSA-Wert bei 0.5) hat mich aus dem Bett geholt. Es juckt und schmerzt und am liebsten würde ich mir eine Flaschenbürste reinstecken ..... ist nicht sooo schlimm, aber nervig!!


    Schönen Sonntag und Gesundheit @all.