Beiträge von Chris1965

    Liebes Veilchen,


    zunächst mal herzlich Willkommen in unserem Forum, dem besten seiner Art.


    Ich kann leider nicht erkennen, wie alt dein Vater ist. Er könnte 79 Jahre alt sein (wenn er bei deiner Zeugung 20 war) oder älter. Vielleicht habe ich auch etwas übersehen. 80 Jahre ist kein Alter um einen Blasenkrebs nicht zu behandeln. Ich kämpfe gerade mit den Tränen, denn ein unbehandelter Blasenkrebs geht wirklich mit furchtbaren Schmerzen einher. Der Arzt sagte zu meiner Mutter, die sich erst nicht operieren lassen wollte: "Ja, erst wollen Sie nichts machen lassen und wenn dann die riesige Sauerei da ist, erwarten Sie Wunder von uns..."


    Bitte kümmere dich SOFORT darum, dass dein Vater schmerztechnisch gut eingestellt wird. Du schreibst, dass er palliatib behandelt wird, aber viele Hausärzte machen das und haben keine Ahnung davon! Von einem Palliativteam (SAPV-Team) zu Hause (das verordnet der Hausarzt) oder in einer Palliativstation oder einen Hospiz muss dein Vater versorgt werden. Denn ein "normaler Arzt kann diese Schmerzen nicht behandeln. Viele meinen, es genügt, einfach nur Morphium zu geben und das ist ein fataler Irrtum! Es muss eine Mischung sein zwischen verschieden wirkenden Schmerzmitteln, krampflösenden Mitteln, angstlösenden Mitteln und Medikamenten gegen Übelkeit und Erbrechen. Dazu Abführmittel.


    Bitte glaube mir, anders geht es nicht. Meine Mutter ging nach der Entfernung der Blase 6 Jahre nicht mehr zum Arzt und wollte das Rezidiv, das sie bekam "selbst durchstehen". Sie hat sich so lange gegen Ärzte gewehrt und dann solche Schmerzen bekommen, dass sie jede Nacht den Notarzt gerufen hat und ihn angeschrien hat, dass er sie erwürgen möge, weil sie es nicht aushält. Der Notarzt hat mit meinem Vater und mir zusammen geweint!

    Als endlich das SAPV-Team kam (weil meine Mutter zugelassen hat, dass ich es organisiere), war sie so glücklich, dass sie endlich wieder schmerzfrei war... sie ist richtig aufgeblüht.


    Seit damals finde ich es unerträglich, wenn Menschen aus Unerfahrenheit, Trotz, Eigensinnigkeit oder Angst sich völlig umsonst den schlimmsten Schmerzen aussetzen.


    Liebe Grüße - und tu bitte was!


    Christina

    Lieber Mirko50 ,


    ich kann verstehen, das du schlechtgelaunt bist, aber nicht alles ist gleich ein Drama. In jedem einzelnen Klassenzimmer Deutschlands gibt es jeden Tag mindestens einen falsch positiven Test. Und natürlich kann das nicht nur bei Selbsttests, sondern auch bei Schnelltests und PCR-Tests passieren. Wer sich dafür interessiert, findet im Internet auch die medizinischen oder sonstigen Erklärungen dazu.


    Dass die Gesundheitsämter überlastet sind und schon seit Wochen nicht mehr alle Meldungen aufnehmen können, geschweige denn Kontaktpersonen ausfindig machen, ist doch durch die Presse auch hinlänglich bekannt. Auch da muss man sich nicht aufregen, denn die arbeitenden Menschen dort sind auch "nur" Menschen und keine Roboter. Die Welle schwappt gerade über und das dürfte jedem bekannt sein. Schlecht für die, die noch nicht geimpft sind.


    Ich lese eine gewisse Todessehnsucht in deinen Zeilen. Eine Chemo willst du verweigern, dafür fährst du lieber 200 auf der Autobahn. Deine gesamten Ausführungen lassen mich vermuten, dass sich bei dir eine Depression festgesetzt hat. Bitte lass dich diesbezüglich mal untersuchen oder informiere dich über das Thema. Denn mit einer Deression ist nicht zu spaßen und wenn du tatsächlich eine hast, ist es kein Wunder, dass dein Wille zu leben gegen Null geht. Aber da kann man was dagegen machen!



    Liebe Grüße


    Christina

    Liebe Nicole,


    ich bin traurig und erschüttert und möchte dir mein tiefempfundenes Mitgefühl aussprechen.


    Ich möchte dir aber auch nicht vorenthalten, was ich gedacht habe, als ich deine Zeilen gelesen habe: So einen "schönen" Tod möchte ich auch mal haben.


    Ja, ich weiß, das klingt makaber. Ein Tod ist niemals schön. Aber neben seinem Partner oder seiner Partnerin nach einem tollen Geburtstagsfest "einfach so" einzuschlafen... ja, das ist für die Angehörigen schrecklich und natürlich hätte ich Thomas ein viel längeres Leben gegönnt... aber wünscht man nicht den Menschen, die man liebt, ein solches leichtes, schmerzfreies Hinübergleiten in die andere Welt?


    Irgendwann wird dich das trösten, liebe Nicole, dass du Thomas einen solch würdevollen Abschied bereitet hast. Aber bis dahin wünsche ich dir von Herzen viel Kraft und Menschen um dich herum, die dich trösten und begleiten.


    ##Trauer12##


    Mitfühlende Grüße


    von Christina

    Liebe Peti30 ,


    das tut mir von Herzen leid, dass es dich so schlimm erwischt hat. Ich kann dir leider wegen Chemo usw. keinen Rat geben außer dem Rat, dass es unbehandelt sehr schmerzhaft sein wird... und dir eine palliative Chemo möglicherweise doch noch eine gewisse Zeit mit guter Lebensqualität ermöglicht.


    Einen Sterbehilfeverein o.ä. weiß ich hier in Süddeutschland nicht. Es gab in Deutschland 2020 eine Gesetzesänderung und seitdem ist zwar aktive Sterbehilfe immer noch verboten, aber assistierter Suizid nicht. Trotzdem denke ich, dass du du in Deutschland kaum fündig werden wirst. Vielleicht wäre es eine Option für dich, in die Schweiz oder in die Niederlande zu fahren. Allerdings möchte ich dir lieber vorschlagen, dich rechtzeitig mit einem SAPV-Team in Verbindung zu setzen oder einen Hospiz-Platz zu organisieren. Denn Palliativmediziner sind darin ausgebildet, die verschiedenen Medikamente so einzusetzen, dass ein würdevolles und möglichst schmerzfreies Sterben - ohne Sterbehilfe - möglich ist. Und tatsächlich sind auch viele Sterbewillige, die Sterbehilfe suchen, nicht mehr von ihrem Vorhaben überzeugt, wenn sie erfahren, was Palliativeinrichtungen und -mediziner alles vermögen, damit eine wenig schmerzhafte und würdevolle letzte Lebensphase erreicht werden kann.


    Ein trauriges Thema und ich möchte dir gerne Mut machen, alles auszuschöpfen, was die Medizin zu bieten hat. Du kannst es immer noch abbrechen, wenn deine Lebensqualität nicht mehr gut ist.


    Es war mir wichtig, auf deine Fragen zu antworten. Dennoch finde ich es mindestens genauso wichtig, den Mut nicht zu verlieren und dir das zu Herzen zu nehmen, was die anderen schreiben: Es kann durchaus noch eine längere gute Zeit verbleiben, die du nicht wegwerfen solltest.



    Liebe Grüße


    Christina

    Ihr dürft mich jetzt gerne "teeren und federn", aber ich denke mir halt immer, dass die Reha auch für die Angehörigen ein Labsal und eine Erholung ist. Die Angehörigen leiden psychische Höllenqualen während Diagnose und Behandlung und stehen den Patienten stets zur Seite, ohne dass sich jemand um sie (nämlich um die Angehörigen) kümmert. Um den Patienten oder die Patientin kümmern sich alle... um die Angehörigen kaum jemand.


    Und wenn die erkrankte Person dann zur Reha fährt, sich dort versorgen und aufpäppeln lässt, können die Angehörigen mal durchschnaufen. Wissen den Patienten gut versorgt und können sich mal um sich selbst kümmern.


    Ich schreibe das mal jetzt ganz bewusst am Weltfrauentag. Denn ich habe immer das Gefühl, dass ein jeder es als eine Selbstverständlichkeit ansieht, wenn Frauen immer durchhalten... und durchhalten... und durchhalten.



    Nix für ungut... und liebe Grüße


    Christina

    Liebe Tanjapia2021 ,


    herzlich Willkommen in unserem Forum, dem besten seiner Art zum Thema Blasenkrebs.


    Ich möchte dir zum Thema Narkose etwas schreiben. Ich kenne alles. Hatte mehrere Operationen, 3 x mit Vollnarkose und 3 x "Rückenmarksnarkose", also Spinalanästhesie. Ich habe - wegen meines Übergewichts auch eine sehr große Angst vor Vollnarkose, muss aber sagen, dass ich die Vollnarkose bei meiner Brustkrebs-OP sehr gut vertragen habe. Ich bin nur nicht gleich aufgewacht. Aber das kam so: Vor der Narkose sagte man zu mir, das ich jetzt ausschlafen dürfe. Naja... und dann haben sie sich gewundert, dass ich nach der Narkose einfach nicht aufwachen wollte. Ich wurde schon wach, bin aber dauernd wieder eingeschlafen. Und habe dauernd vor mich hingemurmelt "ich dachte, ich darf endlich mal ausschlafen?"

    Also das war eher spaßig. Da man mich jedoch (aufgrund meines Übergewichts) schlecht intubieren kann, versuche ich jetzt immer, nur eine Spinalanästhesie machen zu lassen. Die finde ich hochinteressant. 2 Ausschabungen und eine Operation am gebrochenen Mittelfuß hatte ich damit und ich beobachte das immer mit großem Interesse, ob wirklich alles genau so stattfindet wie in meiner Lieblings-Fernseh-Krankenhaus-Serie "In aller Freundschaft". Also auch ein bisschen spaßig. Denn man hat während der ganzen Operation das Gefühl in den Beinen, wie sie zum Zeitpunkt des Eintritts der Anästhesie gerade sind. Bei meiner ersten Ausschabung hatte ich zum Beispiel meine Beine parallel ausgestreckt auf dem Bett, als sie gefühllos wurden, und die ganze Zeit während der Ausschabung habe ich mir Gedanken gemacht, wie sie da nur zwischen meine Beine kommen, wo die doch so fest geschlossen parallel auf dem Bett liegen (weil ich es so gespürt habe). Bei der zweiten Ausschabung waren meine Beine schon auf dem Gestell (wie beim Gynäkologischen Stuhl) und das war wirklich ein irritierendes Gefühl, als ich hinterher in meinem Bett lag und meine Beine flach in Bett gesehen habe aber genau gespürt habe, dass sie doch nach oben ragen...


    Ich möchte dir gerne damit ein bisschen die Angst nehmen, sowohl vor der Vollnarkose (die heutzutage wirklich sehr genau und gut dosiert wird) als auch vor der Spinalanästhesie. Sprich einfach mit der Anästhesistin bzw. dem Anästhesisten über deine Ängste. Mir hat das immer gut geholfen.



    Liebe Grüße


    Christina

    Ob es nun die Pilze oder der Fenchel waren, muss ich noch einmal testen - das Betreffende lasse ich dann zukünftig weg.

    Lieber PetAir,


    da meine Mutter nach der Zystektomie keine Pilze mehr vertragen hat und dies hier im Forum auch schon einige andere geschrieben haben, vermute ich, dass es die Pilze waren.


    Vielleicht treffen wir Hamburger (leider werden wir immer mehr) uns im Sommer mal an der Elbe und schauen nach Westen dem Sonnenuntergang hinterher und können alle sagen: DAS LEBEN IST WUNDERBAR, alternativ schmeiß ich eine Grillparty bei uns im Garten :)

    Liebe Schneeflocke, so ein Treffen ist genial. Wir hatten eines in München und ich glaube, dass jeder noch gerne daran zurück denkt. Ich möchte wieder so ein Münchner Treffen organisieren, doch die Coronalage hält mich noch etwas zurück.


    Euch allen viel Glück und Erfolg, besonders natürlich Schneeflocke und ihrem Mann (weil das hier ja euer Thread ist).



    Liebe Grüße


    Christina

    Also ich MUSS mich jetzt einfach mal einmischen und hoffe, dass ich nicht Verwirrung stifte... und vielleicht ist ja auch alles falsch, was ich schreibe. Deswegen bitte ich die Erfahrenen unter euch, mich zu verbessern, wenn ich falsch liege.


    Aber, liebe Schneeflocke , bist du dir sicher, dass dein Mann einen Harnleiterkrebs hat (der in der Tat eher selten ist) und nicht der Blasenkrebs in den Harnleiter gewachsen ist, was eine ganz andere Ausgangslage wäre?


    Und wäre es nicht langsam an der Zeit, dass eine Operation stattfindet (im besten Falle die Entfernung der Blase), weil doch irgendwie schon so viel Zeit vergangen ist? Eine Zweitmeinung ist ja gut und schön, aber auch noch eine Drittmeinung (Heidelberg)? Wird hier nicht viel zu viel Zeit vergeudet? Da hab ich echt ein ganz schlechtes Gefühl. Haben wir hier schon zu oft Männer verloren, die aus lauter Angst um ihre Sexualität lieber gestorben sind...


    Aber vielleicht sehe ich das auch falsch. Ich bin ja ein Laie, aber mein Bauchgefühl sagt, dass man nicht so lange nach irgendwelchen Auswegen suchen sollte...


    Liebe Grüße


    Christina

    Liebe Schneeflocke,


    den Partner weinen zu sehen (oder - wie in deinem Fall: zu hören) ist eine schlimme Situation. Zumal du ja psychisch ein wenig... angeschlagen bist (wenn ich das mal so formulieren darf). Ich habe vorgestern erst meinen Mann weinen sehen, weil ich mit Verdacht auf eingeklemmtem Darm und Notoperation ins Krankenhaus gebracht wurde - und bei meinem Übergewicht so eine OP durchaus tödlich ausgehen kann. Zum Glück hat sich der Darm selbst befreit und alles war gut. Aber diese riesigen Ängste, die wir beide empfunden haben, mein Mann und ich, haben mir erst wieder gezeigt, wie schnell es gehen kann, dass aus Gesundheit Krankheit - oder gar Todesangst - wird.


    Was jetzt wichtig ist (und das wirst du auch wissen), dass du deinem Mann eine Unterstützung und Hilfe bist. Das ist das schwerste an diesen Krankheiten... dass man als Angehörige hilflos daneben steht, furchtbare Ängste hat und trotzdem tapfer sein sollte. Denn du bist deinem Mann am ehesten eine Hilfe, wenn du versuchst, ruhig zu bleiben. "Austoben" kannst du dich bei uns, weinen, dir alles von der Seele schreiben. Genau so hast du es ja schon getan, aber ich will dich noch einmal darin bestärken, dass du dir bei uns ein wenig Unterstützung diesbezüglich holen kannst, aber bei deinem Mann solltest du versuchen, stark und geduldig zu bleiben (was du ja auch machst).


    Ich möchte dir noch schreiben, dass meine Mutter auch eine Niere durch den Blasenkrebs verloren hat - und mit der verbleibenden Niere super gut und völlig "normal" weitergelebt hat.


    Ich würde dir raten, statt der Ärztin deinen Mann regelmäßig anzurufen. Er wird jetzt jeden Tag "klarer" sein (so kurz nach einer OP ist jeder etwas verwirrt) und dann klärt ihr beide gemeinsam, was er bei der nächsten Visite für Fragen stellen soll. Das sollte er sich unbedingt aufschreiben, sonst wird er es in der Aufregung vergessen. Wenn er etwas nicht verstanden hat, soll er nochmal nachfragen und es sich gleich aufschreiben. Ansonsten bleibt nichts anderes übrig, als auf den Befund zu warten. Bitte hilf deinem Mann dabei, diese Wartezeit zu überstehen. Es wird auch dir helfen, wenn du ihm dabei helfen kannst. Lies ihm vielleicht vor, was dir hier geantwortet wurde, sag ihm, dass hier ganz viele Leute sind, die Anteil an seiner Erkrankung und euren Ängsten nehmen. Erzähle ihm, dass hier "wildfremde" Menschen euch in ihre Gebet eingeschlossen haben (wie zum Beispiel ich) und ganz viele euch die Daumen drücken oder geistige Kraftpakete schicken. Ihr seid nicht alleine, wir helfen euch mit allen Informationen, die wir hier zusammengetragen haben. Und habt ein bisschen Vertrauen in die Ärzte. Klar, man muss schon aufpassen, ob leitliniengerecht gearbeitet wird. Und manche Ärzte sind richtige "Tölpel", wenn es darum geht, den PatientInnen und Angehörigen die Angst zu nehmen. Aber im Großen und Ganzen verstehen sie ja doch ihr Handwerk und hier unter uns im Forum sind schon viele "Wunder" von den Weißkitteln vollbracht worden.


    Vielleicht kannst du auch deinen Mann dahingehend beruhigen. Ich bin mir sicher, dass es auch deiner Seele helfen wird, wenn du dir zur Aufgabe machst, deinen Mann gut durch die Erkrankung zu begleiten. Wir helfen dir dabei!


    Und als letztes: Bitte sage deinem Mann, dass er keine Schmerzen ertragen muss. Er soll sich bitte Schmerzmittel geben lassen und sie nehmen. Da ist nichts dabei, es ist ja nur für eine kurze Zeit und wenn man keine oder nur wenig Schmerzen hat, sieht die Welt gleich ganz anders aus (eigene Erfahrung von vorgestern... Als nach 9 Stunden die schrecklichen Schmerzen vorbei waren, war das Leben wieder schön und die Welt rosarot...)



    Liebe Grüße


    Christina

    Liebe Frau von Walfisch ,


    ich lese leider jetzt erst von deinen Ängsten und inzwischen hat sich bestimmt alles in Wohlgefallen aufgelöst. Bei meiner Brustkrebs-OP hat sich mein Mann auch riesige Sorgen gemacht, aber ich hatte mein Handy im Schrank und es war einfach niemand da, der es mir hätte geben können (sie haben mich schlafen lassen und ich wollte auch nur schlafen).


    Mein Mann wurde mal 5 Stunden später operiert, auch das weiß man ja nicht als Angehöriger. Also Kopf hoch, wenn mal jemand anderer hier liest, der verzweifelt auf einen Anruf wartet... denn für dich kommen meine Zeilen leider 19 Stunden zu spät. ?(



    Liebe Grüße und alles Gute für deinen Mann (und für dich)


    Christina

    ich habe so viel in diesem Forum und auch in den Leitlinien gelesen, dass ich mir selbst fast wie eine halbe Medizinerin vorkomme.

    Liebe Gartenblick,


    hahaha, das kenne ich auch noch. Ich wusste damals so viel über Blasenkrebs, dass ich immer gesagt habe, dass ich mehr über Blasenkrebs weiß als die meisten Urologen, "nur operieren traue ich mich noch nicht". Und die Ärztin unseres SAPV-Teams hatte mich tatsächlich mal ernsthaft gefragt, ob ich eine Kollegin (also Ärztin) wäre...


    So richtig begrüßen brauchen wir dich vermutlich nicht mehr, da du ja schon lange mitliest. Ich freue mich für euch, dass deine Mutter so fit ist und so schnell wieder auf die Beine gekommen ist. Auch dass sie ihre Ableitung so schnell und gut akzeptiert, finde ich super.


    Die anderen werden sich noch melden, gewiss auch noch zu den medizinischen Fakten. Ich selbst möchte euch nur ans Herz legen, die regelmäßigen Nachsorgeuntersuchungen immer wahrzunehmen. Da scheint es zwar zum Glück keine Venen- und Lamphbahninvasion gegeben zu haben (wenn ich das auf die Schnelle so interpretiere), aber ein CIS bzw. pTIS ist immer so eine Sache... das ist nicht so recht einschätzbar und ziemlich "Hinterhältig". Ich bin gespannt, was die anderen dazu schreiben, die sich da besser auskennen als ich.


    Dass sich deine Mutter selbst mobilisiert hat, erzeugt großes Hochachtung bei mir. Pass nur bitte auf, dass sie vor lauter Eigenmächtigkeit nicht vergisst, dass andere Menschen oft auch gute Tipps und Erfahrungen haben.



    Liebe Grüße


    Christina

    Lieber Dieter1 ,


    nachdem ich das mit dem Gasgemisch bei der Narkose von ricka gelesen habe, würde ich unbedingt zu einer Operation raten. Ich glaube nicht, dass eine Bestrahlung die Operation einfach so ersetzen kann. Ich wollte euch die Operation eigentlich auch nicht ausreden, sondern erklären, warm möglicherweise die Ärzte so dagegen sind. Und euch bitten, auf deinen Papa Acht zu geben. Manche Menschen wissen nichts vom Durchgangssyndrom und erschrecken dann sehr, wenn ihre Angehörigen einige Stunden oder Tage verwirrt sind. Wenn ihr aber darauf gefasst seid und eine Narkose ohne dieses Gasgemisch einfordert, dann dürfte deinem topfitten Papa eigentlich nichts im Wege stehen bezüglich einer Zystektomie.


    Meine Mutter war 74 Jahre alt und in eher schlechtem Zustand, Rollstuhlfahrerin, Diabetes und wegen ihrer Kinderlähmung waren alle Organe 10 Jahre älter als ihr Lebensalter, wie die Ärzte gerne betonten. Dennoch hatte sie die Zystektomie sehr gut überstanden (und sogar ohne Durchgangssyndrom) und dies wünsche ich deinem Papa auch!


    Liebe Grüße


    Christina

    Lieber Dieter1 ,


    zunächst möchte ich dich herzlich Willkommen heißen in unseren Forum - meines Erachtens dem besten zu diesem Thema.

    Es freut mich, dass dein Vater in einem solch guten gesundheitlichen Zustand ist. Sicherlich werden sich einige hier zu Wort melden, die dir zur Operation - oder dagegen - raten werden. Ich möchte gerne eines zu Bedenken geben: Je älter ein Patient bei einer Operation ist (und zwar unabhängig von der guten körperlichen Konstitution), desto höher ist das Risiko eines Delirs durch die Narkose (besonders bei einer so langen Operation) - und dies mit bleibenden Folgen. Diese Verwirrung nach einer Operation mit Narkose kann jeden treffen - trifft aber die älteren PatientInnen besonders hart. Und - wie ich schon sagte: Es kann zu dauerhaften Konsequenzen kommen - zum Beispiel zu einer beginnenden Demenz.


    Deswegen denke ich, werden sehr viele Ärzte von einer Operation bei einem so alten Menschen abraten, obwohl es durchaus sein kann, dass dein Vater das Körperliche gut wegsteckt.


    Mein Opa wurde 101 Jahre alt. Noch im Alter von 98 Jahren war er rüstig, hat im Garten gearbeitet, war geistig voll da, hatte noch alle eigenen Zähne, keine grauen Haare und war fast nie krank. Bei ihm wurde sogar ein Gentest gemacht, weil man erforschen wollte, wie er so gesund so alt werden konnte.


    Dann brach er sich den Oberschenkelhals, wurde operiert ... und dann ging es schlagartig und sehr rapide bergab. Er fing an, vergesslich zu werden, seine Erkrankung nicht zu verstehen, immer wieder stand er auf, stürzte erneut, bekam wunde Stellen, ein Bein musst amputiert werden (wegen Blutvergiftung)... und er wurde jeden Tag dementer.

    Wenn ich es nicht selbst (fast täglich) gesehen und erlebt hätte, würde ich es nicht glauben. Aber dieser eine Bruch, diese eine Operation hat aus meinem große, stolzen starken Opa innerhalb von wenigen Wochen zu einem kleinen verwirrten Greis werden lassen.


    Bitte bedenke dieses Risiko, wenn ihr eine so große und schwere Operation erwägt. Ach ja: Und wenn ihr deinen Vater operieren lasst, dann sollte unbedingt jemand Vertrautes beim Aufwachen dabei sein und ihm die Ängste nehmen, die durch das Delir kommen. Wie das allerdings jetzt zu Coronazeiten möglich ist, weiß ich leider nicht.



    Liebe Grüße und alle guten Wünsche für deinen Vater


    Christina

    Liebe Nic Ole,


    ich weiß nicht recht... wenn hier von solchen starke Schmerzen gesprochen wird, sind es eigentlich immer irgendwelche Metastasen. Ich hoffe und bete, das es bei euch nicht so ist, aber ihr solltet dabei bleiben und es dringend abklären lassen. Eine gute Schmerzmedikation besteht nicht nur aus Schmerzmitteln, sondern auch Mitteln gegen Übelkeit und Erbrechen, Mitteln gegen Angst, krampflösende Mittel... mir klingt das irgendwie nicht so, als ob Thomas diesbezüglich wirklich hinreichend therapiert wird.


    Natürlich ist die Medikation mit Morphin immer eine Gratwanderung zwischen Schläfrigkeit, Übelkeit und Schmerzen. Die Dosierung ist nicht einfach. Meine Mutter hat manche Tage verschlafen (aber schmerzfrei) und an anderen Tagen war sie klar, aber mit Schmerzen.


    Ich weiß nicht, was ich dir raten soll, aber in meinem Augen ist größtmögliche Schmerzfreiheit und Lebensqualität sehr wichtig.



    Liebe Grüße


    Christina

    Es gibt aber auch hartnäckige Fälle.


    Hahaha, ich habe leider nichts Vernünftiges zum beisteuern, aber den krassesten Fall von "Telefonterror" im Nachbarbett... und vielleicht könnt ihr darüber schmunzeln (lachen ist ja auch wie Medizin).

    Ich hatte im Nachbarbett eine Frau aus dem Ausland (war es Iran? Ich weiß es nicht mehr), jedenfalls verstand sie kein Wort Deutsch. Deswegen hatte sie ungelogen den ganzen Tag das Handy zu ihrer Tochter, dem Schwiegersohn und den drei kleinen Enkelkindern an. Immer wenn einer der Familienmitglieder gerade Zeit hatte, ging er oder sie ans Telefon und unterhielt sich mit der Patientin. Aber das Telöefon blieb auch an, wenn die Patientin gar nicht im Zimmer war. Dann brüllten die Kinder nach ihrer Oma, die natürlich nicht antwortete (weil sie ja nicht da war). Und - jetzt kommt's! - man hörte halt alles von dieser Familie... wenn jemand auf die Toilette ging, hörte man die entsprechenden Geräusche und danach die Klospülung... oder das Zähneputzen oder auch Streit. Leider konnte ich nicht erreichen, dass damit aufgehört wird, weil die Frau halt so einsam war. Zum Glück kam ich nach drei Tagen auf eine andere Station, ich war nämlich sehr krank (Lungenentzündung, Fieber usw.)


    Wenn ihr euch also das nächste Mal über eure lauten Bettnachbarn "ärgert", denkt daran, dass ihr euch glücklich schätzen könnt, dass ihr nicht Darm- oder Pinkelgeräusche einer ganzen Familie hören müsst... :D



    Liebe Grüße und für Walfisch alle guten Wünsche!


    Christina

    Oh, dann bitte ich um Entschuldigung. Ich habe im Eifer des Gefechts das völlig falsch verstanden. Ich dachte, dass Hubert meint, dass man bei einer neoadjuvanten Chemo eine 70 Prozentig höhere Überlebenschance hätte - und sonst nicht. Dieses Missverständnis tut mir leid.

    Trotzdem... wenn ich es nochmal nachlese, ich glaube, ich würde es wieder falsch verstehen.

    Zuvor hatte ich auf Anraten der Fachärzte eine 3-monatige neoadjuvante (also vorgezogene) Chemotherapie mitgemacht.

    Der Vorteil ist, dass Micro-Tumorzellen welche per CT-Aufnahmen nicht sichtbar sind,

    weitestgehend damit abgetötet werden. Die Überlebenwahrscheinlichkeit erhöht sich damit

    immerhin um ca. 70%! Also die sicherere Vorgehensweise.

    Liebe Grüße


    Christina

    Ich möchte hier auch noch mal meinen "Senf dazugeben", vor allem für dich, liebe Fleur :


    Vor einigen Jahren hat niemand, aber wirklich gar niemand davon gesprochen, vor der Zystektomie eine Chemotherapie zu machen. Erst in den letzten Jahre ist das aufgekommen - aber durchaus nicht in allen Fällen. Ich glaube auch keinesfalls, dass das am einzelnen Krankenhaus liegt, wie Hubert schreibt:

    Aber ok, jede Klinik geht mit der Erkenntnis anders um.


    Sondern das ist einzig und alleine Fallbezogen. Zum Glück entwickelt sich die gesamte Krebs-Medizin schön langsam dahin, dass man nicht alle "über einen Kamm schert", sondern jede Patientin und jeden Patienten ganz für sich anschaut und exakt für sie oder ihn eine Therapie verordnet. Natürlich muss man schon gucken, ob das alles leitliniengerecht ist (und das ist es bei dir, liebe Fleur.) Aber häufig ist eben eine Chemo vor der OP nicht angezeigt. Man muss ja auch immer bedenken, dass die Chemo Kraft kostet, die man dann bei der OP nicht mehr hat. Deswegen wird die Chemo auch wirklich nur dann vorgezogen, wenn das auch etwas bringt.


    Bitte vergiss also sowohl diese 70%, von denen Hubert berichtet (denn hier haben wir diesbezüglich noch nie so etwas gehört... und das will was heißen, es sind hier ja wirklich viele PatienInnen unterwegs. Und zweitens zieht einen sowas runter und wenn es nicht mal belegt ist, zieht es einen völlig umsonst runter).


    Und bitte, bitte google nicht diesen Brustkrebs-Link, der wirklich völlig bescheuert ist in einem Blasenkrebs-Forum. Brustkrebs und Blasenkrebs kann man einfach nicht miteinander vergleichen. Ich kann das beurteilen, da meine Oma und meine Mutter Blasenkrebs hatten und meine Mutter und ich Brustkrebs. Da ist nichts vergleichbar!


    Was nun dich, hubert-xx betrifft, so möchte ich dir ein wenig Sensibilität anraten. Höre auf, mit Fettschrift eine Angstpatientin zu triggern, ansonsten möchte ich die Moderatoren bitten, ein Machtwort zu schreiben. (Ach so, ich sehe gerade, dass ricka schon ein Machtwort gesprochen bzw. geschrieben hat.) Sei einfach froh, dass du - ebenso wie Fleur und viele andere - in guten medizinischen Händen bist.


    Liebe Grüße und allen einen schönen Sonntag


    Christina

    Ich möchte hier auch noch mal meinen "Senf dazugeben", vor allem für dich, liebe Fleur :


    Vor einigen Jahren hat niemand, aber wirklich gar niemand davon gesprochen, vor der Zystektomie eine Chemotherapie zu machen. Erst in den letzten Jahre ist das aufgekommen - aber durchaus nicht in allen Fällen. Ich glaube auch keinesfalls, dass das am einzelnen Krankenhaus liegt, wie Hubert schreibt:

    Aber ok, jede Klinik geht mit der Erkenntnis anders um.


    Sondern das ist einzig und alleine Fallbezogen. Zum Glück entwickelt sich die gesamte Krebs-Medizin schön langsam dahin, dass man nicht alle "über einen Kamm schert", sondern jede Patientin und jeden Patienten ganz für sich anschaut und exakt für sie oder ihn eine Therapie verordnet. Natürlich muss man schon gucken, ob das alles leitliniengerecht ist (und das ist es bei dir, liebe Fleur.) Aber häufig ist eben eine Chemo vor der OP nicht angezeigt. Man muss ja auch immer bedenken, dass die Chemo Kraft kostet, die man dann bei der OP nicht mehr hat. Deswegen wird die Chemo auch wirklich nur dann vorgezogen, wenn das auch etwas bringt.


    Bitte vergiss also sowohl diese 70%, von denen Hubert berichtet (denn hier haben wir diesbezüglich noch nie so etwas gehört... und das will was heißen, es sind hier ja wirklich viele PatienInnen unterwegs. Und zweitens zieht einen sowas runter und wenn es nicht mal belegt ist, zieht es einen völlig umsonst runter).


    Und bitte, bitte google nicht diesen Brustkrebs-Link, der wirklich völlig bescheuert ist in einem Blasenkrebs-Forum. Brustkrebs und Blasenkrebs kann man einfach nicht miteinander vergleichen. Ich kann das beurteilen, da meine Oma und meine Mutter Blasenkrebs hatten und meine Mutter und ich Brustkrebs. Da ist nichts vergleichbar!


    Was nun dich, hubert-xx betrifft, so möchte ich dir ein wenig Sensibilität anraten. Höre auf, mit Fettschrift eine Angstpatientin zu triggern, ansonsten möchte ich die Moderatoren bitten, ein Machtwort zu schreiben. (Ach so, ich sehe gerade, dass ricka schon ein Machtwort gesprochen bzw. geschrieben hat.) Sei einfach froh, dass du - ebenso wie Fleur und viele andere - in guten medizinischen Händen bist.


    Liebe Grüße und allen einen schönen Sonntag


    Christina

    Was der Artzt wohl nur meinte, dass es immer sein kann, dass man trotz Blasenentfernung rezidiv wird. Davon habe ich hier aber nie was gelesen. Ich dachte immer „Blase entfernen und der Krebs ist weg“. Das CT gestern war einwandfrei.

    Liebe Mia Marie,


    ich sage es wirklich nur ungern, aber dies ist eine der größten Fehleinschätzungen, die man sich leisten kann. Auch mit einer entfernten Blase muss man sich lebenslang (!) regelmäßigen Nachuntersuchungen unterziehen. Ein Rezidiv kann immer auftreten. Meine Mutter ist nach der Blasenentfernung (und Anlage eines Stomas) zu keinem Arzt mehr gegangen, nicht mal mehr zum Zahnarzt. Sie hat das ganz bewusst gemacht, obwohl sie wusste, dass sie immer ein Rezidivrisiko haben würde (obwohl bei der Zystektomie alles komplett und sauber ausgeräumt wurde).


    Nach 6 Jahren kam das Rezidiv und da sie dann erst - viel zu spät und nur halbherzig - nur noch einmal zum Arzt gegangen ist, waren ihre letzten Lebensmonate nicht schön.


    Also bitte unterschätzt den Krebs niemals!



    Liebe Grüße


    Christina