Beiträge von Winfried

    Link: http://www.ukgm.de/ugm_2/deu/home.html


    Ich möchte mich an dieser Stelle einmal vorstellen und damit die leider bisher stiefmütterlich eingesetzte Behandlungsmethode der Hyperthermie-Chemotherapie einmal mit meinen eigenen Worten wiedergeben und dabei erzählen, wie ich diese Behandlungen bisher empfunden habe.


    Mein Blasenkrebs (pTaG2 multilokulär) wurde zufällig bei einem CT-Screening nach einer Hautkrebs-OP (malignes Melanom) bei mir entdeckt. Es wurde mir erklärt, dass mein Blasenkrebs keine Metastase von dem Hautkrebs ist.


    Da ich mich mit meinem Hautkrebs sehr gut in der Uni-Klinik Gießen aufgehoben gefühlt habe, bin ich auch wegen meiner Entdeckung in meiner Blase in der Uniklinik Gießen geblieben und nur in die andere Abteilung gegangen. Ich war von Anfang an davon überzeugt, dass dieser Weg richtig war. Ich habe also keinen separaten Urologen, der sich immer wieder mit dem Operateur oder dem Onkologen abstimmen muss.

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    Ich habe nur einen Ansprechpartner, nämlich den, der meine beiden TUR-B durchgeführt hat, der die vierteljährlichen (Kontroll-) Blasenspiegelungen bei mir macht und der mich von der auch von ihm favorisierten Hyperthermie-Chemotherapie nach der Synergo®-Methode überzeugt hat und mich dabei begleitet. Ich erhalte die Anwendungen nach dem prophylaktischen Behandlungsplan. Eine weitere Anwendung wäre nach dem ablativen Behandlungsplan (wenn der Tumor chirurgisch nicht entfernt werden konnte), was auch eine andere Anzahl und Aufteilung der Behandlungen bedeuten würde.

    Ich möchte mich in meinem Bericht auf genau diese prophylaktische Behandlung nach oder mit der Synergo®-Methode beschränken und nicht rechts und links die sicherlich auch wichtigen Themen rund um den Blasenkrebs und seine Behandlungsmöglichkeiten alle mit anschneiden. Darüber könnte man aber sicherlich auch ein gutes Buch schreiben.

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    Die Firma Medical Enterprises aus den Niederlanden ist u.a. der Hersteller der Synergo®-Hard- und Software, die die Spülung der Harnblase mit dem Chemotherapeutikum Mitomycin C in unterschiedlichen Dosierungen (2x20 mg oder 2x40 mg) bei gleichzeitiger lokaler Erwärmung der Harnblasenwand steuert, um dadurch die nachgewiesene Wirkung der lokalen Chemotherapie zu verstärken. Die Synergien der Synergo®-Methode sind im Einzelnen:


    Die Spülung der Blase durch das Chemotherapeutikum erfolgt intensiver als bei der herkömmlichen „Rollkur“ der Kaltanwendung.


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    Durch die Erwärmung ist ein bis 5 mm tieferes Eindringen des Chemotherapeutikums in die Epitelschichten des Urothels möglich.

    Die Bindungskapazität von Mitomycin C am DNA-Strang wird um ein Vielfaches gesteigert und führt dazu, dass mehr Strangabbrüche an der DNA in der sich teilenden Tumorzelle erfolgen.

    Durch die Erwärmung auf über 42 Grad Celsius wird die Aktivität der DNA-Reparaturenzyme gehemmt.




    Diese Kombinationen addieren sich nicht nur, sondern haben einen multiplizierenden, ja sogar potenzierenden Wirkungsverstärkungsmechanismus und die Effektivität zur Tumorzellzerstörung wird dadurch besonders erhöht.


    Die Synergo®-Behandlungsmethode hat insgesamt in Europa bereits eine starke Verbreitung und Anerkennung gefunden. In Deutschland wird sie leider bisher nur in vier Unikliniken angeboten: Berlin, Gießen, München und Tübingen. Deshalb vermutlich auch die eingangs erwähnte stiefmütterliche Behandlungsempfehlung, die nach meinem Kenntnisstand auch an den niedergelassenen Urologen liegt, die natürlich aus betriebswirtschaftlichen Kosteneffizienzgründen die sogenannten „kalten“ Instillationen mit Mitomycin C oder BCG empfehlen, weil sie nur diese Methoden durchführen und dementsprechend abrechnen können. Oftmals liegt dieser, in meinen Augen unverständliche Zustand jedoch auch daran, dass manche Patienten nicht dazu bereit sind, (Fahrt-)Kosten und (Fahrt-)Zeit zu einem der derzeit noch vier Zentren (bis zum 31.12.2008 war die Uniklinik Gießen einziger Anbieter) zu investieren, um in den Genuss dieser immer noch besonderen, mich aber überzeugenden Behandlungsart zu gelangen.


    Ich bin Patient in Gießen. Mein behandelnder Arzt ist der Oberarzt Dr. Gerson Lüdecke. Zu seinem (Synergo®-) Team gehören noch einige hochqualifizierte und nette Krankenpfleger sowie einige hoch motivierte Assistenzärzte.



    Man liegt im Krankenbett und wird auf den „Eingriff“ wie folgt vorbereitet:


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    Am Morgen des Eingriffs lasse ich aus meinem Tablettencocktail gegen meine sonstigen Wehwehchen meine „Wassertablette“ (Diuretikum) weg und versuche möglichst wenig zu trinken, damit durch meinen Urin das Chemotherapeutikum nicht unnötig stark verdünnt wird.

    Ich erhalte eine Infusion mit Spasmex und / oder Buscopan, um eventuellen Blasenkrämpfen vorzubeugen. Schmerzmittel mit Novalgin oder Tramal werden bereit gehalten, die dann u.U. der Infusion zugesetzt werden können oder direkt intravenös verabreicht werden können. Die Wirkstoffe in der Infusion wirken recht schnell. Dass es wirkt, merkt man daran, dass man einen trockenen Mund bekommt, so stark, dass einem fast die Zunge am Gaumen kleben bleibt. Hier mein Tipp: Leckere Bonbons lutschen, um die Speichelproduktion anzukurbeln.

    Danach wird der Genitalbereich abgedeckt und die Harnröhre äußerlich gereinigt. In die Harnröhre wird das Gleitmittel für den Katheter eingespritzt, was angeblich auch ein leichtes Lokalanästhetikum enthalten soll und dadurch narkotisierend wirken soll (bei mir immer zu wenig).



    Der Katheter ist steril verpackt. Auf der Verpackung ist ein Barcode angebracht, der über einen Handscanner in den Synergo®-Computer eingelesen wird.


    Danach wird dieser besondere Katheter durch die Harnröhre in die Harnblase eingeführt, über den die Erwärmung und die Spülung stattfinden.


    Der Katheter wird geblockt und über den Katheter wird zunächst die Blase komplett entleert. Danach wird das vorgewärmte Chemotherapeutikum in die Blase instilliert.


    Der Kühlkreislauf wird mit Kühlflüssigkeit befüllt und an den Synergo®-Computer mit zwei verschiedenfarbigen Zugängen (um eine Verwechslung auszuschließen) angeschlossen.


    Zum Schluss wird die direkte Verbindung zwischen dem Katheter und dem Synergo®-Computer mittels zwei unverwechselbaren Anschlüssen hergestellt.



    Danach wird die Maschine in Gang gesetzt und die ersten 30 Minuten dieser Therapie beginnen.


    Der Katheter hat drei Funktionen:

    Gleichmäßige Erwärmung der Blasenwand und damit auch des Blaseninhaltes mittels einer kleinen Antenne, die hochfrequente Strahlen aussendet (Radiowellenstrahlung ähnlich wie im Mikrowellenherd)

    Temperaturüberwachung durch hochempfindliche Thermoelemente (Temperatursonden) an mehreren Stellen der Blasenwand

    Durchfluss des Chemotherapeutikums durch die Blase über einen Kühlkreislauf



    Der Computer verarbeitet dabei ständig die gewonnen Daten und überwacht während der gesamten Behandlung (2 x eine halbe Stunde) automatisch die Blasentemperatur, die durch automatische Anpassungen ständig stabil und konstant zwischen 40° und 45° Celsius betragen soll. Die für jeden Patient individuelle Temperatur, bei mir 42,5° Celsius, wird bei den ersten Behandlungen ausgetestet.


    Nach einer halben Stunde wird das Chemotherapeutikum und der bis dahin angefallene Urin aus der Blase abgesaugt und die zweite Dosis des Chemotherapeutikums, ebenfalls vorgewärmt, instilliert. Dann wird die Maschine wieder in Gang gesetzt und die zweiten 30 Minuten dieser Therapie beginnen.

    Die Infusion mit den Schmerzmitteln ist mittlerweile komplett im Körper. Der venöse Zugang wird aber solange beibehalten, bis ein problemloses Ende der Behandlung abzusehen ist. Gegebenenfalls können über diesen Zugang weitere bereitgehaltene Schmerzmittel injiziert werden.


    Es gibt verschiedene Ansätze für die Hyperthermie-Chemotherapie:

    Die prophylaktische Behandlung dient der Vermeidung des Wiederauftretens von Harnblasentumoren.

    Die ablative Behandlung dient der Zerstörung von Harnblasentumoren, die chirurgisch nicht entfernt werden konnten. Sie wird auch eingesetzt bei Patienten mit häufig wiederkehrenden Harnblasentumoren oder Patienten, bei denen eine Narkose nicht möglich ist.

    Wenn die zweiten 30 Minuten vorbei sind, schaltet die Maschine automatisch ab. Der Ablauf ist dann rückwärts, d.h. das Chemotherapeutikum und der bis dahin angefallene Urin werden aus der Blase entfernt, die Kühlung wird demontiert, die Katheterblockung wird aufgehoben und der Katheter wird entfernt.


    Es ist ein riesiger Haufen Müll angefallen, der gesamt entsorgt wird, wobei die Aggressivität des Chemotherapeutikums besondere Beachtung findet. Aus diesem Berg Müll habe ich mir den kompletten Katheter inklusive des Kühlsystems nach meiner letzten Behandlung mitgeben lassen, um Sie als Interessierte an dieser Therapieform mit Bildern des Zubehörs möglichst genau informieren zu können.

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    Wichtig ist, sich die Hände gründlich nach jedem Urinieren zu waschen.

    Es sollte ca. 10-14 Tage nach der Instillation von Mitomycin C kein ungeschützter Geschlechtsverkehr stattfinden.

    Nach dem Eingriff beginne ich möglichst viel zu trinken und hole auch die vorher eingesparten Flüssigkeitsmengen nach.


    Nach der zweiten TUR-B habe ich sechs Mal jede Woche eine solche Behandlung als Initialbehandlung erhalten.

    Danach hatte ich eine Ruhephase von ca. 6 Wochen, in der sich die Blase wieder regenerieren konnte.


    Bevor mit der Erhaltungstherapie (alle 6 Wochen eine Instillation) begonnen wurde, ist mittels einer Blasenspiegelung mit einem flexiblen Endoskop und Videoaufzeichnung festgestellt worden, dass sich während dieser Initialtherapie kein Rezidiv oder ein neuer Tumor gebildet hat.

    Mittlerweile habe ich auch die fünfte Erhaltungsinstillation hinter mir. Eine Instillation steht mir noch bevor. Sollte ich bis dahin rezidivfrei bleiben, wovon ich ausgehe, finden zunächst b.a.w. keine weiteren Instillationen statt.

    Übrigens, auch ich bin davon überzeugt, dass ich rezidivfrei bleibe.


    Bereits zu Beginn dieser Therapie hat mich mein Arzt über die durchgeführten Studien dieser Therapieform unterrichtet. Sie sagen aus, dass gegenüber sonstigen üblicherweise eingesetzten Behandlungsformen wie z.B.

    Spülung der Harnblase mit einem Chemotherapeutikum ohne Erwärmung und

    Spülung der Harnblase mit immunbiologischen Mitteln (sog. BCG-Therapie)



    die Rezidivrate mit dieser Behandlungsart signifikant reduziert werden konnte, was mich von Anfang an überzeugt hat, weshalb ich dieser Therapieform (außerhalb der festgelegten Krebsleitlinien) auch sofort zugestimmt habe.


    Die Literatur schreibt, dass die Nebenwirkungen (lokale Schmerzen, brennendes Gefühl beim Wasserlassen entlang der Harnröhre, starker Harndrang und häufiges Urinieren, zeitweilige Blutungen) nur leicht und vorübergehend sind und spätestens nach 48-72 Stunden wieder verschwunden sind. Das kann ich teilweise bestätigen. Ich möchte niemandem Angst machen, aber Blasenkrämpfe während der Instillation sind schon ganz schön schmerzhaft. Auch Keime oder Bakterien, die man sich leicht einfängt, können Schmerzen durch diese Infektion auslösen. Hier habe ich im engen Kontakt mit meinem Urologen immer schnelle Hilfe durch Schmerzmittel oder auch Antibiotika erhalten. Prophylaktisch nehme ich am Abend und am Morgen vor der Hyperthermie-Chemotherapie das Antibiotikum Ofloxacin 200 mg.



    Ich hoffe, ich konnte mit meinen Ausführungen bei interessierten und potenziellen Patienten für diese Behandlungsform Interesse wecken.

    Sicherlich kann immer nur der behandelnde Urologe die Entscheidung treffen, bei welchem Patienten diese Behandlungsmethode erfolgversprechend sein kann. Man hat diese Behandlungsform bei Patienten mit oberflächlichem Harnblasentumor, wie z.B. bei pTaG1 + 2, bei pT1aG1 - 3 und bei cis-Patienten bisher eingesetzt und in Studien abgebildet, die vielversprechend sind und eigentlich für sich selbst sprechen (die mich auch überzeugt haben).



    Wenn ich hier auch den Einen oder Anderen überzeugen konnte, hätte sich die Arbeit, diesen Bericht zusammen zu stellen, schon gelohnt. Ich stehe in diesem Forum auch gerne über die Funktion „PN“ für weitere Auskünfte oder Fragen zur Verfügung. Darüber hinaus kann man mich auch über die Mailadresse sowa@shgbh.de, der Selbsthilfegruppe Blasenkrebs Hessen, direkt anschreiben.


    Allen Lesern und Interessierten wünsche ich eine gute und rezidivfreie Zeit.

    Winfried


    Quelle Bild oben links: „Justus-liebig-universitaet klinikum chirurgie20071014“ von Emha - Eigenes Werk. Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons - File:Justus-liebig-universitaet klinikum chirurgie20071014.jpg - Wikimedia Commons

    Guten Tag Arno,


    lass Dich durch die verschiedenen Berichte nicht einseitig beeinflussen, sondern wäge für Dich, zusammen mit dem Urologen Deines Vertrauens, die richtige Entscheidung ab.


    Es gibt auch Zystektomierte, die auf Grund des Stagings und Gradings (z.B. pT3G3......) fast gar keine andere Möglichkeit mehr als die Zystektomie hatten.
    Es gibt weiter auch Zystektomierte, die, wenn sie heute erneut vor der Entscheidung stünden, den heutigen Stand der Technik zuerst ausschöpfen und nicht mehr ihre eigene Blase hergeben würden.
    Und es gibt auch Zystektomierte, denen es schlecht geht, die viele Probleme mit Darm, Inkontinenz, Psyche, veränderter Sexualität (auch bei nervschonender OP) etc. haben, die aber hier nicht oder nur selten schreiben.


    Alle, die hier bisher geschrieben haben, teilen auch meine Meinung, dass die Zahl der TUR-B so gering wie möglich gehalten werden sollte, weshalb Du unbedingt reagieren solltest. Die Zahlen von 50 oder 80 TUR-B halte auch ich für unwahrscheinlich.
    Auch ich bin, wie auch z.B. Michel der Meinung, dass man seine Blase so lange wie möglich erhalten sollte. Deine bisherigen TUR-B sind alleine noch kein Indikator für eine Zystektomie.


    Du solltest Dich aufgrund der vielen Rezidive einmal mit der Hyperthermie-Chemotherapie mit Mitomycin C nach der Synergo®-Methode beschäftigen. Dr. Lüdecke an der Uniklinik Giessen wäre entfernungsmäßig (190 km) der richtige Ansprechpartner für Dich.


    Die Synergien der Synergo®-Methode sind im Einzelnen:


    Die Spülung der Blase durch das Chemotherapeutikum erfolgt intensiver als bei der herkömmlichen „Rollkur“ der Kaltanwendung.


    • Durch die Erwärmung ist ein bis 5 mm tieferes Eindringen des Chemotherapeutikums in die Epitelschichten des Urothels möglich.
    • Die Bindungskapazität von Mitomycin C am DNA-Strang wird um ein Vielfaches gesteigert und führt dazu, dass mehr Strangabbrüche an der DNA in der sich teilenden Tumorzelle erfolgen.
    • Durch die Erwärmung auf über 42 Grad Celsius wird die Aktivität der DNA-Reparaturenzyme gehemmt.



    Diese Kombinationen addieren sich nicht nur, sondern haben einen multiplizierenden, ja sogar potenzierenden Wirkungsverstärkungsmechanismus und die Effektivität zur Tumorzellzerstörung wird dadurch besonders erhöht.


    Es ist auch mir auffällig, dass bisher lediglich eine Frühinstillation erhalten hast und keine ganzheitliche Instilliationstherapie z.B. mit Mitomycin C.
    Dass eine Therapie mit BCG deutlich wirksamer oder besser ist, als die Therapie mit Mitomycin C, so wie Annemarie das beschreibt, ist so nicht richtig, denn dann würde ja keiner mehr Mito bekommen und alle nur noch BCG.
    Für weitere Fragen stehe ich gerne zur Verfügung.


    Freundliche Grüße
    Winfried

    Liebe Hexe, lieber Rainer,


    sicherlich habt ihr meine Antwort nicht aufmerksam (genug) gelesen, denn sonst hättet ihr festgestellt, dass ich mehrfach auf die Zystektomie hingewiesen habe. Nämlich:

    Zitat

    Ich bin auch der Meinung, dass du dir eine zweite Meinung zur Zystektomie einholen solltest, .....

    Zitat

    Gießen hat den entscheidenden Vorteil, dass wenn eine andere Meinung als zystektomieren aufkommen sollte,.....

    Zitat

    Sehr wichtig ist natürlich auch, dass der Operateur die notwendige Erfahrung auf diesem Gebiet hat und mindestens einmal pro Woche eine Zystektomie durchführt

    Auch alleine durch meine Überschrift "Alternativen?" habe ich durch das Fragezeichen ausgedrückt, dass Alternativen fraglich sind.


    Es war nicht mein Ansinnen, Gregor von der Hyperthermie-Chemotherapie mit Mitomycin C nach der Synergo®-Methode zu überzeugen. Vielmehr war es mein Ansinnen, Gregor bei der Wahl nach einer qualifizierten, möglichst heimatnahen Klinik zu helfen. Vor allem, nachdem Andy darauf hingewiesen hat, dass es in München und in Ulm auch gute Kliniken gibt, obwohl er nicht weiß wo Schonungen überhaupt liegt. Aber das scheint sich ja auch ohne die Hilfe aus diesem Forum erledigt zu haben, wenn er z.B. von Erlangen schreibt.


    Freundliche Grüße
    Winfried

    Guten Abend Gregor,


    Andy hat bereits einige Alternativen aufgezeigt.
    Ich bin auch der Meinung, dass du dir eine zweite Meinung zur Zystektomie einholen solltest, jedoch dann in Gießen, was noch ca. 30 km näher an Schonungen liegt.
    Gießen hat den entscheidenden Vorteil, dass wenn eine andere Meinung als zystektomieren aufkommen sollte, kann dir in Gießen die Hyperthermie-Chemotherapie mit Mitomycin C nach der Synergo®-Methode angeboten werden, die leider in den anderen Kliniken wie z.B. Ulm nicht angeboten wird.


    Sehr wichtig ist natürlich auch, dass der Operateur die notwendige Erfahrung auf diesem Gebiet hat und mindestens einmal pro Woche eine Zystektomie durchführt


    Du solltest alle Möglichkeiten in Betracht ziehen und dich entsprechend beraten lassen.


    Freundliche Grüße
    Winfried

    Hallo Michel,


    du hast morgen deinen TUR-B-Termin, indem festgestellt werden muss, dass deine Blase "sauber" ist, damit du mit Synergo anfangen kannst.


    Ich wünsche Dir alles Gute.


    Freundliche Grüße
    Winfried

    Hallo Manfred,


    ich kann deinen Bericht nur unterstreichen und aus eigener Erfahrung bestätigen und berichten.


    Mir ist es im vergangenen Oktober ähnlich ergangen. Ich war zur dreimonatlichen Zystoskopie in der Uniklinik Gießen angemeldet, jedoch Dr. Lüdecke war auf einem Kongress. Ich habe mich von den anderen Ärzten breitschlagen lassen und bin nicht wieder nach Hause gefahren.
    Ergebnis: Es wurde etwas Auffälliges entdeckt. Der hinzugezogene OA erklärte, dass er das auch nicht beschreiben kann und Sicherheit nur eine TUR-B bringt. So wurde kurzfristig eine TUR-B anberaumt, jedoch mit Dr. Lüdecke. Der gab mir bereits während der TUR-B zu verstehen, dass er nichts besonderes erkennen kann. Die Blase sieht aus, wie eben eine Blase nach 12 Sitzungen Hyperthermie-Chemotherapie mit Mitomycin C 20 mg aussieht. Das pathologische Ergebnis bestätigte seine Aussagen. Es war durch die Hyperthermie verbranntes und mittlerweile abgestorbenes Gewebe, welches die Blase noch nicht auf normalem Wege verlassen hat. Ich war sauer, weil ich mich umsonst operiert fühlte.


    Was will ich damit sagen:
    Man soll sich seinen Urologen genau aussuchen. Er sollte ein Spezialist auf seinem Gebiet sein. Ein Urologe der zwar viele Zystoskopien macht, muss sich nicht unbedingt mit Blasen nach Mitomycin-Behandlungen auskennen etc. Noch anders sehen Blasen nach Hyperthermie-Chemotherapie aus. Wer wie in meinem Fall, nämlich der Stationsarzt und der begutachtende Stations-OA die Entscheidung und die Verantwortung in andere Hände legt, nämlich in meine zur Entscheidung für die TUR-B und in die des Pathologen, handeln in meinen Augen rücksichtslos und inkompetent.


    Deshalb Augen auf bei der Urologensuche.
    Wenn Dr. Lüdecke wieder einmal auf einem Kongress o.ä. sein sollte, werde ich auf jeden Fall wieder nach Hause fahren und einen neuen Termin vereinbaren.


    Freundliche Grüße
    Winfried

    Hallo Vera,


    die Krankenkasse zahlt lediglich längstens 78 Wochen Krankengeld.
    Danach wird man bei der Krankenkasse ausgesteuert und die Bundesanstalt für Arbeit wird zuständig. Dort prüft zunächst der medizinische Dienst in wie weit man arbeitsfähig ist und kommt i.d.R. zu dem Ergebnis, dass man keine 3 Stunden täglich in der Lage ist zu arbeiten. Mindestens vorübergehend nicht.
    Ziel der Bundesanstalt für Arbeit ist sehr oft, den Antragsteller so schnell wie möglich in die Erwerbminderungsrente (wenigstens vorübergehend) zu schicken, damit sie selbst nicht zur Leistung verpflichtet sind.


    Zu diesem Thema kann man nicht pauschal raten, sondern sollte sich professionelle Hilfe dazuholen. Wie du schon richtig schreibst, ist die Gefahr der "Verfahrensfehler" sehr groß.


    Ich wünsche dir eine glückliche Hand.
    Freundliche Grüße
    Winfried

    Hallo Karin,


    dein Mann weiß doch garnicht was mit den Instillationen auf ihn zu kommt. Wie kann er sich denn auf die angeblich schonendere Variante versteifen?
    Auch sein Urologe hat diese Therapie höchstwahrscheinlich noch nicht am eigenen Leib erlebt.

    Zitat

    20mg Mitomycin hält er für besser als 40mg wegen der Verträglichkeit.
    Ebenso der 14- tägige Turnus.
    Er meint, dass die Nebenwirkungen unter 40mg- 8x wöchentlich und dann 1x im Monat, signifikant höher seien und eher zum vorzeitigen Therapieabbruch führen könnten als die " sanftere" Methode.
    Wichtig sei die konstante Therapie über den Zeitraum von 3 Monaten.

    Diese seine "sanftere" Methode ist nirgendwo beschrieben.



    Ich habe mir die Mühe soeben gemacht und alle relevanten Beiträge von dir nochmals gelesen. Ich bin der Meinung, dass dein Mann zuerst einen pTaG1 hatte, der bis auf die Frühinstillation auch keiner Therapie bedurfte, er also richtig therapiert wurde.


    Nun hat sich aber herausgestellt, dass ein Rezidiv in sehr kurzer Zeit gewachsen ist und entfernt wurde. Dieses Rezidiv "heißt" pTaG2 und wird normalerweise bei Kaltanwendungen mit Mitomycin 8 x im Wochenrhythmus und danach bis insgesamt 36 Monate im Monatsrhythmus therapiert. Bei der Hyperthermie nach der Synergo-Mthode ist es ähnlich, nämlich 6 x im Wochenrhythmus und dann 6 x im Sechswochenrhythmus. Bei Rezidiven ist die ablative Therapie angesagt, was bedeutet, dass dein Mann 2 x 40 mg Mitomycin C (bei Kaltanwendung ?,auf jeden Fall bei Synergo) erhält.


    Alles andere entspricht nicht den Leitlinien und solltet ihr nicht akzeptieren, außer ihr akzeptiert ein undefinierbares Risiko auf weitere, schnelle Rezidive.


    Aus Saarlouis wird Michel höchstwahrscheinlich Anfang April wöchentlich nach Gießen zur Synergo-Behandlung fahren. Bildet eine Fahrgemeinschaft und tauscht euch auch sonst noch aus. Sein Urologe hat ihm z.B. Synergo empfohlen, obwohl er ihn als Patient dadurch verliert!!! Höchstwahrscheinlich nicht, weil er ihn loswerden will, sondern weil er das Beste für seine Patienten will.


    Man kann natürlich niemanden zu seinem Glück zwingen.


    Freundliche Grüße
    Winfried

    Hallo Karin, hallo Henryk,


    glaubt mir, wenn ich an der Stelle von Henryk wäre und bei mir ein Rezidiv pTaG2 entfernt wurde, würde ich bei diesem Therapievorschlag als erstes meinen Urologen wechseln und zu dem Urologen gehen, der mir das Beste anbieten kann. Das von Saarbrücken nächste Zentrum ist Gießen. Der dort zuständige Arzt ist Dr. Lüdecke. Ihr solltet nicht zögern.
    Ich bin selbst dort mit pTaG2 in Behandlung und weiß wovon ich schreibe.


    Habe ich das richtig verstanden, dass Henryk wegen angeblichem pTaG1 bei der 1. TUR-B nur die Frühinstillation erhalten hat?


    Freundliche Grüße
    Winfried

    Hallo Michel,


    ich freue mich für dich.


    Normalerweise kannst du davon ausgehen, dass bei der sogenannten Sicherheits-TUR-B der Tumor komplett entfernt wird, bzw. festgestellt wird, dass er bereits bei der ersten TUR-B komplett entfernt wurde.


    Nein, auch in Gießen wird nicht jede Zystoskopie unter Hexvix gemacht. Nach meinem Kenntnisstand kostet dieses Medikament alleine 680,00 € ohne die ärztlichen Leistungen. Aber Hexvix wird spätestens dann eingesetzt, wenn der verantwortliche Urologe der Meinung ist, dass es nötig ist. Da ich Dr. Lüdecke für einen äußerst verwantwortungsvollen Arzt halte, hat er in diesem Bezug mein absolutes Vertrauen. Er hat aber auch bei mir bereits dreimal Hexvix eingesetzt. Einen anderen Urologen lasse ich an meine Blase nicht mehr heran.


    Freundliche Grüße
    Winfried

    Hallo Andrea,


    wurde denn die TUR-B durchgeführt, vermeintlich tumoröses Gewebe entfernt und der Pathologie zugeführt?
    Hexvix sollte idealerweise eine Stunde in der Blase sein, damit es seine optimale Wirkung entfalten kann. Aber auch mit einer halben Stunde, bei einer angeblich kleinen Blase, könnte die fluoreszierende Wirkung dieses Mittels bereits optimal sein. Schlechte Ergebnisse sollten aber nun nicht an dem zu früh ausgeschiedenen Hexvix liegen, denn dem Operateur verbleibt ja immer noch die Betrachtung über Weißlicht.


    Du schreibst von vielen TUR-B. In deinem ersten Beitrag lese ich von maximal 3-5 TUR-B. Das ist noch nicht viel.


    Ihr müßt jetzt den histologischen Befund der letzten TUR-B abwarten und solltet euch damit sehr kurzfristig in Tübingen bei Prof. Stenzl vorstellen. Das ist ein sehr guter Gedanke.


    Erst nach dem Befund sollte dein Freund über blasenerhaltende Möglichkeiten oder über eine Zystektomie nachdenken.


    Freundliche Grüße
    Winfried

    Hallo Getuli,


    der Arzt deines Freundes hat Recht, wenn er sagt, dass die Hyperthermie keine Standardtherapie ist.
    Ich kann nicht beurteilen ob es Engstirnigkeit, Arroganz oder ähnliches des Urologen deines Freundes ist. Oftmals wollen Urologen einfach von solchen Therapien nichts wissen, weil sie sie nicht ihren Patienten anbieten können. D.h. sie müßten ihren Patienten in eines der vier Zentren in Deutschland überweisen und wären diesen Patienten abrechnungstechnisch los. Wie gesagt, ob das auch bei diesem Urologen zutrifft möchte und kann ich nicht behaupten.


    Ja, ich habe selbst diese Therapie erhalten, weil ich das Glück hatte, zufällig mit meinem Blasenkrebs in der Uniklinik Gießen gelandet zu sein. Dort konnte man mir diese Behandlungsalternative außerhalb der Standardtherapie nach den Krebsleitlinien anbieten, die mich von Beginn an überzeugt hat und die ich immer wieder wählen würde. Die drei weiteren Zentren befinden sich in Berlin, München und Tübingen.


    Man muss sich jedoch darüber im klaren sein, dass man bei keiner Behandlungsalternative die absolute Sicherheit bekommt, dass man rezidivfrei verbleibt. Man kann sich aber sicher sein, dass wenn man die bestmögliche Behandlung erhält, Rezidive mindestens länger benötigen um wieder durchzubrechen.
    In dieser Zwischenzeit lebe ich mit meiner eigenen Blase am besten.


    Freundliche Grüße
    Winfried

    Hallo Getuli,


    ich kann dir sicherlich einiges über die Effektivität der o.a. Therapie erzählen.
    Die Spülung der Blase durch das Chemotherapeutikum erfolgt intensiver als bei der herkömmlichen „Rollkur“ der Kaltanwendung.


    • Durch die Erwärmung ist ein bis 5 mm tieferes Eindringen des Chemotherapeutikums in die Epitelschichten des Urothels möglich.
    • Die Bindungskapazität von Mitomycin C am DNA-Strang wird um ein Vielfaches gesteigert und führt dazu, dass mehr Strangabbrüche an der DNA in der sich teilenden Tumorzelle erfolgen.
    • Durch die Erwärmung auf über 42 Grad Celsius wird die Aktivität der DNA-Reparaturenzyme gehemmt.


    Diese drei Kombinationen addieren sich nicht nur, sondern haben einen multiplizierenden, ja sogar potenzierenden Wirkungsverstärkungsmechanismus und die Effektivität zur Tumorzellzerstörung wird dadurch besonders erhöht.


    Diese Therapieform kann aber lediglich bei ganz bestimmten Stagings und Gradings verabreicht werden, weshalb ich zuerst wissen muss, wie der histologische Befund der TUR-B vom kommenden Freitag lautet.


    Solange der Tumor oberflächlich ist, kann er nicht streuen. Zu diesem Zeitpunkt würde ich mir auch keine Gedanken über eine Zystektomie machen. Von einer Mistelbehandlung halte ich allerdings auch nichts.


    Freundliche Grüße
    Winfried

    Hallo Michel,


    ich hoffe auch, dass wir uns in Gießen kennenlernen können.


    Wenn deine (Sicherheits-) TUR-B erst am 24.03.2010 ist, beginnst du mit der Hyperthermie-Chemotherapie mit Mitomycin C nach der Synergo-Methode eventuell Ende April 2010.


    Schreib bitte Dr. Lüdecke eine Mail und kläre ab, ob er nicht die TUR-B am 24.03.2010 übernehmen kann, damit er sich deine Blase schon mal von innen anschauen kann. Er kann dann sicherlich besser beurteilen, ob du für diese Methode geeignet bist.


    Freundliche Grüße
    Winfried

    Hallo Balu,


    ich muss leider die Antwort von Rainer etwas relativieren.
    Es ist erst dann egal ob du einen pT2a oder pT2bG3 hast, wenn beim CT oder der Skelettszintigraphie Metastasen gefunden werden.
    Wenn keine Metastasen gefunden werden und du einen pT2aG3 hast, besteht als Alternative zur Zystektomie noch eventuell die Möglichkeit der Hyperthermie-Chemotherapie mit Mitomycin C nach der Synergomethode wie auch die Radiochemotherapie. Beides wird nicht in jeder Klinik (Uniklinik Leipzig?) angeboten.


    Richtig ist auf jeden Fall, wenn du Ergebnisse hast, dann stelle sie bitte hier ein, damit wir dir unsere Ratschläge geben können.


    Freundliche Grüße
    Winfried

    Hallo,


    ich habe bereits 4 mal die Spinalanaesthesie bei TUR-Bs erhalten, weil man sich bei mir wegen verschiedener anderer Wehwehchen mit einer Vollnarkose schwer tut.


    Der Vorteil bei der Spinalanaesthesie ist natürlich, dass man die TUR-B auf einem separaten Patientenbildschirm mitverfolgen kann und der Operateur seine Tätigkeit dann erläutern kann (damit man selbst auch noch was lernt).
    Der Nachteil bei der Spinalanaesthesie ist natürlich, dass man mitbekommt, wenn der Anaesthesist die richtige Stelle nicht sofort beim ersten Anlauf schafft und anfängt zu "stochern".


    Die Spinalanaesthesie soll für den Körper nicht so belastend sein wie eine Vollnarkose.


    Freundliche Grüße
    Winfried

    Guten Tag Karin,


    selbstverständlich kann ein Rezidiv in so kurzer Zeit heranwachsen.
    Deshalb sind ja die vorgegebenen Zystoskopien vierteljährlich angesetzt. Das bedeutet aber auch, dass dieses Rezidiv relativ jung ist, sofort erkannt wurde und deswegen höchstwahrscheinlich auch erneut ein pTaGx sein wird.


    Nun steht am 19.02.2010 die nächste TUR-B an, die möglichst unter PDD mit dem Medikament "Hexvix" durchgeführt werden soll, wie euch Andy auch bereits geraten hat. Nach der TUR-B sollte, wie bereits früher durchgeführt, erneut eine Frühinstillation mit 40 mg Mitomycin C durchgeführt werden.
    Wenn dann einige Tage später das histologische Ergebnis der Pathologen vorliegt, stellt ihr es bitte hier ein, damit wir euch die nach unserer Meinung effizientesten Möglichkeiten ganzheitlich nennen können.


    Alles Gute und freundliche Grüße
    Winfried

    Hallo Simone,


    normalerweise werden die Kontrollzystoskopien ambulant ausgeführt, besonders bei Frauen, weil es dort wegen der kurzen und geraden Harnröhre weniger weh tut.


    Freundliche Grüße
    Winfried