Hallo Karla,
zum Verständnis der Stadieneinteilung (Staging) beim Blasenkrebs ist eine Abbildung hilfreich, z.B. diese schematische auf Wikipedia:
http://images.google.de/imgres?imgurl=http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/f/f1/TNM_Blasenkrebs.JPG/400px-TNM_Blasenkrebs.JPG&imgrefurl=http://de.wikipedia.org/wiki/Blasenkrebs&usg=__RFhkS55SMVhGHLKk78zDOgVF_Qs=&h=248&w=400&sz=23&hl=de&start=11&um=1&itbs=1&tbnid=hT3PdWqLFdQ0FM:&tbnh=77&tbnw=124&prev=/images%3Fq%3Dblasenkrebs%26hl%3Dde%26sa%3DN%26um%3D1
Das Grading (Differenzierungsgrad = Reifungsgrad) bezeichnet die Abweichung der Tumorzellen von den normalen Urothelzellen. Die normalen Urothelzellen sind völlig ausgereift, die Tumorzellen dagegen "unreif". Das Grading 1 bedeutet, dass die Tumorzellen den normalen Zellen noch ähnlich sind = gut differenziert. G2 = mäßig differenziert, G3 = schlecht differenziert. Je höher das Grading, umso höher die Bösartigkeit des Tumors.
Da allerdings diese Einteilung den Nachteil hat, dass unterschiedlich Pathologen die Zellen unterschiedlich beurteilen, hat man 2004 eine neue WHO-Klassifikation eingeführt:
- Urotheliales Papillom
- Papilläre urotheliale Neoplasie niedrig malignen Potentials (PUNLMP)
- Low-Grade papilläres urotheliales Karzinom
- High-Grade papilläres urotheliales Karzinom
Das Rezidiv- und Progressionsrisiko eines Patienten hängt neben Staging und Grading noch von weiteren Faktoren ab:
- Größe des Tumors
- Anzahl der Tumoren
- vorangegangene Rezidive, Zeit bis zum Rezidiv (!)
- begleitendes Carcinoma in situ (CIS)
Aus diesen Faktoren wurde ein Punktesystem entwickelt, mit dem man den Patienten einer Risikogruppe zuordnen kann, woraus sich auch die erforderliche Therapie ableitet:
Risikokalkulator
Eine Frühinstillation mit Mitomycin wird immer empfohlen (außer bei Blasenperforation).
Eine anschießende Instillationstherapie ist nur bei einem kleinen, einzelnen Primärtumor pTa/G1 nicht erforderlich.
Da dein Mann einen großen Tumor hatte, wäre er meines Erachtens der mittleren Risikogruppe zuzuordnen gewesen, eine Instillationtherapie wäre also angeraten gewesen.
Rezidive sind bei Blasenkarzinomen leider sehr häufig (30-80% der Patienten erleiden ein Rezidiv), einmal durch die nach der TUR-B in der Blase vorhandenen Tumorzellen, zum anderen weil auf Tumoren nicht erkannt und/oder nicht komplett entfernt werden. Dazu dient die Nachresektion. Durch Spiegelung mit Hexvix kann das besonders bösartige CIS besser erkannt werden.
Instillationstherapie:
Hier gibt es kein durch Studien belegtes "optimales" Schema. Normalerweise wird das Chemotherapeutikum während einer 6-8-wöchigen Induktionstherapie wöchentlich gegeben, dann folgen weitere Instillationen.
Über die Dauer der späteren, selteneren Instillationen (Erhaltungstherapie) gibt es keine Einigkeit zwischen den Fachgesellschaften. Eine kurze, intensive Instillation über 3- bis 4 Monate (z.B. hohe Instillationsfrequenz oder hohe Dosis) kann genauso effektiv sein wie lange Erhaltungstherapien. Weitere Instillationen nach 1 Jahr können bei Patienten mit "intermediate risk" späte Rezidive verhindern.
Wie können die Rezidivraten gesenkt weren?
- Nüchternheint 6 Std. vor Instillation
- Gabe von Desmopressin
- restharnfreie Entleerung der Harnblase
- höhere Mitomycin-Dosis
- Flüssigkeitseinschränkung
- täglich Milchsäurebakterien (Lactobacillus casei) zu sich nehmen
- elektromotive Medikamentenapplikation von Mitomycin (EMDA), Infos dazu im Thread "Wohin geht die Forschung"
- Mitomycin-Gabe mit Hypertherapie (Synergo-Methode, hierzu findest du viele Infos im Forum)
Alles Gute für dich und deinen Mann
und viele Grüße
Isa