Beiträge von bar65
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Liebe Luca ,
für mich klingt das, als ob sich ein Katheterauge (auslassöffnung im Katheter) ansaugt. Das ist relativ leicht zu verhindern, indem beim vorsichtigen Rausziehen eine leichte Drehbewegung erfolgt. Ist ein Tip vom ISK, dabei passiert das auch gern mal und gibt dann leichte Blutung, weil die darmschleimhaut der Neoblase noch empfindlicher ist als das Urothel
Lieben Gruß von Barbara
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Liebe Daniela ,
die überschießende Reaktion auf jede körperliche Befindlichkeit ist normal … das vertrauen in deinen Körper ist ziemlich gestört. Man sagt, es braucht mehr als 10 harmlose Erkrankungen ehe die eine lebensbedrohliche psychisch verarbeitet werden kann.
Die erhöhte Temperatur solltest du beobachten und wie Kerstin schreibt verfahren.
Die AHB ist keine Reha (die steht dir nach einem Jahr nochmal zu) - sondern eine Anschließende Heilbehandlung. Keiner erwartet dort, dass du fit bist !!! Mach dir keinen Druck, der ist echt kontraproduktiv
Sei feste gedrückt und Glück 🍀 gewünscht Barbara
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Liebe Bettina,
toll klingt das alles nicht, aber wohl unvermeidlich… lass dich einfach mal virtuell in den Arm nehmen und dich fest drücken! Lieben Gruß von Barbara
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Liebe Rebecca2008 ,
wir sind keine Mediziner und werden uns hüten hier ein Blasenspiegelungsprotokoll zu interpretieren oder gar Behandlungshinweise daraus abzuleiten. Die Freundin soll sich das bitte vom Urologen erläutern lassen. Bitte sieh es mir / uns nach, aber aus rechtlichen Gründen können und werden wir solche Auskünfte nicht geben.
Lieben Gruß von Barbara
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Liebe Daniela,
jetzt heißt es „einfach“ Geduld, Geduld, Geduld…. und alles ein bisschen langsam angehen! Auto fahren hab ich mich erst nach der AHB (ca. 8 Wochen nach OP) wieder getraut.
Schön, dass du gut entleeren kannst, besser anfangs inkontinent und Neo allmählich aufdehnen. Das mindert das Risiko der Hyperkontinenz. Auch der Darm wird sich noch beruhigen, gegen das Brennne am After hat mir zwischendrin Zinksalbe gut geholfen und nachts die gute alte Penatencreme.
Lass es allmählich angehen und hör auf deinen Körper, momentan klingt es richtig gut
Lieben Gruß von Barbara
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Liebe Alexandra82905 ,
danke für deinen ausführlichen Bericht und natürlich für das "gute Ende"
Ich gieße einen kleinen Wermutstropfen in die Freude: die plattenepithelialer Metaplasie sollte man im Auge behalten - was dein Urologe aber vorhat, wenn ich deinen Bericht richtig verstehe. Bitte, bitte entschuldige, wenn ich ich die Freude ein bisschen dämpfe, aber ich wollte es nicht ungesagt (ungeschrieben lassen)
Ein bisschen Hintergrund: Urothel ist die normale Blasenschleimhaut => umgebildet zu Plattenepithel = "robustere" Hautoberfläche (siehe auch https://flexikon.doccheck.com/de/Plattenepithel ) ist eine reaktive Veränderung bei andauernden Entzündungen und KANN sich im weiteren Verlauf hin zu einem Tumor entwickeln.
Dennoch ganz lieben Gruß und gute Besserung für die Nieren, Barbara
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Hallo de Bob,
man zählt m.E. ab dem Ende - also 3 Monate Pause. Besser du fragst deinen Urologen, der hat sicher auch so seine Vorgehensweise.
Aber auf jeden Fall sollte ca. 4-6 Wichen nach der letzten Gabe mindestens eine Blasenspiegelung zur Kontrolle gemacht werden…
Daumen sind gedrückt und lieben Gruß von Barbara
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Liebe Melanie,
wenn es irgend geht soll er ruhig noch mehr trinken. Ich hab seinerzeit 5 liter geschafft und auch an den Folgetagen weiter "gesoffen" ...
Drücke euch die Daumen! Barbara
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Liebe Getuli ,
ich habe die ersten 2 Jahre CT Becken gemacht, im 3. Jahr MRT Becken. Seither nur nochmal einam Herz CT weil Zufalls-/Nebenbefund Zyste am Herzbeutel (damit bin ich eine von ganzen800 in Deutschland ) .
Mein Urologe ist der Meinung, dass die Strahlenbelastung bei der Anzahl der noch vor mir liegenden Lebensjahre (rein statistisch) ein höheres Risiko darstellt als der Nutzen bei eausschließlich CIS und R0 , L0 , V0 N0/7 nach Zystektomie.
Halbjährlich kuckt er nach den Nieren / Nierenkelchen mit Ultraschall. Bisher kein Stau, keine Abflussbehinderung und das CIS kann man eh nicht sehen, weil flach in der Schleimhaut klare Ansage, wenn auch nicht besonders beruhigend.Aber was sollen wir machen...?
Lieben Gruß Barbara
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Ihr Lieben Töchter Melanie und Torya ,
toll wie ihr euch kümmert
Trinken eure Lieben genug ? Insbesondere die Schilderung von Melanie lässt mich an zu wenig trinken denken. Es sollten am Tag der Behandlung MINDESTENS 3 Liter stilles Wasser / Kräutertee sein beginnend ca. 1,5 h nach der Instillation. Natürlich nur, wenn keine andere Erkrankung (Herz) dagegen spricht.Auch wenn der Tag dann quasi auf der Toilette verbracht wird, so hilft das zügige Spülen der Blase mit verdünntem Urin, dass die gewollte Entzündung nicht so arg ausfällt und vor allen Dingen schneller abklingt.
Die Kontrollspiegelung oder noch besser Mapping (Probenentnahme quer durch die Blase) sollte frühestens 3 Wochen nach der letzten Behandlung sein. Ist die Entzündung durch BCG noch nicht abgeklungen, ist das Gewebe sehr schwer zu unterscheiden. Manche Urologen gehen auf 6 Wochen um sicher zu gehen, bei mir waren es seinerzeit 4 Wochen.
Lieben Gruß Barbara
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Heute vor genau 7 Jahren wurde meine Blase in der Uniklinik Wien entfernt, ich bekam die orthotope Neoblase mit der Vorstellung der natürlichen Entleerung. Dem wurde nicht so, nach einigen Monaten der Übung und Verzweiflung wegen der nassen Missgeschicke wurde die Prophezeiung mancher Ärzte wahr, Hyperkontinenz!
Für mich kein Schreckgespenst, für mich eine Befreiung! Eine Inkontinenz, egal welcher Ursache, schränkt die Lebensqualität ungemein. Ich wurde trocken! Für den Preis der regelmässigen Katheterisierung (ISK), die jetzt meinen Tag taktet. Erst 4-stündig mit Überlaufgefahr. Ich traute mich nicht z.B. ins Theater zu gehen. Heute würde ich gar einen Tagesausflug in die Natur machen, die Intervalle verlängerten sich, alle 5-6 Stunden normal, bis 7 Stunden wenn ich es vergesse oder keine passende Örtlichkeit vorhanden. Nachts einmal raus, leider.
Das Blasenforum war um die OP herum und lange danach mein Freund und Begleiter. Ich bekam Informationen und konnte anhand Schicksale Anderer meine Situation besser tragen. Es kam Chemo, mit den ganzen Problemen und Nebenwirkungen. Die teilweise bis heute. Die angekratzte Nierenfunktion als das schlimmste. Bei jeder CT Kontrolle bettele ich um das Kontrastmittel, um bessere Aussagekraft des Lungenbildes zu bekommen. Einige Schmerzen ertrage ich besser ohne Schmerzmittel, auf mein Wundermittel Diclofenac verzichte ich inzwischen völlig. Herpes Zoster Schmerzen in diesem Frühjahr wurden mit Novalgininfusionen bekämpft, die verbliebenen Nervenschmerzen mit Gapapentin – jede Tablette nehme ich mit schlechtem Gewissen und hoffe, die Nieren nehmen es mir nicht übel. Zum Glück bin ich soweit gesund und brauche keine Medikamente…
Ich lebe also mit der bösen Diagnose von 2012 und lebe normal. Natürlich ist da ganz hinten im Kopf dieser Wurm, was wenn… wenn die schlafenden Krebszellen wach werden? Wenn die Verwachsungen als Folge des Eingriffes am Darm wieder entstehen? 2014 folgte deswegen wieder eine OP, ein Stück Dünndarm kam wegen Perforation raus. Die Verwachsungen sind nicht vorher diagnostizierbar.
Aber mit den Jahren wurde ich ruhiger. Ich denke möglichst nicht an Komplikationen, nicht an Krankheiten. Zum Arzt gehe ich nur, wenn es absolut notwendig ist und hoffe, nicht wieder mal ins Krankenhaus gehen zu müssen. Schon bei der Vorstellung des typischen Krankenhausgeruchs wird mir übel.
Aus genanntem Grund lese ich auch im Blasenforum nicht… bitte, meine liebgewonnen Moderatoren, um Verständnis! Ich will nicht erinnert werden, nicht runtergezogen werden durch schlimme Nachrichten. Zuletzt war es eben die 67-jährige Patientin mit Lungenmetastasen nach 7 Jahren (es schrieb ihre Tochter). Habe meinen Onkologen gefragt, wie es möglich ist. Er war es, der es mit den schlafenden Krebszellen erklärte. Meine Zuversicht begann zu schwanken.
Ich weiss, dass es Sie gibt und bin sicher, sollte ich in Schwierigkeiten sein, werde mir meine Abtrünnigkeit verziehen.
Herzliche Grüsse aus Niederösterreich und SK-Bratislava. Wenn alles gut geht, melde ich mich bei 10-jährigem…
Ihre Vienessa
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10.03.2009
Am Dienstag Vormittag erst einmal geklärt, dass wir diese Geräusche
nicht akzeptieren. Auch nicht, dass die Zimmertür offen bleibt. Was
andere Gäste mögen, müssen wir nicht deswegen auch mögen. Gerät wird
ganz simpel mit einer Verlängerungsschnur weiter entfernt aufgestellt
und der Schlauch auf der Seite mit den Türangeln unter durch geführt, so
dass man die Tür nun schließen kann.
Vorstellung der Pflegedienstleiterin Frau St. sowie der Psychologin Frau H.
Ein Pflegeschüler stellt sich vor und unterhält sich lange mit M.
Hilft dann auch beim Essen. Schmerztherapeuten aus dem Krankenhaus "A
E": Frau Dr. Olt. stellt sich vor - kommt Dienstags ins Haus. Hat
unseren gesamten Vorgang mitgenommen. Freitags kommt Frau Dr. Fr..
Wird zunächst Lympfdrainage rechtes Bein und Fuß wegen der Schwellung
und Fußreflexzonenbehandlung, um die Darmtätigkeit anzuregen,
durchführen.
Verordnet zusätzlich zu den Schmerztropfen Novominsulfon, Tropfen, welche Ängste etc nehmen.
Außerdem Tropfen zur Anregung der Darmtätigkeit.
Mittags kleine Portion Eisbein mit Sauerkraut und Erbspürree genossen!
Dienstag Nachmittag kündigt sich Pastor J. bei mir im Büro für Mittwoch
Spätvormittag an. Ich sage ihm, dass er M. schon gern noch einmal
besuchen kann.
Gegen 17.30 nochmals ins Hospiz gefahren. Zum Abendbrot wurde Rührei mit
Brot angeboten, welches wir beide gern angenommen haben. Zu Bett durch
Schwester.
Mittwoch, 11.03.2009
Kurzer Anruf gegen 10:30. Hat fertig gefrühstückt. Nachmittags bis 20.00
im Hospiz gewesen, Pastor J. war da. Mittwoch Nachmittag Hausarzt,
Urologe und Schmerztherapeut über die Verlegung ins Hospiz informiert.
Hausarzt hat daraufhin am späten Nachmittag noch zuhause angerufen. Mein
Rückruf am abend : Seine Formulierung, nachdem ich die zunehmende
Schwäche geschildert hatte: Das ist ja leider so, der Tumor frisst den
Körper zusehens auf.
Donnerstag 12.03.2009
Kein Anruf vormittags, M. schläft viel, am Nachmittag wieder von 16.00
bis 20.00 besucht. Appetit wird weniger, Atmung wird schlechter. Kein
Anruf am Abend. Möchte lieber schon schlafen. Bekommt die
Schlaftabletten
Freitag, 13.03.2009
Kein Anruf vormittags . Schläft, als ich nachmittags komme. Hat mittags
nichts gegessen. Ab 14.00 warten wir auf Frau Dr. Fr. -
Schmerztherapeutin.
Bespricht mit uns, dass Spritzen gegeben werden können, falls das Einschlafen zu schwer fällt.
Die Atmung wird dann erleichtert und entkrampft. Wir einigen uns auf langsame Steigerung der Dosierung.
Macht ansonsten einen sympathischen Eindruck. Läßt die Bemerkung fallen:
Ich sehe schon, Sie beide haben die Intelligenz, um die Verordnungen
nachzuvollziehen.
Zum Abendbrot nur den Käse und Joghurt. Alles wird immer anstrengender.
Läßt die Bemerkung fallen: Du hast es gut und kannst nach Hause, ich muß
hierbleiben, es geht ja aber nicht anders. Gegen 20:15 Ich bete nachts,
dass nicht doch noch Schmerzen dazukommen.
Sonnabend 14.03.2009
Kein Anruf vormittags. Bin um 12:00 im Hospiz. Besuch von Frau BS mit dem weichen Schaaf. Unterhalten uns.
Meint, dass der Besuch auch langsam Zeit wurde. Sie bleibt bis 14.00.
Atmung beginnt zu rasseln. Schwitzt noch stärker als sonst.
Beginne, den Kopf mit den Zellstofftüchern abzutupfen. Decke und Kopfkissen sind nach ca. 2-3 Stunden klitschnaß.
Nachmittags stellen wir das Bett um. So kommt man von beiden Seiten an
das Bett. Mittags kein Appetit - die angebotene Bohnensuppe ist nicht so
richtig gut.
Immerhin aber Joghurt. Abends auch nur Käseaufschnitt, kein Brot - Atmung noch schlechter.
Schwester Kerstin zeigt ihm die Windelhosen, damit er nicht den vollen
Schlafanzug anziehen muß. Wäre zu anstrengend. Wir schneiden das
Schlafanzugoberteil im Rücken auf, so lässt es sich leichter anziehen.
Ich bereite die anderen Schlafanzüge entsprechend vor. Bringe M.
zusammen mit Schwester Kirsten ins Bett. Er möchte bald schlafen und
schickt mich fort. Kein Anruf mehr.
Sonntag 15.03.2009
Kein Anruf vormittags. Fahre so los, dass ich um 11.00 bereits im Hospiz bin.
Alles ist rundherum noch schlechter. Das Atmen rasselt und er hat die
Augen halb geschlossen. Auf Nachfrage bestätigt die Schwester aber, dass
die Augen genügend Feuchtigkeit haben und nicht eintrocknen.
Er atmet nur noch durch den Mund - bekommt aber den Sauerstoff rund um
die Uhr über die Nase. Schwester Marika cremt ihm die Lippen mit
Mirfulan ein, da sie sehr trocken sind.
Ich nehme diese Lebertransalbe später ab und nehme den Lippenbalsam. Der scheint besser zu sein.
Es bilden sich keine Schweißperlen auf der Stirn und dem Kopf, sondern Schweißbäche. Alle 3 Stunden Wäschewechsel
Das Kopfkissen ist durchnässt und das Laken drunter ist klitschnaß.
Ich tupfe alle 20 Minuten den Schweiß ab und sprühe mit einer
Sprühflasche durch die kleine Öffnung in den Mund hinein. Ich kündige
das vorher an, damit er sich nicht verschluckt. Er dämmert vor sich
hin,, dann schreckt er auf und schaut mich mit großen Augen an.
Ab und an ein Seufzer bzw. ein lautes Stöhnen, dann dämmert er wieder
weg. Lässt sich aber meine Liebkosungen und Streichelungen gefallen.
Es wird abend. Nach Nachmittagswäschewechsel summe ich ihm alle Abendlieder vor, die mir einfallen. Er mag das.
Seit 16.00 liegt seine rechte Hand auf meiner Hand. Ich löse sie nur,
wenn ich den Schweiß abtupfe. Erzähle ihm vom kleinen "Liebesbisschen"
und noch mehr. Muss mich sehr beherrschen, dass ich nicht zu doll weinen
muss.
Er kann überhaupt nichts essen - mag auch nichts trinken. Hat Angst, sich zu verschlucken.
Schwester Kerstin und ich beginnen dann ca. 19:30 das Bett noch einmal frisch zu machen und auch die Wäsche wieder zu wechseln.
Tropfen sind auch kaum zu nehmen, kann sie nicht runterschlucken.
Gegen 20:30 liegt er dann selig auf der Seite und ist schlafbereit. Ich
bleibe noch etwas im fast dunklen Zimmer, Immer wieder dieses
Aufschrecken, nachdem er so "Weggedöselt" war.
Ich frage, soll ich heute Nacht hierbleiben? Kopfschütteln.
Soll ich gehen? Nicken.
Habe ihm noch gesagt, dass er nur äußern braucht "Frau" oder "Anrufen"
und die Schwestern rufen mich dann an, dass ich kommen soll.
Er erwidert meinen Kuss auf den Mund ganz intensiv. Die andere Zeit wollte er nicht, dass ich ihm einen Kuss auf den Mund gebe.
Er möchte schlafen - aber das Licht soll gedämmt anbleiben. Ich gehe
gegen 21.00 Uhr und sage auf dem Flur noch, dass man mich auf jeden Fall
anrufen möge, falls etwas nicht normal ist. Die ganze Nacht durch.
In der Eingangshalle brennt eine Kerze auf dem großen Leuchter. Bin ca.
21.30 zu Haus. Telefonat führe ich lieber vom grünen Apparat aus der
Küche, damit die Hauptleitung und auch die Handyleitung nicht besetzt
sind.
Anruf Tante Chr. und Barbara.
Ich setze schnell die Wäsche an, damit sie morgen früh wieder trocken ist.
Dann läutet wirklich das Telefon, während ich mit Barbara auf der
anderen Leitung spreche. Die Nachtschwester sagt, dass in der Zeit vom
21.30 bis 22:15 der Zustand sich weiter verschlechtert hat. Sie möchte
mich bitten zu kommen.
Ich habe die Taxe bestellt und innerhalb von 10 Minuten war ich wieder unterwegs.
Kam um 22:40 am Hospiz an und sah, dass im Zimmer das Licht voll
brannte. Klingeln. Ins Haus. In der Eingangshalle brennen Drei Kerzen.
Der junge Mann sagte mir gleich, dass es vorbei ist.
Oben im Zimmer erst einmal gebeten, dass das Fenster geöffnet wird.
Seine Seele sollte gehen, wohin sie möchte und nicht noch eingesperrt bleiben.
Der Körper unter der Decke ist noch warm, die Hände sind abgekühlt und das Gesicht hat normale Wärme.
Ich begreife erst einmal durch Anfassen: Nase, Ohren , Mund, Hände Kopf.
Der Kopf schweißt noch nach, so dass ich das abtupfe. Ansonsten ein besonders friedliches und ruhiges Bild.
Ich bleibe 2.1/2 Stunden an seinem Bett. Immer wieder anfassen,
begreifen, usw. das linke Auge ist etwas geöffnet und man sieht die
blaue Iris ein kleines Stückchen. (Hängt wohl mit der Linse zusammen).
Ich bekomme einen Becher Kaffee und die Schwester schaut so alle halbe
Stunde hinein, ob alles ok ist.
Ich nehme die Ruhe und den Frieden, die jetzt im ganzen Raum sind, in
mich auf, die Sinne werden immer ruhiger und ich bin froh, dass ich hier
allein bin.
Auch vom Flur her stört kein Lärm. Es ist wie eine Zwischenzeit. Ganz besonders.
Gegen 01.30 Uhr dann sind der Körper, die Hände und das Gesicht richtig
kalt. Und auch schon wie wächsern. Ich kann mich jetzt lösen und nehme
mir den Laptop und die schwarze Tasche, und rufe mir dann die Taxe.
In der Eingangshalle brennen drei Kerzen.
Heute Abend und Nacht sind 3 Gäste davongegangen.
Die Taxe kommt und ich lasse mich ganz still durch Hamburg nach Hause
fahren. Gebe zuhause noch eine SMS an BS und rufe danach bei B in Canada
an, um ihr zu schildern, wie es gelaufen ist. Ein gutes langes
Gespräch.
Danach ins Bett und nach ca. 2 Stunden aufgewacht. War am ganzen Körper
knallrot. Jetzt Masern würden mir gerade noch fehlen. Aber ich denke,
das war die Anspannung des ganzen Tages ! Am nächsten Morgen war die
Rötung weg.
Montag 16.03.2009
Stehe gegen 07.00 Uhr auf und rufe dann um ca. 08.00 Uhr bei P an. Er
möchte M. noch sehen und ich werde im Hospiz Bescheid geben, dass er in
das Zimmer darf.
Danach Anruf bei B und bei A.+H.U..
Gebe auch Nachricht an Pastor J.
Fahre gegen 11:00 Uhr mit der Taxe ins Hospiz und treffe erst einmal die
Schwester, dann die Psychologin und die Schwester Marika.
Frage, was zu tun ist für mich.
P. kommt und wir gehen gemeinsam in das Zimmer. Die Schwester hat
Manfred den grauen Anzug und ein Schottenhemd angezogen und er wirkt auf
mich noch friedlicher und ruhiger als in der Nacht.
Ich lasse P. ca. 30 Minuten allein, dann bin ich hinein und wir sprechen
noch eine Weile an M. Bett. Danach noch ca. 30 Minute Unterhaltung in
der Wohnküche.
P. geht und ich packe vorsichtig und leise weitere Dinge in die
Ledertasche und den einen Koffer. Schließlich müssen die Dinge ja nach
und nach abtransportiert werden.
Die Schwester fragt mich, ob ich nicht morgen, wenn der Bestatter M.
abholt, dabei sein möchte. Ich möchte und verabrede mit Bestatter S.
Treffen morgen um 10.00 Uhr.
Fahre dann langsam mit Taxe nach Hause. Anrufe in Halle, Tante Chr, Leipzig, und Barbara.
Dienstag 17.03.2009
Schönes Frühlingswetter - Ich fahre gegen 09.15 Uhr mit der Taxe ins Hospiz.
Bin rechtzeitig vor 10.00 Uhr da und kann noch einmal allein in das Zimmer.
Die friedliche Atmosphäre wirkt noch immer auf mich! Ich brauche es
auch, noch einmal in diesem für uns beide zum Zuhause gewordenen Zimmer
zu sein.
Ich spreche leise noch ein Gebet und danach klopft es auch und der
Bestatter ist vor der Tür. Man fragt mich, ob ich im Raum bleiben
möchte. Ja. Und ich bin mit der Schwester Lydia dabei, wie Herr M. M.
ganz vorsichtig anhebt, der Kopf liegt an der Hals-Schulter-Nacken-Seite
von Herrn M und M. wird in den vorbereiteten Sarg gelegt und zugedeckt.
Ich kann noch einmal ihn berühren und lege ihm noch drei Rosen mit
hinein. Der Sarg wird verschlossen und die Schwester und ich gehen
hinter dem Sarg her, aus dem Zimmer, das kleine Stück Flur und dann in
den Fahrstuhl.
Es geht hinunter und aus dem hinteren Eingang hinaus, wo der Wagen
wartet. Unser kleiner Trauerzug begleitet M., bis der Sarg in den Wagen
hinein geschoben wurde. Kurz bevor die Tür verschlossen wurde, kam noch B
und wir stehen in der Sonne bei Vogelgezwitscher und warten, bis der
Wagen die Einfahrt verlassen hat.
B. und ich gehen langsam ins Haus zurück, ich zeige ihr die öffentlichen
Bereiche des Hauses, wie den freundlichen Eingangsbereich, das helle
Treppenhaus, das Wohnzimmer, - den geschmackvollen, dezenten "Raum der
Stille", in welchem wir uns etwas länger aufhalten -, danach hoch in den
zweiten Stock mit der Wohnküche und dann das Zimmer. Hell und
freundlich ist es hier und die Vögel singen "wie verrückt".
Wir packen langsam die Koffer und ich sortiere noch aus, was im Hospiz
bleiben kann, wie etliche Schlafanzüge und auch der gesamte
Vorlagen-Vorrat. Die Medikamente. Wir verabschieden uns dann von den
Schwestern, der Hauswirtschafterin, einigen Angehörigen, welche in der
Küche waren und auch unten im Bereich Empfang und Pflege. Man gibt mir
noch den Kerzenstumpf mit.
Als wir im Auto sitzen, sagten wir beide, wie aus einem Munde, dass wir
zum S. Friedhof möchten und fahren am Altonaer Rathaus vorbei, die
Elbchaussee entlang. Der Wind hat die Elbe etwas aufgepeitscht und das
Wasser hat heute eine bräunliche Farbe.
Aber es herrscht ganz klare Luft und die Sonne scheint. Ein richtiges,
herrliches Ausflugwetter. Am Grab unserer Eltern klingelt mein Handy.
Bin aber nicht schnell genug. Es ist Pastor J. der sich mit mir
verabreden möchte. Er sprach auf den Anrufbeantworter und wird mich am
Abend noch anrufen.
Wir nehmen uns Zeit und fahren langsam durch die Stadt, machen noch
einen kleinen Umweg über den N. Friedhof, auf welchem das Grab von M.
Eltern ist.
Hier wird auch M. Urne beigesetzt werden. Wir stehen am Grab und es
donnern wieder einmal die Flugzeuge der nahen Startbahn über uns hinweg.
Es ist schon der richtige Ort für M.
Danach fahren wir nach Hause, essen eine Kleinigkeit und klönen noch
ausgiebig. Der Bestatter meldet sich für morgen, Mittwoch 18.03. - 15.00
Uhr an. Bin danach auch erschöpft - richte mich nur auf morgen noch
etwas ein.
Mittwoch 18.03.2009
Vormittags Ruhe - Anruf von Pastor J.
Da ich die Trauerfeier eh erst ab der 14. Woche, womoglich sogar später,
haben möchte, machen wir Besprechungstermin für den 25.03.2009 fest.
Pastor J. kann Dienstag bis Donnerstag.
Etwas Einkaufen.
Nachmittags ab 14.50 Uhr Besuch vom Bestatter. Sprechen bis 18.30 und
haben wohl alles bedacht. Nur der Termin steht noch nicht fest.
Friedhof N. hat Mittwochs Bestattungsruhe. Da geht höchstens etwas in
Ausnahmefällen. Nun, da haben wir ja wieder den "Bestatter vor Ort", der
die Monopol-Stellung hier hat. Kennen wir ja schon.
Es wird eine Urnen-Bestattung.
Blumen kommen von Gr. Ansonsten Bitte um Spende für das Hospiz.
Blumenschmuck für die Urne - helles Tuch um den Tisch drapiert, darauf
und unten Blütenblätter verteilt mit dicken Kerzen in Gläsern. Kleiner
Handstrauß für mich zum Nachwerfen und Korb mit Blütenblättern am Grab.
Gesteck mit Schleife von I und R. aus Halle.
Gehe seit 19.03.2009 wieder arbeiten. Was soll ich zuhause. Merke aber,
wie die Erschöpfung der 2.1/2 Jahre langsam aber sicher Raum gewinnt.
Mit Pastor J. am 25.03.2009 abgesprochen: Lieder - langes Gespräch von 09:40 bis 12.00 Uhr -Trauerfeier wird am 02.04.2009 sein.
Sonnabend 28.03.2009 mit Café M. Kaffeetrinken mit Kuchen und belegten Brötchen für nach der Trauerfeier abgesprochen.
Sonntag, 29.03.2009
Was soll ich machen? Habe Karte für eine Werkstatt-Vorstellung Ballett -
gehe auch hin- es tröstet ungemein. Schließlich war dies ein großer
Teil unserer Freizeit und unseres Lebens.
Am Nachmittag nach G.B. - Besuch des Abendgottesdienstes. Wunderschöne
Stunde mit herrlichem Sonnenschein durch die Glasfenster. Es macht mich
ruhig.
Montag 30.03.2009
Es gibt z.Zt nichts weiter zu organisieren. Versuche, den Feierabend
etwas erholsam zu gestalten. Muss mich erst einmal an die Tatsache
gewöhnen, dass zuhause niemand wartet.
****
Donnerstag 02.04.
Hole R. um 11.00 vom Hauptbahnhof ab. Wir essen zu Hause eine
Kleinigkeit. Frau S. will uns um 13.30 Uhr abholen und wir fahren dann
gemütlich und langsam nach Ni.
Es ist noch immer bestes Frühlingswetter. Die Bäume blühen. Die Vögel zwitschern.
Wir sind ziemlich früh da.
L. läuft uns gleich bei Meyer über den Weg. So ist die Kleinstfamilie
schon mal beisammen und Tante U. und K fahren an uns vorbei, suchen
einen Parkplatz.
Langsam trudeln dann alle ein.
Ich begrüße draußen schon einmal jeden neu ankommenden.
Überraschungsgäste sind die Brüder W. und H. E. (Hatte uns getraut) mit
ihren Frauen und Onkel E. und Le.
Ich freue mich sehr, dass so viele an M denken und ihn und auch mich auf
seinem letzten Weg begleiten. Herr Schm. bittet mich vorab in die
Kapelle -
Der Urnenschmuck (Ranunkel) und das in Auftrag gegebene Gesteck sind
wunderschön in kräftigen Farben gehalten. Die Urne steht auf einem
runden Tisch, der mit hellbeigefarbenen Tuch bedeckt ist. Ein
königsblaues Tuch in darüber drapiert. Rundherum sind Rosenblätter
verstreut und ca. 16-20 Windlichter mit dicken weißen Kerzen leuchten
auf dem Fußboden. Ein sehr harmonischer Eindruck.
Die Urne - mittelhelles Eichenholz - wirkt richtig erdverbunden. Es gibt
noch dies und das wegen der Musik zu klären. Sind aber alles keine
Probleme.
Wir sind eine richtig große Trauergesellschaft und ich sage noch zu
Herrn Schm., dass die Stuhlreihen noch etwas Beinfreiheit brauchen, denn
wir werden sicher mindestens auf jeder Seite zwei Reihen, wenn nicht
sogar drei besetzen.
Dies wurde dann gleich noch gerückt und alles war dann in Ordnung.
Pastor J. hat von mir als Erstes einen Geburtstagsglückwunsch bekommen. Auch das ist wichtig und gehört dazu.
Pünktlich um 15.00 Uhr begeben wir uns in die Kapelle und erleben einen
fesselnden Trauergottesdienst. Ich bin voll auf die Rede konzentriert,
doch leider bleibt wieder einmal nicht soviel im Kopf hängen. Zu
angestrengt und so vollgestopft ist der Kopf und irgendwie, auch wenn
man ruhig sein will, ist doch alles so aufregend und bis ins tiefste
Innerste bewegend.
Pastor J. spricht so lieb von M. und ich nehme seine Fürsorge auch für
mich gern an. Wir hören Orgelmusik, hören die Arie der Agathe aus dem
Freischütz "Leise, leise", singen auch "So nimm den meine Hände" und
hören am Schluß "Guten Abend, gute Nacht" - eines der Lieder, die ich
Manfred am letzten Tag abends noch vorgesummt hatte.
Dann war der Gottesdienst zu Ende und Herr Schm. kam mit der Urne auf mich zu.
Ich nickte und war bereit, sie zu tragen. Herr Schm. stellte mir die
Urne auf meine geöffneten Handflächen und ich kippte sie etwas an und
hatte sie gut im Griff. Nun konnte unser letzter gemeinsamer Weg über
den N. Friedhof gehen.
In meinem Sinn lief ich den Sonnenhang zur Sajathütte, den ich im Geiste
schon so oft gelaufen bin, mit seinen Steigungen und auch mit seinen
horizontalen Wegen, hoch, Mal war das Gefühl mächtig, ich müsste bergan
gehen, dann ging es nach etwas Zeit wieder etwas leichter und geradeaus.
Im Kopf hatte ich die ganze Zeit das Lied "vom Weg, der nicht mehr
zurückführt", aus der Winterreise von Schubert. Ich sah nichts rechts,
nichts links, war dankbar, das Pastor J. und Herr Schm. neben mir gingen
und mir schon deshalb nichts passieren konnte. -
Vorweg ging ein Herr vom Bestatter und zeigte die Richtung an. Der Weg
über den Friedhof war nicht zu lang und wir kamen gut am Grab an. Herr
Schm. entfernte behutsam den Urnenschmuck und ließ die Urne langsam
hinunter in die Gruft.
Die Streublütenblätter wurden neben die Gruft gestellt und Pastor J.
sprach die letzten Worte und dann mit uns zusammen das Vaterunser.
Die drei Schaufeln Sand.
Und dann der Beistand von ihm für mich.
Ich lege meinen Strauß behutsam neben der Gruft nieder und nehme eine
handvoll Blütenblätter und lasse sie langsam auf die Urne fallen.
Die 3 Schaufeln Sand werden schwer.
Noch einmal ein Blick nach unten, noch einmal ein Kuss in Gedanken und
ein "ihdl" für M., dann wende ich mich ab und gehe mit Pastor J. zum
Ende der Grabreihe und aus dem Reihengrab hinaus.
Jeder der großen Trauergesellschaft nimmt nun Abschied, kommt noch
einmal zu mir und geht dann auch langsam zum Friedhofsausgang Richtung
Cafe M. -
Und dieser ganze Nachmittag noch immer bei schönstem Wetter - es ist kaum zu fassen!!!.
Pastor J. verabschiedet sich - Er ist meinerseits entschuldigt - hat
schließlich Geburtstag. Ich glaube, er wäre sonst wirklich gern
mitgekommen.
Ich gehe mit Herrn Schm. noch einmal an das Grab, wir werfen beide noch
ein paar Hände Blütenblätter hinein und sprechen noch kurz miteinander.
Danach gehen wir alle in Richtung Café M. und freuen uns schon auf eine gute Tasse Kaffee mit belegten Broten und Kuchen.
A. und Ingeborg E. sitzen draußen und rauchen und auch K. und Tante U. sind da.
Wir gehen dann gemeinsam hinauf und haben ein paar ganz nette Stunden dort zusammen.
Um 18.30 haben R. und ich dann Café M. als letzte verlassen und BS uns nach Haus gefahren.
An diesem Abend bin ich dann kurz nach 21.00 Uhr erschöpft ins Bett gesunken und habe richtig lange geschlafen.
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Aus meinem Kopf will der Gedankengang nicht verschwinden: Operation -
Narben - vielleicht auch schon während der ersten Chemo Beginn der
Vergrößerung der Lymphknoten? - .
Könnte es nicht doch sein, dass entweder die Narben oder aber die
vergrößerten Lymphknoten auf Nervenstränge, welche für die Füße
zuständig sind, im Beckenbereich oder sonst wo drücken und den Schmerz
dort verursachen.
Mir ist jedoch gesagt worden, dieser Gedankengang sei weit hergeholt.
Welche Facharztrichtung würde dies noch einmal untersuchen können?
Wenn einem gesagt werden würde, es liegt an diesem und jenem, und man
kann dieses oder jenes nicht wegnehmen, dann kann man sich ja auch
schweren Herzens damit abfinden. Aber vielleicht könnte man ja doch den
einen oder anderen Störenfried entfernen? Aber dieses ist wohl
Wunschdenken.
***
Haben im April 08 Antrag auf Neufestsetzung des
Schwerbehinderten-Ausweises auf G oder aG gestellt, da das Gehen soviel
schlechter geworden ist.
Ich fürchte, wir bekommen dies nicht durch, müssen noch einmal die
behandelnden Ärzte angeben, was ja irrsinnig ist, solange mein Mann die
Chemotherapie durchmacht.
Müssen nachweisen, dass er deswegen in Behandlung ist.
Ende April läuft das Krankengeld aus und Krankenkasse hat uns geraten,
zunächst beim Arbeitsamt Übergangsgeld zu beantragen, und dann
Erwerbsminderungsrente bei der BfA.
Das Arbeitsamt reagiert schnell.
Bekommen erst einmal Übergangsgeld (erheblich weniger als Krankengeld).
BfA will Gutachten und meinen, nach dem Reha-Bericht vom Januar müsste
mein Mann doch eigentlich wieder arbeiten können. Fordert nach
Schilderung, dass seit März erneut Chemotherapie läuft, Anfang Juli
einen Befund bei der Onkologin an.
Befund endet: - Der Patient leidet an einer fortgeschrittenen bösartigen
Erkrankung. Derzeit wird eine palliative Chemotherapie durchgeführt.
Eine Besserung des Allgemeinzustandes ist nicht zu erwarten. -
Wir hoffen, dass hiermit auch erst einmal das Thema Gutachter erledigt
ist, denn nervlich wie körperlich ist ein Besuch bei einem Gutachter
nicht drin.
Auf Nachfrage rät uns die Onkologin zur Implantation eines Ports, da die
Venen bei den Blutabnahmen und den Infusionen immer schlechter werden.
Am 3. Juni wird der Port im Krankenhaus ambulant gelegt, am 9. Juni erhält mein Mann die nächste Infusion.
Der Ablauf ist wieder der gleiche, folgende 2 Tage Fortecortin und am
Abend wieder starke Schwellung des rechten Fußes. Des gleichen bei der
nächsten Infusion am 30.06.2008. CEA-Wert bewegt sich weiterhin um 11,2
Für den 10.07.08 ist erneut ein MRT angesetzt und am 14.7.08 dann Blutuntersuchung. Danach Pause erst einmal bis zum 9. Sept.08.
Dann bereits Termin für Blutuntersuchung. Besprechung eine Woche später.
Einschätzung der Onkologin am 14.07.08: Chemo wird sicherlich weiter notwendig sein.
Besuch Neurologe Dr. B.: 15.07.2008
An der Polyneuropathie kann er nichts ändern und kann sie auch nicht behandeln.
Normale Schmerzmedikamente wären sowieso nicht ausreichend. Wenn nicht mehr zu ertragen, sollte man Opiate nehmen.
Diese Aussage macht auch nicht gerade fröhlicher.
Dr. B.meinte nur, dass man froh sein müsste, dass die Nervenenden nicht
ganz taub sind, sondern eben Schmerzen zeigen, so bestünde Hoffnung,
dass sich die Schmerzen an den Füßen irgendwann einmal wieder geben
könnten, würde aber lange, lange dauern.
Bekommen am 17.07.08 Bewilligung eines Reha-Antrags für die Röpersberg-Klinik.
Einen Reha-Antrag hatten wir nicht gestellt, hängt sicherlich mit dem
Rentenantrag zusammen. Die Onkologin hat uns ein Schreiben gegeben, dass
onkologische Behandlung weiterhin andauert und mein Mann nicht kurfähig
ist.
Wir hoffen, dass sich damit die Reha erst einmal erledigt, denn wenn
mein Mann jetzt noch mit einer Kur und all den in Zusammenhang stehenden
Untersuchungen, Fragebögen und vor allem auch Mitpatienten zu tun haben
muss, macht er nicht mehr mit.
Er ist froh, dass er mit der gesamten Situation so klarkommt, wie er
klarkommt. Aber direkte Konfrontation wird mit Sicherheit nicht gut
sein.
Ich bleibe Anfang August und auch Ende August/Anfang September für jeweils eine Woche zuhause. Kann den Urlaub auch gebrauchen.
September 2008
Volle Erwerbsunfähigkeitsrente ist bewilligt rückwirkend zum 01.04.2008.
Es erfolgt Verrechnung mit Übergangsgeld. Es ist nur eine geringe
Rente, immerhin fehlen noch fast 8 Jahre Beitragszeiten. Da ich voll
arbeite, sehe ich kaum Chancen, dass ein Antrag zur Grundsicherung
Erfolg haben könnte.
Verbringe jetzt intensiv die Zeit mit Steuererklärung 2007 (zumutbare
Belastungsgrenze?) und dem Antrag, nachdem mir die Zahlen so richtig
vorliegen, auf Anerkennung chronischer Erkrankung, um die Zuzahlung auf
1% zu reduzieren. Aber auch hier werden wir uns wohl gerade so an der
Grenze entlanghangeln und insgesamt "etwas zuviel" gemeinsames Brutto
haben.
Am 15.09.2008
Besprechung der Labor-Ergebnisse vom 09.09.2008.
Waren auf Weiterführung der Chemo eingestellt - auf Nachfrage, ob noch
zu Kontrollzwecken ein MRT vor Beginn der Chemo erfolgt, hat man eine
Sonographie Becken/Abdomen gemacht und Metastasen in der Leber gefunden.
Danach am 17.09.2008 MRT mit genauem Ergebnis: 1 Meta 1,7cm - 1 Meta 0,8cm - 1 Meta 0,7 cm.
Untersuchung zur Radiofrequenztherapie zur Entfenung der Metas:
1 sitzt am äußeren Rand, könnte bis zur Heilung Schmerzen verursachen, 2
sind innerhalb des Organs und sind voraussichtlich ohne Schwierigkeiten
zu entfernen.
Entfernung Termin wird angesetzt für den 15.10.2008.
06.10.2008
Erhalten um 09:30 den Anruf, dass OP bereits am 07.10.2008 sein kann. Wir müssen bis 15.00 Uhr nachmittags im Krankenhaus sein.
Sind mit der Taxe um 14:30 dort.
Aufnahme, Blutabnahme, erstes Aufnahmegespräch mit Schwester Christine,
zweites Gespräch mit Narkosearzt Schirrm., (Abfrage der Daten ähnlich
wie Reha-Fragebogen) dann Gespräch mit Frau Dr. F. und Dr. Li. Nochmals
Fragebogen allgemeiner Krankheitsverlauf.
Frau Dr. F. erwähnte, dass man vor dem eigentlichen "Verkochen" der
Metas noch Biopsien machen wird, um das Gewebe zu untersuchen und um
festzustellen, welchen Primärtumor die Metas haben.
Für 07.10.2008 10:30 Uhr ist die OP nun angesetzt. Die Biopsie ergab, dass die Metas vom Blasenkrebs herrührten.
OP Dienstag verläuft gut. Entlassung am Sonnabend 11.10.
Bitte um direkte Übersendung der Befunde an Onkologin, Dr. S.E. und uns.
Nachfragen zweimal bis Ende Oktober. Mitgegebenen Kurzbericht bei der
Onkologin und dem Urologen abgegeben.
16.10.08
Kurzbesuch bei der Onkologin mit Besprechung Kurzbericht. Gibt uns erst einmal "frei" bis Januar
Wir machen Urlaub und das geht ganz gut trotz Fußschmerzen in Duhnen im Strandhotel und lassen uns dort richtig verwöhnen.
Anfang November
Anmahnen der Befunde. Wir warten.
Blutuntersuchung am 25.11.08 und Kontroll-MRT Abdomen/Becken 26.11.08.
Hier wird sich sich plötzlich auf "Progress der pulmonalen und hepatischen Metastasierung" bezogen.
Besprechung am 28.11.08 ergibt, dass Onkologin Nachfrage beim Radiologen
hält und der die schlechten Untersuchungsergebnisse nach RFA im
Krankenhaus in der Leber und Thorax bestätigt, welche aber aus dem
Kurzbericht nicht hervorgingen.
Termin für Thorax-Kontroll-CT am 02.12.08 bekommen und bei der
Gelegenheit bekommen wir meinerseits mit Nachdruck auf der Station im
Krankenhaus zumindest alle Befunde aus dem Oktober. Diese auch am
05.12.08 zur Onkologin mitgenommen.
(Nebenbei kam der vollständige OP-Bericht jetzt erst am 05.01.2009 bei uns an).
Sofort Einleitung einer weiteren Chemo. Will nicht mehr bis Januar
warten, weil die Menge und Größe der Metastasen sich zu schnell
entwickeln.
Hofft, dass zu Weihnachten etwas Ruhe ist. Seit dem 15.12.2008
Schmerztropfen! Starke Hustenanfälle. Schmerzen unter dem Rippenbogen
rechts.
Allgemeiner Zustand viel schlechter, als vor der RFA im Oktober. CEA Werte weiter zu hoch!
Erster Zyklus mit MTX Vinblastin Doxorubicin 15.12.08 16.12.08 und 29.12.08.
Wahnsinnige Schweißausbrüche und große Schwäche.
Schweißausbrüche allerdings bereits vor dem 15.12.08. Aber steigernd.
Am 23.12.
Laboruntersuchung.
Bekommen Decortin noch verschrieben wegen des unnormalen Schweißes und der Schwäche.
An 3 Tagen genommen. Zwischen Weihnachten und Silvester richtig schwach.
Wäschewechsel alle 3 Stunden.
29.12.08
Dritte Gabe/1. Zyklus. Silvester und Neujahr ganz schwach (allerdings ging es für ca. 3 Stunden in die Ballettvorstellung).
Schwere Gangstörungen und Schwächeanfälle.
Ab ca. 05.01.09 (Laboruntersuchung) wird es etwas besser. Ohne die
Schmerztropfen geht gar nichts. Durch die extreme Kälte sind die Wege
zum Auto /zum Taxi und zurück zum Haus äußerst anstrengend. Keine
Autofahrten.
In der Woche ab 05.01.2009 vermehrt Haarausfall, am 9.01. mit Taxe zum
Friseursalon, dort die restlichen Haare entfernt - nun kann es kurz
wachsen. Leichte Strickmützen bei Karstadt und eine "Nachtmütze über
"gut behütet" besorgt.
12.01.09
Blutbild war zufriedenstellend - Nur CEA viel zu hoch (17,72)
Zweiter Zyklus: 12.01.09 13.01.09 und 26.01.09 - Laboruntersuchung
19.01.09 - wird am 12.01.09 eingeleitet. Auf dem Laborblatt jedoch sind
die CEA-Werte (23,36), Alk.Phosphatase, LDH und Y-GT zu hoch? Muss am
19.01. nachgehakt werden.
Lt. Onkologin sind die Werte aber soweit in Ordnung. Wir müssen uns darauf verlassen. Am 21.01. Opernbesuch hat geklappt.
Genau wie beim ersten Zyklus Verschlechterung des Allgemeinzustandes.
Schwäche, Schwitzen und Husten. Hustentropfen Paracodin. Nützen nicht viel.
Alles ist anstrengend. Wege zur Taxe ganz langsam. Treppen werden so
gerade eben geschafft. Vermeidet jeden Treppengang, der nicht notwendig
ist.
Husten wird immer hartnäckiger.
Sonntag, 25.01.
Verstopfung, in der Hauptbahnhof-Apotheke Miniklistir besorgt, danach hat sich Stuhlgang wieder normalisiert.
Allerdings die ganzen Tage bereits sehr stark beim Stuhlgang gepresst.
Nach der Infusion am 26.01.09 bekommen wir MRT Abdomen und CT Thorax
-Termin zum 06.02.2009. Über Versand neue Schuhe, Variomed, die den
Füßen gut tun.
Schmerzen sind damit wenigstens etwas erträglicher.
Husten hartnäckig. Keine Schleimlösung. Wacht nachts vom Geräusch auf.
06.02.2009:
Mit Taxe ins Isr. Krankenhaus - Selber Autofahren geht nicht.
Weitere Verschlechterung - Metastasen in Leber und Lunge wieder größer und auch die kleinen weiter vermehrt.
Beim Nachhausekommen sehr anstrengendes Treppensteigen. Auf jedem Absatz
ca. 1 Min. Pause. Auch in der Wohnung Gang zur Toilette und in die
Küche äußerst anstrengend.
Braucht danach jedes Mal lange Erholungspause.
Kurzatmig. Mag schon gar nicht mehr auf die Toilette gehen. Schläft
jetzt auch bereits ab Mittag und nicht, wie vorher ab gegen 16.00, bis
abends zum Abendessen.
Mag abends nicht mehr so große Portion Salat und auch nur wenig Brot.
07.02.2009
Möchte mittags gern das Auto bewegen und wir nehmen die Treppe ganz
langsam. Fahrt durch Hamburg, Eimsbüttel, Altona, Hafen und nach Hause.
Weg vom Auto ganz langsam. Immerhin bewähren sich die Schuhe. Husten
noch hartnäckiger - Pfeift und rasselt nachts.
Treppe: Noch anstrengender als gestern. Starker Husten. Keine
Schleimlösung. Ausruhphase auf den Treppenabsätzen ca. 2-3 Minuten.
Endlich in der Wohnung sinkt er in den Sessel. Dann erst Jacke etc.
ausziehen.
Braucht ca. 10 Minuten, bis er wieder ruhig wird. Nachts wieder pfeifen
und rasseln. Schlecht geschlafen und oft aufgewacht. Toilettengänge
fallen immer schwerer.
08.02.2009
Verbringen den Tag ganz ruhig. Alles, aber auch alles ist anstrengend. Schweißbildung auf der Stirn und auf dem Kopf.
09.02.2009
Den Routine-Zahnarzttermin sage ich ab.
Unnötiges Treppensteigen soll vermieden werden.
Versuch, den Besprechungstermin bei Onkologin am 10.02. von 08.00 Uhr
auf 11:20 Uhr zu verschieben. Allerdings mit Androhung von langer
Wartezeit.
Ich habe betont, dass es keine Wartezeit geben kann. Daraufhin Zusage, dass Frau Prof. H.B. noch anruft.
Anruf gegen 14.15 Uhr. Schilderung des Zustandes. Sie möchte ihn morgen
sehen und organisiert einen Krankentransport zum 11:20 Termin morgen
Vormittag.
M. total erschöpft und viel Schlaf. Sieht noch nicht einmal den neuen
Kühlschrank in der Küche an. Kann einfach nicht mehr als schlafen, mit
Anstrengung aus dem Bett und Weg zur Toilette mit Pause im Wohnzimmer.
Toilette wiederum anstrengend. Mag nicht so lange Sitzen wie sonst.
Hält aber noch immer den ca 3 Stunden-Rhythmus ein.
10.02.09
Krankentransport kommt pünktlich mit Tragesitz - dies geht gerade so in
der Wohnung, dass M. vom Sessel aufsteht, 3 Schritte mit Festhalten
durch die Wohnzimmertür macht und sich im Flur auf den Sitz setzt. Es
ist hier einfach zu eng.
Wird mit dem Sitz wie mit einer Sänfte die Treppen hinuntergetragen.
Im Transportwagen sofort Sauerstoffgabe, die aber wenig Erleichterung
gibt. Nach Ankunft in der Praxis gleich wieder Sauerstoff und eine
Spritze Morphin.
Sauerstoff bringt keine Erleichterung.
Abhören von Frau H.B.
Starke Geräusche in der Lunge. Da nach ihrer Aussage Sauerstoff zuhause
nichts nützt macht sie den Vorschlag, umgehend ins Isr. Krankenhaus und
danach dann ins Hospiz, weil es so nicht mehr geht. - Ein bisschen
plötzlich, - und geschockt - .
Stimmen dem Krankenhaus zu. Sitztransport dann ca. 12:30 ins Krankenhaus.
Aufnahmeuntersuchungen etc.
Nach ca. 2 Stunden dann Einzel-Zimmer auf Station 2B.
Anordnung Röntgenuntersuchung der Lunge. Es wird ein Riß oder Loch im
Lungengewebe festgestellt. Dadurch ist der Unterdruck zwischen Lunge und
Zwerchfell entwichen.
Dr. La und Dr. Szu. schlagen vor, dass eine Drainage gelegt wird und
eine Pumpe bis ca. Montag angeschlossen wird. Dadurch ans Bett
gefesselt. Nach dem Eingriff Atmung erheblich besser.
Körper arbeitet mit und gemäß Dr. Szu. am Mittwoch fängt schon das
Gewebe an, sich wieder zu Verkleben und der Unterdruck kann sich bilden.
Gemäß Dr. Szu. wäre es ohne den Eingriff schlecht ausgegangen.
11.02. bis 16.02.09
Pumpe bleibt angeschlossen. Atmung recht gut, ohne Pfeifen und Rasseln.
16.02.2009
Nach Absetzen von der Pumpe, Atmung wieder schwerer. Alles ist noch
immer anstrengend. Versuch, über den Flur zu gehen mit Therapeutin.
Fällt aber sehr sehr schwer.
Abends kurz Toilette und Zähneputzen im Bad.
17.02.2009
Alles fällt noch schwer. Essen am Tisch geht nicht. Zu schwach. Auch
forsche Anweisungen durch die Schwestern sind zuviel. Nerven liegen
etwas blank!
Wollte gern den Weg über den Flur machen, aber auch das ist zu schwer.
Wird mit Toilettenstuhl ins Bad geschoben und morgens dort fertig gemacht.
Duscht auf dem Duschstuhl.
17.02. bis 25.02.
Abends immer mit Toilettenstuhl in Eigenregie im Zimmer Stuhlgang und
Wasserlassen. Umziehen für die Nacht mit mir allein. Regelmäßig bei
allen Dingen Hilfe notwendig. Versuch, ab Nachmittag dann, durch mich
die Schwestern zu entlasten.
25.02.2009
Schreck- der Eilantrag, den Frau Al, Sozialarbeiterin, bei der
Pflegekasse eingereicht hat, soll auf einem veralteten Formular gewesen
und deshalb beim medizinischen Dienst nicht bearbeitet worden sein.
Außerdem wollen die beim MDK vom Arzt noch weitere Fragen beantwortet
haben.
Gemäß Frau Al. brauchen wir uns aber nicht zu kümmern, sie macht das alles!
26.02.2009
Morgens Schreck - es soll eine Magenspiegelung gemacht werden.
Nach telef. Nachfrage im Schwesternzimmer ist dies eine Verwechslung gewesen.
Heute morgen Lymphdrainage rechtes Bein/rechter Fuß durch
Physiotherapeut - Herr Hem -im Krankenhaus. Kompressionsstrumpf rechts.
Soll Tag und Nacht getragen werden.
27.02.2009
Heute morgen Lunge Röntgen, da Atembeschwerden wieder zunehmen. Evtl. Absaugen.
Erypo-Spritze wurde am 15. und 22. gegeben. Ab 22.02. wird Magnesium
gegeben, nachdem wir erwähnt haben, dass wir regelmäßig Magnesium
eingenommen haben, um Wadenkrämpfen vorzubeugen.
23.02.2009
Kalium-Mangel wird mit Brausetabletten behandelt.
Weiterhin Behandlung im Krankenhaus mit Warten auf Bewilligung des Eilpflegeantrags.
Pflegeantrag bewilligt in der Woche vom 2. März
Zimmer im Hospiz ist frei am Sonntag 8. März 2009
Verlegung in das Hospiz Montag 09. März 2009 11.00 Uhr
Montag morgen nach Erledigung auf dem Toilettenstuhl wäre mir M vor Schwäche fast am Bett umgefallen.
Danach Abschied von Dr. La. und der Crew im KH mit Dank und Umschlag für die ganze Station.
09.03.2009
Zimmer im HH Hospiz im H-stift im 2 Stock - gleich neben der Wohnküche.
Zimmer hat in etwa gleiche Größe wie im Krankenhaus mit eigenem Bad.
Montag Nachmittag Besuch der dortigen Hausärztin - Frau W. - welche M.
erst einmal aufnimmt. Verschreibt statt der Schlaftabletten aus dem
Krankenhaus, welche sie als "Einschlafhilfe" bezeichnete eine
Schlaftablette, die wirklich zum Schlafen und zur Ruhe bringen soll.
Wegen der Sauerstoffversorgung steht auf dem Gang draußen vor der Tür
ein Gerät mit Motoren- und Pumpgeräuschen. Da das Kabel / der Schlauch
durch die Tür geleitet wird, muß die Tür offen bleiben. Unerträgliche
Geräusche vom Gang vor allem auch Nachts.
Zu Bett durch Schwester
-
Ende Oktober 2007:
Die Augenoperation wurde am 23.10. durchgeführt. Beurteilung am 31.10.:
Die Sehkraft ist wieder da - das Auge muss noch zwei Wochen geschont
werden. Nicht zuviel Lesen.
Die Hautveränderung an beiden Füßen ist abgeheilt nach
"Lothricomb"-Salbe. Die Kultur zeigte nach 14 Tagen "nur einige Hefen",
von Fußpilz soll aber keine Rede sein.
Beckenbodentraining wird nach den Untersuchungen Anfang November und der
Ruhepause nach der Augenoperation wieder aufgenommen werden.
MRT und Röntgen wurde am 5. November durchgeführt.
Hoffe, dass beim nächsten Arzttermin (12.11.) noch einmal eingehend den
Fuß- und Sitzproblemen nachgeforscht wird. Mir erscheint, dies müsste
mit Lymphe, Muskeln und Nerven zusammenhängen. Vielleicht gibt's eine
Idee, wie man diese Schmerzen anpacken kann. So langsam ist das nämlich
nicht mehr von der fröhlichen Seite her zu sehen.
Beim Arztgespräch Information, dass sich lt. MRT inguinal ein
grenzwertiger Lymphknoten zeigt, der in der Praxis noch einmal durch
Sonographie angesehen wird.
Verlaufskontrolle dann in 4 Wochen. Es werden neue Medikamente
verschrieben gegen die Schmerzen an den Füßen. Novemin Sulfon und
Tramadol-Tropfen. Auch diese haben keine Wirkung. Nur Nebenwirkungen
Richtung Verstopfung und schlechterem Wasserlassen.
Parallel dazu Überweisung zum Neurologen, Termin Ende November), der
Messungen vornimmt und meint, die Schmerzen unter den Füßen müssten eher
vom Orthopäden behandelt werden. Er kann den Schmerz unter den Füßen
manuell auslösen.
Orthopäde (Termin Anfang Dezember) meint, es handle sich um durchgetretene Füße und verschreibt Einlagen.
Diese kann mein Mann ab 12.12. tragen. Es bringt erst einmal nichts. Wir sollen Geduld haben.
Auch die Verschreibung weiterer Schmerzmittel (Ibu-Hexal) und Tramadolor
bringen nichts, nur als Nebenwirkung wird das Wasserlassen schlechter
und mein Mann leidet unter Verstopfung.
Mir scheint, dass die Blase wie der Darm reagiert und dadurch der Urin
viel stärker verschleimt als sonst. Sowie die Medikamente weggelassen
werden, reguliert sich das Wasserlassen wieder von selbst.
Ab 23.12.2007 : Reha.
Neben dem Beckenbodentraining, Interferenz-Strom und Rückenmassagen wird
auch Gewicht auf Behandlung der Füße gelegt und eben doch eine
arzneimittelinduzierte Polyneurapathie angenommen. Reizstrombehandlung
und Sensibilitätstraining.
Auch hier hat sich am Ende der Reha keine Besserung gezeigt.
Ich fürchte, dass mein Mann mit diesen Schmerzen erst einmal leben muß
und wenn er Glück hat, diese Schmerzen vielleicht nach längerer Zeit
erst wieder zurückgehen!
In die AHB gleich nach der Operation war man ja so richtig
hineingerutscht. Die Reha jetzt nach einem Jahr zeigt doch, wie stark
die Krankheit den Alltag dominiert. Die Umsorge hat aber richtig gut
getan. Ich konnte die 2 Wochen nach Weihnachten dort mit verbringen und
danach an den Wochenenden besuchen. Dies tat auch mir gut.
Ab 23.01.2008 wieder zuhause. Die Füße nerven noch immer bei jedem Schritt und Tritt. Der nächste Termin beim Orthopäden ist Anfang Februar.
Vielleicht könnten dort zumindest die Reizstrombehandlungen fortgesetzt werden?
Es besteht ein Unterschied zu anderen Patienten nach Chemotherapie,
welche meistens unter Taubheitsgefühl an den Füßen oder Fingern leiden.
Bestätigt wird uns immer wieder, dass es sich bei meinem Mann auch um
eine Polyneuropathie handelt.
Wir besorgen uns parallel dazu Termine zur Schmerztherapie und bei einem Osteopathen (auch wenn wir das selbst zahlen müssen).
Für Ende Januar stand Termin zum MRT Becken Abdomen zur Kontrolle des
Lymphknotens bereits fest. Der Lymphknoten hat sich gegenüber November
nicht verändert. Soll weiter beobachtet werden. Jedoch:
Anstieg des CEA-Werts: Hierauf wurden wir durch eine Bemerkung während
der Reha aufmerksam gemacht. Es war mir als Wert Anfang Dezember zwar
aufgefallen, jedoch in der Hektik der Vorbereitung zur Reha und
Weihnachten habe ich nicht nachgefragt, was dies für ein Wert ist.
Bekam dann während der Reha die Antwort, ein Wert, der Darm-, Lungen-
Magenerkrankungen anzeigen könnte. Beim Lesen im Forum sah ich, dass
"Hexe"auch von dem CEA-Wert als Kontrollwert sprach.
Darauf wurde ich skeptisch:
Anfang Sept. 2,9
Ende Oktober 3,9
Anfang Dezember 5,244
Während Reha Ende Dezember 5,9
Ende Januar 8,74
05.03.2008 10,78 Beginn 2. Chemo 1. Zykl.
26.03.2008 13,16 2. Zyklus
11.04.2008 12,20 3. Zyklus 16.4.
14.05.2008 11,18 4. Zyklus
09.06.2008 11,45 5. Zyklus
30.06.2008 11,20 6. Zyklus
Die Onkologin hat nach dem MRT-Ergebnis und dem Blutbild Ende Januar
dann doch noch ein CT Thorax veranlasst. Da wurde ich aufmerksam und bat
um weitere Kontrollen wie MRT Wirbelsäule, Knochenszintigram und eine
Es finden sich mehrere vergrößerte Lymphknoten und kleinere,
Knochenszintigram und Darmspiegelung sind ohne Befund. Offensichtlich
sind die vielen Lymphknoten jetzt unsere Feinde. (Nachweis einer
lymphogenen Metastasierung 02/2008)
Für den 05.03.2008 wird der Beginn einer weiteren Chemotherapie
angesetzt. Es wird Taxotere gegeben. Die Onkologin spricht von
palliativer Chemotherapie. Der zweite Zyklus erfolgt am 26.03.2008 und
der dritte am 16.04.2008.
Die Infusion am 05.03.2008 mit nachfolgenden Fortecortin-Tabletten an
den zwei Tagen danach hatte eine Reaktion, etwas wie Fieber, zur Folge.
Nach der Infusion am 26.03.2008 mit nachfolgenden Fortecortin-Tabletten
schwoll der rechte Knöchel, dann aber auch der rechte Fuß stark an.
Am 04.04.2008 wurde dies auf Thrombose untersucht, stellte sich als
Lymphödem heraus. Nach Verordnung eines Kompressionsstrumpfs ging die
Schwellung jetzt bis zum 14.04.2008 zurück. Ist aber noch nicht ganz
verschwunden.
Am 16.04.2008 nächste Infusion mit den nachfolgenden Fortecortin-Tabletten. Erneutes Anschwellen des rechten Fußes.
MRT am 30.04. - Lymphknoten unverändert jedoch neu aufgetreten: Einblutung
Am 14.05.2008 weitere Infusion - CEA-Wert bei 11,18.
Nach den 2 Fortecortin-Tabletten ab16.05.2008 erneut Anschwellen des rechten Fußes.
Die Schmerzen unter den Füßen bei jedem Schritt und Tritt sind nach wie
vor da, so dass nun noch in Verbindung mit der Schwellung im rechten Fuß
das Gehen immer schlechter wird.
Berichten möchte ich noch:
Der Schmerztherapeut versucht, mit Elektrotherapie/Wasserbad den
Schmerzen unter den Füßen beizukommen. Im Februar/März mehrere
Anwendungen in der Praxis. Danach mit Tens-Gerät bei uns zuhaus. Aber
auch hier leider bislang ohne Wirkung. Auch die verordneten
Weichbettungeinlagen verstärken eher die Schmerzen.
Seit Februar 2008 lässt sich mein Mann bei einem Osteopathen eine
Behandlung der Wirbelsäule und der Füße geben. Leider bringen auch die
von dort ausgemessenen Einlagen keine Linderung, haben aber bis jetzt
die geringsten Nebenerscheinungen.
Auf jeden Fall tut die Behandlung der Wirbelsäule und auch der Füße
irgendwie gut und solange es geldlich geht, wird mein Mann diese weiter
bekommen.
Parallel zur Chemo-Behandlung haben wir sonstige Praxis-Besuche
möglichst reduziert, um der Infektionsgefahr aus dem Wege zu gehen.
Insgesamt ist mein Mann wiederum geschwächt, auch wenn er noch immer
"gesund" aussieht und wirkt. Einen Tag in Ruhe zu Hause übersteht er gut
- es darf aber bitte nichts ungewöhnliches dazwischen kommen.
Beispielsweise war schon die Anpassung des Kompressionsstrumpfes
aufregend und erschöpfend. Ein frühes Zubettgehen ist noch immer bzw.
wieder notwendig. Auf diese Weise erholt sich der Körper und wir hoffen,
dass er so auch die Kraft zur Bewältigung der Chemo bekommt.
****
-
Ich bin letzten Montag morgen (25.06.) nach der Gemzar-Behandlung mit
meinem Mann gemeinsam nach Hause gefahren und wir haben ein wunderbares
gemeinsames Frühstück eingenommen (bei dem allerdings auch
Erleichterungstränchen flossen)!
Danach gings für mich ab ins Büro und mein Mann wird sich auch diese
Woche die notwendige Ruhe, die ihm die ganze Zeit geholfen hat, gönnen.
-- Das Blutbild am 02.07. war auch in Ordnung. --
Gemäß Statistik im PC schreibe ich seit dem 30. April an diesem Bericht
und hatte, wie gesagt, immer noch nicht die Kurve gekriegt, ihn zu
senden bzw. mich anzumelden.
Nun erst einmal wollen wir beide Ruhe.
Am 3.7. waren wir wirklich in der ersten Vorstellung, die wir zu
den Ballett-Tagen besuchen (Neumeiers "Kleine Meerjungfrau" von
Hans-Christian Andersen) und am 15.7. werden wir die Abschluß-Gala
genießen. Viele Grüße aus Hamburg
*****
( Wir haben jetzt Mai 2008 und ich bin noch immer nicht angemeldet- habe aber diese Ausführungen als Tagebuch weiter genutzt) !
Ende Juli 2007
Heute melde ich mich, obwohl ich immer noch nicht registriert und
angemeldet bin. (Für mich ist die Schwierigkeit, dass ich dies tagsüber
nicht machen kann und bislang abends nicht die Möglichkeit hatte). Die
Chemotherapie wurde vor 4 Wochen beendet.
Es geht meinem Mann soweit recht gut, es zeigen sich aber noch immer
Nebenwirkungen, ähnlich wie in der aktiven Zeit der Chemotherapie wie:
plötzlich für 3 Tage leichter Durchfall, Gefühl beim Laufen, als ob man
über eine Rolle geht - dies ist nach 2 Tagen vorbei, leichter Schwindel
nach Bücken.
Seltsamerweise spielen sich diese Erscheinungen im gleichen Rhythmus ab, wie während der Zeit der Chemotherapie.
Es gibt also recht gute Tage, und dann auch wieder weniger Gute. Auch
die Seele hat ihre Höhen und Tiefen - welch Wunder nach der Belastung
der letzten Monate.
Mein Mann versucht, sich zu kräftigen, isst alles, was ihm schmeckt,
trinkt eine gute Menge aus Mischung zwischen Tee, Saft, Mineralwasser.
Daneben gibt's eine gemütliche Tasse Kaffee. Alles in allem
bewundernswert, denn vor der Krankheit gehörte zum Kaffee oder auch zum
Bier immer als "Ritual" auch eine Zigarre. Und dieses alles in nicht
gerade kleinen Genussmengen. Bislang hat mein Mann das Rauchen total
aufgegeben, und er selbst hofft, dass er das auch weiter durchhält. Ich
könnte mir aber vorstellen, dass auch dieses zusätzlich zu allem anderen
viel Kraft braucht! Ich finde es toll, dass und wie er es schafft.
Viel Schlaf ist noch immer angesagt. Große Belastungen liegen einfach
noch nicht drin. Wir freuen uns über lange Spaziergänge tagsüber am
Wochenende (2 bis 3 Stunden) neben unseren abendlichen Spaziergängen.
Langes Sitzen macht noch Schwierigkeiten.
Letztes Wochenende haben wir sogar einen Ausflug über 2 Tage mit
Übernachtungen "geübt". Hat alles gut geklappt - jedoch braucht man dann
doch ein paar Tage, um wieder richtig in der Reihe zu sein. Sowohl die
Verdauung und auch das "Seelenleben".
Ausblick: Reha wurde genehmigt und mein Mann bekam einen Platz wieder in der Klinik in St. Peter Ording zum 25. Dezember 2007.
Anfang/Mitte September 2007
Blutuntersuchung und Sonographie fielen ohne Befund aus. Das ist schon etwas.
Das Gefühl der "Rolle" beim Laufen ist noch immer da. Wird auch
unangenehmer. Mein Mann bekommt dagegen Lyrica-Tabletten. Diese
allerdings nehmen irgendwie Einfluss auf die Muskeln, so dass die
Vorlagen wieder häufiger gewechselt werden müssen. Rückschritt auch bei
der Beckenbodengymnastik. Sowie auch stärkere Stimmungsschwankungen.
Mitte Oktober 2007
Nach 5 Wochen Lyrica hat sich keinerlei Besserung gezeigt, die
Inkontinenz hat sich aber verstärkt. Schnelle Gewichtszunahme.
Wassersammlung? Lyrica wird abgesetzt.
Die Rolle ist noch da. Die Schwierigkeiten beim Sitzen auch noch. Für
Anfang November ist ein MRT Becken/Abdomen, Röntgen Lunge und Röntgen
Knöchelgelenke und Füße sowie erneute Blutuntersuchung vorgesehen.
Zwischenzeitlich hat sich beim Augenarzt herausgestellt, dass sich auf
dem linken Auge Grauer Star gebildet hat und schon operiert werden kann.
Auf dem rechten Auge beginnt der Graue Star.
Das Lesen ist kaum noch richtig möglich, so entscheidet mein Mann sich für die Operation auf dem linken Auge.
Nach Rückfragen beim Hersteller und auch in der Augenklinik wurde
bestätigt, dass der Graue Star durch Kortisonpräparate (Fortecortin
während der Chemo-Infusionen) beschleunigt werden kann.
Außerdem hat sich in den letzten Wochen eine Hautveränderung
an/zwischen/unter den Zehen eingestellt, sowie eine Schwellung jeweils
am 2. Zeh. Vorsorglich wurde eine Pilzkultur angelegt. An der Fußkante
links eine Stelle, die auch nicht abheilt.
Nach Absetzen der Lyrica langsame Besserung der Inkontinenz. Stimmung wird langsam wieder besser.
-
2. Woche: Montag Gemzar
ursprünglich sollte 3. Woche auch Montag Gemzar gegeben werden, dies
wurde aber bereits aufgrund der Blutuntersuchungen sofort abgeblasen.
Begleitend Fortecortin und Emend.
3. Woche Pause mit Blutuntersuchung - z.T. auch 4. Woche Pause
5. Woche wieder siehe 1. Woche etc.
Die ersten 3 Folgen hat mein Mann recht gut weggesteckt - er geht abends
früh ins Bett- kann gut schlafen -im April mit der 4. Folge zeigt sich
stärker ein Unwohlsein - es gibt Gerichte, die nicht schmecken, obwohl
sie sonst gut geschmeckt hatten - Mineralwasser ist schlimm (obwohl er
ja viel trinken muss). Wir sind jetzt schon auf Tees umgestiegen und
Säfte mit Mineralwasser.
Außerdem merkt man, dass der gesamte Körper wesentlich angegriffener und
sensibler ist, Glieder - Haut - Muskeln - den einen Tag ist dies,
nächsten Tag ist das anders als sonst.
Die eine Woche Pause tut gut, besser sind 2 Wochen. Aber dann fällt es
wieder schwer, sich zur nächsten Infusion zu begeben. Der rechte Knöchel
schwillt immer mal an - wenn Mein Mann das Bein ruhig lagert, geht die
Schwellung wieder zurück.
Während der Zeit der Chemotherapie, zu der mein Mann mit einem Taxi,
welches von der Krankenkasse genehmigt wurde, fährt (selbstverständlich
gegen Eigenanteil) haben wir alle Termine im öffentlichen Raum und auch
innerhalb der großen Familie (Kleinkinder) abgesagt, um der
Ansteckungsgefahr auszuweichen.
Somit auch weitere Arztbesuche, die nicht unbedingt notwendig sind,
möglichst reduziert. Der Urologe hat im Januar und Ende März untersucht -
Sonographie - Blut - Urin. Beckenbodentraining pausiert zur Zeit, soll
nach Ende der Chemotherapie verstärkt in Angriff genommen werden.
Am 30.04.07 wurde ein MRT durchgeführt, - ohne Befund!
Da purzelten natürlich die Steine. Die Blutwerte innerhalb der Zeit der
Chemo-Therapie variieren zwischen zuviel roten - zuwenig weißen - und
jetzt zuletzt zuwenig roten Blutkörperchen.
Es wurden jetzt Spritzen verordnet - alle 10 Tage.
Die 5. Folge im Mai hat mein Mann wiederum "etwas besser" verkraftet -
hatte aber doch einen ziemlichen Durchhänger, der in der Bemerkung
morgens vor der 3. Behandlung gipfelte, dass er meinte, "viel länger mag
ich nicht".
Die Dosis für die Spritzen wurde erhöht. Hoffentlich wirkt es bald! Das
Selbstspritzen kostet Überwindung. Und zuerst hatte ich nicht den Mut,
meinem Mann da zu helfen.
Eine Woche nach Pfingsten sollte dann die 6. Folge der Chemo beginnen.
In dieser Woche war das Blutbild aber wieder durcheinander und zur
Wochenmitte stellte sich Fieber bis zum Wochenende ein. Die Spritzen
helfen meinem Mann.
Bis zur nächsten Chemo-Folge gab es eine weitere Woche Pause, die mein
Mann nach dem Fieber gern annahm, weil es Montag und Dienstag wieder
unerträglich heiß war.
Er konnte sich die Woche über weiter gut erholen - Sonntag Nachmittag
begann dann aber auch schon wieder die Furcht vor dem Montag
aufzusteigen.
Am 18.06. war das Blutbild in Ordnung, so dass Montag und Dienstag wieder die Infusionen gegeben werden konnten.
Am 25.06. war das Blutbild noch immer gut und es wurde die dritte
Infusion gegeben. Ich war mit in die Praxis gefahren um den weiteren
Weg zu besprechen.
Es folgt jetzt nächsten Montag noch einmal eine Blutkontrolle und dann
sind für Anfang September und Anfang November die ersten
Nachsorgeuntersuchungstermine bei der Onkologin schon festgehalten.
Die Vorlagen drücken beim Sitzen, so beginnt natürlich langsam die
Ungeduld durch die Wechselwirkung Vorlage - Schmerzen - Vorlage und
während der Chemo aufgrund der Infusionen natürlich auch mal leichtes
Unglück in Richtung nasser Wäsche.
Dies sind die "Kleinigkeiten", die zusätzlich noch mit verdaut werden
müssen. Und die dann so richtig an dem schon angegriffenen
Selbstwertgefühl und der Würde knabbern.
Ich denke, der Eingriff an sich hat schon gehörigen Einfluss auf die
Seele, auch wenn man tapfer dagegen angehen möchte. Bislang hat mein
Mann Urinal-Kondome noch nicht angewandt, er möchte doch lieber zusehen,
dass er die Vorlagen "ganz los wird", zumindest tagsüber - soweit das
überhaupt geht.
Der Stuhlgang hat sich auch schon recht gut reguliert - Ausnahme:
während und nach den Chemo-Behandlungen doch recht häufig unkontrolliert
und Durchfall. Was sich dann in der zweiten Pausenwoche wieder
normalisiert.
Ich bewundere meinen Mann sehr, wie er mit Mut alles anpackt - beim
Beckenbodentraining ist Geduld angesagt ( es helfen ihm hier aber schon
die Beschreibungen der Übungen aus dem Forum ) und ich hoffe wirklich,
dass ihm nach Ende der Chemotherapie die Kraft reicht, dieses Thema
intensiver anzugehen.
Mein Mann ist ein Vertreter von: nicht alles auf einmal, sondern Schritt für Schritt.
Das ist ja sicher richtig in seiner Situation - erschwert ihm aber auf
diesem Gebiet aus meiner Sicht den "Umstand mit der neuen Blase".
Na, da bleibe ich aber am Ball, schließlich habe ich in diesem Forum
gelernt, dass dieses Training das Wichtigste überhaupt ist. Alles in
allem denke ich, dass mein Mann unwahrscheinliches Glück hatte, dass
diese Operation und die Nachbehandlung bislang ohne andere und noch
unangenehmere, größere Nebenwirkungen verlaufen ist. Schließlich war der
histologische Befund ja nicht so toll!
Wir hoffen beide sehr, dass durch die Chemotherapie auch die letzten,
noch im Körper vorhandenen bösartigen Zellen vernichtet wurden!
Dann braucht mein Mann erst einmal Zeit zum Kraft-Tanken.
Wir sind den Operateuren und dem Pflegepersonal im UKE ebenso dankbar wie auch unserer Onkologin und dem Urologen.
Ich konnte meinen Mann zu den meisten wichtigen Terminen begleiten und
bekam von den Ärzten auch jederzeit Auskunft - sowohl telefonisch als
auch persönlich in der Praxis und im Krankenhaus.
So, ich habe versucht, dieses erste halbe Jahr sachlich festzuhalten.
Nicht dass Ihr glaubt, dass es bei uns zu Haus so sachlich zugeht. Die
vielen sowohl gemeinsamen Tränen als auch stille und einsame Tränen sind
nicht abzumessen.
Wir haben aber auch das gemeinsame Lachen noch nicht verlernt - ist allerdings ein wenig rarer geworden. Kommt aber wieder!!!
Ganz bestimmt!!
Durch den Tag X und danach verändert sich das Leben schon erheblich.
Eine andere Routine stellt sich ein. Der Blickwinkel verschiebt sich und
einiges, was vorher kaum wahrgenommen wurde, wird wichtig und anderes
wird völlig nebensächlich.
Ich hoffe, dass, wenn in ca. 14 Tagen das Blutbild noch in Ordnung ist
und wir davon ausgehen können, dass auch das Immunsystem sich wieder
stärkt, mein Mann auch wieder ein wenig "loslegen" kann. Vielleicht
feiern wir dann ein wenig und besuchen eine Vorstellung der Ballett-Tage
in Hamburg - das war die Zeitmessung, da wollte mein Mann eigentlich
gern wieder dabei sein.
Ich bedanke mich fürs "zuhören" und werde nun auch weiterhin treu mitlesen und mit Sicherheit auch berichten!
-
Seit einiger Zeit bewege ich mich als nicht-registrierte Besucherin und Angehörige im Forum:
Mir selbst hat das Lesen im Forum sehr viel gegeben und ich habe versucht, meinem Mann einiges hieraus zu vermitteln.
Vor allem wurde mir ein großer Teil Panik und Angst - einfach pure Angst - durch das Lesen im Forum genommen.
Allein hierfür bin ich schon unendlich dankbar! Und dieses muss ich
jetzt einmal Euch allen sagen. Ich weiß nicht, woher ich sonst die Kraft
bekommen hätte, meinem Mann eine Stütze zu sein, und mutig die Zeit
anzugehen.
Wie viele andere Angehörige habe ich "nebenbei" einen Vollzeitjob, der
volle Konzentration erfordert, und den muss ich auch behalten, gerade
auch hinsichtlich unserer wirtschaftlichen Zukunft, da mein Mann keinen
hohen Rentenanspruch erworben hat.
Ich hatte bislang irgendwie auch Scheu, mich im Forum zu registrieren und anzumelden, dies hole ich jetzt nach.
Ich bin dankbar, dass ich wirklich durch die Themen "geistern" durfte - auch wenn ich nicht angemeldet war. -
Wie hatte ich kurz in einem Beitrag gelesen - man könnte süchtig werden, weiter zu lesen.
Man findet immer wieder etwas Neues, aber sehr, sehr oft habe ich
Parallelen zu meinem Mann gesehen. Von manchen Berichten könnte ich
meinen, dass mein Mann sie geschrieben hätte, auch in kleinen Details. -
Daran sieht man auch, dass eben jeder ähnliche Probleme und Stress - auch bei den einzelnen Entscheidungen - hat.
Darum: Alles in allem bitte erst einmal ein großer Dank an Euch alle,
denn ich habe wirklich das Gefühl, hier bekomme ich Hilfe und vor allem
eine gewisse Ruhe - eben als Angehörige.
Es ist einfach klasse, wie Ihr alle, und ich meine wirklich alle, Eure
Erfahrungen und Sorgen hier im Forum beschrieben habt. Und mit wieviel
Einfühlungsvermögen Ihr auch die Fragen beantwortet und anderen Mut
zusprecht !
Ganz besonders verbunden fühle ich mich auch mit Euch Angehörigen - denn
der Krebs nimmt ja auch Einfluss auf die jeweilige Lebensgemeinschaft.
Ich würde mir wünschen, mein Mann würde die Möglichkeit annehmen und
selbst im Forum lesen, vielleicht auch schreiben oder Fragen stellen.
Aber soweit ist er noch nicht.
Aber auch in diesem Punkt, so habe ich gelernt, bildet er keine
Ausnahme, sondern anscheinend geht es vielen Betroffenen ähnlich.
Bislang ist geschehen:
Mein Mann (Jahrgang 1949) hatte ca. 20. September 2006 eine
Blasenspiegelung, bei der ein kirschkerngroßer Tumor gesichtet wurde,
danach waren wir vierzehn wunderschöne und bewusst erlebte, erholsame
Oktobertage in Südfrankreich mit herrlichen Ausflügen zu den
Katharerburgen in den Pyrenäen, und im Anschluss daran am 25. Oktober
hatten wir ein Vorgespräch in der Blasensprechstunde des UKE Hamburg.
Am 01.11.06 wurde am UKE Hamburg eine TUR-B durchgeführt mit dem Befund:
PTA2 G3. Entlassung aus UKE am 08.11.06. Op-vorbereitende Untersuchungen
und Beratungsgespräche in der Blasensprechstunde. Am 20.11.06 die
radikale Zystektomie, die einen "normalen" Verlauf genommen hatte, mit
all den Erscheinungen, die man auch im Forum lesen kann. Wie:
Geschwollene Hoden - Lymphocelen - wurden punktiert - weitere
Untersuchungen vor der Entlassung wie Sonographie der Nieren und CT
Lunge. Inkontinenz - sowie all die kleinen und großen Begebenheiten im
Krankenhaus, die wohl bei jedem auftreten.
Mein Mann ist seitdem Träger einer Neo-Blase aus dem Dünndarm mit natürlichem Harnabgang über die Harnröhre.
Histologischer Befund:
Blase: PTA2, N2 (6/16), G3 und auch noch Prostata: PTA2 Gleason 3+3.
Folglich wurde eine adjuvante Chemotherapie empfohlen.
Nach Entlassung aus dem UKE am 07.12. begann am 12.12. in
St.Peter-Ording Reha-Klinik Nordfriesland die AHB, die um eine Woche bis
zum 09.01. verlängert wurde.
Seit dem 22.01. wird die Chemotherapie ambulant durchgeführt. (Gemzar/Cisplatin)
Schwerbehinderung wurde rückwirkend ab Dezember 2006 festgesetzt mit
100% für zunächst bis 10/2013 allerdings mit Überprüfung in 10/2011.
Bearbeitungsdauer vom 14.12.06 bis 22.02.07.!
Mein Mann war schnell wieder auf die Füße gekommen, hat bereits im
Krankenhaus fleißig Treppensteigen geübt - die Inkontinenz ist aber noch
Problem.
Während der AHB in St. Peter-Ording wurde ihm erstmals die Schwere der
Operation bewusst, er hatte bis dahin ja alles irgendwie gut
weggesteckt.
Er wurde dort gut verpflegt, hatte Gelegenheit, Beckenbodentraining zu erlernen, was aber mit seinem Rücken kollidierte.
Bekam daraufhin gute Rückenmassagen, Wannenbäder, Bewegungstherapie wie
Spazierengehen, Interferenzstrom, Gelegenheit zu vielen Vorträgen.
Gruppengespräche hat er allerdings vermieden. - Logische Fortsetzung -
er selbst hat bislang nicht in diesem Forum gelesen. - Ärztliche und
pflegerische Betreuung war auch gut und er selbst hatte sich für jeden
Tag auferlegt, eine Stunde am Deich in der Nordseeluft zügig zu gehen,
was er auch tatsächlich die ganze Zeit durchgehalten hatte - egal ob
Frost oder Sturm.
Und seit Januar auch noch immer jeden Tag zuhause durchhält. Egal ob
Regen oder Hitze - vormittags und abends geht's jeweils eine Stunde um
die Ecke!
Schmerzen beim Sitzen (wahrscheinlich die Kante der Vorlagen) - daraufhin wurde ein Sitzring verschrieben.
An den Wochenenden und über die Feiertage konnte ich meinen Mann in St.
Peter-Ording besuchen. Die so liebevolle Atmosphäre dort hat auch mir
geholfen, den insgesamt doch großen Schrecken über alles irgendwie zu
verkraften und sich dem Krebs zu stellen.
Nach Rückkehr aus St. Peter-Ording dann neben dem Besuch beim Urologen
auch gleich Gespräch mit der Onkologin und ab 22.01. dann in der
Arztpraxis - also ambulant - die Chemotherapie, und zwar 1. Woche:
Montag Gemzar Dienstag Cisplatin
-
Dieser Bericht wurde dem Forum über Eckhard zugeleitet
So, wie bereits in den vergangenen 12 Monaten habe ich heute für dieses
2. Quartal wieder eine Spendenzahlung für das Forum zur Bank gegeben.
Ich bitte wiederum, dieses Geld anzunehmen, ohne Hinweis auf den Namen -
es reicht ja, wenn Sie erwähnen, dass das Geld aus Hamburg kommt.
Auch wenn mein Mann zwischenzeitlich verstorben ist, kann ich dem Forum
gar nicht genug danken, dass es existiert. Allein durch das Lesen der
Probleme aller fühlte ich mich nicht allein. Auch wenn ich nicht die
Möglichkeit hatte, mich im Forum anzumelden und aktiv zu schreiben. Ich
hatte Ihnen Anfang April versprochen, mich noch einmal zu melden.
Als Anhang gebe ich Ihnen meine Berichte, die ich 2007 begonnen hatte,
um sie an das Forum zu geben. Ich überlasse es Ihnen, ob Sie die beiden
Berichte im Forum veröffentlichen oder ob Sie sie nur an vielleicht
Rainer und Hexe weitergeben wollen. Ich weiß nicht, ob sie für eine
Veröffentlichung zu intim geschrieben sind. Ich habe sie jetzt im
nachhinein nicht noch abgeändert. Aber es könnte ja sein, dass die
Berichte anderen Betroffenen bzw. Angehörigen helfen könnten. Sollten
Sie die Berichte veröffentlichen, geben Sie mir dann nur bitte vorher
über meine u.g. private E-mail-Adresse einen kurzen Bescheid. Generell
bin ich einverstanden. - Nur bitte auch wieder ohne Hinweis auf unsere
Namen.
Erst jetzt, wo es vorbei ist, spüre ich überhaupt erst den Druck und die
Erschöpfung der vergangenen 2.1/2 Jahre. Ich wundere mich, wieso die
ganze Zeit über die Kraft vorhanden war - zumal bei der Doppelbelastung
der Pflege und Begleitung neben der leider notwendigen ganztätigen
Berufstätigkeit.
Ich bin dankbar, dass mein Mann nicht allzu lange hat leiden müssen.
Auch wenn die Lebensqualität zumindest seit Oktober 2008 mit Auftreten
der Metastasen in der Leber stark reduziert war, begann das richtige
Leiden erst ca. Ende Januar 2009. Allerdings waren die dann folgenden
sechs Wochen wirklich hart zu ertragen. Und ich bin dankbar für jeden
Tag, den mein Mann nicht noch länger leiden musste - auch wenn das
Gehenlassen verdammt schwer fiel!! Und der gesamte Verlauf und das Ende
sehr, sehr weh tun.
So richtig gefangen habe ich mich noch nicht, doch wollte ich die
Kontaktaufnahme zu Ihnen jetzt nicht noch länger hinauszögern. Es ist
gut, dass mich der Alltag in gewohnte Bahnen zwingt.
Ich wünsche Ihnen, Rainer und Hexe und allen anderen Betroffenen, dass
Sie alle weiterhin mit dem Blasenkrebs lange, einigermaßen "gesund" und
mit soviel Glück wie möglich weiterleben können. Das Leben ist kurz
genug und wir können Gott danken, dass es doch viele Erkrankte gibt,
deren Prognosen besser sind als die meines Mannes.
Auch den vielen Angehörigen wünsche ich Mut und Kraft beim Bestehen dieser Zeit.
Ich persönlich werde das Forum weiterhin von "außen" verfolgen.
Herzliche Grüße sendet Ihnen
-
Die Autoren dieses Berichts hatten beide einen Blasenkrebs (pTa,G2multilokulär). Winfried erfuhr seine Diagnose zufällig bei einem CT- Screening nach einer Hautkrebs- OP (malignes Melanom), Franz
war wegen Schwierigkeiten beim Wasserlassen in Behandlung. Erst der 3te Urologe diagnostizierte Blasenkrebs bei ihm. Zwei Jahre nachden TUR- B´s, innerhalb der normalen Mytomicin-„Rollkur" wuchs ein
Beide erfuhren von den Studien über die Hyperthermie- hemotherapie. Diese Studien sagen aus, dass gegenüber den üblicherweise eingesetzten Behandlungsformen wie z.B. Spülung der Harnblase mit einem Chemotherapeutikum ohne Erwärmung (Mytomi- cin-„Rollkur"- bei Franz erfolglos) und Spülung der Harnblase mit immunbiologischen Mitteln (BCG-Therapie mit nicht geringen Risikenund Nebenwirkungen) die Rezidivrate bei der Hyperthermie- Chemotherapie signifikant reduziert wird, was beide überzeugt hatte,und sie dieser Therapieform (außerhalb der festgelegten Krebsleitlinien) auch sofort zugestimmt hatten. Dadurch hattensie sich in der Uni-Klinik Gießen getroffen. Es gibt verschiedene Ansätze für die Hyperthermie- Chemotherapie. Die prophylaktische Behandlung dient der Vermeidung des Wieder- Auftretens vonHarnblasentumoren, die ablative Behandlung dient der Zerstörung von Harnblasentumoren, die chirurgisch nicht entfernt werden konnten.
Sie wird auch eingesetzt bei Patienten mit häufig wiederkehrenden Harnblasentumoren oder Patienten, bei denen eine Narkose nicht möglich ist. Der folgende Bericht beschränkt sich nur auf die Beschreibung derProphylaktischen Behandlung mit der Synergo - Methode.
Die Firma Medical Enterprises aus den Niederlanden ist der Herstellerder Synergo -Hard- und Software, die die Spülung der Harnblase mit dem Chemothera-peutikum Mitomycin C in unterschiedlichen Dosierungen (2 mal 20mg oder 2 mal 40 mg) bei gleichzeitiger lokalerErwärmung der Harnblasenwand steuert, um dadurch die nachgewiesene Wirkung der lokalen Chemotherapie zu verstärken. Die Synergien der Synergo -Methode sind im Einzelnen: Die Spülung der Blase durch das Chemotherapeutikum erfolgt intensiver als bei der herkömmlichen „Rollkur" der Kaltanwendung.
Durch die Erwärmung ist ein bis 5 mm tieferes Eindringen des Chemotherapeutikums in die Blasenwand möglich. Durch die Erwärmung kann das Chemotherapeutikum die DNS-Reihe der Krebszellen besser zerstören. Die Erwärmung verhindert dieSelbstreparatur der zerstörten Struktur der Krebszellen.Diese einzelnen Nutzen addieren sich nicht nur, sondern sie potenzieren sich und verringern so die Rezidivrate sehr stark.
Die Synergo – Behandlungsmethode hat insgesamt in Europa bereits eine hohe Verbreitung und Anerkennung gefunden. Deutschlandweit wird sie aber leider derzeit nur in vier Unikliniken angeboten. Patienten müssen bisher noch eine weite Anreise akzeptieren, um die Vorteile dieser immer noch besonderen Behandlungsart zu erhalten. Zudem ist dann in manchen Kliniken aus „abrechnungstechnischen Gründen" leider auch eine stationäre Einweisung für zwei Tage nötig.
Am Morgen der Behandlung lässt man ggf. die „Wassertablette" (Diuretikum) weg und versucht möglichst wenig zu trinken, auch keinen Kaffee, damit das Chemotherapeutikum nicht unnötig durch den Urin verdünnt wird.
Man wird im Krankenbett in den Behandlungsraum geschoben und erhält eine Infusion mit Spasmex und / oder Buscopan, um eventuellen Blasenkrämpfen vorzubeugen. Schmerzmittel mit Novalgin oder Tramal werden bereit gehalten, die dann bei Bedarf der Infusion zugesetzt werden können oder direkt intravenös verabreicht werden. Die Wirkstoffe in derInfusion wirken recht schnell. Dass es wirkt, merkt man daran, dass maneinen trockenen Mund bekommt. Danach wird der Genitalbereich äußerlich gereinigt und abgedeckt. In die Harnröhre wird das Gleitmittel für den Katheter eingespritzt, was auch ein leichtes Lokalanästhetikum enthält und dadurch narkotisierend wirkt. Nun wird dieser technisch besondere und teure Einmal- Katheter, über den die Erwärmung und die Spülung stattfinden, durch die Harnröhre in die Harnblase eingeführt. Der Katheter wird geblockt. Über den Katheter wird zunächst die Blase komplett entleert.
Danach wird das vorgewärmte Chemotherapeutikum in die Blase instilliert. Das später in der Blase erhitzte Medikament würde im Spülkreislauf die Harnröhre schmerzhaft erwärmen.Deshalb wird der Katheter auch an einen Kühlkreislauf am Synergo –Computer angeschlossen und mit Kühlflüssigkeit befüllt. Der Katheter hat drei Funktionen:
Gleichmäßige Erwärmung der Blasenwand und damit auch des Blaseninhaltes (Chemotherapeutikum) mittels einer kleinen Antenne, die hochfrequente Strahlen aussendet (Radiowellenstrahlung ähnlich
wie im Mikrowellenherd).
Temperaturüberwachung durch hochempfindliche Temperatursonden an mehreren Stellen der Blasenwand.
Durchspülung des erwärmten Chemo therapeutikums durch die Blase über oben erwähnten Kühlkreislauf. Jetzt wird die Maschine in Gang gesetzt und die ersten 30 Minuten dieser Therapie beginnen.
Der Computer verarbeitet dabei ständig die gewonnenen Daten und überwacht während der gesamten Behandlung (2 mal eine halbe Stunde) automatisch die Blasentemperatur, die durch automatische Anpassungenständig stabil und konstant zwischen 40° und 45° Celsius betragen soll.
Die für jeden Patient individuelle Temperatur von ca. 42° plus 7 Minus 2° Celsius wird bei den ersten Behandlungen ausgetestet. Der ständig anwesende Arzt oder Krankenpfleger stellt dann ein Maximum
an Effizienz der Behandlung und Wohlbefinden des Patienten sicher, um die Blasenkrämpfe zu minimieren. Nach einer halben Stunde wird das Chemotherapeutikum und der bis dahin Angefallene Urin aus der Blase abgesaugt und die zweite Dosis des Chemo therapeutikums, ebenfalls vorgewärmt, instilliert. Dann wird die Maschine wieder in Gang gesetzt und die zweiten 30 Minuten dieser Therapie beginnen.
Die Infusion mit den Schmerzmitteln ist mittlerweile komplett im Körper. Der venöse Zugang wird aber solange beibehalten, bis ein problemloses Ende der Behandlung abzusehen ist. Gegebenenfalls können über diesen Zugang weitere bereitgehaltene Schmerzmittel injiziert werden.
Wenn die zweiten 30 Minuten vorbei sind, schaltet die Maschine automatisch ab. Der Ablauf ist dann rückwärts, d.h. das Chemo therapeutikum und der bis dahin angefallene Urin werden aus der Blase
entfernt, die Kühlung wird demontiert, die Katheterblockung wird aufgehoben und der Katheter wird entfernt.
Aufatmen!!
Es ist ein riesiger Haufen Sondermüll angefallen, der gesamt entsorgt wird, wobei die Aggressivität des Chemo therapeutikums besondere Beachtung finden muss. Auch beim Patienten. Es ist wichtig, sich nach der Behandlung „unten rum"und nach jedem Urinieren die Hände zu waschen. Auch sollte ca. 10 bis 14 Tage nach der Instillation von Mitomycin kein ungeschützter Geschlechtsverkehr stattfinden.
Am zweiten Tag wird man aus der Klinik entlassen, wenn der Urin steril ist. Weiterhin möglichst viel trinken, um die vorher eingesparte Flüssigkeitsmenge „zum Spülen" nachzuholen. Der Behandlungsplan ist, dass nach der TUR-B einmal pro Woche, sechs Wochen lang, eine solche Behandlung als Initialphase durchgeführt wird.
Danach kam eine Ruhephase von ca. 6 Wochen, in der sich die Blase wieder regenerieren konnte. Bevor mit der Erhaltungsphase begonnen wurde (alle 6 Wochen eine Instillation), ist mittels Blasenspiegelung
mit einem flexiblen Endoskop und Videoaufzeichnung festgestellt worden, dass sich während der Initialphase kein neues Rezidiv gebildet hat.
Die Literatur schreibt, dass die Nebenwirkungen (lokale Schmerzen, brennendes Gefühl beim Wasserlassen entlang der Harnröhre, starker Harndrang und häufiges Urinieren, zeitweilige Blutungen) nur leicht sind und in 2 bis 3 Tagen wieder verschwunden sind. Das können wir zum überwiegenden Teil bestätigen.
Wir möchten zwar niemandem Angst machen, aber Blasenkrämpfe während der Instillation sind schon ganz schön schmerzhaft. Sie sind der unangenehmste Teil der Behandlung. Auch Keime oder Bakterien, die man sich leicht einfangen kann, können Schmerzen durch Infektion auslösen. Wir haben von den Urologen immer schnelle Hilfe durch Schmerzmittel oder auch Antibiotika erhalten.
Prophylaktisch nahmen wir am Abend und morgens vor der Hyperthermie – Chemotherapie das Antibiotikum Ofloxacin 200 mg und das Urologikum Spasyt 5 mg ein.
Mittlerweile sind wir beide mit der Therapie fertig und rezidivfrei.
Sicherlich kann immer nur der behandelnde Urologe die Entscheidung treffen, bei welchem Patienten diese Behandlungsmethode erfolgversprechend sein kann.
Man hat diese Behandlungsform bisher bei Patienten mit oberflächlichem Harnblasentumor, wie z.B. bei pTa, G1 und G2, bei pT1, G1 und G2, bis pT1,c und bei cis - Patienten eingesetzt. Selbst ein pT1, G3 Patient startete die Behandlung vor der vielleichtdadurch nicht mehr erforderlichen Entfernung seiner eigenen Blase. Studien zeigen den Erfolg der vielversprechenden, ergänzenden Behandlung von oberflächlichen Blasentumoren durch Hyperthermie –lnstillations – Chemo therapie. Sie scheint langfristig effektiver zu sein als die „kalte" Standard –lnstillations -Therapie. Aufgrund des guten Ergebnisses wurde eine der Studien in den USA verifiziert.
Da wir sehr dankbar darüber sind, zu den ersten in Deutschland zu gehören, die durch diese neue Behandlungsmethode hoffentlich ihre eigene Harnblase noch sehr lange behalten können, haben
wir die Selbsthilfegruppe-Blasenkrebs-Hessen gegründet und uns zur Aufgabe gemacht, die Möglichkeit dieser neuen Behandlungsmethode unter den Betroffenen zu verbreiten.
Weitere Informationen können von der Internetseite:
www.SelbstHilfeGruppe-Blasenkrebs-Hessen.de, abgeholt werden.