Hallo Kema1978 und Interessenten,
bisher hatte ich nur mit einer FFP3 Maske mit Auslassventil -also nur für den Eigenschutz- praktische Erfahrung. Das Einatmen war spürbar schwieriger als bei der FFP2 Maske. Nach dem Verschließen des Ventils war auch das Ausatmen erschwert.
Entscheidender ist nach meiner Ansicht die Dichtigkeit an den Rändern, die oft, leider zu oft, nicht gewährleistet ist. Solange die Probleme der Randabdichtungen nicht eindeutig beseitigt sind, nützt auch eine dickere Filterpackung nicht.
Als Vergleich: Was nützt eine super dichter Koppeleinzäunung, wenn an den Ecken Schlupflöcher sind, die sowohl die Zuchttiere entweichen lassen und Raubtiere nach innen gelangen können.
Als man mich vor einigen Tagen zur Rettungsstelle ins Notfallzentrum brachte, trug der behandelnde Arzt eine FFP2-Maske, an der er zusätzlich an den „Ohrenbändern“ einen Kabelbinder befestigte, den er hinter den Nacken spannte. So hat er eine bessere Dichtigkeit am Rand der Maske erzielt.
Kalottenform mit Dichtlippe.JPG
Noch vor zwanzig Jahren haben die Gewerbeaufsichtsämter darauf geachtet, dass bei der Asbestentsorgung (diese schädlichen Fasern sind mehrfach größer als Coronaviren) nur Masken mit einem dichten Rand zugelassen wurden.
Schaumgummi (3).JPG
Ebenfalls wurde, neben den formbaren Nasenbügel, der mindestens 14cm lang war, im Nasenbereich, innen -wie im Bild- eine Schaumstoffdichtung gefordert. Die Gummibänder wurden nachträglich angenäht. Beim Original waren sie außen.
Für die durchgehende Tragedauer der FFP2-Maken im Arbeitsrecht sind 75 Minuten vorgesehen, es ist eine 30-minütige Pause einzuhalten, um den erhöhten Atemwiderstand zu minimieren. Ist in der Praxis diese Regel wirklich einzuhalten?
Die Übertragung der Viren von Infizierten, kann durch Einsatz der Masken nicht absolut verhindert, jedoch vermindert werden. Weil die Viren sehr klein (ca.0.2µm) sind, kann ein kleinerer Teil auch durch eine FFP3-Maske dringen.
Die Prüfungen der Filterleistung werden durch Teste nach DIN EN 149:2001+A1:2009 durchgeführt. Weil die Testung mit echten virushaltigen Aerosolen äußerst riskant wäre, wird mit NaCl-Prüfaerosole (Kochsalz) geprüft. Anhand der Partikelfilterleistung (diese liegen zwischen 45 bis 1.200nm). Die Zweifel, dass die FFP2-Masken nicht sicher seien entsprießen aus Hintergrund, dass diese Masken vor Industriestäube stammen und bei Ringelröteln-Viren, die nur 10nm groß sind, versagen.
Eine dichtsitzende! FFP2-Maske bietet einen geeigneten Schutz vor infektiösen Aerosolen, so die Aussage der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin.
Weiterhin ist dringend zu beachten, dass bei längerer Tragezeit über 70 Minuten oder bei feuchter Umgebung die wichtige Funktion der statischen Aufladung reduziert wird, bzw. total aufgehoben wird.
Es ist denkbar, dass bei der FFP3-Maske durch den höheren Ausatemwiderstand die Befeuchtung eher möglich ist.
Ebenso bei einer doppelten Maske, die zwar die untere Maske besser anliegen lässt, jedoch dichter am Gesicht liegt und so die feuchte Ausatemluft intensiver aufnimmt.
Wer dies vermeiden will könnte ein transparentes Visier einsetzen, das zwar die infizierten Tröpfchen aufhält, jedoch nicht die Aerosole.
Alternativ sollte man auch die OP-Masken betrachten, wenn sie aus der gleichen Materialkombination wie die FFP2-Masken hergestellt sind. Die Filterfläche ist um ein Vielfaches größer, sodass ein merklicher geringerer Ein- und Ausatemwiderstand möglich ist. Auch die relative Befeuchtung ist geringer. Nachteil ist jedoch die schwache Randabdichtung, die durch zusätzliche Maßnahmen erreicht werden muss. Vorschläge können bei Interesse nachgeliefert werden.
Die Mehrfachnutzung durch Trockenen an der Luft innerhalb von 7 Tagen und die Trocknung im Backofen bei 80 Grad sowie im Reiskocher bürgen mehr oder weniger etliche Barrieren. Falls jemand Interesse hat, können auch hier gerne praktischen Tipps aus der früheren beruflichen Tätigkeit gegeben werden.
Beste Grüße vom Hasen